The Demerara Distilleries 2.0
Copyright © 2013-2020. All rights reserved.
An English version can be found here.
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Guyana - Die Destillerien, ihr Rum und ihre Geschichte
von Marco Freyer
Ein Artikel unterteilt in 10 Kapitel rund um die Kolonialzeit British Guianas (Guyana), den Rum der Kolonie und sein Wandel bis in die Moderne.
Einleitung
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Karte von Demerara & Essequibo (undatiert) Quelle: www.gahetna.nl |
Was ist nun so besonders an diesem Rum und was hat es mit den Marks auf sich? Die Marks dienten in erster Linie zur Identifikation der einzelnen Sugar Estates. Diese Marks wurden dann beim Rum auch auf die Fässer geschrieben. Sie gaben praktisch den Ursprung des Rums, des Zuckers oder auch der verkauften Melasse an. Gerade die Bedeutung dieser Marks und ihre Verbindung zu den Sugar Estates ist im Lauf der Zeit verloren gegangen. Viele Plantagen verschwanden und mit ihnen auch der Rum aus den jeweiligen Brennereien. Gerade diese Aura des Verlorenen macht den Rum aus diesem Land so reizvoll. Was steckt hinter den Namen Albion und Blairmont? Was hat Versailles mit Guyana in Südamerika zu tun? Was bedeutet das Mark E.H.P. auf einer Abfüllung von Velier? In diesem Artikel möchte ich neben diesen Fragen auch auf die Zuckerrohr-Plantagen etwas näher eingehen.
Neben Saschas Arbeit gab es recht wenige Artikel, welche dieses Thema ernsthaft behandelt haben. Die meisten blieben eher vage und gingen auch nicht gezielt auf die Ursprünge der Zuckerrohr-Plantagen und ihre Geschichte ein. Diese Ursprünge sind aber untrennbar mit dem Rum dieses Landes verbunden, waren doch diese Plantagen mit ihren Brennereien die Quelle für diese Spirituose. Nur die Berühmtesten sind einigen vielleicht ein Begriff. Wenn es allerdings um die Gründung oder den Gründer der jeweiligen Plantage ging und wann diese für immer ihre Pforten schloss, dann stieß man schnell auf eine enorme Informationslücke. Nicht einmal die einzig verbliebene Destillerie Guyanas aus den alten Tagen mit dem Namen Diamond (Demerara Distillers Limited = DDL), welche einige der Brennblasen dieser verlorenen Brennereien in ihren Besitz brachte, vermochte diese Informationslücken zu füllen.
Dieser Artikel ist all jenen Lesern und Connaisseuren gewidmet, die sich für Demeraras interessieren und etwas mehr über die Geschichte dieses einzigartigen Rums und dieser verschwundenen Destillerien wissen wollen.
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Kapitel 1
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Die Entstehung von British Guiana
Die holländischen Kolonien Essequibo (Isekepe) & Pomeroon (Bauroma)
Es
folgt eine kurze Darstellung der Geschichte um British Guiana,
beginnend mit den holländischen Kolonien im 17. Jahrhundert. Da dies nur
ein Hobby von mir ist, bitte ich diesen Artikel als das anzusehen, was
er auch ist. Das Werk eines Amateurs. Ich bin kein gelehrter
Geschichtsprofessor und deswegen mag man hier und dort das eine oder
falsche Datum auch finden. Außerdem konnte ich in einigen Zeitperioden
nicht auf alle Ereignisse eingehen, da dies sonst diesen Artikel
sprengen würde. Ich bitte für diese Tatsachen um Verständnis.
Die holländischen Kolonien Essequibo (Isekepe) & Pomeroon (Bauroma)
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The West India House in Amsterdam. 1655 Quelle: commons.wikimedia.org |
Die Geschichte der Kolonie beginnt für viele Autoren im Jahre 1616. In diesem Jahr baute angeblich die erste Niederländische Westindien Kompanie das Fort Kijkoveral
am Fluss Essequibo. Allerdings spricht einiges dagegen. Zuerst einmal,
die Kompanie wurde erst am 3. Juni des Jahres 1621 etabliert. Es
gibt auch einige Unsicherheiten und Ungereimtheiten, was das exakte
Jahr der Gründung der niederländischen Kolonie am Essequibo anbelangt.
Eine Quelle listet dazu interessante Argumente, welche gegen eine
befestigte Besiedelung vor 1624 sprechen. Eine Quelle, auf die sich das
Jahr 1616 und auch viele Autoren stützen, ist der spätere englische
Gouverneur und berühmt berüchtigte Major John Scott (1665- 1666). [227]
Auch
Netscher zweifelt an John Scotts Aussage bezüglich der Gründung der
Kolonie im Jahre 1616 und dem ersten Kommandeur „Captain Gromweagle“.
Netscher vermutet ein Missverständnis und bringt den späteren Kommandeur
der Kolonie Aert Adrianszoon Groenewegel ins Spiel, welcher von 1657 –
1666 (englische Okkupation eingeschlossen) die Kolonie verwaltete. Er
führt an, dass Gromweagle eine verzerrte englische Version des Namens
Groenewegel ist, welcher wie schon gesagt tatsächlich existierte. Wenn
dieser Mann dieses Fort erbaut haben müsste, dann hätte er auch von 1616
bis zu seinem Tod 1664 die Kolonie auch verwaltet. Dies wären volle 48
Jahre(!). Den Briefen der niederländischen Westindien Kompanie und den
darin adressierten Kommandeuren kann man aber deutlich entnehmen, das
dem nicht so war. [228]
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The West India House in Amsterdam. Today Quelle: commons.wikimedia.org |
Interessanterweise wird das alte Fort Kijkoveral in einem Schreiben vom 5. Mai des Jahres 1644 zum Ersten mal namentlich erwähnt. Zuvor findet man keine Erwähnung in den schriftlichen Archiven. Auch ein Fort mit dem Namen „Der Hooge“ oder „Ter Hooge“ (benannt nach dem Direktor der zeeländischen Kammer Joost van der Hooge) wird nicht erwähnt. Angeblich sollte das Fort Kijkoveral ursprünglich diesen Namen getragen haben. Warum wird dann dieser Name in den Briefen in keinster Weise erwähnt? Ein solches Versäumnis wäre nicht nur peinlich gegenüber dem Direktor und Kollegen Joost van der Hooge gewesen, sondern würde auch eine gewisse Respektlosigkeit der anderen Direktoren ihm gegenüber bezeugen. [235]
Nach dem Verlust von Brasilien im Jahre 1654 und den damit verbundenen Kriegskosten machte die D.W.I.C. (Dutch West Inida Company = Niederländische Westindien Kompanie) nur noch Verluste. [236] Demnach erscheint es also mehr als verständlich, dass die zeeländische Kammer um 1657 herum versuchte die bisher nicht profitable Kolonie Isekepe (Essequibo) loszuwerden. Der Staat Zeeland war einer Übernahme dieser Kolonie nicht abgeneigt. Eine Einigung wurde aber laut P.M. Netscher nicht erreicht. Da wunderte es auch freilich nicht, dass die D.W.I.C. das Angebot der drei Städte Middelburg, Vlissingen und Veere annahm. Diese boten an, die Verwaltung und den Unterhalt der Kolonie unter der Schirmherrschaft des zeeländischen Staates zu übernehmen. Die getroffene Vereinbarung trat dann schließlich am 1. November 1657 auch in kraft. Die Kolonie wurde für kurze Zeit Nova Zeelandia genannt und von 8 Direktoren verwaltet. [236] Ein Jahr zuvor, am 12. Oktober 1656, findet man in einem Schreiben Regeln für (freie) Kolonisten die von der zeeländischen Kammer festgelegt wurden. Der Handel mit Annatto wird den Kolonisten ausdrücklich verboten. [237]
Zuvor scheint es wohl keine freien Kolonisten oder Pflanzer dort gegeben zu haben. Ein weiterer Fakt scheint die Annahme auch zu bestätigen, dass dort nur Angestellte der Kompanie in Essequibo bisher ihrer Arbeit nachgingen. Ich zitiere:
„By "colonists," however, must not be understood tillers of the soil, much less free planters. "The colony of Essequibo," said the Zeeland Chamber itself in 1751, in the memorial resulting from its search through its own records, "from the beginning on, down to the year 1656 was inhabited only by such persona as were employés of the Zeeland Chamber, and who … at that time were called 'colonists' and were kept there for the carrying on of trade, which soon grew to such proportions that in some years a hundred barrels or more of annatto dye came over at once."---(Nederlandsche Jaerboeken, 1751, p. 1097.)“ [238]
Bis 1656 gab es also keine freien Kolonisten oder Pflanzer in Essequibo. Dies scheint die D.W.I.C. In besagtem Jahrbuch von 1751 auch offen zuzugeben. Somit sind auch freie Pflanzer oder Plantagen, welche nicht im Besitz der Kompanie waren, mehr als unwahrscheinlich. Mit diesem Eingeständnis der D.W.I.C. ist eine „wirkliche“ Kolonie dort erst zwischen 1656 und 1658 entstanden und das Fort war nichts mehr als ein befestigter Handelsposten, egal wann dieser nun exakt gegründet wurde. Somit bekommt Major John Scotts Äußerung über Gromwaegle (Gronewegen) neue Substanz. Er war zu jener Zeit nämlich wirklich der Kommandeur des Handelsposten, welcher sich zu einer Kolonie entwickelte.
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Zuckerrohr Quelle: commons.wikimedia.org |
Ab 1658 musste Zuckerrohr in der Kolonie angepflanzt worden sein, denn Netascher schreibt, dass „im Jahre 1661 von Zucker aus Nova Zeelandia die Rede ist“. Der Anbau dieser Pflanze wurde laut seinen Aussagen in jener Zeit forciert. Der gewonnene Zucker aus jenen Tagen wurde aber noch mühsam von Hand gepresst. Dies muss ein wahrer Knochenjob gewesen sein. [241] Erst im Jahre 1664 finden wir die Petition eines Mannes namens Jan Doensen, welcher eine Zuckermühle in Brouwersboeck an den Nordufern des Zusammenflusses der beiden Flüsse Cuyuni und Mazaruni erbauen möchte. Diese Mühle wurde nicht mehr von Hand, sondern von einem Pferd angetrieben. [242] [243]
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The Four Days Fight, 11–14 June 1666 Second Anglo-Dutch-War (1665 - 1667) Quelle: en.wikipedia.org |
Nach dem englischen Überfall und der Besetzung der Kolonie 1665 – 1666 entschieden die drei Städte Middelburg, Vlissingen und Veere im Jahre 1669 die Verantwortung für die Kolonie dem Staat Zeeland zu übertragen. Der Staat Zeeland hatte allerdings keinerlei Interesse an diesem Stück Land und übergab die Kolonie letztendlich wieder am 11. April 1670 der W.I.C.. Diese übergab die Kolonie wieder der zeeländischen Kammer, welche fortan ein Monopol auf den Handel in Essequibo besaß. Dies sollte später noch zu Schwierigkeiten innerhalb der zweiten W.I.C. Führen. [247] Der neue Kommandeur Hendrick Rol wird noch 1670 nach Essequibo abberufen. Er schien aber nicht der Einzige auf dem Weg dorthin gewesen zu sein. In einem Schreiben vom 14. August 1670 ist die Rede von freien Männern, welche die Erlaubnis haben nach Essequibo zu reisen um dort Plantagen zu gründen. [248] [249] [250]
Aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten wird die Charta der ersten .D.W.I.C. nicht mehr verlängert. Allerdings aufgrund der hohen Nachfrage an Sklaven und auch weil Kolonien vorhanden waren, wurde eine zweite Niederländische Westindien Kompanie im Jahre 1675 gegründet. Sie bestand nun nicht mehr als Neunzehn (XIX) Ratsmitgliedern, sondern nur noch aus Zehn (X) und auch wurde das Kapital auf 6 Millionen Gulden begrenzt. [251] Nach der Gründung der zweiten niederländischen Westindien Kompanie entschied der neue Rat der X die administrativen Tätigkeiten und die Kontrolle des Handels in Essequibo wieder der zeeländischen Kammer zu übertragen. [252] Gerade dieses Handelsmonopol versuchte der amtierende Kommandeur der Kolonie Essequibo Abraham Beekman, um 1678 - 79 herum, den freien Handel für Jedermann mit der Kolonie zu ermöglichen. Die zeeländische Kammer der Kompanie war hiervon jedoch absolut nicht angetan und verbot dies ausdrücklich im Jahre 1681. Es war nur Mitgliedern der D.W.I.C. gestattet mit der Kolonie Handel zu treiben. [253]
Im Jahre 1686 wird ein erneuter Versuch unternommen, am Fluss Pomeroon im Westen der Kolonie Essequibo Fuß zu fassen. Ein gewisser De Jonge (Jacob Pieterzoon de Jonge) wurde von der zeeländischen Kammer als Kommandeur für Pomeroon ernannt und in 1686 von den Niederlanden aus zur Kolonie entsandt. [254] In einem Brief von Kommandeur Abraham Beckman vom 4. November 1687 erwähnt er die Anzahl der freien Pflanzer, welche zum Zeitpunkt des Briefes 18 betrugen. Sie befanden sich im Nebenfluss Mazaruni. [255] Doch der Kolonie drohte wieder Ungemach in Form von Krieg in Europa. Im Jahre 1688 begann der Neunjähriger Krieg (Pfälzischer Erbfolgekrieg) zwischen Frankreich und der Republik der Vereinigten Niederlande, welcher bis 1697 andauerte. [256] Es dauerte wieder einmal nicht lange, bis die Kolonien diesen Krieg zu spüren bekamen. Die Kolonie Pomeroon wurde nach nur drei Jahren von einem französischen Freibeuter (privateer) am 30. April des Jahres 1689 geplündert. Damit war die Eigenständigkeit der Kolonie Pomeroon wieder vorbei und sie verblieb der Verwaltung der Kolonie Essequibo und dessen Kommandeur. [257] Am 15. November 1689 wird von der zeeländischen Kammer beschlossen, alles Eigentum der Kompanie aus Pomeroon abzuziehen und nur drei Männer zurückzulassen. Etwaige Siedler dort waren nun schutzlos und haben dem Anschein nach auch den Fluss Pomeroon nach und nach aufgegeben. [258]
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Battle of Denain (1712) Spanischer Erbfolgekrieg (1701-1714) Quelle: commons.wikimedia.org |
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Die Nennung eines Rum-Brenners vom 27. Juli 1703 Auf der Kompanie-Plantage Nieuw Middelburgh Quelle: openlibrary.org |
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Karte der Kolonie Essequibo von 1706
Gezeichnet v. Abraham Maas
Quelle:umassamherst.lunaimaging.com
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Im Jahre 1718 wurde das Fort Kijkoveral als Sitz des Kommandeurs der Kolonie aufgegeben und stattdessen Cartabo (Catabo) als neuer Amtssitz auserkoren. Es befand sich in direkter Nähe zum alten Fort. [267] Im Jahre 1720 waren es wieder fünf Zuckermühlen, welche betriebsbereit waren. [266] Die Kolonie erholte sich langsam von diesen Angriffen. Essequibo hatte laut Netscher in 1735 nur 25 - 30 private Plantagen, sowie 4 - 5 Plantagen im Besitz der West India Company. Im Krassen Vergleich hierzu einmal die Zahlen von Surinam von 1712: Dort waren es zur damaligen Zeit schon um die 200 Plantagen mit an die 12.000 Sklaven. [268] 1740 wurde der Amtssitz des Kommandeurs in Cartabo um Fort Kijkoveral wird aufgegeben und ein neuer Posten auf Flag Island bezogen. [269] In 1740 wurden die Plantagen der Niederländischen Westindien Kompanie aufgrund der Erschöpfung der Erdschichten auf die Inseln Flag Island und Hog Island verlegt. Viele der Pflanzer folgten diesem Beispiel und begannen ihre Plantagen in die unteren Flussregionen des Essequibo zu verlegen, da die als wesentlich fruchtbarer galten. [270
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Detallierte Karte von Essequibo 1783 Quelle: gahetna.nl |
Als Folge der gewährten Vergünstigungen gab es alleine im Jahre 1743 in Essequibo 7 englische Estates auf den Inseln Wakenaam Island, Leguan Island und den Ostufern des Flusses selbst. Storm van's Gravesande Entscheidung die Kolonien für englische Pflanzer zu öffnen sollte sich als entscheidender Entwicklungsbeschleuniger der Kolonie Essequibo und später auch für Demerara erweisen. Allerdings glaubt Pieter Marinus Netscher, dass mit dieser Öffnung der Anfang vom Ende der holländischen Herrschaft in dieser Region eingeleitet wurde. Der Grund liegt in meinen Augen hierfür auf der Hand. Die englischen Pflanzer durften zwar nur begrenzt mit englischen Schiffen Handel treiben. Doch der Austausch von Informationen ins Mutterland musste nichtsdestotrotz stattgefunden haben. Auch konnte die Abwanderung der Pflanzer aus den englischen Kolonien den Kolonianbeamten seiner Zeit nicht verborgen geblieben sein. Später sollte dieses Interesse der britischen Krone an diesen drei holländischen Kolonien auch offensichtlich werden. Diese Entwicklung konnte Storm van's Gravesande freilich nicht voraus ahnen. Er tat dies was zu seiner Zeit am wichtigsten für die Kolonie war: Er holte Einwanderer mit Geld und Tatendrang in die Kolonien Essequebo und Demerara. Beides war auch dringend benötigt. [273] [274]
Anscheinend war aber nicht alles zur Zufriedenheit der zeeländischen Kammer. In einem Schreiben vom 24. August 1744 erfolgte an den Kommandeur der Vorschlag zur Besteuerung der Exporte von Rum und Melasse. Außerdem erfolgte eine Anordnung an den Kommandeur der Kolonie dafür Sorge zu tragen, dass mehr Augenmerk auf die Produktion von Zucker gelegt wird und nicht auf die Herstellung von Rum oder Melasse zu Lasten der Zuckerproduktion. Anscheinend verfolgten die neuen Engländer eine andere wirtschaftliche Sichtweise als ihrer niederländischen Kollegen. [275] Die schlechte Versorgungslage durch den Krieg verschärfte sich in den Jahren 1745-46. [276]
Eine neue Kolonie kommt dazu: Demerara
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Karte von Storm van's Gravesande (August 1748)
Quelle:umassamherst.lunaimaging.com
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Eine Karte vom August 1748 von Storm van's Gravesande zeigt 110 Plantagen am Essequibo eine Liste mit mindestens 37 Namen / Plantagen für Demerara mit der Größenangabe des vergebenen Landes. [279] In 1750 beschwerte sich Storm van's Gravesande über die schlechte Versorgungslage und das viel Zuckerrohr einfach auf den Feldern ungeerntet verrotten würde, da es an Pferden mangelt für die Mühlen mangelte. Er erwähnt auch Neunzehn Mühlen in Essequibo und drei in Demerara. [280]
Laut Netscher war der innenpolitische Kurs der zeeländischen Kammer, den Handel nur Mitglieder derselben zu beschränken der Grund, warum Essequebo nicht wirklich vor ankam. Aufgrund dieser Beschränkung schafften es nur wenige Schiffe zur Kolonie um auch dort die Waren zur Niederländischen Republik zu bringen. Aufgrund dieses Engpasses fanden viele Beschwerdebriefe der Pflanzer ihren Weg zur Republik und schließlich auch zum Rat der X der W.I.C.. Der Rat sah den deutlichen Unterschied der Entwicklung vor allem an der Kolonie Berbice, welche seit 1732 für jeden privaten Händler offen stand und beschlossen dies in einer Sitzung am 11. August 1750 zu ändern. Den Pflanzern sollte es gestattet sein ihre Waren an andere Inseln zu verkaufen und es sollte allen privaten Händlern der gesamten W.I.C. gestattet sein Handel mit der Kolonie treiben zu dürfen. Natürlich blieb der Protest der zeeländischen Kammer nicht aus, die ihre Interessen in Essequibo in Gefahr sah und auf ihr Recht pochte. Der Streit blieb vorerst ungelöst. [281]
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Karte von 1759 mit Randnotizen Quelle: dpc.uba.uva.nl |
Laut Netscher gab es 1770 ungefähr 60 Plantagen entlang des Essequibo und seinen Inseln und nur 12 – 14 Baumwolle-Plantagen an den Küsten. Die Genaue Anzahl der Kaffee- und Zuckerrohr-Plantagen wird dort leider nicht genannt. In Demerara gab es zu dieser Zeit an die 130 Plantagen, welche meist Zuckerrohr oder Kaffee anpflanzten. Alleine 1/3 dieser Plantagen gehörten Engländern.[284] Doch der Konflikt war mit dem Schiedsspruch 1770 nicht beigelegt. Er schwelte weiter und wurde wieder zu einem Brand, als der Rat der X im Jahre 1772 direkt in die Verwaltung der Kolonie eingriff um zwei Ämter von einander zu trennen. Darüber empörte sich die zeeländische Kammer, die es als ihr Recht ansah, alleine über die Angelegenheiten in Essequibo zu bestimmen, da nur sie kompetent genug hierfür sei. Nun platzte dem Rat der Kragen und er beschloss den Streit ein für alle mal zu beenden. Anfang des Jahres 1773 wurde die zeeländische Kammer über eine Resolution vom Rat der X informiert, dass der Rat durchaus kompetent genug sei, da er mit der zentralen und generellen Verwaltung der W.I.C. beauftragt sei. Weiter wurde angeführt, dass die zeeländische Kammer nicht mehr Recht in Fragen der Verwaltung der Kolonien hatte als irgendeine andere Kammer innerhalb der D.W.I.C. [285]
Der Rat entschied auch im Jahre 1773 die blühende Kolonie Demerara vom stagnierenden Rumpf der Mutterkolonie Essequibo zu trennen. Noch in diesem Jahr überholte die Kolonie Demerara ihre Mutterkolonie Essequebo. Netschier schieb: „Das Kind war der Mutter entwachsen!“ („het kind was de moeder ontwassen!“) [286] Im Jahre 1775 begann der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (1775–1783). [287] Dies führte unweigerlich zur Parteiergreifung der unterschiedlichen nationen in Europa, welche entweder für die Amerikaner waren, oder eher zu England hielten. Auch die Republik der Vereinigten Niederlande wurde in diesen Konflikt gezogen. Der Vierte Englisch-Niederländische Krieg (1780–1784) brachte wieder Krieg in die holländischen Kolonien in West Indien. [288]
Im Februar des Jahres 1781 erschien Sir George Brydges Rodney vor der Küste holländisch Guianas. Am 24. Februar kapitulierte Kommandeur Schulyenberg mit der Kolonie Demerara. Ihm folgte am 8. März Kommandeur Trotz mit der Kolonie Essequibo. Als letztes kapitulierte Gouveneur Koppiers mit der Kolonie Berbice einige Tage später den englischen Truppen. [289] [290] [291] [292] [293] [294] [305] Doch damit war der Sturm noch nicht vorbei. Frankreich kämpfte mit den Niederlanden auf Seiten der Rebellen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis auch die Franzosen in Guiana auftauchten. Der französische Capitain Armand de Kersaint erschien am 30. Januar 1782 in der Kolonie Demerara. Bis zum 15. Februar eroberte de Kersaint ohne großen Widerstand die drei niederländischen Kolonien Berbice, Essequibo und Demerara. [295] [296] [297]
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Washington Crossing the Delaware
by Emanuel Leutze (1851)
[Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (1775-83)]
Quelle: commons.wikimedia.org
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Die Schlacht an der Dogger-Bank Forth Anglo-Dutch War (1780-1784) Quelle: commons.wikimedia.org |
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Admiral George Brydes Rodney (1718 - 1792) Quelle: en.wikipedia.org |
Im Frieden zu Amiens im Jahre 1802 zwischen England und dem napoleonischem Frankreich, Spanien und der batavischen Republik übergaben die Engländer die Kolonien Essequibo, Demerara und Berbice wieder den Niederländern. [308] [309] Der Friede war nicht von langer Dauer, da die Friedensbedingungen von Seiten Frankreichs nicht eingehalten wurden und diese ohnehin mehr als ungünstige für England waren. Und so erklärte England Frankreich am 18. Mai 1803 erneut den Krieg. [310] Der britische Commodore Samuel Hood & Lieut.-General William Greenfield erschienen vor der Küste Guianas und am 19. September kapitulierte die Kolonie Demerara und Essequibo. Am 26. September folgte die Kolonie Berbice. Dieses mal verblieben die Kolonien im Besitz von England. [312] [313] [314] Mit dem Britisch-Niederländischen Vertrag im Jahre 1814 wurden die drei Kolonien England förmlich zugeschrieben. Damit endete die holländische Geschichte. [314] [315] [316]
Die private Kolonie Berbice
Die Gesichte der Kolonie Berbice im Jahr 1627. Im besagtem Jahr gab die holländische Regierung eine Konzession zur Entwicklung einer Kolonie in Berbice an das Haus Van Pere. Dieser Vertrag wurde am 12. Juli von Abraham Van Pere unterzeichnet. Er war ein Händler aus der Stadt Vlissingen und auch ein Direktor der zeeländischen Kammer. Es war ihm gestattet 60 Kolonisten mitzunehmen. [317] [318] [319] Nach einigen Verzögerungen verließ Abraham Van Pere Europa am 24. September in Richtung Berbice. [319] Da es eine private Unternehmung war gab es keinen regelrechten Schriftverkehr wie bei den anderen beiden Kolonien und dementsprechend findet man relativ wenig über diese Anfangszeit. Die Bedingungen des Vertrages wurden im laufe der Zeit verändert und angepasst. Die erste Änderung erfolgt schon am 8. März 1628, danach erst wieder 1632. Am 18. Juni werden Abraham Van Pere Junior und Peter van Rhee mit in den Vertrag einbezogen. Diese letzte Änderung wurde noch einmal am 20. Mai 1660 geändert und bleib bis 1678 Inkraft. [320] Doch dazu später mehr. Nach Auslaufen der ersten Charta und mit Beginn der zweiten D.W.I.C. bahnten sich einige Schwierigkeiten an. [251]
Die zweite DWIC beanspruchte mit ihrer Gründung neben Essequibi auch die Kolonie Berbice. Das Haus Van Pere allerdings pochte auf die bereits angesprochenen geltenden Verträge, die zuletzte 1660 geändert wurden. Der Rat der DWIC pochte allerdings darauf, dass alle Verträge mit der ersten DWIC außer Kraft getreten sind, als diese aufgelöst wurde. Der Streit wurde erst im Jahre 1678 beigelegt. Eine neue Resolution trat am 14. September Inkraft und Bestätigte das Haus Van Pere im Besitz der Kolonie. [321] Sie befand sich also wieder ab diesem Tag in privater Hand und unterstand nicht dem Rat der X. [321]
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Karte von Berbice ca. 1720 [188] Quelle: en.wikipedia.org |
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Jacques Cassard (1679 - 1740)
Quelle: fr.wikipedia.org |
Die Meister van Pere, Johan und Cornelius van Pere, weigerten sich allerdings den Schuldschein der Franzosen zu begleichen. Sodann wanderte Berbice am 13 September 1713 in die Hände einer französischen Gesellschaft in Marseille. Diese allerdings hatte keinerlei Interesse an der Kolonie und versuchte diese an Holländische Händler zu verkaufen. Die Händler Nicolas und Hendrik van Hoorn, Arnold Dix und Pieter Schuurmann waren bereit die Kolonie für die Summe von 108.000 Gulden zu erwerben. Allerdings besaß die Niederländische Westindienkompanie das Monopol für Sklaven aus Afrika. Nachdem sich die Händler mit der niederländische Westindienkompanie auf eine Versorgung von Sklaven geeinigt hatte, die Franzosen hatten die Besten als Lösegeldersatz fortgeschafft, wurde die Kolonie am 28. November 1714 notariell an die neuen Eigentümer übergeben. Die niederländische Westindienkompanie kam allerdings ihrem Versprechen nicht nach, unter anderem weil sie zu viele Kolonien zu beliefern hatte, und so blieben die Sklavenlieferungen aus. Dieser Engpass brachte die Kolonie an den Rand des Ruins. Die neuen Eigentümer beschlossen im Jahre 1720 sich frisches Kapital von ihren Landsleuten zu besorgen und gründeten schließlich eine Gesellschaft (oder auch Sozietät). Diese verfügte über 1600 Anteile zu je 2000 Gulden. Nach einigen finanziellen Schwierigkeiten erhielten sieben Direktoren die Aufsicht über die Gesellschaft, mit Sitz in Amsterdam, und tagten das erste Mal am 4. Oktober 1720. [328]
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Karte von Berbice 1764 Quelle: www.gahetna.nl |
Im Jahre 1732 erlangte die Sozietät ein großes Stück Unabhängigkeit von der D.W.I.C.. Anstatt einer bestimmten Summe pro Schiff musste nun nur noch eine pauschale jährliche Gebühr an die Niederländische Westindien Kompanie bezahlt werden. Diese besaß schließlich noch immer das Monopol für den Handel mit Sklaven in den niederländischen Kolonien, von denen auch die Kolonie Berbice abhängig war. Außerdem öffneten sie die Kolonie für jedem Niederländer. Damit besaß Berbice nicht den hemmenden Engpass, der Essequibo für lange Zeit fesselte, weil die zeeländische Kammer zu sehr auf ihre eigenen Interessen bedacht war und somit einem florierenden Wachstum sehr lange im Wege stand. Lediglich die Seefahrt war weiter eingeschränkt. Es war den handelnden Schiffen nur gestattet von der Republik direkt nach Berbice und wieder zurück zu segeln. Es durfte an keinen anderen Kolonien der D.W.I.C. oder anderen Nationen halt gemacht werden. [330]
Im Jahr 1733 besaß die Gesellschaft oder Sozietät 12 eigene Plantagen. De Dageraad, de Goede Hoop, de Berg (später Johanna), West-Souburg, Vlissingen, Cornelia Jacoba, de Peereboom, de Markjeij, Hardenbroek, East-Sourburg und Savonette. Neun hiervon waren Zuckerrohr-Plantagen. Auf den anderen drei Plantagen wurde Kaffee, Kakao und Baumwolle kultiviert. [331] Am 18. Mai 1735 schütteten die Direktoren der Sozietät eine Dividende von 4% an die Aktionäre aus. Dies erwies sich laut Netscher als schwerwiegender Fehler. In den folgenden Jahren war die Gesellschaft nicht in der finanziellen Lage das Fort Nassau anständig zu reparieren. Dies wurde ständig verschoben, bis das Fort zum Sklavenaufstand in 1763 sofort verlassen wurde, da es nicht zu verteidigen war und sich in einem desolaten Zustand befand. [333] Laut P. M. Netscher sind auf einer Karte des Pioniers Jan Daniel Knapp, datiert um 1740 herum, 93 private Plantagen am Fluss Berbice und dem Wironje Creek und bis zu 20 am Canje Creek´zu finden. Es gab noch keine Plantagen an der Küstenregion des Flusses zum Meer hin. [334]
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Karte von Berbice ca. 1780 (1771) [187] Quelle: en.wikipedia.org |
Die Köpfe hinter diesem Aufstand waren die Sklaven Coffy, Accara und noch zwei weiter nicht namentlich genannte Rädelsführer. Diese Sklaven gehörten ursprünglich zur Plantage Lilienburg. Am 4. März ereigneten sich dramatische Szenen. Viele Kolonisten wurden auf bestialische Weise getötet, darunter auch der Arzt der Kolonie Dr. Jan Jacob Baas, welcher von den Sklaven beschuldigt wurde, einige Sklaven mit schlechter Medizin vergiftet zu haben. Am 6. März sendete der Gouverneur einige Vertraute mit dem Gesuch nach Hilfe zum Gouverneur der Kolonie Surinams Mr. Crommelin. Während die Überlebenden im Militärposten St. Andries ausharrten gab es aufgrund von Differenzen innerhalb der Rebellen zu Kämpfen zwischen den aufständischen Sklaven. Coffy begann daraufhin Selbstmord.
Schießlich konnten die Rebellen durch Verstärkungen aus Surinam und St. Eustatius besiegt werden. Am 26. März des Jahres 1764 wurde der letzte Anführer der Aufständischen in Ketten vor Van Hoogenheim gebracht. Doch Accara, einer der Anführer zu Beginn des Aufstandes, war noch immer auf freiem Fuß und wurde erst im April gefangen genommen und am 15. April dem Gouverneur in Ketten vorgeführt. Am 27. April wurden 34 Sklaven zum Tode verurteilt. Der Rest der Gefangenen kam wieder auf die Felder. Das Urteil wurde noch am folgenden Tage vollstreckt. 17 von ihnen wurden gehängt, 8 wurden gerädert und die letzten 9 wurden verbrannt, davon 7 auf besonders bestialische Weise durch langsames Verbrennen. Die Niederländer hatten sich in diesem Moment als ebenso grausam erwiesen, wie die Sklaven, die sich nur gegen ihre unmenschlichen Bedingungen erhoben und laut Netscher, alles andere als gut behandelt wurden. Die niederländischen Sklavenmeister waren wohl sehr grausam. [336] [337]
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Karte von Berbice 1802 Quelle: www.wdl.org |
Armand de Kersaint (1742 - 1793) Eroberer der Kolonien Demerara, Essequibo und Berbice im Jahre 1782 Quelle: en.wikipedia.org |
Der Vierte Englisch-Niederländische Krieg (1780–1784) brach aus und bedrohte die Kolonie. [288] Wie weiter oben schon geschrieben erschien im Februar des Jahres 1781 Sir George Brydges Rodney vor der Küste holländisch Guianas. Nachdem bereits die anderen beiden Kolonien kapitulierten ergab sich die Kolonie Berbice im März den englischen Truppen. [289] [290] [291] [292] [293] [294] Erst durch die Franzosen wurde die Kolonie von den Engländern befreit. Der französische Capitain Armand de Kersaint erschien am 30. Januar 1782 in der Kolonie Demerara. Bis zum 15. Februar eroberte de Kersaint ohne großen Widerstand alle drei niederländischen Kolonien Berbice, Essequibo und Demerara zurück. [295] [296] [297] Nach Ende des Krieges im Jahre 1784 wurde die Kolonie wieder an Holland zurückgegeben. [299] [300]
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Sir Ralph Abercromby (1734 - 1801) Quelle: en.wikipedia.org |
Nach den Frieden zu Amiens wurde zwar Berbice wieder zurück an die Holländer gegeben, allerdings kam am 18. Mai 1803 der Krieg zurück. [308] [309] [310] England erobert durch General Greenfield erneut die drei Kolonien. (Commodore Samuel Hood & Lieut.-General William Greenfield). Am 19. September kapitulierte die Kolonie Demerara & Essequibo. Die Kapitulation von Berbice erfolgte am 26. September. [312] [313] [314] Dieses Mal jedoch verblieb die Kolonie im besitz Englands. Durch den Britisch-Niederländischen Vertrag 1814 wurde Berbice formell an England abgetreten. [314] [315] [316] Hiermit endete die Geschichte der niederländischen Herrschaft am Fluss Berbice.
Die Kolonie British Guiana
(auf dem Weg in die Moderne)
(auf dem Weg in die Moderne)
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Der Grenzverlauf British Guianas 1898 Quelle: en.wikipedia.org |
Die drei ehemaligen holländischen Kolonien wurden im Jahre 1831 endlich vereint. Am 21. Juli 1831 wird der erste Gouverneur von British Guiana, Sir Benjamin d'Urban, vereidigt.[346] Wärend der britische Sklavenhandel schon 1807 abgeschafft wurde, überlebte die Sklaverei bis in das Jahr 1838. Es im Jahre 1833 wurde der Act of Emancipation verabschiedet, welche eine Abschaffung der Sklaverei am 1. August 1834 vorsah. Allerdings hatten die Pflanzer der West Indies ihren Einfluss spielen lassen und so begann ab diesem Datum das sogenanntes "Ausbildungsverhältnis" ('Apprenticeship'). Was dies war? Im kurzen: Der Eigentümer hieß nun Meister, der Sklave nun Lehrling und letzterer musste meistens immer noch umsonst für den ersteren arbeiten. Es änderte sich also nicht gravierend viel und viele Slaven sahen diese Lehrlingszeit als das an was sie auch de facto war: Eine Verlängerung ihrer Leidenszeit in Sklaverei. Diese "Lehrlingszeit" sollte 6 Jahre dauern und alle Sklaven ab 6 Jahren betreffen. Sie enthielt also auch Kinderarbeit. [349] [350] Heute betrachtet sind dies alles moralisch mehr als zweifelhafte Entscheidungen.
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Coat and arms of Guyana [189] Quelle: http://commons.wikimedia.org |
Die Todesrate der indischen Arbeiter war allerdings so hoch, dass sich die indische Regierung genötigt sah die Auswanderung der Arbeitskräfte zweimal zu suspendieren. Die erste Aussetzung war von 1839 bis 1844 und die zweite war zwischen 1848 bis 1851. Jamaika war sogar bis 1860 vom Zugang indischer Arbeitskräfte abgeschnitten. Anscheinend behandelten die Plantagenbesitzer in diesen Perioden ihre Arbeiter nicht viel besser als die Sklaven zuvor. [354] [355] Dazwischen gab es auch Einwanderer aus China. Im Jahre 1853 erreichten zwei Schiffe mit chinesischen Arbeitern die Kolonie. Zwischen 1859 und 1866 erreichten regelmäßig chinesische Arbeiter die Kolonie British Guiana. Allerdings kam dieser Fluss in 1866 zum Erliegen, da die chinesische Regierung darauf bestand, dass die Arbeiter auf Kosten der Kolonie zurück ins Mutterland gebracht werden sollten. Das Ziel der Auswanderung war aber nicht der Rücktransport der Arbeitskräfte und so kamen nur noch in den Jahren 1874 und 1878 einige Chinesen zur Kolonie, bevor diese Quelle an billigen Arbeitskräften versiegte. [357]Die Krise am Zuckermarkt 1884-85 traf die Kolonie besonders hart, da sie hauptsächlich Zucker produzierte. Ab diesem Zeitpunkt begann Reis Zucker immer mehr abzulösen. Die Situation der Arbeiter veränderte sich allerdings nicht und sie blieben auf einem niedrigen Niveau.
Da
die Kolonie fast ausschließlich von der Zuckerindustrie abhängig war,
war sie natürlich besonders anfällig für Zwischenfälle in diesem
Bereich. Aufstände und Streiks waren nicht die Ausnahme, sondern eher
die Regel in British Guiana. Der erste große fand auf der Plantage
Leonora im Jahre 1869 statt und schwappte auf die Plantagen Malgre Tout
und La Jalousie über. Dieser Aufstand verlief relativ glimpflich, da
niemand getötet wurde. Der Grund war der niedrige Lohn, den die Arbeiter
auf der Plantage für ihre verrichtete Arbeit bekamen. [412] [413]
Der
nächste große Zwischenfall ereignete sich auf der Plantage Devonshire
Castle in Essequibo im September 1872. Wieder war der Grund ein zu
niedriger Lohn. Bei dem Versuch die versammelten Menschen
auseinanderzutreiben kam es zu einem Handgemenge zwischen den Arbeitern
und den Polizisten. Plötzlich löste sich ein Schuss aus der Waffe eines
Ordnungshüters. Danach feuerten einige Polizisten auf die Menge mit dem
Ergebnis von 5 Toten und 8 Verwundeten und dem Ende des Aufstandes. Der
nächste Aufstand fand auf dem Uitvlugt Anwesen im Oktober des Jahres
1873 statt. Niemand kam dabei zu schaden, was aber einer massiven
Polizeipräsenz und dem Befehl zum Durchladen der Waffen „zu verdanken“
war. Wieder ging es um zu niedrige Löhne. Im Aufstand auf der Plantage
Non Pareil 1896 war wieder der Stein des Anstoßes die Entlohnung, die in
einer Schießerei mit 5 Toten und 59 Verwundeten gipfelte. [412] [414]
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Forbes Burnham & Jeddi Chagan 1953 Quelle: www.guyanagraphic.com |
Die
nächsten Zwischenfälle waren im Jahre 1903 auf der Plantage Friends
(Berbice), bei dem 6 Menschen getötet und 7 verwundet wurden, und im
Jahre 1905 auf der Plantage Ruimveldt, bei dem im Verlauf 7 Menschen
starben und 17 verwundet wurden. [361] [362] [38] Nur durch den Einsatz
britischer Streitkräfte konnte die Ordnung wiederhergestellt werden. Im
September des Jahres 1912 wurde ein weiterer Arbeiter auf der Plantage
Leonora niedergeschossen. Wieder war der Grund die Unzufriedenheit über
den zu geringen Lohn der Arbeiter. Im Jahre 1913 ereignete sich ein
weiterer Zwischenfall. Dieses mal betraf es die Plantage Rose Hall in
Berbice und es starben 14 Menschen. Es heißt, dass dieser Zwischenfall,
da es sich bei den Opfern um indische Immigranten handelte, die
Regierung in Indien dazu bewegte die Einwanderung nach West Indien zu
beenden. Im Jahre 1917 stoppte schließlich die indische Regierung die
Auswanderung von Arbeitskräften. [412] [39] [58]
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British Troops in British Guiana 1954 Quelle: guyaneseonline.wordpress.com |
Der letzte große und gewalttätige Zwischenfall vor der Unabhängigkeit des Landes ereignete sich im Februar 1957 auf der Plantage Skeldon in Berbice. Hier wurden bei einem Streik 17 Arbeiter durch einen Schuss aus einer „Greener“ Schrotflinte verletzt, nachdem zuvor Tränengas verwendet worden war. Aber es gab auch politische Krisen in British Guiana, in denen bei einer sogar angeblich Amerika verwickelt war. [412] [421]
Die Flagge Guyanas Quelle: en.wikipedia.org |
Am 26. Mai 1966 wird die ehemals britische Kolonie British Guiana unabhängig und heißt seit jenem Tag Guyana.
Guyana ist ein Schmelztigel, bestehend zum Großteil aus indischen und
afrikanischen Einflüssen. Dies ist den Einwanderungswellen der damaligen
Oberklasse, den Pflanzern, geschuldet. Die PPP (People's
Progressive Party) und die PNC (People's National Congress) dominieren
die politische Landschaft und die beiden Hauptströmugen der Bevölkerung
(Afro-Gunyanesisch und Indisch-Guyanesisch) finden sich in ihr wieder. Die Geschichte von Britisch-Guayana endet hier.
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Kapitel 2
-
Die Plantagen in British Guiana ![]() |
Karte von Berbice ca. 1780 (1771) [187] Quelle: http://en.wikipedia.org/ |
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Essequebo, Demerara & Berbice [191] Quelle : http://commons.wikimedia.org |
Der Rum aus British Guiana
Dark rums coming from Guyana |
Rum
hat in British Guiana eine lange Tradition. Den von mir als Demerara
Dark bezeichneten Rum gab es nachweislich schon in der Mitte 19.
Jahrhunderts. [46] Seine Wurzeln könnten aber bis ins 17. Jahrhundert
zurückreichen. Im 19. Jahrhundert verwendeten die Zuckerrohrplantagen
zum Färben des Rums das, was auch auf ihrer Plantage anfiel. Vornehmlich
nahmen sie Karamell, welches aus Muskovade
Zucker (unraffinierter brauner Rohrzucker) hergestellt wurde. Teilweise
vernachlässigten einige Plantagen sogar die Zuckerproduktion für die
Rumherstellung. Natürlich wurde auch ungefärbter Rum verkauft. Aber
laut der Quelle begann sich der Trend umzukehren. In Vakuumkörpern
wurde die Melasse stark erhitzt, um noch mehr Zucker daraus zu gewinnen.
[47] Diese Methode der Zuckergewinnung wurde im Jahre 1813 von Charles Howard patentiert und begann ihren Weg auch in die West Indies zu finden. Die
erste „Vacuum Pan“ wurde 1832 von John Gladstone auf seinem Anwesen
Vreede-en-Hoop in Demerara eingesetzt. [431] [423] [433] Damit ließ sich
ein wesentlich reinerer Zucker gewinnen, als der braune und teilweise
noch feuchte Muscovade-Zucker aus jener Zeit.
In Kombination mit einer Zentrifuge konnte man den immer noch feuchten
Zucker aus den geschlossenen Vakuum Behältern die letzte Feuchtigkeit
entziehen. Es wurde also der letzte Rest an Melasse den Zuckerkristallen
entzogen. Hiermit wurden die alten Transportbehälter, die mit Papier
ausgekleideten Hogsheads, überflüssig, da man nun den trockenen Zucker
in Beutel und Säcken transportieren konnte. Diese waren auch erheblich
billiger als die hölzernen Fässer, auf die man zuvor zurückzugreifen
musste. Allerdings war nicht alles positiv an dieser Entwicklung. Hierzu will ich einmal eine deutsche Quelle aus 1890 zitieren:
"Der Zucker wird in flache Holzkasten entleert, von allem Schmutz und Knötchen sorgsam befreit, gemischt und entweder in Säcke oder in mit Papier ausgelegte Tonnen verpackt. Auserlesene schöne Partien kommen in kleinen Säckchen zum Versandt. – Der I. Ablauf wird mit Wasser verdünnt und so viel Kalk zugesetzt, bis das Gemisch alkalisch reagirt; darauf wird im besonderen Vacuum das Gemisch leicht eingekocht und, wenn fertig, in Krystallisationskasten oder Schalen gelassen. Nach etwa 14 Tagen ist die Krystallisation beendet und wird die Masse geschleudert. Der enthaltene Zucker II ist hell und feinkörnig; von gutem Geschmack und enthält 86 bis 88 Proc. Rohrzucker, er gelangt wie das I. Produkt ohne weitere Reinigung in den Handel als Consumzucker. Ist der für Nachprodukte ein lohnender, so wird der II. Ablauf nochmals eingekocht, wenn notwendig mit erneutem Kalkzusatz. Nach 4-6 monatigem Stehen erhält man daraus einen ganz ähnlichen Zucker wie das II. Produkt ist. Der entstandene III. Ablauf wird zu Rum verarbeitet; bemerkt sei hier noch, dass der Rum von dieser Arbeitsweise nicht so gut ist als der von Muscovadoplantagen erhaltene. -- Anstatt den I. Ablauf mit Kalk einzukochen, wurden gute Erfolge mit Soda angewandt." [434]
"Der Zucker wird in flache Holzkasten entleert, von allem Schmutz und Knötchen sorgsam befreit, gemischt und entweder in Säcke oder in mit Papier ausgelegte Tonnen verpackt. Auserlesene schöne Partien kommen in kleinen Säckchen zum Versandt. – Der I. Ablauf wird mit Wasser verdünnt und so viel Kalk zugesetzt, bis das Gemisch alkalisch reagirt; darauf wird im besonderen Vacuum das Gemisch leicht eingekocht und, wenn fertig, in Krystallisationskasten oder Schalen gelassen. Nach etwa 14 Tagen ist die Krystallisation beendet und wird die Masse geschleudert. Der enthaltene Zucker II ist hell und feinkörnig; von gutem Geschmack und enthält 86 bis 88 Proc. Rohrzucker, er gelangt wie das I. Produkt ohne weitere Reinigung in den Handel als Consumzucker. Ist der für Nachprodukte ein lohnender, so wird der II. Ablauf nochmals eingekocht, wenn notwendig mit erneutem Kalkzusatz. Nach 4-6 monatigem Stehen erhält man daraus einen ganz ähnlichen Zucker wie das II. Produkt ist. Der entstandene III. Ablauf wird zu Rum verarbeitet; bemerkt sei hier noch, dass der Rum von dieser Arbeitsweise nicht so gut ist als der von Muscovadoplantagen erhaltene. -- Anstatt den I. Ablauf mit Kalk einzukochen, wurden gute Erfolge mit Soda angewandt." [434]
Junger Rum aus Guyana |
Die
Melasse aus geschlossenen Vakuum Behältern (vacuum pan process) hatte
also eine schlechtere Qualität als die aus dem gewöhnlichen
Herstellungsprozess in offenen Behältern (open pan – common process).
Dies findet man teilweise sogar in alter englischer Literatur. Warum?
Weil man der Melasse mehr Zucker abtrotzte und auch damit verbundene
Aromastoffe. Diese fehlten später und konnten die Fermentation nicht
mehr beeinflussen. Die Qualität von Rum veränderte sich also schon im
19. Jahrhundert mit der Effizienzsteigerung der Zuckerherstellung, war
die Melasse ja doch schon immer ein Abfallprodukt, dass man entweder an
Tiere verfütterte, verkaufte oder eben zu Rum verarbeitete. Meines
Wissens nach war Jamaika das einzige Land, welches bis ins 21.
Jahrhundert hinein an dem alten Herstellungsprozess (common process)
festhielt und auch mehr Wert auf die Rum-Produktion legte und hierfür
sogar die Zuckerherstellung vernachlässigte. Mit der Verwendung von
Melasse aus industriellen Zuckerfabriken bei einigen Destillerien hat
sich die Qualität dieses Rohstoffes vermutlich nicht weiter gesteigert.
Es ist wohl eher das Gegenteil anzunehmen.
Aber
nicht nur der Grundstoff zur Fermentation änderte sich, sondern auch
die Fermentation selbst unterlief einem Wandel in British Guiana. Waren
es einer Quelle aus dem Handbuch von British Guiana aus 1913 noch 36-48 Stunden an Fermentation, sank diese bis 1949 auf magere 28 Stunden. [435] [436] Einer Fußnote aus Saschas
Artikel ist zu entnehmen, dass D.D.L. sogar nur noch 24 – 26 Stunden
hierfür aufwendet. Je kürzer diese Fermentationszeit ist, desto
geschmacksärmer wird das Resultat. Wenn es das Ziel der Destillerie
allerdings ist, sehr viel Rums mit kontinuierlichen Brennblasen
herzustellen, in dem es die meisten schweren Aromastoffe ohnehin nicht
bis ins Endprodukt schaffen, dann erscheint diese Vorgehensweise
durchaus logisch. Warum etwas produzieren wenn es eh nicht im Endprodukt
zu finden ist? Allerdings bedeutet dies im Umkehrschluss auch, je
reiner ein Rum, desto geschmacksneutraler und austauschbarer ist er im
Vergleich zu anderen Produkten. Hierzu mal eine Meinung eines Autors aus
dem Jahre 1967, welcher auch schon diese Problematik erkannte:
Spezialisierung, Mass Customization
oder die simple alte Massenherstellung? Das ist hier die entscheidende
Frage für die Destillerien. Viele beschreiten den letzten Weg, was in
meinen Augen mehr als bedauerlich aber auch logisch ist, da es dem
weltweitem Druck der internationalen Konkurrenz geschuldet ist, dem wir
den Kapitalismus und der Globalisierung zu verdanken haben (billig, viel
& schnell). Andere hingegen verfolgen die Mass Customization
Strategie. Was das ist? Man produziert Grundkomponenten in einer Art
Massenherstellung, kombiniert diese und versucht so mit den jeweiligen
Zusammenstellungen auf die individuelle Zielgruppe einzugehen und
vermarket es dementsprechend. Also eine Art Baukasten System. Das
Ergebnis hatte jeder von uns schon einmal im Glas: Es sind Blends. Auch
Spcied Rums zählen hierzu. Der Grundstoff Rum wurde billig und in
Massen hergestellt. Beide sind (hoffentlich) aus Rum hergestellt und
somit aus dem ein oder anderen Baustein. Bausteine sind Rums aus
kontinuierlichen oder diskuntinuierlichen Brennblasen sein mit mal mehr
und mal weniger Geschmack bis hin zu fast neutralem Alkohol der sich
bestens für Blends eignet. Rums aus Pot Stills sind allerdings nicht
ganz so billig herzustellen. Nur im Anfangsstadium einer kleinen
Destillerie findet man diese vielleicht mit einer
Spezialisierung-Strategie. Es gilt aber ob jung oder alt eingesessene
Brennerei: Goße Destillerien können und wollen sich hierüber nicht
finanzieren. Die Zielgruppe ist zu klein und speziell. Man verdient
hier einfach nicht genug.
Rum
aus Guyana rangierte im 19. Jahrhundert, was den Gewinn und den Preis
betraf, oft hinter dem Rum aus Jamaika. Dabei war, in meinen Augen,
nicht nur die qualitativ schlechtere Melasse gegen Ende des 19.
Jahrhunderts ein Grund. Es gab noch andere, besser gesagt eigentlich
hauptsächlich zwei Gründe. In einem Bericht über die Vorbereitung und
die Mitwirkenden zur Paris Universal Exhibition im Jahre 1867 werden
sie genannt. Zum ersten waren die Erdschichten, aus denen das Zuckerrohr
gewonnen wurde, auf vielen Plantagen salzig und das schmeckte man
selbst im Zuckerrohrsaft. Zum zweiten die Wassertemperatur. Vielen
Plantagen war es nicht möglich, das Wasser unter einer Temperatur von
84°Fahrenheit (ca. 28,9°C) für den Brennvorgang bereitzustellen (zum
Kondensieren des Alkohols benötigt). In Jamaika war dies kein Problem,
war das Quellwasser aus den Bergen doch kühl genug. Der exportierte Rum
aus British Guiana hatte einen durchschnittlichen Alkoholgehalt von 35%
O.P. (britisches 100% proof liegt bei 57%vol.). Also ungefähr 77%vol.
pro Fass im Durchschnitt. [47]
Noch ein junger Rum aus Guyana |
„The
flavour of the rum may differ from Martinique to Guyana, Puerto Rico to
Trinidad (Caroni's home island), but the prices are much the same.
Indeed, now that the continuous still is being used the rum flavours are
matching each other more and more closely. The Cubans have in the past
filtered rum through charcoal to rid it of the pungent 'con generics'
that are so characteristic of the old and coarser or 'heavier' versions.
Now the patent still can purify the spirit to its desirable modern
characterlessness, leaving only the faintest contrasts between one
Caribbean product and another.“ [437]
Vier Rums aus der Port Mourant Vat Still |
Noch drei Rums aus der Port Mo(u)rant Vat Still |
Bei der nächsten Paris Universal Exhibition im Jahre 1878 waren es diesmal viel mehr Plantagen: Anna Catharina, Aurora, Blairmont, Chateau Margot, Cornelia Ida, Cane Grove, Cove and John, De Willem, Great Diamond, Greenfield, Houston, Herstelling, Helena, Hope, La Grange, La Resouvenir, La Union, La Bonne Intention, Leonora, Lusignan, Melville, Mon Repos, Metenmeerzorg, Ogle, Providence (D.C. / Demerara Coast; eigentlich Demerara river west bank), Peter's Hall, Philadelphia, Ruimveldt, Rose Hall, Smythfield, Stewartville, Success (E.C. / East Coast; Demerara), Tuschen de Vrienden, Uitvlugt, Vreed en Hoop, Wales, Windsor Forest, Zeeburg, Zeelugt. [194]
Bei
der Calcutta International Exhibition 1883/84 waren es schon andere
Plantagen. Erwähnt werden mindestens Chateau Margot, La Bonne Intention,
Cane Grove, Leonora, Farm, Belle Plaine, Enterprise, Taymouth Manor,
Cornelia Ida. Reliance, Tuschen de Vrienden. [226]
Eine
Quelle aus 1893 erwähnt wieder einige Plantagen, welche bei der Worlds
Columbian Exposition Chicago mit Rum-Samples vertreten waren: Peter's
Hall, Success, Anna Regina, Cane Grove (Cave Grove gab es nicht),
Hope, Houston, La Bonne Mere, La Bonne Intention, La Jalousie,
Maryville, Melville, Nismes, Ogle, Port Mourant, Rose Hall, Schoon-Ord,
Skeldon, Tuschen-de-Vrienden, Uitvlugt, Versailles und Wales. Nur Wales
und Nismes boten einzig ungefärbte Rums an. Alle anderen stellten
ungefärbte und gefärbte Rums aus. [179]
In
einer anderen Quelle wird angegeben, dass Port Mourant auch 1927 noch
gefärbte Rums herstellte. [57] Abfüllungen von Cadenhead, Berry Bros
& Rudd und Bristol von 1974 & 1975 sind solche gefärbten
Exemplare aus der Double Wooden Pot Still. Jedoch wurden sie nicht mehr
bei Port Mourant selber gebrannt, sondern in der Uitvlugt Distillery,
huldigen jedoch diesem alten Stil. Viele der hier aufgezählten Namen
verschwanden für immer aus dem Gedächtnis der meisten Menschen. Viele
dieser Plantagen hatten auch eine Zuckerfabrik, die in den jeweiligen
Katalogen der Exhibitions durch die bereitgestellten Zuckerproben
indirekt bestätigt werden.
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Kapitel 3
-
Rumproduktion & Rum-Export in British Guiana / Guyana
Rumproduktion & Rum-Export in British Guiana / Guyana
Rum-Blends created with rums from Guyana (partly) |
Rum
und Zucker sind untrennbar miteinander verbunden. Gerade der
Zuckermarkt blickt auf eine sehr turbulente Zeit zurück. Beginnen wir
mit dem 19. Jahrhundert. Der erwartete Zusammenbruch des Zuckermarktes
mit dem Ende der Sklaverei 1838 stellte sich in British Guiana nicht
ein. Doch traf der Sugar Duties Act im Jahre 1846, welcher alle
importierten Zucker gleichstellte und mit einem einheitlichen
Einfuhrzoll (tariff) belegte, die Wirtschaft der Kolonie hart. Die
vollständige Umstellung dauerte bis 1851. Damit fiel der letzte Schutz
des britischen Empires für kolonialen Zucker. Die britischen Kolonien
mussten sich nun gegen Länder wie Kuba und Brasilien durchsetzen, welche
immer noch auf billige Sklaven zurückgreifen konnten. [93] [94]
Der
Preis stabilisierte sich erst wieder um 1880 für einige Jahre, bis die
erste richtige große Krise Mitte der 1880er einschlug. Hauptsächlich
verursacht wurde diese Krise durch massiv subventionierten Rübenzucker
in Europa. Einige Länder, darunter Frankreich, Deutschland, Holland,
Belgien, Russland und Österreich überboten sich gegenseitig mit
Subventionierungen. Um 1884 flutete billiger Rübenzucker den britischen
Markt und begann auch den amerikanischen Markt zu betreten. Für weiteren
Ärger sorgten britische Zuckerhersteller, welche mit gelbem Färbemittel
ihren Zucker kolorierten, um ihn optisch mit dem typischen Demerara
Zucker jener Zeit auf eine Stufe zu stellen, der in jener Zeit in den
englischen Lebensmittelläden sehr weit verbreitet war. [95] [96] [97]
Ein weiterer Nachteil war die Tatsache, dass europäische
Zuckerhersteller Holzkohle verwendeten, um den Zucker sämtliche
Nebenstoffe zu entziehen, um so weiße Zuckerkristalle zu gewinnen. Diese
hatten gegenüber dem unschönen gräulichen Zucker aus den Kolonien einen
erheblichen optischen Vorteil. [99]
Als
schließlich die USA 1893 einen Einfuhrzoll (tariff) auf Zucker
einführten ging es endgültig für ganze 10 Jahre mit der Wirtschaft der
Kolonie bergab. Viele Plantagen wurden verlassen oder gingen Pleite. Damit
sie ein Gefühl dafür bekommen, welche Landmengen mit Zuckerrohr in
British Guiana zu jener Zeit kultiviert waren, möchte ich die folgende
Tabelle mit der Nummer 14 anfügen. [419] Sie ist auf eine Quelle von
1896 zurückzuführen. Zum Verständnis: ein Acre (englische Maßeinheit) sind 4046,86 m². Ein Hektar (10.000 m²) sind ungefähr 2,47 Acres.
Jahr | Fiskalisches Jahr | Anzahl der Zuckerrohr-Anwesen | Zuckerrohr in Acres | Zuckerrohr in Hektar (umgerechnet) |
1882
|
(1881- 82)
|
106
|
79.262
|
32.076
|
1883
|
(1882-83)
|
104
|
79.037
|
31.985
|
1884
|
(1883-84)
|
105
|
79.502
|
32.173
|
1885
|
(1884-85)
|
105
|
75.344
|
30.491
|
1886
|
(1885-86)
|
105
|
76.200
|
30.837
|
1887
|
(1886-87)
|
97
|
76.560
|
30,983
|
1888
|
(1887-88)
|
96
|
76.625
|
31.009
|
1889 |
(1888-89)
| 96 | 78.271 | 31.675 |
1890 |
(1889-90)
| 95 | 79.243 | 32.069 |
1891 |
(1890-91)
| 96 | 78.307 | 31.690 |
1892 |
(1891-92)
| 79 | 76.100 | 30.797 |
1893 |
(1892-93)
| 74 | 69.814 | 28.253 |
1894 |
(1893-94)
| 70 | 68.321 | 27.649 |
1895 |
(1894-95)
| 65 | 67.921 | 27.487 |
1896 |
(1895-96)
| 64 | 65.908 | 26.672 |
Man
kann wunderschön erkennen, das die Anbaufläche trotz sinkender Anzahl
der Anwesen entweder gleich blieb oder sich sogar noch bis 1890
steigerte, bevor sie unweigerlich durch den Aufstieg der Zuckerrübe in
Europa abfiel. Im fiskalischem Jahr 1898-99 gab es schließlich nur noch 64 Anwesen, von denen 55 Destillerien besaßen. Diese sind mir auch namentlich alle bekannt. Der
Höhenflug des Rübenzuckers änderte sich erst mit dem Brüssler Sugar Act
im Jahre 1902. Durch dieses Gesetz wurden die Subventionen in Europa
abgeschwächt. Besonders deutlich kann man die Entwicklung dieser Zeit in
der Anzahl der Destillerien ablesen. Im fiskalischem Jahr 1880-81 gab
es noch 109 Destillerien in British Guiana. Eine Quelle aus 1903, also
ein Jahr nach dem Brüssler Sugar Act, listet für das fiskalische Jahr
1901-02 nur noch 53 Destillerien. Das ist eine Reduzierung um ganze 56
Anwesen, welche Rum produzierten. [98] [89] Diese Zahl spricht doch eine
deutliche Sprache wie ich finde.
Die
Preise blieben nun relativ stabil bis 1910. Die große Dürre vom August
1911 bis April 1912 hatten eine signifikante Auswirkung auf die Ernten
und beeinflusste auch noch das folgende Jahr 1913. [100] Erst mit dem
Beginn des 1. Weltkrieges begann eine kurze Zeit der Blüte des
Zuckermarktes. Der Krieg verwüstete die europäischen Zuckerrübenfelder
und entfachte den Bedarf nach karibischen Zucker und Rum. Doch diese
Blütezeit währte nicht lange. Nach dem Krieg wurde der Zugang zum
deutschen Markt durch Restriktionen behindert und der amerikanische
Markt wurde 1919 mit dem Beginn der amerikanischen Prohibition de facto
für Rum aus British Guiana geschlossen. [101] [102]
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Warehouse of Demerara Distillers Limited Quelle: www.velier.it |
Richtig
durchstarten konnten die verbliebenen Destillerien in British Guiana
wieder erst mit einem Weltkrieg. Anhand der Exportzahlen und dem
damaligen Marktwert kann man dies wunderschön erkennen (siehe Tabelle
12). Ab 1947 gab es nur noch 9 überlebende Destillerien (siehe Tabelle
1). Alle anderen mussten entweder aufgeben oder wurden von den größeren
Plantagenbesitzern aufgekauft, welche die Stürme am Zuckermarkt besser
überstanden hatten. Die Konsolidierung der Destillerien blieb weiter im
vollen Gang und endete erst nach der Unabhängigkeit Guyanas mit der
Nationalisierung aller Brennereien und Zuckerfabriken. Im Jahre der
Unabhängigkeit Guyanas waren nur noch 5 der 9 Destillerien übrig. In
seinem Buch Rum berichtete Dave Broom von nur noch drei Destillerien im
Jahre 1971. Auch Hugh Barty-King & Anton Massel erwähnen dieses Jahr in ihrem Buch Rum Yesterday and Today. Bis zum heutigen Tag hat es nur noch eine einzige dieser drei Brennereien geschafft.
Nach der Verstaatlichung (1976) im Jahre 1977 wurde von der Guyana Liquor Company (dem Vorläufer von D.D.L.) die Modernisierung der Werft in der Water & Schurmaker Streets angetrieben und im Jahre 1978 wurde ein neues Bulk Terminal zur Abfertigung und Beladung von Bulk-Tankern fertiggestellt. Seit jenem Jahr verlässt Rum Guyana fast ausschließlich nur noch in rostfreien Stahltanks. Nur wenn ein Kunde es ausdrücklich wünschte wurde der Rum in Fässer verkauft. Zu Beginn im Jahre 1978 betrug die Kapazität des Lagerhauses 250.000 Gallonen. [419] Wie kommt der Rum dann heutzutage ins Fass? Ganz einfach. Nachdem der Rum Europa erreicht wird er dort von den Käufern oder Lagerhausbesitzern in Fässer umgefüllt. Diese stammen entweder aus eigenem Bestand, werden von Destillerien gekauft oder werden importiert. Manchmal werden dort dem Anschein nach die Fässer zu oft verwendet, was sehr blasse Abfüllungen, wie einige Versailles Rums aus 1990 und das 1998er Batch aus Uitvlugt erklären dürfte.
Wie
kommt es das niemand hier mal kontrolliert ob die Fässer auch was
taugen? Gibt es kein Qualitätsmanagement? Nun verehrte Leser, sehen sie
sich die Bilder von Destillerien und ihren Lagerhäusern mal an. Um die
ganze Raumhöhe zu nutzen stapelt man die Fässer auf Paletten
übereinander. An einige Fässer würde man, durch die Aneinanderreihung
gar nicht erreichen. Es wäre ein immenser Aufwand alles aus dem Lager zu
transportieren um die Qualität des Fasses zu kontrollieren. Das macht
keine Destillerie, sei ihr Produkt nun Rum oder Whisky. Das Problem hat
am Ende der Blender. Dieser muss aus diesen verschiedenen Variationen
der Reife innerhalb eines Jahrgangs etwas „brauchbares“ erschaffen. Wenn
nötig wird von den offiziellen Abfüllern, der optischen Einheit wegen,
Zuckercoleur verwendet. Hiermit kann man diese Reifeschwankungen
zwischen verschiedenen Batches verschleiern / ausgleichen. Alles
andere wäre zu kostenaufwändig und würde denke ich auch niemals einem
Spirits Manager einer Destillerie einfallen. Die Einzigen, welche die
Qualität ihrer Fässer kontrollieren und gegebenenfalls ein zweites
Ex-Bourbon Fass verwenden („2nd Bourbon barrel“), sind die unabhängigen
Abfüller. Hier spielt ein Fass eine größere Rolle als bei einer
Destillerie, in der im Jahr mehrere Tausend Fässer und mehr befüllt oder
abgefüllt werden.
Der letzte Jahrgang mit Fasslieferung aus Guyana nach Europa war vermutlich 1977. Dafür gab es aber auch praktische Gründe. Diese nennen die Autoren Hugh Barty-King & Anton Massel in ihrem Buch Rum Yesterday and Today. Für 250,000 Gallonen Rum benötigte man früher 5,000 Fässer und annähernd 700 Arbeiter welche 3 Monate damit beschäftigt waren die Fässer vorzubereiten und abzufertigen. All das reduzierte sich auf einen Monat und weniger als 100 Arbeiter zur Abfertigung. Rum wurde zur Massenware (daher auch Bulk-Handel, Bulk = Masse(n) / Hauptmasse etc.). Der Rum erreichte unter anderem den englischen Hafen Liverpool und wurde von dort zu den jeweiligen Käufern in UK transportiert. [419] [420] [421]
Falls sie noch die romantische Vorstellung von Schiffen voller Rum-Fässer aus Guyana im Kopf haben, dann verbannen sie diese bitte aus ihrem Kopf. Diese Zeiten sind lange vorbei. Eine Bestätigung dieser Praxis bekam ich von Doug McIvor, Spirits Manager von Berry Bros & Rudd auf der Finest Spirits in München im Jahre 2014. Nur noch einige Inselnationen verkaufen ihren Rum in Fässer. Guyana gehört hier aber nicht mehr dazu. Eine solche Firma, welche ihren Sitz in Liverpool hat und mit Bulk-Rum handelt ist „The Main Rum Company Limited”. Diese handelt auch unter anderem mit Rum aus Guyana. [422]
Nach der Verstaatlichung (1976) im Jahre 1977 wurde von der Guyana Liquor Company (dem Vorläufer von D.D.L.) die Modernisierung der Werft in der Water & Schurmaker Streets angetrieben und im Jahre 1978 wurde ein neues Bulk Terminal zur Abfertigung und Beladung von Bulk-Tankern fertiggestellt. Seit jenem Jahr verlässt Rum Guyana fast ausschließlich nur noch in rostfreien Stahltanks. Nur wenn ein Kunde es ausdrücklich wünschte wurde der Rum in Fässer verkauft. Zu Beginn im Jahre 1978 betrug die Kapazität des Lagerhauses 250.000 Gallonen. [419] Wie kommt der Rum dann heutzutage ins Fass? Ganz einfach. Nachdem der Rum Europa erreicht wird er dort von den Käufern oder Lagerhausbesitzern in Fässer umgefüllt. Diese stammen entweder aus eigenem Bestand, werden von Destillerien gekauft oder werden importiert. Manchmal werden dort dem Anschein nach die Fässer zu oft verwendet, was sehr blasse Abfüllungen, wie einige Versailles Rums aus 1990 und das 1998er Batch aus Uitvlugt erklären dürfte.
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Importeur für Rums nach UK (Liverpool) (This is a screenshot) Quelle: www.cylex-uk.co.uk |
Der letzte Jahrgang mit Fasslieferung aus Guyana nach Europa war vermutlich 1977. Dafür gab es aber auch praktische Gründe. Diese nennen die Autoren Hugh Barty-King & Anton Massel in ihrem Buch Rum Yesterday and Today. Für 250,000 Gallonen Rum benötigte man früher 5,000 Fässer und annähernd 700 Arbeiter welche 3 Monate damit beschäftigt waren die Fässer vorzubereiten und abzufertigen. All das reduzierte sich auf einen Monat und weniger als 100 Arbeiter zur Abfertigung. Rum wurde zur Massenware (daher auch Bulk-Handel, Bulk = Masse(n) / Hauptmasse etc.). Der Rum erreichte unter anderem den englischen Hafen Liverpool und wurde von dort zu den jeweiligen Käufern in UK transportiert. [419] [420] [421]
Falls sie noch die romantische Vorstellung von Schiffen voller Rum-Fässer aus Guyana im Kopf haben, dann verbannen sie diese bitte aus ihrem Kopf. Diese Zeiten sind lange vorbei. Eine Bestätigung dieser Praxis bekam ich von Doug McIvor, Spirits Manager von Berry Bros & Rudd auf der Finest Spirits in München im Jahre 2014. Nur noch einige Inselnationen verkaufen ihren Rum in Fässer. Guyana gehört hier aber nicht mehr dazu. Eine solche Firma, welche ihren Sitz in Liverpool hat und mit Bulk-Rum handelt ist „The Main Rum Company Limited”. Diese handelt auch unter anderem mit Rum aus Guyana. [422]
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Kapitel 4
-
Die Tradition des Färbens
(Colouring does matter)
(Colouring does matter)
Gefärbte Rums aus der Enmore Distillery (Guyana, 20. Jahrhundert) |
Als
ich in die Rum-Szene einstieg, dies war 2011, hörte ich von dem
Gerücht, dass es Rums aus Guyana gab, deren Fässer mit Melasse
ausgestrichen wurde, und somit dem Connaisseur eine ganz besonderes
Geschmackserlebnis eröffneten. Beweise hierfür fand ich in meinen
Nachforschungen in 2013 aber nie (deshalb auch Gerücht), bis ich mein
Such- und Denkmuster gründlich änderte. Zufällig stieß ich auf ein
uraltes Handbuch für Pflanzer in British Guiana aus dem 19. Jahrhundert.
In diesem wurden dem zukünftigen Pflanzer Vorschläge unterbreitet, wie
unter anderem ein Zuckeranwesen zu führen sei. Dort wurde auch die Thema
der Herstellung und die Praxis des Färbens von Rum behandelt. Von
ausgestrichenen Fässern stand dort nichts. Stattdessen wurde dort sogar
die Vorgehensweise zur Herstellung dieses Färbemittels erläutert. Es
war, natürlich, eine Art Zuckercouleur.Hier ein Auszug aus dem Handbuch für Pflanzer von Alexander Mac Rae (einem Pflanzer der Kolonie British Guiana) aus dem Jahr 1856:
“The proper manufacture of good colouring matter for rum is very important. For this purpose the best sugar should be selected and placed in sufficient quantity in a pan on an independent fire. The sugar must be constantly stirred with a wooden paddle during the action of the fire on the pan, in order to prevent its getting a singed taste or flavour ; and when it it comes to a consistency, making it difficult to keep it in motion with the paddle, the fire must be withdrawn, and high wines gradually added to it under the agitation of the paddle, until it comes to a consistency of thick cream, so that the whole will be perfectly dissolved. After this, it should be put into a cask placed on end, with two cocks, one about six inches from the bottom of the cask, the other about two inches from the bottom, and allow to remain undisturbed, in order to its depositing the sediment, until it runs off from the upper cock entirely free of sediment. It may the be used for colouring the rum, and about three pints of good colouring matter well concentrated ought to be sufficient for 100 gallons of spirit ; but different markets require different shades of colour, and to regulate the shade of colour the rum must be left to the judgment of the person entrusted therewith. Great care must always be taken that the colouring matter does not impart any cloudiness to the rum, because when rum is cloudy the value of it is greatly deteriorated. I would always recommend colouring matter to be made in large quantities, because the longer it is kept the purer it becomes.” [438]
Gefärbter Rum aus der Uitvlugt Distillery (Guyana, 20. Jahrhundert) |
Man
sollte den besten Muscovade Zucker nehmen, den man herstellen konnte
und sollte diesen braunen Zucker mit Rückständen vom Zuckerrohr behaftet
in einem flachen Kessel über offenem Feuer erhitzen bis er schmolz. Er
sollte solange mit einer Art Holzpaddel in Bewegung gehalten werden,
bis es fast kaum noch möglich wäre ihn zu bewegen. Man sollte ihn
deshalb ständig in Bewegung halten, um einen verbrannten Geschmack zu
verhindern. Ähnlich beim Kochen wie mit Zwiebeln. Wenn sie eine Soße
fertigen und auch Zwiebeln verwenden und zuvor anbraten ums sie zu
karamellisieren, dann würden sie dies nicht bis zu dem Punkt tun, an dem
diese zu Röstzwiebeln werden. Diese würden den Geschmack der Soße zu
sehr dominieren (außer das war natürlich ihre Absicht). So auch hier.
Hat man die gewünschte klebrige und dicke Konsistenz erreicht ist der
Kessel vom Feuer zu entfernen (immer noch stetig rührend) und mit „High
Wines“, also mit einem Feinbrand aus Rum, wieder herab zu verdünnen, bis
er eine cremige Substanz bildet. Beim gewöhnlichen Zuckercouleur wird
dies mit Wasser gemacht.
Diese Substanz wurde dann in Holzfässern gelagert, welche über zwei Auslässe verfügten. Eines befand sich am unteren Ende an der Seite (1 Inch vom Boden entfernt = 2,54cm) und ein weiteres 10 Zentimeter über dem Ersten (exakt 4 Inch = ca 10 cm). Warum tat man dies? Ganz einfach werte Leser. Man ließ der Mischung Zeit, damit sich die schweren Schwebstoffe des Färbemittels nach unten absetzen konnten. Diese wollte man nicht im Rum haben. Je länger man dies tat, desto reiner wurde das Färbemittel. Hierzu bekam ich die Information, dass Luca Gargano (Verlier S.p.A.) berichtete, wie man in der Vergangenheit dieses Färbemittel in Fässern lagerte und damit andere „Marks“ für Rum erschuf. Diese Information stammt wohl von D.D.L. Diese Beschreibung passt wie die Faust aufs Auge auf diese Vorgehensweise und verifiziert seine Aussage. Wollte man das Sediment auslassen, so öffnete man den unteren Auslass. Wollte man eine Portion zum Färben, so öffnete man den oberen Auslass und gab das Mittel dem Rum hinzu.
Diese Substanz wurde dann in Holzfässern gelagert, welche über zwei Auslässe verfügten. Eines befand sich am unteren Ende an der Seite (1 Inch vom Boden entfernt = 2,54cm) und ein weiteres 10 Zentimeter über dem Ersten (exakt 4 Inch = ca 10 cm). Warum tat man dies? Ganz einfach werte Leser. Man ließ der Mischung Zeit, damit sich die schweren Schwebstoffe des Färbemittels nach unten absetzen konnten. Diese wollte man nicht im Rum haben. Je länger man dies tat, desto reiner wurde das Färbemittel. Hierzu bekam ich die Information, dass Luca Gargano (Verlier S.p.A.) berichtete, wie man in der Vergangenheit dieses Färbemittel in Fässern lagerte und damit andere „Marks“ für Rum erschuf. Diese Information stammt wohl von D.D.L. Diese Beschreibung passt wie die Faust aufs Auge auf diese Vorgehensweise und verifiziert seine Aussage. Wollte man das Sediment auslassen, so öffnete man den unteren Auslass. Wollte man eine Portion zum Färben, so öffnete man den oberen Auslass und gab das Mittel dem Rum hinzu.
Hinweis auf das Färbemittel des Navy Blends Pussers |
Der „Aha-Effekt“ kam bei einer Tastingsession diesen Jahres, indem ich einige Demerara von Velier herab verdünnte und in Samplefläschchen ablagerte. Ich ließ den Rum mehr als zwei Tage mit dem Wasser homogenisieren bevor ich die Fläschchen wieder in die Hand nahm. Was ich dann sah war wie eine Erleuchtung. Es hatte sich eine dünne Schicht von Sediment am unteren Ende gebildet und schwebte wie eine Wolke im Rum. Ich wusste das diese Rums gefärbt waren und wusste sofort was sich geändert hatte. Der Sättigungsgrad des Rums hatte sich durch den niedrigeren Alkoholgehalt verändert und hatte das gelöste Färbemittel, welches sich nicht mehr binden konnte, da nicht mehr Alkohol (das Bindeglied) vorhanden war und es wieder freigab. Mit Wasser kann man nicht soviel auflösen, als wie mit Alkohol. Genau dies ereignet sich in jedem Fass. Durch den Anteil der Engel sinkt der Alkoholgehalt und das freigegebene Färbemittel sinkt zu Boden und sammelt sich dort. Dies war der Ursprung des Mythos für ausgestrichene Fässer. Hierzu warf ich wieder einen Blick in das Pflanzer-Handbuch. Hier stand genau dieser Nebeleffekt, welcher den Rum zu „cloudy“ werden ließ, wenn man es mit der Anwendung des Mittels übertrieb. Dies sollte man vermeiden, da der Rum sonst an Wert verlöre. Diese Wolke verschwindet, wenn man den Rum bewegt oder im Fläschchen schüttelt, bildet sich jedoch wieder zurück, wenn man den Rum ruhen lässt.
Verdünntes Sample mit Sedimentablagerung (1) |
Verdünntes Sample mit Sedimentablagerung (2) |
Warum tat man dies? Was war der Ursprung dieser Tradition, die mindestens im 19. Jahrhundert oder vielleicht sogar schon im 18. Jahrhundert existierte? Eine Spur (von 1989) führte mich zur British Navy. Angeblich verlangte die British Navy einen gefärbten Rum, um ihn von Wasser deutlich optisch unterscheiden zu können. [439] Ob dies auch tatsächlich so war, kann ich nicht sagen. Eine andere Quelle behauptet, dass dieser Rum gefärbt sein sollte um eine schlechte sichtbare Qualität des Wasser zu verschleiern, was für die Angabe bei einigen Autoren und Webseiten stimmen könnte, dass Rum auch zum Desinfizieren des Wasser benutzt wurde. Hier ein Auszug der Quelle von 1984:
"The rum was a dark blend of five rums from Demerara and Trinidad which had been blended and bottled on the island of Tortola in the Crown Colony of the British Virgin Islands. The colour was also in keeping with tradition, since this naturally golden rum was always darkened to camouflage any cloudiness in the water when it was mixed with the rum to produce the grog." [440]
Fakt
jedoch ist, dass Rums im Navy-Style allesamt dunkel und gefärbt sind.
Zumindest der Blend als Endprodukt war dies. Wären sie ungefärbt so
dunkel gewesen, dann wären sie allesamt Holzbomben gewesen, die fast
ungenießbar sind (holzig, bitter). So etwas konnte man in meinen Augen
schlecht Seeleuten auftischen, um sie bei Laune zu halten. Aber es
müssen nicht zwangsläufig alle Rums darin gefärbt gewesen sein. Den
„Navy-Tot“ gibt es nicht mehr in der British Navy. Der Rum des
Navy-Styles hat allerdings bis heute überlebt. Wer sich für das Thema Zuckercoleur und Färben beim Whisky interessiert, dem sei dieser englische Artikel sehr ans Herz gelegt.
Zum Abschluss noch ein Zitat von einer Quelle aus 1949, gedruckt vom
H.M. Stationery Office, über den Zustand der Zuckerindustrie in British
Guiana:
British Guiana und die Royal Navy
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Tot Issue Royal Navy (1) Quelle: www.pussersrum.com |
Rums
aus British Guiana wurden lange Zeit im Blend der Royal Navy
verwendet.Anfang des 20. Jahrhundert bestand dieser hautpsächlich aus
Rums von British Guiana und Trinidad. Ab wann man die Rums aus dieser
Kolonie verwendete ist mir leider nicht bekannt. Hierzu ein Interview
vom 7. Juli (Tuesday) 1908 mit einem Mr. Frederick Henry Dumas Man.
12993. That is a firm of old-standing, is it not? – It dates back to 1783.
12994. How long have you yourself been in the business? -- Twenty-Nine years.
12995. What is the nature of your business? -- We deal in Colonial produce – sugar, rum, cocoas, etc. We have got from three-quarters to seven-eighths of the rum trade, and a small fraction of the sugar trade.
12996. Is your trade exclusively in Jamaican rum? – Not at all—any rum.
…
13009. You are employed by the Admiralty, are you not? -- Yes, we buy their rum.
13010. Do you buy all the rum for the Navy? -- Yes, all.
...
13036. Do you think that would generally be the view of people who are engaged in the trade of rum generally and not confined to Jamaican rum? -- I am sure that would be their view. We once supplied the Admiralty with Jamaica rum (they usually take Demerara and Trinidad) and the sailors did not like it so well.
13037. But you sell more Jamaica rum than anything else, do you not ?—No, I do not think so. It varies according to the crop.
13038. You do not know which predominates ?—What we call the proof rum, that is rum other than Jamaica.
13039. The bulk of the Navy rum, what is that? --That would be proof rum – not Jamaican.
13040. Proof rum, I take it, is an expression of your own over there? -- A trade expression. It means to say that the rum is sold per proof gallon.
13041. (Dr. Bradfort) But that rum is largely patent still rum? -- Chiefly patent still rum." [441]
"Mr. Frederick Henry Dumas Man called.
12992. (Dr. Bradford) What is your firm? -- E. D. and F. Man, Colonial Brokers.
12993. That is a firm of old-standing, is it not? – It dates back to 1783.
12994. How long have you yourself been in the business? -- Twenty-Nine years.
12995. What is the nature of your business? -- We deal in Colonial produce – sugar, rum, cocoas, etc. We have got from three-quarters to seven-eighths of the rum trade, and a small fraction of the sugar trade.
12996. Is your trade exclusively in Jamaican rum? – Not at all—any rum.
…
13009. You are employed by the Admiralty, are you not? -- Yes, we buy their rum.
13010. Do you buy all the rum for the Navy? -- Yes, all.
...
13036. Do you think that would generally be the view of people who are engaged in the trade of rum generally and not confined to Jamaican rum? -- I am sure that would be their view. We once supplied the Admiralty with Jamaica rum (they usually take Demerara and Trinidad) and the sailors did not like it so well.
13037. But you sell more Jamaica rum than anything else, do you not ?—No, I do not think so. It varies according to the crop.
13038. You do not know which predominates ?—What we call the proof rum, that is rum other than Jamaica.
13039. The bulk of the Navy rum, what is that? --That would be proof rum – not Jamaican.
13040. Proof rum, I take it, is an expression of your own over there? -- A trade expression. It means to say that the rum is sold per proof gallon.
13041. (Dr. Bradfort) But that rum is largely patent still rum? -- Chiefly patent still rum." [441]
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Tot Isse Royal Navy (2) Quelle: royalnavymemories.co.uk |
Wer
war Mr. Frederick Henry Dumas Man? Er war der Großenkel von James Man.
James Man, ein Fassmacher, gründete die Firma E.D. & F. Man im
Jahre 1783. Diese Firma erhielt von ihren Namen 1860 von Edward
Desborough Man und jenem Frederick Henry Dumas Man. [442] Diese Firma
war bis zum Jahre 1970 für den Einkauf der Rums zuständig, welche zu
diesem Navy Blend verarbeitet wurden. Diese Firma gibt es heute noch.
Diese Quelle von 1908 verrät uns außerdem, dass der Hauptbestandteil des
Navy-Blends Patent Still Rum war. Auch ein Auszug von 1924 aus einer
Debatte im British Parliament erwähnt noch diese beiden Bezugsquellen:
"Mr. AMMON: The number of ratings over 20 years of age who are in receipt of rum ration in kind is approximately 43,000 ; the number, also, over 20 years of age, who are in receipt of money allowance in lieu is approximately 27,000. The cost price to the Admirality of rum ration is about 3/4 d. per man, and the rum is obtained principially from Demerara and Trinidad."[443]
Doch der Blend musste in der Zwischenzeit umgestellt worden sein (für wie lange ist mir nicht er sichtlich), da in einer Debatte im British Parliament 1956 folgende Worte gefallen sind:
"Mr. AMMON: The number of ratings over 20 years of age who are in receipt of rum ration in kind is approximately 43,000 ; the number, also, over 20 years of age, who are in receipt of money allowance in lieu is approximately 27,000. The cost price to the Admirality of rum ration is about 3/4 d. per man, and the rum is obtained principially from Demerara and Trinidad."[443]
Doch der Blend musste in der Zwischenzeit umgestellt worden sein (für wie lange ist mir nicht er sichtlich), da in einer Debatte im British Parliament 1956 folgende Worte gefallen sind:
“Commander Agnew: I agree, but I did not experience those conditions.While I was looking through the Votes in connection with the necessary arrangements to be made in respect of victualling yards abroad, it struck me that there was one item connected with salaries and wages of the police which has undergone a very marked increase this year as compared with the Estimates for the previous year.
They relate to overtime, which has shown very great increase from £700 to £5,500. It is possible that the wages and salaries of the police have been increased all round and that this has caused inflation of the figures, or there may be shortage of men on police duty at the victualling yards and in consequence they may have had to do overtime to keep the full roster of protection. I should be grateful for information on that point. What is the present source of supply of the rum issued to the Royal Navy? It used to be very good dry rum from British Guiana, but I understand that almost all the vintage stocks were purloined by the Army in World War I and that the Admiralty has never quite caught up with the quality.
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Tot Isse Royal Navy (3) Quelle: en.wikipedia.org |
Commander Agnew: I do not think I met it. It was only by connivance and a slight irregularity that I was able to get a quantity of rum, but never sufficiently frequently to become a connoisseur. Does the Admiralty still use British Guiana rum and keep it in store, maturing it in victualling yards for a reasonable number of years before issuing it to the Fleet?
Mr. R. Bell: My hon. and gallant Friend the Member for Worcestershire, South (Commander Agnew) has referred to grog. I was interested in the comments he made about the vintage grog. I have heard that the Army nobbled the stock, but I have also heard it suggested that the Army laid it down as port. The trouble with the Navy was that, having got some fine dry rum it used to wet it and issue it to the men as grog.
…
Mr. Ward: The answer to the question about the seamen's new uniform is that, if there are no unforeseen production difficulties we should be able to start issuing it to the Fleet in about six months' time. It will cost about £28,000 a year more than does the existing uniform.
The hon. Member for St. Pancras North (Mr. K. Robinson) asked about the reduction in the amount of money provided for victualling. I can say that there is no decrease whatever in the standard of the food but there is, of course, a smaller number of men in the Navy, which accounts for the reduction in that figure.
Several hon. Members have talked about grog and grog money. I must confess that I used to like rum until about fifteen years ago, when I made the mistake of walking round a rum factory in Jamaica. The smell was so abominable that I have never been able to drink rum since. Nevertheless, I understand that it is very popular in the Navy. Supplies come, not from British Guiana or, my hon. and gallant Friend the Member for Worcestershire, South (Commander Agnew) will be glad to hear, from Australia, but from Jamaica or Barbados.” [444]
Gefärbter Rum aus der Caroni Distillery (Trinidad, 20. Jahrhundert) |
Mr.
Ward berichtet also, dass zum fraglichen Zeitpunkt (1956) Rums von
Jamaica oder Barbados verwendet wurden. Er macht auch die britische
Armee dafür verantwortlich, dass diese Vorräte von Rums aus British
Guiana im Ersten Weltkrieg entwendet hatte und seit jenem Zeitpunkt man
nicht mehr an die alte Qualität anknüpfen konnte. Mr. R. Bell hingegen warf der Royal Navy indirekt vor guten Rum zu vergeuden. Interessante Standpunkte. Ob
Rums aus British Guiana zu einem späteren Zeitpunkt wieder hinzugefügt
wurden ist mir leider nicht ersichtlich. Pussers Limited, welche die
Formel zu Herstellung erworben hat müsste eine Antwort darauf haben, was
zuletzt verwendet wurden ist. Konsultiert man deren Hompepage,
dann findet man tatsächlich die Aussage, dass Rums aus Guyana und
Trinidad verwendet werden. Wie weiter oben (Tradition des Färbens) schon
zitiert, bestand der Blend aus Fünf Rums aus diesen beiden Inseln. Dies
könnten die Stile P.M., E.H.P., eine leichte Version und eine schwere
Version von Caroni, und ein fünfter unbekannter Stil gewesen sein.
Natürlich ist dies eine reine Vermutung meinerseits. Was man nun als Ersatz für Caroni nimmt kann hier nur gemutmaßt werden. Die
Zwischenzeitliche Umstellung, die sogar im British Parliament erwähnt
wird, könnte für die häufige Verwirrung gesorgt haben, dass es
hauptsächlich Rums aus Jamaica waren, wie es sogar auf der englischen Seite von Wikipedia
angeführt wird. Für wie lange die Royal Navy Rums aus eine der anderen
beiden Quellen bezog ist mir (noch) nicht bekannt. Eine andere Quelle
nennt sogar Rums von Demerara (British Guiana), Trinidad und Barbados.
[445] Man muss allerdings kein Genie sein um zu vermuten, dass es wohl
früher Rums aus den geschlossenen Destillerien Caroni (Trinidad),
Uitvlugt (zuvor Albion und davor Port Mourant) und
Enmore waren. In gerade beiden zuletzt genannten befanden sich die
hölzernen Stills, welche von Pussers immer wieder erwähnt werden und
angeblich für den besonderen Geschmack des Blends sorgen. Auch
Caroni besaß ganz früher eine solche hölzerne Coffey Still (mehr hierzu
in einem gesonderten Artikel zu Trinidad) aus guyanesischem Greenheart.
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Kapitel 5
-
Die Stills und Brennereien in British Guiana
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Demerara Sugar Factory (1916), British Guiana Quelle: www.guyanatimesinternational.com |
„In British Guiana the destilleries are of three kinds:
1. Those using pot, or vat stills which are practically only modified pot stills.
2. Those using both pot stills or vat stills and Coffey or other continuous rectifying stills.
3. Those using only Coffey or other continuous rectifying stills.“ [82]
Die
traditionelle Pot Still (komplett aus Kupfer) ist so gut wie
verschwunden und es verblieben nur noch zwei Arten von Stills aus jener
Zeit: Die Vat Still und die Continuous Stills. Die Versailles Single
Wooden Pot Still und die Port Mourant Double Wooden Pot Stills
entsprechen von ihrem Aufbau her der Vat Still, werden aber immer wieder
als Pot Stills bezeichnet. Im Grunde ist die Vat Still auch nichts
anderes als eine modifizierte Pot Still mit einer Fassbauweise (Vat =
Fass) aus Holz. Nur der Kopf und Hals bestehen aus Kupfer. Den Aufbau
beschreibt eine Quelle aus 1908 so:
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Versailles Single Vat Still Quelle: thefloatingrumshack.com |
Die
„Köpfe“ (domes) der Vat Still bestehen also aus Kupfer und sie werden
durch eingeleiteten Dampf im Inneren angeheizt. Nach der eigentlichen
Still ist eine Rektifikationskolonne
in Reihe geschaltet, welche den Alkoholgehalt am Ende der Destillation
erhöht. Diese Rektifikationskollone ist im Prinzip nichts anderes als
eine Art Column Still. Selbst der Port Mourant Double Vat Still ist
eine solche Kolonne nachgeschaltet um das Destillat am Ende auf den
gewünschten Alkoholgehalt zu bringen.
Heute sind nur noch diese beiden Vertreter übrig geblieben. Ganz früher gab es jedoch viele Pot oder Vat Stills. Die Quelle von 1908 sagt etwas von 42 aktiven Destillerien im Juli 1906, 32 davon besaßen eine Pot oder Vat Still. Nur drei Destillerien besaßen entweder eine Pot oder Vat Still zusammen mit einer Continuous Still. Lediglich 7 Destillerien besaßen nur Continuous Stills. [82] Wie oben schon einmal geschrieben: 1880-81 waren es laut einer anderen Quelle noch ganze 109 Destillieren in British Guiana. Allerdings verringerte sich ihre Anzahl schon bis 1900-01 auf nur noch 53. [90]
Heute sind nur noch diese beiden Vertreter übrig geblieben. Ganz früher gab es jedoch viele Pot oder Vat Stills. Die Quelle von 1908 sagt etwas von 42 aktiven Destillerien im Juli 1906, 32 davon besaßen eine Pot oder Vat Still. Nur drei Destillerien besaßen entweder eine Pot oder Vat Still zusammen mit einer Continuous Still. Lediglich 7 Destillerien besaßen nur Continuous Stills. [82] Wie oben schon einmal geschrieben: 1880-81 waren es laut einer anderen Quelle noch ganze 109 Destillieren in British Guiana. Allerdings verringerte sich ihre Anzahl schon bis 1900-01 auf nur noch 53. [90]
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Port Mourant Double Vat Still in the front Versailles Single Vat Still in the middle left Both rectification columns are in the back right Copper Pot Still in the back left Two Column Still in the far back left (on the top) Quelle: thefloatingrumshack.com |
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Mon Repos Sugar Factory (Bitish Guiana) Quelle: www.guyanatimesinternational.com |
Im
Jahre 1949 hatten nachweislich nur noch 9 der 16 Zuckerfabriken in der
Kolonie British Guiana (Demerara, Essequebo, Berbice) eine Destillerie
in ihrer Anlage integriert, um die übrig gebliebene Melasse, ist ja „nur“
ein Nebenprodukt der Zuckerindustrie, zu verarbeiten. Dazu gehörten
u.a. auch Albion, Blairmont, Enmore, Skeldon & Port Mourant. [19]
Auf einer anderen Liste, welche sich selbst anscheinend auch auf einen
Stand von 1949 beruft, waren es nur 15 statt 16 Zuckerfabriken. [23]
Darunter werden die „BIG 9“ mehr oder weniger vollständig mit Eigentümer
erwähnt. Die Zuordnungen sind allerdings etwas verwirrend.
Die im Anhang erwähnten Tabellen entnahm ich den jeweiligen Quellen. Aufgrund von Limitierungen der Seitenansichten war das jedoch nicht ganz einfach. Wenn sie die Links kontrollieren, dann sollte Ihnen auch auffallen, was ich mit dieser Aussage meine.
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Die im Anhang erwähnten Tabellen entnahm ich den jeweiligen Quellen. Aufgrund von Limitierungen der Seitenansichten war das jedoch nicht ganz einfach. Wenn sie die Links kontrollieren, dann sollte Ihnen auch auffallen, was ich mit dieser Aussage meine.
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Kapitel 6
-
„Bookers Guiana“
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Die Flagge von British Guiana [190] Quelle: http://commons.wikimedia.org |
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Werbung der Firma Bookers Rum Company Quelle: archive.org © Thomas Skinner & Co. (Publisher) Ltd (London) © Thomas Skinner of Canada Limited (Montreal) |
Im Jahre 1881 stirbt Josias Booker (Junior) und John H. Booker, ein jüngerer Bruder, war das letzte Familienmitglied, welches noch an der Firma Booker Brothers & Company beteiligt war. Schließlich verkaufte John H. Booker seine Anteile in 1885 und John McConnell verblieb im Besitz der drei Firmen Booker Brothers & Company, George Booker & Company und John McConnell & Company. [56] [369] Dafür bekam John Unterstützung von seiner eigenen Familie in Form seiner beiden Söhne. Arthur John McConnell kam 1889 in die Firma und Frederick Vavasour McConnell 1890. Es waren diese beiden Herren, welche die drei Firmen schließlich unter einem neuen Namen in Jahre 1900 konsolidierten: Bookers Bros., McConnell & Company Limited. [108] John McConnell war nachweislich Landbesitzer. Ihm gehörte die Plantage Tuschen de Vrienden, die zur Paris Universal Exhibition desselben Jahres Zucker schickte. [110]
Der Bookers Bros., McConnell & Co., Limited gehörten 1917 schließlich folgende Plantagen: Cane Grove, La Bonne Intention, Mon Repos, Port Mourant, Rose Hall, Skeldon, Tuschen-de-Vrienden, Uitvlugt und Vryheids Lust. [111] Im Jahre 1934 waren es schon deutlich mehr. Hinzu kamen Spinglands, Friends, Mara, Lusignan, Success, La Ressouvenir, Wales, Versailles, Hoaston und Schoon Ord. [113] Später stand eine weitere Fusion an. 1939 fusionierte die Bookers Bros., McConnell & Co., Limited mit Messrs Curtis, Campbell & Co. (Curtis, Campbell & Co, Ltd). Dies brachte die Plantagen Albion, Enmore und Ogle in den Besitz der Bookers Gruppe. [115] [116] Ein Nachfahre des Gründers von Curtis, Campbell & Co, Ltd wurde später der Chairman der Bookers Gruppe. Sein Name war John "Jock" Middleton Campbell. John Campbell, der Chairman der Booker Gruppe von 1952 bis 1967, erlebte die Unabhängigkeit und Gründung Guyanas. Er arbeitete schon mit Forbes Burnham und dessen Vorgänger Cheddi Jagan zusammen, als dieser noch Premier der Kolonie British Guianas war. Als Forbes Burnham am 26. Mai offizieller Pime Minister Guyanas wurde begann der Umschwung. Die neu gewählte Regierung der ehemaligen Kolonie verfolgte eine kommunistische Ideologie, welche sich später noch als verheerend für die Wirtschaft erweisen sollte.
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Werbung der Firma Bookers Rum Company Quelle: archive.org © Thomas Skinner & Co. (Publisher) Ltd (London) © Thomas Skinner of Canada Limited (Montreal) |
Die
Booker Gruppe musste ihre Plantagen und ihre Unternehmen in Guyana
ultimativ der guyanesischen Regierung übergeben und bekam dafür eine
Entschädigung von annähernd 500 Millionen guyanesischer Dollar. [118]
Damit endete die Macht der Booker Gruppe in Guyana abrupt. Die Firma
besteht bis zum heutigen Tage noch. Aufgrund dieser Macht, die das
Unternehmen in jenem Jahrhundert besaß, witzelten die Guyaner, dass
British Guiana eigentlich „Bookers Guiana“ heißen müsste. [119]
Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Die folgenden Jahre waren ein wirtschaftliches Desaster für Guyana. Das Land musste mit einer rasanten Inflation resultierend in einem Verfall der Löhne und einer wachsenden Ineffizienz der Betriebe kämpfen. Der Wert von 200 G$, einem Monatslohn in 1977, lag bei tatsächlichen 120,77 G$ und fiel bis 1980 auf 102,07 G$. Bei der Zuckerindustrie sah es nicht viel besser aus. 1976 wurden noch 332.457 Tonnen Zucker erwirtschaftet. Bis 1984 fiel diese Produktionsleistung auf 241.861 Tonnen und 1988 waren sogar nur noch 167.660 Tonnen und die Talfahrt ging bis 1990 noch weiter in den Keller. Die Regierung unter Desmond Hoyt sah schließlich ein das man selbst nicht mehr weiter kam und lud im Jahre 1990 ein Subunternehmen von Bookers namens “Booker Tate” nach Guyana ein, um ihnen bei der Verwaltung der Betriebe zu helfen. [373]
Doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Die folgenden Jahre waren ein wirtschaftliches Desaster für Guyana. Das Land musste mit einer rasanten Inflation resultierend in einem Verfall der Löhne und einer wachsenden Ineffizienz der Betriebe kämpfen. Der Wert von 200 G$, einem Monatslohn in 1977, lag bei tatsächlichen 120,77 G$ und fiel bis 1980 auf 102,07 G$. Bei der Zuckerindustrie sah es nicht viel besser aus. 1976 wurden noch 332.457 Tonnen Zucker erwirtschaftet. Bis 1984 fiel diese Produktionsleistung auf 241.861 Tonnen und 1988 waren sogar nur noch 167.660 Tonnen und die Talfahrt ging bis 1990 noch weiter in den Keller. Die Regierung unter Desmond Hoyt sah schließlich ein das man selbst nicht mehr weiter kam und lud im Jahre 1990 ein Subunternehmen von Bookers namens “Booker Tate” nach Guyana ein, um ihnen bei der Verwaltung der Betriebe zu helfen. [373]
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Neue Fabrik bei Skeldon 2008 (noch nicht fertiggestellt) Quelle: pmtcalumni.org |
Dieses
Subunternehmen wurde 1988 von der Booker PLC und Tate & Lyle als
Joint-Venture geformt. Tate & Lyle war lange im Zuckergeschäft auf
Trinidad aktiv und somit vereinten beide Firmen ihre Erfahrungen in
diesem Bereich. Booker Tate unterstand zwar der Regierung und handelte
quasi nicht mehr wie früher im Alleingang, aber Bookers war wieder
zurück in Guyana. Im Jahre 1990 unterschrieben sie eine „Volle operative
Management-Vereinbarung“. Booker Tate selbst wirbt auf der eigenen
Homepage damit, das bis 1996 die Produktionsleistung auf 280.000 Tonnen
gesteigert werden konnte. Im Jahre 2002 wurde schließlich fast an den
alten Rekord von 1976 mit 331.067 Tonnen angeknüpft. Im Jahre 2004
kaufte die TSB Sugar Holdings (Proprietary) Limited (TSB), ein
Zuckerhersteller aus Südamerika, das Subunternehmen Booker Tate. 2005
unterschrieb man einen Vertrag zur Errichtung einer neuen Zuckerfabrik
bei Skeldon. [374] [375] Allerdings ist nicht alles eitler Sonnenschein.
Eine SWOT-Analyse von GuySuCo ergab, dass genau diese neue Skeldon
Fabrik, neben der bei Wales, die Schwächste war. Die Probleme fingen
aber angeblich schon bei der 2. Ernte in 2008 an. [376] Im Jahre 2009
endete Booker Tates Engagement in Guyana mit der Fertigstellung der
neuen Fabrik.
Die
momentane Entwicklung lässt keinen Zweifel daran, in welche Richtung
wieder einmal die Tendenz der Zuckerproduktion in Guyana geht. Hierzu
ein paar offizielle Zahlen des staatlichen Betriebes Guyana Sugar
Corporation (GuySuCo).
10 Jahres Rückblick von GuySuCo 2000-2009
Jahr
|
Zucker
(Tonnen)
|
Melasse
(Tonnen)
|
2000
|
273.318
|
108.703
|
2001
|
284.474
|
118.103
|
2002
|
331.052
|
137.794
|
2003
|
302.378
|
127.201
|
2004
|
325.317
|
138.140
|
2005
|
246.071
|
115.732
|
2006
|
259.549
|
107.501
|
2007
|
266.482
|
115.048
|
2008
|
226.267
|
99.280
|
2009
|
233.736
|
109.598
|
Such
man nun nach den Produktionszahlen der letzten Jahre, um sich ein
vollständiges Bild der Gesamtsituation und der Entwicklung der
Zuckerproduktion in Guyana zu verschaffen, dann muss man leider
feststellen, dass kein Stopp des Abwärtstrends zu beobachten ist.
2010 – 221.000 Tonnen Zucker [448]
2011 – 237.000 Tonnen Zucker [448]
2012 – 218.070 Tonnen Zucker [449]
2013 – 186.500 Tonnen Zucker [450]
Das einzige, was man kurzfristig
dieser Entwicklung abgewinnen kann ist, dass Demerara Distillers
Limited (fast) unabhängig vom Zuckermarkt ist. Sollte GuySuCo eines
Tages nicht mehr existieren, so muss dies nicht zwangsläufig das Ende
der letzten Destillerie in Guyana bedeuten. Langfristig
betrachtet steigen aber damit die Produktionskosten, wenn man die
Melasse aus anderen Ländern importieren muss und nicht mehr direkt vor
der eigenen Haustüre einen Lieferanten zur Hand hat. Trinidad Distillers
Limited (Angostura) kann hiervon ein Liedchen singen. Dort wurde der
staatliche Betrieb zur Herstellung von Zucker samt der Caroni
Destillerie geschlossen und die Destillerie von Angostura muss ihre
Melasse aus anderen Ländern importieren. Auswirkungen auf die
Rum-Industrie wird es definitiv haben. Wie tief diese sein werden, wird
die Zeit zeigen. Abschließend lässt sich leider feststellen: Zwar sind
die Produktionsstätten in Guyana nun getrennt (Rum & Zucker), hängen
aber immer noch schicksalshaft miteinander zusammen. In anderen
Industrien ist diese Bindungsgemeinschaft weniger dramatisch, den
Getreide, wie es für die Whisky-Herstellung benötigt wird, wird man
immer herstellen, da es ein Grundnahrungsmittel darstellt. Zucker
allerdings kann man nicht nur aus Zuckerrohr gewinnen, sondern auch aus
der Zuckerrübe, aus deren Melasse sich allerdings kein Rum herstellen
lässt, da dieser aus Zuckerrohr hergestellt werden muss, damit er als
ein solcher genannt werden darf.
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Kapitel 7
-
United Rum Merchants
(Bookers Rum-Kartell)
![]() |
Quelle: www.rum.cz |
Was
geschah nach der Nationalisierung in Guyana auf dem europäischen
Rum-Markt und was für einen Einfluss hatte Bookers? Um die ganze
Entwicklung und auch die gesamte Dimension zu verstehen muss man etwas
weiter ausholen. Im Jahre 1946 wurde die Firma United Rum Merchants
durch den Zusammenschluss der drei Firmen Alfred Lamb & Son Limited, White Keeling (Rum) Limited und Portal, Dingwall & Norris
Limited gegründet. [427] [429] Was waren dies für Firmen? Die Firma
Alfred Lamb & Son Limited wurde 1849 von Alfred Lamb gegründet.
Dieser verstarb 1895 und hinterließ die Firma seinem Sohn Charles
H. Lamb, welcher zuvor ins Geschäft miteinstieg. Durch den Tod des
Gründers kamen noch Alfred B. Lamb und W. J. Godwin mit in die Firma.
1908 zog sich Alfred B. Lamb aus dem Geschäft zurück und 1919 wurde ein
gewisser Charles T. Brend Partner der Firma. Die berühmteste Marke
dieser Firma war „Lamb's Navy Rum“. [333] [338] Die Firma Portal, Dingwall & Norris
Limited besaß die Markenrechte an „Lemon Hart“ Rum. Diese ist auf die
Firma Lemon Hart & Sons Limited zurückzuführen. Diese wurde von Mr.
Lemon Hart im Jahr 1804 gegründet. Im Laufe des Jahrhunderts gelangte
die Marke schließlich in den Besitz von Portal, Dingwall & Norris Limited und so zum Portfolio von URM. [453] [454] [455] Die Firma White Keeling (Rum)
Limited entstand durch den Zusammenschluss der beiden Firmen Henry
White & Co. (gegründet 1842) und E. H. Keeling & Son (gegründet
1822). Die berühmteste Marke dieser Firma war der „Red Heart“ Rum aus
Jamaika, welche auf Henry White, dem Gründer von Henry White &
Company, zurückzuführen ist. [456] [457]
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Quelle: www.rum.cz |
URM
besaß also diese drei Firmen als Subunternehmen. Genau jene Firma (URM)
wird 1947 in die Booker Gruppe eingegliedert und agierte von London
aus. Im Jahre 1951 kam das neue Subunternehmen Bookers Rum Company
Limited unter das Dach von United Rum Merchants. Diese regelte ab 1951
das Blenden und die Marketing-Aktivitäten von Rum aus British Guiana.
Den Bulk-Rum und einige andere Produkte verwaltete ein weiteres, neues
Subunternehmen, welches ebenfalls 1951 hinzu kam. Es war die Booker
Produce Limited. Diese Firmen regelten das Geschäft rund um Rum. [427]
[429] Bookers hatte also exklusiven Zugang auf die Produktionsstätten in
British Guiana und konnte die Rumproduktion maßgeblich beeinflussen.
Auch könnte Bookers die Preise ohne große Konkurrenz festgelegt haben,
gab es im Jahr der Unabhängigkeit (1966) doch nur noch den Konkurrenten
Diamond Liquors in diesem Land. Natürlich
hat Lambs neben Lemon Hart nicht nur Rums aus British Guiana abgefüllt,
sondern auch Blends aus Jamaika und anderen Inseln. Nach
Bookers gezwungenen Abschied aus dem Zuckergeschäft in Guyana und mit
dem verbundenen Verlust der Produktionsstätten und Destillerien
entschied man sich wohl langfristig aus dem Rumgeschäft zurückzuziehen.
Im Jahre 1984 wurde das Subunternehmen United Rum Merchants, welches
Booker 1947 ins Unternehmen eingliederte, samt Markenrechte an
Allied-Lyons verkauft. Darunter waren auch die Marken „Lemon Hart“, „Red
Heart“, „Black Heart“ und „Lamb's Navy Rum“.
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Quelle www.rum.cz |
Der
Name des Unternehmens änderte sich 1994 von Allied-Lyons zu Allied
Domecq Spirits & Wine Limited. Diese wiederum wurde im Jahre 2005
vom französischen Großkonzern Pernaud Ricard aufgekauft und der Besitz
von Allied Domecq Spirits & Wine Limited aufgeteilt. Die
Markenrechte an „Lamb's Navy Rum“ wurden an Corby Distilleries verkauft.
„Black Heart“ befindet sich noch immer im Besitz der Allied Domecq
Spirits & Wine Limited. Die Rechte an „Lemon Hart“ wurden 2010 von
Pernod Ricard an die Mosaiq Incorporated verkauft. [458] [459]
Der größte Konkurrent und Gegenspieler von United Rum Merchants auf dem 'Dark Rum' Markt war Seagram's, mit seinen bekannten Marken 'OVD' (Old Vatted Demerara) und „Wood's Old Navy Rum“. Beide wurden ebenfalls mit Rum aus Guyana (British Guiana) hergestellt. Auch Seagram's verkaufte seine traditionsreichen Marken. Heute sind diese im Besitz der William Grant & Sons Limited. [460]
Der größte Konkurrent und Gegenspieler von United Rum Merchants auf dem 'Dark Rum' Markt war Seagram's, mit seinen bekannten Marken 'OVD' (Old Vatted Demerara) und „Wood's Old Navy Rum“. Beide wurden ebenfalls mit Rum aus Guyana (British Guiana) hergestellt. Auch Seagram's verkaufte seine traditionsreichen Marken. Heute sind diese im Besitz der William Grant & Sons Limited. [460]
Mit
all diesen Entwicklungen und Markengrößen kann man nun vielleicht eher
abschätzen, was für ein Gigant Bookers am Rum-Markt einst gewesen war.
Bookers war zur Mitte des 20. Jahrhundert quasi der Vorläufer für die
heutigen Großkonzerne, wie Diageo und Pernaud Ricard. Solche
Megakonzerne sind also keine komplette Neuentwicklung der Gegenwart,
sondern nur eine konsequente Weiterentwicklung von Marktkonzentration,
deren erneuter Zerfall und Neuordnung, aber auch ein Ergebnis von
staatlichem Einfluss auf die Märkte. Schließlich gestalten Staaten die
Rahmenbedingungen für die Märkte. Heute gibt es nur noch eine einzige
Destillerie in Guyana, deren Mutterfirma in der Hand des Staates ist.
Das Monopol zur Herstellung von Rum in Guyana wurde zwar de facto
Realität, aber es war nicht Bookers welcher am Ende als Sieger der
Entwicklung hervorging. Aber auch der Staat Guyana kann sich, durch die
Inflation infolge der Verstaatlichung der Betriebe und dem Verlust von
Produktivität, nicht ganz als Sieger betrachten.
Der Rum-Markt im Wandel
(Eine Meinung)
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'OVD' = 'Old Vatted Demerara' Das Konkurrenz Produkt von Seagram's Quelle: www.thewhiskyexchange.com |
“In the UK two brands vie for first place in the standard dark rum market: Seagram's Captain Morgan, and United Rum Merchants' (URM) Lamb's Navy. Allied-Lyons purchased URM from Booker McConnell in 1984. Seagram and URM also compete in Scotland where OVD (Old Vatted Demerara), Seagram's Scottish brand leader, is in a close race with Black Heart from URM. In both markets the Seagram brands lead, but only just. So how are Seagram and URM tackling the problem of a declining market? Seagram's UK marketing manager for spirits, John Cornish, describes the problem: 'If you look at the dark rum market place, it's being
drunk by predominantly older and is concentrated into a relatively
small proportion of heavy users. That's fine at the moment, but you are
looking at the next ten years. That market is going to disappear and you haven't got the same level of heavy usage in the age group 25 to 45.' These long term problems
have led both companies to pitch for younger drinkers in the past.
Their quandary is how to attract the young without alienating the old. However, dark rum's youth appeal has thus far failed to emerge, so Captain Morgan is still directing its ads at the older macho man. This year's budget is estimated at about £1.6m. URM's Lamb's Navy is also being handled gently. There have been some label changes and a new hexagonal bottle, but there are no drastic alterations planned for the brand's image.“ [462]
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"I Play ball...!" Sinngemäßt übersetzt heißt das: "Ich mach mit...!" Anm.: Hiermit ist nicht das Ballspielen gemeint. Geschickte Werbung mit Wortspielen von 1950 Quelle: www.capitalbay.com |
Patent
Still Rum, also Rum gewonnen aus kontinuierlichen Brennblasen, ist an
sich nichts Neues und existiert schon seit dem 19. Jahrhundert. Wie ich
oben schon zitiert habe, bestand der Navy Blend zur Zeit um 1900 herum
auch schon mehrheitlich aus Patent Still Rums. [441] Auch auf Kuba
brannte man schon länger diese Art des leichten Rums. Was änderte sich
also? Es waren die Kunden und diese wiederum wurden in meinen Augen von
der Werbung massiv umworben und auch umerzogen. Die neue Leichtigkeit
war der weiße Rum. Dunkle und schwere Rums standen sogar im Verdacht den
'Kater' zu verursachen, da sie doch allzu böse Fuselöle und zu schwere
Geschmacksstoffe enthalten. Hierzu ein Zitat von 1990 das diese Meinung
wiederspiegelt:
"Seale
believes one reason white rum enjoyed renewed growth was "Because is
does not produce the hangovers and headaches of coulered rum". Caramel and other additives, along with the wooden casks dark rum was aged in, affected the colour and flavour of the rum, he said. And, he added, they contributed to the negative "after effects" of drinking as well." [461]
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Auch weibliche Reize mussten herhalten. Hier allerdings noch sehr dezent. Replik einer Werbung von 1940 -1960 Quelle: www.zazzle.de |
Was
wäre eine Lösung? Verbote wie in den USA, die zur Prohibition geführten
haben zeigten, dass es nichts bringt den Verbraucher in dieser Hinsicht
gesetzlich zu etwas zu zwingen. Die Qualität des Alkohols wurde
hingegen schlechter durch die illegalen 'Mondscheinbrenner' oder
'Schwarzbrennereien'. Diese lagen außerhalb der Einflussnahme des
Staates durch das Verbot. Auch hierüber füllten andere Autoren ganze
Bücher. Bildung und Aufklärung über dieses Thema halte ich für viel
wichtiger als die Keule mit der Aufschrift 'Verbot' zu schwingen, in der
Hoffnung, man erschaffe damit eine neuere und bessere Welt. Ein Verbot
bewirkt außerdem, dass die Einflussnahme des Gesetzgebers bei Null
liegt, da sich alles in den illegalen Bereich verschiebt, der sich nicht
um für die Interessen des Staates und seiner Bürger schert. Man
überließ diesen Markt in Amerika der organisierten Kriminalität. Ist
dies eine bessere Welt? Mit Überwachung und Kontrolle, die in der
heutigen und digitalen Zeit wirklich einfacher geworden ist dank
GPS-Tracker und Smartphones? Diese gab es damals noch nicht. Es ist wie
mit Terrorismus liebe Leser. Es gibt keine totale Sicherheit. Nicht
einmal in einem totalen Überwachungsstaat, denn dort sind sie als Bürger
nicht mehr vor der Polizei und dem Staat sicher. Aber ich schweife vom
Thema ab.
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"Kapitän Morgan ist hier!" von 1951 Werbung a la "Yo-Ho-Ho-Ho" Suggeriert den Eindruck, dass dieser Rum nur was für echte Piraten ist. Trendy, aber realitätsfern. Quelle: www.pinterest.com |
Es
gab also einen Trend weg von gefärbten und gealterten Rums hin zu
kurzfristig gereiften Rums, denen man die Farbe und alle schweren
Inhaltsstoffe, die auch Geschmacksträger sind, wieder mittels
Kohlefilter entzog. Diese 'blassen Burschen' eroberten den Rum-Markt
nach und nach. Für Kunden, die etwas besonderes suchen füllen
Großkonzerne auch ältere Rums ab, die allerdings zur optischen
Farbgebung durch die Reifeschwankungen in den Fässern mit Zuckercouleur
gefärbt werden. Ganz kam die Industrie also nie weg von Zuckercouleur,
allerdings wird hier der Zusatz nicht vor dem Altern ins Fass
hinzugegeben, wie es bei den dunklen Rums der Fall ist und einer langen
Tradition entsprach (siehe Kapitel 4), sondern kurz vor dem Abfüllen.
Viele Konsumenten fürchten hier zu recht das ein Alter vorgetäuscht
wird, welches gar nicht existiert. Ich möchte dies etwas anders
formulieren: Viele Hersteller täuschen eine Reife vor die nicht
existiert. Je reifer ein Rum ist desto aromatischer wird er. Natürlich
hat das seine Grenzen und hängt maßgeblich vom Ausgangsmaterial, der
Fermentation und der Destillation ab. Dies ist das 1x1 des Rums, auf das
ich hier aber nicht ins Detail eingehen werde, da es den Rahmen
sprengen würde. Man kann also aus einem leichten Industrierum, gewonnen
aus einer Patent Still, keinen jamaikanischen Pot Still Rum durch
Alterung im Fass 'heranzüchten'. Deswegen macht eine lange Reifung eines
solchen Produktes ab einem bestimmten Punkt auch keinen Sinn mehr. Zum
Einen da ab einem unbekannten Zeitpunkt das Fass den Geschmack
dominieren würde, da der Rum dem nicht standhalten kann durch eigene
Geschmacksträger. Zum Anderen weil eine längere Reife auch mehr Kosten
verursacht und den heutigen Profiteuren zu lange dauert.
Die
konsequente Fortführung dieses profitorientierten Gedankengutes ist die
Einführung von Abfüllungen, auf denen gar keine Altersangabe mehr
vorhanden ist. Eine sogenannte 'NAS', welche für 'No-Age-Statement'
steht. Zum
'Aufpeppen' des Geschmacks von jungen Rums (Whiskys) unbekannten Alters
mischt man ein bisschen von älteren Exemplaren hinzu, pimpt die Farbe
mit Zuckercouleur auf und gibt ihm noch einen 'hippen' oder lustigen
Namen, am besten mit Tradition verbunden oder aus der Vergangenheit der
Destillerie oder dem Land aus dem der Rum kommt und fertig ist der
Goldesel, mit denen man vom Kunden noch mehr Geld für wenig
Produktionskosten verlangen kann. Das
nenne ich „Kapitalismus in Reinkultur“. Zwar bin ich auch ein
Verfechter der Reife und halte nicht unbedingt etwas von Altersangaben,
da selbst alte Rums, wenn sie unreif sind, nicht das viele Geld wert
sind das sie kosten, aber solch eine Praxis kann ich persönlich nicht
für gut befinden. Wie sie darüber denken bleibt als mündiger Käufer ganz
Ihnen überlassen.
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Eine noch etwas freizüglichere Werbung. Diese lässt nicht nur optisch tief blicken. Quelle: recluse.me |
In
dieselbe Kerbe schlagen auch „Spiced Rums“. Szenegetränke die sich
nicht mehr Rums nennen dürfen, da diese offensichtlich Additive
enthalten, die laut EU-Gesetz nicht zugelassen sind um noch als „Rums“
durchzugehen. Darunter
fallen natürliche oder künstliche Geschmacksverstärker wie Vanille oder
andere Gewürze. Billig herzustellen, einfach zu vermarkten und auch für
jüngere Generationen mehr zugänglich. Und mit dem passenden
Marketing fühlt man sich als Konsument gleich wie ein Pirat aus dem 17.
oder 18. Jahrhundert. Die Werbung macht's möglich. Captain Morgen und
Hollywood sei Dank.
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Sie erinnern sich noch ans "Arschgeweih"? Auch Bacardi wollte voll im Trend jener Tage sein und war "mit dabei". Quelle: recluse.me |
Das
dieses erwähnte EU-Gesetz die selbe Dichtigkeit besitzt wie ein
Nudelsieb macht die Angelegenheit natürlich nicht einfacher. Zucker zum
Beispiel ist nicht explizit verboten und Zuckercouleur ist zur
Gestaltung der optischen Farbgebung auch zugelassen, sehr zum Ärger von
Puristen. Gegen die Zugabe von Zucker habe ich per se eigentlich nichts.
Ich hasse es nur, wenn ein Getränk zu süß ist. Mein Geschmack hat sich
im Laufe der Jahre erheblich verändert. Dies und die Tatsache, dass man
hierdurch aber eine minderwertige Qualität des Rums deutlich aufwerten und
verschwinden lassen kann, ist allerdings aus verbraucherrechtlicher
Sicht mehr als fragwürdig. Dies war auch damals unser Hauptkritikpunkt.
Unser Fehler damals bestand aber in der Tatsache, dass wir dies nicht
deutlich genug klar gestellt und so kommuniziert haben. Viele sahen
schlicht nur „ihren Lieblingsrum in Gefahr“ und wurden somit taub, blind
und sogar trotzig
wie kleine Kinder. Dies war einer meiner Gründe der Community den Rücken
zu kehren. Warum seine Zeit auch verschwenden, wenn man sie viel
effizienter in Nachforschungen wie diese hier stecken kann? Diese
„Premium Rums“ verkaufen sich auch weiterhin recht prächtig. Aber ich
habe schon des öfteren gehört und auch gelesen, dass auch hier wohl das
Ende des Machbaren erreicht ist und die Qualität dem Anschein merkbar
schlechter geworden ist. Einige Firmen, die diese Praxis benutzt haben,
wurden durch ihr eigenes Marketing und den daraus resultierenden Erfolg
wohl total überrollt. Der Anteil der „älteren Rums“ in den Solera -
Pyramiden wird durch den höheren Abzug aus den Fässern wohl immer
geringer und der abgefüllte Blend aus wohl jüngeren Rums immer
„sprittiger“. Hört man hier einen gewissen Zynismus meinerseits? Nicht
wirklich. Ich halte hier nichts von einem Kleinkrieg, welcher nur den
Graben zwischen Süßrumtrinker und den Käufern von Single Casks der
Unabhängigen Abfüller (Plantation Rum zählt hierzu nicht)
noch mehr vertiefen würde. Außerdem wäre meine Kritik auch etwas
zahnlos, verehrte Leser. Warum? Ich kann nicht gegen Zucker „schimpfen“
und auf der anderen Seite Rums, welche der Tradition der Navy wegen
gefärbt wurden, für genial befinden. Ich wäre ein dann Heuchler. Von
denen gibt es auf der Welt schon genug. Beide Rum-Stile wurden verändert
und sind laut EU-Gesetz normale Rums. Das ist ein Faktum. Ob man diese
Praxis nun für gut befindet oder nicht: Dem Gesetz, der Masse an
Konsumenten, dem Markt oder "Experten" ist das egal. Es bleibt jedem
selbst überlassen sich eine Meinung darüber zu bilden. Ich will keine
Rums mit zweifelhafter Qualität im Glas haben, bei denen für mich immer
der Verdacht im Raume steht, dass "nachgeholfen" wurde. Als Verbraucher
fühle ich mich hier... nennen wir es mal milde: Im Stich gelassen. Bei
den Demeraras und jamaikanischen Rums wusste ich seit langem was ich im
Glas habe. Ich bereue meine Entscheidung des Rückzuges aus der Community
dennoch bis heute nicht. Ich persönlich glaube an die Freiheit der
Wahl, auch wenn ich das Gesetz für mehr als verbesserungswürdig halte.
Die Einführung neuer Bezeichnungen oder Kategorien wäre hier eine Idee.
Auch fehlt eine eindeutige Deklarationspflicht zum Inhalt und auch ein
Überwachungsorgan zu deren Einhaltung. Die beste Regelung nützt nichts,
wenn man es nicht überprüft. Mit einem Gesetz als „Placebo“ ist
niemandem gedient. Da ist man in Schottland und beim Whisky viel weiter.
Aber so lange die Rum-Lobby am längeren Hebel sitzt und die Masse sich
an diesen „Premium Rums“ aufgeilt und nur so mit Medallien überschüttet,
wird sich nichts verändern. Der Kapitalismus, Werbung, Auszeichnungen
und "Experten" bestimmen wo es lang geht. Der Markt interessiert sich
nicht für die Meinung einiger unabhängiger und eigenbrötlerischer
Connaisseure, wie ich sie darstelle.
Englische Bücher über Rum und die Zuckerindustrie |
Abschließend
lässt sich für mich festhalten: Der Wandel kam bedingt durch den Wandel
des Konsumverhaltens, durch die Werbung der großen „Platzhirsche“ auf
dem Markt und durch den globalen Konkurrenzdruck auf die Hersteller mit
den damit verbundenen extremen des Kapitalismus (schnell, viel und
billig). Besonders der letzte Punkt verhalf der Patent / Coffey / Column
Still zum Siegeszug, war sie doch der Inbegriff der Effizienz und des
daraus entstehenden 'reinen Rums'. Rein ist hier auch als geschmacksarm
zu betrachten. Ein Hersteller mag mir noch so sehr die Vorzüge dieser
Brennblase preisen: Ich weiß warum er von dieser Art des Destallierens
so sehr schwärmt und es hat definitiv immer etwas mit Profit, also
harten Dollars / Euros oder schlichtem Überleben im Hinterkopf zu tun
und nichts mit Tradition, Leidenschaft und Hingabe, wie uns oft Käufern
weisgemacht wird.
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Kapitel 8
Kapitel 8
-
„The Big 9“
(1938 - 2013)
(1938 - 2013)
Zwischen den Jahren 1937 und 1938 schloss die Destillerie des Houston Anwesens (vormals: Zorg en Hoop) in Demerara
für immer ihre Pforten. Ab dem Jahre 1938 waren es nur noch diese
verbliebenen 9 Destillerien, die „Big 9“. Alle anderen waren bis dorthin
verschwunden. Hierbei handelt es sich um die letzten überlebenden
Destillerien, deren Fabriken zu großen, zentralen Einheiten bis zu
diesem Zeitpunkt heran anwuchsen. Kleinere Anwesen wurden entweder
aufgegeben oder von diesen erfolgreicheren Unternehmen aufgekauft und
somit geschluckt. Aber auch ihre Zeit sollte noch kommen.
Geschichte
Bonne Intention (Demerara)
Geschichte
![]() |
Detaillierter Kartenausschnitt v. 1783 [210] Quelle: www.Gahetna.nl |
![]() |
Kartenausschnitt von 1784 [207] Quelle: www.Gahetna.nl |
![]() |
Kartenausschnitt von 1786 [127] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl |
Zur
Zeit der Emanzipation (1834-38) besaßen Charles Anthony Ferdinand
Bentinck und Henry John William Bentinck die Plantage La Bonne
Intention. [166] Am 26. Januar 1848 kaufte Alex M. Laren diese für
G$30.200. Um ca. 1860 besitzen dieser A. McLaren und ein gewisser P.M. Watson die Plantage. [153] In einem Interview vom 14. September 1870 erklärt ein Mr. Russell, dass er Miteigentümer der Plantage ist. [169] Eine
Quelle von 1882 (Timehri) listet sogar die expliziten Daten (und Marks)
der Plantagen La Bonne Intention (L.B.I.) und Beterverwagting (B.V.W.)
für dieses Jahr. Beide Plantagen gehörten immer noch Mr. William Russel
und die Rum Produktion betrug 80.238 Gallonen bei 43,2% overproof. [377]
Dieser William Russel kaufte 1863 auch die Plantage Tuschen
De Vrienden. William Russell wurde vor seinem Tode noch zum Ritter
geschlagen. Er verstarb starb im März 1888. [162] Dieser William Russell
wird von einer anderen Quelle zusammen mit den Erben von Josias Booker
(Junior) und John McConnell als Eigentümer der Plantage La Bonne
Intention ebenfalls auf 1882 datiert. [163]
Im
Handbuch zu British Guiana von 1909 ist für diese Plantage die Firma
„Plantation La Bonne Intention Limited“ gelistet. [378] Am 28. Oktober
1916 wechselt die La Bonne Intention Plantage abermals den Besitzer und
gehörte von nun an einem lokalen Syndikat. [379]
Ab 1923 taucht die Plantage La Bonne Intention nicht mehr direkt auf, allerdings ist sie hinter der Bezeichnung “Ressouvenir Estates” versteckt. Die “The Success and Le Ressouvenir Company Limited” im Handbuch zu British Guiana von 1909 verschmilzt mit der Plantage La Bonne Intention zwischen 1916 und 1923. Damit gehörte sie spätestens ab 1923 der Booker Brothers McConnell & Company Limited, welche die Plantage Success an der Ostküste Demeraras 1902 von der in 1901 liquidierten Colonial Company abkaufte. Ihr Nachfolger, die New Colonial Company, besaß dieses Anwesen nicht mehr. Bookers verschmolz zuerst Success (E.C. Demerara) und La Ressouvenir miteinander und zwischen 1916 - 1923 kam La Bonne Intention zu den „Ressouvenir Estates“ hinzu.
Auf dem Anwesen wurde 1959 eine neue Fabrik in Betrieb genommen und die alte Anlage wurde stillgelegt. [380] Das Anwesen wurde durch die Verstaatlichung im Jahre 1976 an die Guyana Sugar Corporation übergeben. 2011 wurde die La Bonne Intention Fabrik schließlich geschlossen. Das Zuckerrohr von dort wird nun gegenwärtig in der Fabrik bei Enmore verarbeitet. [381]
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Kartenausschnitt von 1792 [209] Quelle: www.Gahetna.nl |
Ab 1923 taucht die Plantage La Bonne Intention nicht mehr direkt auf, allerdings ist sie hinter der Bezeichnung “Ressouvenir Estates” versteckt. Die “The Success and Le Ressouvenir Company Limited” im Handbuch zu British Guiana von 1909 verschmilzt mit der Plantage La Bonne Intention zwischen 1916 und 1923. Damit gehörte sie spätestens ab 1923 der Booker Brothers McConnell & Company Limited, welche die Plantage Success an der Ostküste Demeraras 1902 von der in 1901 liquidierten Colonial Company abkaufte. Ihr Nachfolger, die New Colonial Company, besaß dieses Anwesen nicht mehr. Bookers verschmolz zuerst Success (E.C. Demerara) und La Ressouvenir miteinander und zwischen 1916 - 1923 kam La Bonne Intention zu den „Ressouvenir Estates“ hinzu.
Auf dem Anwesen wurde 1959 eine neue Fabrik in Betrieb genommen und die alte Anlage wurde stillgelegt. [380] Das Anwesen wurde durch die Verstaatlichung im Jahre 1976 an die Guyana Sugar Corporation übergeben. 2011 wurde die La Bonne Intention Fabrik schließlich geschlossen. Das Zuckerrohr von dort wird nun gegenwärtig in der Fabrik bei Enmore verarbeitet. [381]
La Bonne Intention Distillery
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
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Kartenausschnitt von 1798 [122] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
„The Volume of production at Guyana Distilleries Uitvlugt distillery had been increased three times since it was first built by Bookers in 1960. For under a scheme of rationalisation it had taken over the output of four distilleries scrapped in 1969.“ [159]
Die Uitvlugt Destillerie, welche um 1960 von Bookers entweder neu gebaut oder modernisiert wurde, übernahm also bis 1969 den Ausstoß an Rum von vier eingestellten Destillerien. So interpretiere ich diesen Text. Es ist schließlich kein Zufall, dass ab diesem Jahr wirklich viele Destillieren unter Bookers verschwanden. Ich möchte aber noch anmerken, dass ab 1967 nicht mehr Booker an den Hebeln der Macht saß, sondern die neue Regierung Guyanas. Das erste Opfer der erwähnten Rationalisierung war die La Bonne Intention Distillery. Das letzte aktive Jahr war 1959.
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Kartenausschnitt von 1823 [185] [186] Quelle: http://en.wikipedia.org |
Das
Mark zur Identifikation der Destillerie wird von vielen Autoren mit
L.B.I. angegeben. Tatsächlich findet man diese Abkürzung auch in
Verbindung mit dem La Bonne Intention Estate. [27] Welche
Stills es von der La Bonne Intention Distillery letztendlich bis nach
Diamond geschafft haben könnten ist denke ich eine reine Spekulation.
Ich habe eine Flasche aus der Post – La Bonne Intention Ära mit der
Angabe Continuous Still aus 1998 gesehen. Aber das könnte fast jede
Column Still bei DDL sein, außer vielleicht jene aus Enmore und die
beiden Savalle aus Uitvlugt. Eine Vermutung werde ich auch hier nicht
äußern.
Gründer: Francois (Daniel) Changuion
Lage: An der Ostküste Demeraras, zwischen dem Fluss Demerara und dem Mahaica Creek.
Status: Destillerie geschlossen in 1959 ; Zuckerfabrik in 2011 geschlossen
Stills: Nicht mehr nachzuvollziehen
Skeldon (Berbice)
Geschichte
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
William Ross (1787
-1840) war der Sohn von Hugh Ross III of Kerse and Skeldon (Ayrshire).
Um 1804 erreichter er Berbice als ca. 17 Jähriger Mann. William Ross
bekam 1834 als Eigentümer der Skeldon
Plantage £17295 2S 6D Entschädigung für 326 Sklaven. Der Name Skeldon
geht also auf schottische Wurzeln zurück. Er war verheiratet mit Helen
Elizabeth Drummond Ross. [128] [129] In einem Verzeichnis der Kolonisten
von British Guiana findet man seinen Namen. [130] Die
Ostküste von Berbice wurde 1799 nur bis zum Devils Creek für Plantagen
zugänglich gemacht. [182] Von 1799 bis 1802 musste dann die
Fertigstellung bis zum Fluss Corentyne an der Grenze zu Surinam erfolgt
sein. Auf
einer Karte von 1802 wird für die Lots am Westufer des Flusses Corentyne
weder eine Anpflanzung, noch Namen von Besitzern oder Plantagen
erwähnt. Vor 1802 konnte es also noch keine Plantage mit dem Namen
Skeldon gegeben haben. [219] [220] Zwischen 1802 und 1834 müsste also
die Plantage Skeldon von William Ross gegründet worden sein.
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Kartenausschnitt von 1802 [219] [220] Quellen: www.Gahetna.nl & www.Gahetna.nl |
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Skeldon am Westufer [193] Quelle: www.rootsweb.ancestry.com |
Skeldon Distillery
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© E.H. |
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© E.H. |
Zwei
Abfüllungen von Velier aus 1973 und 1978 geben beide eine Coffey Still
als Ursprung an. Was genau dies für eine Still damals bei Uitvlugt
gewesen sein soll ist mir nicht bekannt, denn zu diesem Zeitpunkt gab es
ja die alte Skeldon Distillery nachweislich nicht mehr. Beide Rums
stammen aus der Post – Skeldon Ära und können unmöglich noch von dieser
Destillerie sein. Ich fürchte aber, dass keine einzige Still aus dieser
Brennerei überlebt hat.
Gegründet: Zwischen 1802 – 1834
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Die alte Skeldon Zuckerfabrik Quelle: pmtcalumni.org |
Gegründet: Zwischen 1802 – 1834
Gründer: William Ross
Lage: An der Küste Corentyne, nahe der Grenze zu Surinam. Genauer gesagt am Westufer des Auslaufs vom Fluss Corentyne.
Status: Destillerie geschlossen in 1960 ; Neue Fabrik ging 2009 in betrieb.
Stills: Nicht sicher nachvollziehbar. Vermutlich verschrottet.
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Kartenausschnitt von 1780 (1771) [187] Quelle: http://en.wikipedia.org/ |
Lambert Blair
(1767 – 1815) war ein irischer Plantagenbesitzer und Händler, der durch
Sklavenhandel genug Geld erwirtschaften konnte und um 1799 7 Plantagen
in Berbice besaß. Darunter Utile & Paisible und 5 nur nach Nummern bekannte Plantagen (Lots) an den Ufern des Flusses Berbice. Laut dieser Quelle sind das Lot 17, 18 19, 20, 37 & 38. Lambert Blair bekam bei der Emanzipation 1834 £83,530 8S 11D als Entschädigung für seine 1.598 Sklaven. [131] Ihren Namen bekam die Plantage wohl erst nach 1799. Eine
Webseite behauptet, dass die Karte von 1780, welche auch hier in diesem
Artikel zu sehen ist, aus dem Jahre 1771 stammt. Das würde bedeuten,
dass die spätere Blairmont Plantage als Lot schon 1771 existierte. [206]
Auf
einer Karte von 1802 ändert sich nämlich das Bild. Hier gehören Lot 3 -
5 nicht mehr Lambert Blair und dafür wanderte Lot 20 in seinen Besitz.
Hier sind nun auch endlich die Namen der Plantagen zu finden. Bath (Lot
16), Catharina's Rust (Lot 17), Naarstigheid (Lot 18), Onderneemig (Lot
19) und Jacoba Wihelmina (Lot 37). Der Name der Plantage Bath dürfte
einigen Lesern vielleicht etwas sagen. [213] [214] [219] [220] Lambert
Blair besaß auch noch an der Corentyne Küste östlich von Berbice einige
Plantagen (Lot 42 & 43), die aber um 1802 noch nicht genutzt wurden.
Es werden hier keine Anpflanzungen oder gar die Namen der Plantagen
erwähnt. [219] [220]
Lambert
Blair war der Gründer der Plantation Blairmont. Diese wurde aber
ursprünglich „Blair Mount“ genannt. Die Quelle des Autors war „Rev.
James Williams' "Dutch Plantations in the Berbice and Canje Rivers"
[34] 1834 gehörte die Plantation Blairmount einem James Blair. Er war
der Neffe und Erbe von Lambert Blair. James Blair (1788 - 1841) wurde
später ein Mitglied des Parlaments und vertrat die Interessen der
Plantagenbesitzer. [15] [164] [165] 1867
wird ein gewisser H.S. Blair (Plantation Blairmont) als Unterstützer
der Paris Universal Exhibition 1867 gelistet. Er steuerte unter anderem
gefärbte und ungefärbte Rums bei. [47]
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Kartenausschnitt von 1802 [219] [220] Quellen: www.Gahetna.nl & www.Gahetna.nl |
Unter den Slots 3 - 10 gegenüber von New Amsterdam ist auf einer Karte vom Oktober 1798 weder der Name Blairmount/Blairmont noch Lambert Blair zu finden. Dafür bestätigt diese Karte den Besitz von Utile & Paisable (Lot 18 Westufer). Die
unbenannten Lots 3, 5, 17, 18, 19 & 37 an der Westküste von Berbice
auf dieser Karte listen ebenfalls den Namen Blair oder nach dem Namen
Blair im Folgeslot „&“, was in etwa bedeutet „Wie vorherige
Plantage“. [212] Die Plantagen mit „Compy.“ bezeichnen die Plantagen im Besitz der Dutch West India Company. Auf welchen Stand sich die oben genannte Quelle bezieht, ist mir nicht klar ersichtlich.
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Kartenausschnitt von 1802 [219] [220] Quellen: www.Gahetna.nl & www.Gahetna.nl |
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
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Blairmont, Albion & Port Mourant [192] Quelle: www.rootsweb.ancestry.com |
Die
Plantage wechselte bis 1882 den Besitzer und gehörte in jenem Jahr
einem gewissen H. K. Davson. [382] Hiermit ist Sir Henry Katz Davson
gemeint. Sir Henry Katz Davson lebte von 1830 bis 1909. [383] Seine Firma, die Messrs.
Henry K. Davson and Company mit Sitz in London hatte eine Verbindung
zur S. Davson & Company Limited in Berbice. [168] Laut dem Handbuch
von British Guiana von 1909 befand sich das Anwesen im Besitz der „The
Blairmont Sugar Plantation Company Limited“, welche ein Subunternehmen
von S. Davson & Company Limited war. Die Nachbarplantage Bath gab es
1909 auch noch und unterstand direkt der S. Davson & Company
Limited. [378] Zum Blairmont Anwesen gehörte allerdings schon zu jener
Zeit auch die Plantage Providence am Ostufer des Flusses Berbice. Später
wurde auch die Plantage Bath dem Anwesen hinzugefügt und die dortige
Zuckerfabrik geschlossen.
Im
Jahre 1955 wurde eine engere Zusammenarbeit der S. Davson & Co. Ltd
mit dem Subunternehmen Bookers Sugar Estates Limited angekündigt.
[114] Dies bedeutete nichts anders als die Überführung des Blairmont
Anwesens in den Besitz der Booker Gruppe. Dort verblieb es bis zur
Verstaatlichung aller Anwesen und Fabriken im Jahre 1976. Das Blairmont Sugar Estate wird heute noch von der GuySuCo genutzt.
Blairmont Distillery
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© E.H. |
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© E.H. |
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Die Blairmont Zuckerfabrik Quelle: www.internationalsteam.co.uk |
Gründer: Lambert Blair
Lage: Auf der Westseite des Flusses Berbice, gegenüber von New Amsterdam.
Status: Geschlossen 1962
Stills: Die French Savalle Still wurde entweder verschrottet oder nach Uitvlugt überführt und von dort nach Diamond zu DDL. Eine mögliche frühere Brennblase aus Holz hat es definitiv nicht bis nach Diamond geschafft.
Albion (Berbice)
Beide
Plantagen werden am 7. Juni 1847 für 1000 Dollar verkauft. Hierbei
werden sogar die Lots erwähnt. Albion hatte laut dieser Quelle den Lot 5
und Nigg den Lot 6. [215] Dies deckt sich nun mit den Namen aus der
Karte von 1802. Folglich existierte Albion nachweislich schon um 1802,
nur gab es dort noch keine Anpflanzung. [219] [220]
Geschichte
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Karte von Berbice ca. 1720 [188] Quelle: http://en.wikipedia.org/ |
Auf
einer anderen Karte von ca. 1720 sieht man noch keine einzige Plantage
an der Küste des Flusses Berbice. [121] Auf einer Karte von 1802
befinden sich an der Küste östlich von New Amsterdam zwar schon sehr
viele Plantagen, aber fand ich keine Liste mit Namen, welche auch zu
dieser Karte gehört. [171] Zu Beginn wurde nur die Region entlang des
Flusses Berbice mit Plantagen überzogen. Laut zweier Quellen wurden
entweder 1791 oder 1796 die ersten Plantagen an der Küste von Berbice
als Lots errichtet. [182] [205] Laut einer der beiden Quellen wurden bis
1799 alle Plantagen bis zum Devil's Creek an der Ostküste errichtet.
Bis 1802 wurde die Corentyne Küste dann vollständig in Lots aufgeteilt
und erschlossen.
Auf einer Karte von 1802 findet man die Namen der Besitz der Lots an der Corentyne Küste östlich von Berbice. Dabei stechen zwei Namen besonders hervor. Nämlich die Namen Innes (Lot 5) und Ross (Lot 6). [219] [220] Der Name Ross ist auf John Ross zurückzuführen. John Ross wird als Besitzer der Plantage Nigg in der Ausgabe 16885 der London Gazette erwähnt. Diese Erwähnung ist auf den 16. Februar 1814 datiert. [214] Der Name Innes ist auf William Innes zurückzuführen. William Innes und John Bond erhalten beide als Entschädigung zur Freilassung von 225 Sklaven auf der Plantage Albion die Summe von £10.725 13S und 1D von der britischen Regierung. [120] Was hat die Plantage Nigg nun mit der Plantage Albion zu tun?
Auf einer Karte von 1802 findet man die Namen der Besitz der Lots an der Corentyne Küste östlich von Berbice. Dabei stechen zwei Namen besonders hervor. Nämlich die Namen Innes (Lot 5) und Ross (Lot 6). [219] [220] Der Name Ross ist auf John Ross zurückzuführen. John Ross wird als Besitzer der Plantage Nigg in der Ausgabe 16885 der London Gazette erwähnt. Diese Erwähnung ist auf den 16. Februar 1814 datiert. [214] Der Name Innes ist auf William Innes zurückzuführen. William Innes und John Bond erhalten beide als Entschädigung zur Freilassung von 225 Sklaven auf der Plantage Albion die Summe von £10.725 13S und 1D von der britischen Regierung. [120] Was hat die Plantage Nigg nun mit der Plantage Albion zu tun?
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Kartenausschnitt von 1802 [219] [220] Quellen: www.Gahetna.nl & www.Gahetna.nl |
Das
Albion Estate wird auch namentlich in einem Brief von Henry Light an
Lord John Russel erwähnt. Darin wird der Beginn der
Zuckerrohranpflanzung auf dem Albion Estate im nächsten Monat
angekündigt. Das Schreiben stammt vom 15. September 1840. [1]
Interessanterweise schreibt Henry Light, dass Albion zum ersten Mal
seine Produktion aufnehmen wird. Ich
denke hiermit ist die Zuckerrohrproduktion gemeint, denn das Estate
ist, wie wir oben festgestellt haben, weit älter als dieses Datum.
Interessanterweise befinden sich an der Küste auf der Karte von 1802
ausschließlich Plantagen, welche Baumwolle kultiviert hatten oder dafür
vorgesehen waren. 1802 wurde dort aber leider nichts angepflanzt, auch
kein Zuckerrohr. [171]
Nach einem Bericht änderte sich dies nicht bis zum 1. Januar 1838.
Ab dem 31. Dezember 1846 wird dort die Plantage mit dem Zusatz
„Converted into sugar“ angegeben. Dies würde sich auch mit dem oben
erwähnten Schreiben decken und zwischen 1838 und 1846 wurde auf
Zuckerrohr umgestellt. [172]
1860 gehörte die Plantage Albion der Firma Cavan Brothers and Company. [384] Sie blieb in deren Besitz bis zum Jahre 1865. In besagtem Jahr wurde die Colonial Company Limited gegründet. Diese öffentliche Firma kaufte die Plantagen und Anwesen der Firmen Messrs Cavan, Lubbock & Co. (ehemals Cavan Brothers and Co.) und Messers Wm. Burnley Hume & Company. Diese befanden sich in Demerara, Berbice, Trinidad und Barbados. [385] Die Colonial Company Limited wurde 1901 liquidiert und Albion wurde in die New Colonial Company Limited überführt. [386] Diese Firma lebte nur bis zum Jahre 1913. In besagtem Jahre wird auch sie liquidiert. [387] Albion kam dann schließlich in die Hände der Firma Curtis, Cambell & Company Limited.. Mit dem späteren Zusammenschluss von Messrs. Curtis Campbell & Co und Booker Bros., McConnell & Company Limited wechselte das Albion Estate ab dem 20. Oktober 1939 den Besitzer und gehörte ab diesem Jahr zur Booker Gruppe. [113] [115] Das Sugar Estate wird auch weiterhin noch für die Zuckerrohrproduktion unter GuySuCo eingesetzt.
1860 gehörte die Plantage Albion der Firma Cavan Brothers and Company. [384] Sie blieb in deren Besitz bis zum Jahre 1865. In besagtem Jahr wurde die Colonial Company Limited gegründet. Diese öffentliche Firma kaufte die Plantagen und Anwesen der Firmen Messrs Cavan, Lubbock & Co. (ehemals Cavan Brothers and Co.) und Messers Wm. Burnley Hume & Company. Diese befanden sich in Demerara, Berbice, Trinidad und Barbados. [385] Die Colonial Company Limited wurde 1901 liquidiert und Albion wurde in die New Colonial Company Limited überführt. [386] Diese Firma lebte nur bis zum Jahre 1913. In besagtem Jahre wird auch sie liquidiert. [387] Albion kam dann schließlich in die Hände der Firma Curtis, Cambell & Company Limited.. Mit dem späteren Zusammenschluss von Messrs. Curtis Campbell & Co und Booker Bros., McConnell & Company Limited wechselte das Albion Estate ab dem 20. Oktober 1939 den Besitzer und gehörte ab diesem Jahr zur Booker Gruppe. [113] [115] Das Sugar Estate wird auch weiterhin noch für die Zuckerrohrproduktion unter GuySuCo eingesetzt.
Albion Distillery
Folgende
Marks kenne ich aus Albion: A.N. und A.W.. Velier gibt beim Velier
Albion 1986 Full Proof Old Demerara 25 YO das Mark A.W. und eine Wooden
Continuous Still an (auf der Box). Beim Velier Albion 1994 Full Proof
Old Demerara 17YO ist das Mark A.N. und ebenfalls eine Wooden Continuous
Still angegeben. Der Velier 1983 Full Proof Old Demerara 25 YO hat
ebenfalls das Mark A.N. und hat auch die Angabe Wooden Continuous Still.
Das Mark des Velier Albion 1989 Full Proof Demerara kenne ich leider
nicht, hier wurde auch eine Wooden Continuous Still auf dem Label
angegeben. Alle Rums stammen aber aus der Post – Albion Ära nach 1969.
An
dem Mark A.W. soll die Port Mourant Still beteiligt sein. Laut Luca
Gargano kam die Double Vat Still nicht direkt nach der Schließung der
Port Mourant Distillery nach Uitvlugt sondern zuerst nach Albion. Sie
verbrachte in der Albion Distillery eine scheinbar unbekannte Zeitspanne
und steckte ursprünglich hinter diesem Rumstil. Aber ab wann verließ
sie Albion wieder? Man
könnte nun annehmen, dass dies mit der Schließung der Albion Distillery
einher ging. Aber warum veröffentlichte dann Cadenhead einen 36YO Rum
aus Uitvlugt mit dem Mark P.M. und der Angabe Pot Still aus dem Jahrgang
1964 (1964 – 2001)? Albion existierte bis mindestens 1967.
Ich fand etwas sehr interessantes, dass etwas Klarheit in dieses Rätsel bringen könnte. Ich fand eine Art beruflichen Lebenslauf eines gewissen Harold Birkett. Was hat dieser Mann nun mit allem zu tun? In der Auflistung seiner Aktivitäten ist folgender Eintrag zu lesen:
„Albion Distilleries, Albion, Guyana (1965 - 1967)
Wie
kam dann die Abfüllung von Cadenhead mit der Angabe Uitvlugt und P.M.
Aus 1964 zustande? Wenn nicht nur die Still sondern auch Fässer voll
gereiften Rum nach Uitvlugt gelangten, dann stimmen auch die Angaben von
Cadenhead. Dieser Rum wäre dann allerdings nicht komplett kontinental
gereift. Dies kann man aber nun leider nicht mehr nachvollziehen, da er
komplett vom Markt verschwunden ist. Ich denke man kann sicher davon
ausgehen, dass die Port Mourant Still erst mit der Stilllegung der
Albion Distillery nach Uitvlugt gelangte. Luca Garganos könnte also
recht haben. Leider fehlt mir hierzu eine weitere Quelle, um diese Sache endgültig zu klären.
Ein Rum von Velier mit dem Namen Albion aus 1986 listet aber eine Wooden Continuous Still als Ursprung auf dem Label. Das muss nun zwangsläufig nichts bedeuten, denn ein Rum-Stil ist nicht unlösbar mit einer Still verbunden. Der Stil A.W. könnte also früher wirklich in der Port Mourant Still und später mit der Enmore Still destilliert worden sein. Eine Quelle bezüglich Diamond behauptet auch, dass ihre damalige hölzerne Coffey Still eine vergleichbare Qualität lieferte als es die Vat Still vermochte. [86] Es ist also durchaus theoretisch möglich.
Das
es eine ursprüngliche Still aus der Albion Distillery bis nach Diamond
geschafft hat bezweifle ich gewaltig. Es deutet vieles darauf, dass der
ganz frühe Rum aus Albion aus einer hölzernen Coffey Still stammte. DDL
listet aber nur eine einzige verbliebene Wooden Coffey Still und jene
stammt eben aus Enmore. Ich denke es ist sicher anzunehmen, dass man den
Geschmack der anderen Brennblase gut genug mit der aus Enmore nachahmen
konnte und die ursprüngliche Still aus Albion außer Dienst stellte. Ob
dies nun über Enmore oder über Uitvlugt zu Diamond geschah, ist denke
ich eher zweitrangig. Diese Still gibt es in meinen Augen nicht mehr.
Warum bin ich mir nun so sicher, dass es eine Wooden Coffey Still in Albion gab? Sehen wir uns die Zahlen wieder einmal an. Diese Continuous Still in Albion produzierte 6000 Liter Rum pro Tag. [20] Eine Quelle aus 1983 sagt hierzu etwas interessantes: “The versatile John Dore-Tri Canada continuous still can process wash at a rate of 250 proof gallons an hour, replacing a wooden 'Coffey' still making 120 gallons an hour.” [20] Eine Coffey Still aus Holz konnte also ungefähr 120 Gallonen an Rum in der Stunde produzieren. Bei 12 Arbeitsstunden wären dies 1440 Gallonen. Dies wären ca. 6546,37 Liter (bei britischen/imperial Gallonen) oder 5450,99 Liter (US Gallonen). Dies würde nun fast passen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange damals dort ein Arbeitstag war. Auch war nicht jede Coffey Still absolut identisch. Ich denke der Output variierte ein wenig, aber nicht gewaltig zwischen den einzelnen Coffey Stills. In meinen Augen kann man sicher von einer hölzernen Coffey Still bei Albion ausgehen. Diese wurde mit der Aufgabe der Albion Distillery allerdings verschrottet und kam nicht nach Uitvlugt.
Mark from Albion AW (Enmore Still) |
Im
Jahr 1966 wurden in der Albion Distillery nachweislich noch 370.622
Gallonen Rum produziert. [2] Laut den Autoren Hugh Barty-King und Anton
Massel verschmolz auch die Albion Destillerie mit einem der drei
Überlebenden bis 1971, wobei Diamond Liqours mit der Diamond Distillery
ausscheidet.Das heißt, dass zwischen 1967 und 1971 die Albion Distillery aufgelöst wurde. Wie
oben bereits schon einmal erwähnt, übernahm die Uitvlugt Distillery die
Kapazität von vier Destillieren von 1960 bis 1971. Drei Destillieren
waren dieser Umstellung schon zum Opfer gefallen. Albion ist also die
letzte und vierte Destillerie, welche wohl in diesem Zeitraum
eingestampft wurde. Das hieße also, dass in der Albion Distillery
zwischen 1967 und 1969 der Betrieb eingestellt wurde. Warum 1969? Weil
gerade explizit 1969 als Ende der Rationalisierung im Zusammenhang mit
der Uitvlugt Distillery erwähnt wird, vermute ich auch dieses Jahr als das letzte aktive Jahr der Destillerie. Hierzu
kann ich nun endlich etwas handfestes berichten. Ingvar
Thomsen, ein dänischer Journalist, führte im Jahre 2005 ein
Interview mit Yesu Persaud durch. Hier kommt die Information von Mr.
Persaud, dass Albion bereits im Januar des Jahres 1968 geschlossen
wurde. 1969 war Albion also schon längst geschlossen. [464]
Das Mark A.N. könnte auf den Zusammenschluss der beiden Plantagen Albion und Nigg hindeuten. Es waren direkte Nachbarn. Eine Quelle aus 1841 listet zudem ein Sugar Estate Albion and Nigg. [196] Dieser Stil wurde mit einer hölzernen Coffey Still gebrannt. Dieser Stil wurde laut den Abfüllungen von Velier mit einer hölzernen Coffey Still gebrannt. Laut dem Chart von Stefanie Holt
wird dieser aber heutzutage mit einer French Savalle Still hergestellt.
Gab es hier eine Umstellung? Es sieht wohl ganz danach aus.
Ich fand etwas sehr interessantes, dass etwas Klarheit in dieses Rätsel bringen könnte. Ich fand eine Art beruflichen Lebenslauf eines gewissen Harold Birkett. Was hat dieser Mann nun mit allem zu tun? In der Auflistung seiner Aktivitäten ist folgender Eintrag zu lesen:
„Albion Distilleries, Albion, Guyana (1965 - 1967)
Manager
- Fermentation, distillation, aging, blending, warehousing rum for
10,000 liter/day pot still batch rum plant and 6000 liter/day continuous
still rum plant.“ [224]
Es
gab 1947 nur noch zwei Distillerien die Pot / Vat Stills besaßen.
Versailles existierte 1965 noch und somit kann diese erwähnte Pot Still
nur die Port Mourant Still sein. Eine Quelle im Internet
listet die Produktionsdaten der Stills. Diffordsguide erwähnt eine
Produktionskapazität der Port Mourant Still mit 3000 Gallonen der ersten
Vat Still und 2000 Gallonen der zweiten Vat Still. 10.000 Liter wären
2641,72 US Gallonen oder 2199,69 britische (imperial) Gallonen. Leider
weiß ich nicht, wie viel Rum aus annähernd 3000 Gallonen Maische ("Wash") gebrannt werden können. Ich fürchte diese Zahlen verraten einem Brennmeister mehr als mir. Dennoch erhärtet dieser
Hinweis in meinen Augen den Verdacht, dass die Port Mourant Still
tatsächlich eine Weile bei Albion gestanden haben könnte. [224] [225]
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Das Albion Anwesen in den 1920igern Quelle: chs-jccss.org |
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Das Albion Anwesen in der Moderne Quelle: chs-jccss.org |
Ein Rum von Velier mit dem Namen Albion aus 1986 listet aber eine Wooden Continuous Still als Ursprung auf dem Label. Das muss nun zwangsläufig nichts bedeuten, denn ein Rum-Stil ist nicht unlösbar mit einer Still verbunden. Der Stil A.W. könnte also früher wirklich in der Port Mourant Still und später mit der Enmore Still destilliert worden sein. Eine Quelle bezüglich Diamond behauptet auch, dass ihre damalige hölzerne Coffey Still eine vergleichbare Qualität lieferte als es die Vat Still vermochte. [86] Es ist also durchaus theoretisch möglich.
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© E.H. |
Warum bin ich mir nun so sicher, dass es eine Wooden Coffey Still in Albion gab? Sehen wir uns die Zahlen wieder einmal an. Diese Continuous Still in Albion produzierte 6000 Liter Rum pro Tag. [20] Eine Quelle aus 1983 sagt hierzu etwas interessantes: “The versatile John Dore-Tri Canada continuous still can process wash at a rate of 250 proof gallons an hour, replacing a wooden 'Coffey' still making 120 gallons an hour.” [20] Eine Coffey Still aus Holz konnte also ungefähr 120 Gallonen an Rum in der Stunde produzieren. Bei 12 Arbeitsstunden wären dies 1440 Gallonen. Dies wären ca. 6546,37 Liter (bei britischen/imperial Gallonen) oder 5450,99 Liter (US Gallonen). Dies würde nun fast passen. Allerdings weiß ich nicht, wie lange damals dort ein Arbeitstag war. Auch war nicht jede Coffey Still absolut identisch. Ich denke der Output variierte ein wenig, aber nicht gewaltig zwischen den einzelnen Coffey Stills. In meinen Augen kann man sicher von einer hölzernen Coffey Still bei Albion ausgehen. Diese wurde mit der Aufgabe der Albion Distillery allerdings verschrottet und kam nicht nach Uitvlugt.
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© E.H. |
Gegründet: Zwischen 1802 - 1803
Gründer: William Innes
Lage: Das Estate liegt westlich des Dorfes Rose Hall (heute eine Stadt mit ca. 8000 Einwohnern) an der Ostküste des Flusses Berbice. Genauer gesagt an der Küste Corentyne, westlich des Port Mourant Estates.
Status: Destillerie
geschlossen im Januar 1968
Stills: Die Wooden Coffey Still aus Albion wurde verschrottet.
Versailles (Demerara)
Geschichte
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Kartenausschnitt von 1759 [132] Quellen: http://dpc.uba.uva.nl |
Auf zwei Karten von 1776 wird die Plantage Versailles das erste Mal erwähnt. Besitzer ist ein gewisser Pierre L'amirault. Dann muss es wohl einen Wechsel des Besitzers gegeben haben. Auf Karten von 1783 und 1784 wird ein gewisser Cornette als Besitzer gelistet. 1786 wird wieder P. Lamirault als Besitzer des Lots 8 gelistet. Dies ändert sich bis 1798 nicht. Dann wird L. Lamirault als Eigentümer der Plantage Versailles (Lot 8) gelistet. Damit ist Marie Jeane Luisa Lamirault gemeint. [217] [218] [122]
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Kartenausschnitt von1783 [211] Quelle: http://www.gahetna.nl |
Später gehörte das Versailles Estate der Pln Versailles & Schoon Ord Ltd., was auf einen Zusammenschluss mit der Schoon Ord & Meerzorg Plantage von 1831 nahelegt. [23] Die Schoon Ord Plantage befindet sich etwas weiter südlich, also nicht weit weg von der Versailles Plantage. [53] In einer Fußnote wird die Aussprache von Versailles und Schoon Ord erklärt. Ver-sales und Skoon-Ord.[35] Die Plantage Goed Fortuin lag zwischen den Plantagen Versailles und Schoon Ord. [45]
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Kartenausschnitt von 1786 [127] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
Zur
Zeit der Emanzipation registrierte ein gewisser Francis de Ridder im
Jahre 1832 351 Sklaven auf der Plantage Versailles. Dieser Herr könnte
die Plantage direkt von Marie Jeane Luisa Lamirault im Jahre 1816
gekauft haben. [409] Später gelangte die Plantage Versailles in den
Besitz eines gewissen John Croal (1789 – 1853). [410] Bei
seinem Tod hinterließ er nicht nur die Plantage Versailles sondern auch
die Plantagen Palmyra und Malgre Tout. [411] Zwischenzeitlich gelangte
die Plantage Versailles schließlich in den Besitz der Firma Thomas
Daniel & Company. Im Jahre 1882 besaßen die Erben von Thomas Daniel
noch die Plantage Versailles zusammen mit der
Plantage Chateau Margo. [382] Eine Quelle von 1985 erwähnt das Anwesen
von Versailles, bestehend aus den ehemaligen Plantagen „Malgrè Tout“ und
die südliche Hälfte von „Klien Poderoyen“. [388] Es musste wohl also
ein Zusammenschluss zwischen 1853 und 1882 stattgefunden haben.
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Kartenausschnitt von 1792 [209] Quelle: www.Gahetna.nl |
Das
Anwesen wurde 1896-97 von der Firma Meers. Wieting and Richter Limited
gekauft. Diese formte ein lokales Syndikat, welches im Handbuch von
British Guiana von 1909 im Zusammenhang mit dem Anwesen genannt wird. Es
hieß „The Versailles Plantation Company Limited“. [389] [378] 1917 wird Wieting & Richter wieder im Zusammenhang mit der „VERSAILLES Plantation
Company, Ltd“ erwähnt. [390] Wieting & Richter besaßen auch die
Plantage Nismes, welche bis 1922 anscheinend mit Versailles fusionierte,
da in besagtem Jahr die Firma „Versailles and Nismes Sugar Estate Companies, Ltd“
erwähnt wird. [391] Schließlich wird in einer Quelle von 1929 das
Anwesen direkt mit der Booker Bros., McConnell & Co., Ltd in
Verbindung gebracht, welche dort als Besitzer von Versailles angegeben
werden. [393] Der Name änderte sich bis 1934 zu Versailles Estate
Limited. [113] Bis zum Jahre 1937 verschmilzt die Plantage Schoon Ord
mit Versailles und der neue Name war fortan „Plantation Versailles &
Schoon Ord, Estates Limited“. [395] Der Name änderte sich anscheinend
noch einmal, denn 1949 wurde das Anwesen im besitz von „Plantation
Versailles & Schoon Ord Limited“ gelistet. [396]
Das erwähnte VSG Mark von Sascha, welches eine Verbindung zum Versailles Estate aufweist, könnte eine Kombination aller drei Plantation sein (Versailles, Schoon Ord, Goed Fortuin), denn wie wir gesehen haben, übernahm das Anwesen Versailles eine Vielzahl von anderen Plantagen. Das Mark SXG könnte ebenfalls auf zwei der Plantagen hinweisen (Schoon Ord & Goed Fortuin). Fest steht, dass die Schoon Ord Plantage nachweislich 1867 Rum brannte und einige Samples davon zur Paris Universal Exhibition brachte. Darunter waren nicht nur ungefärbte Rums sondern auch eine gefärbte Variante. [47] Die
Versailles Zuckerfabrik schloss 1978 unter der GuySuCo. [10] Das
Versailles Estate wird heute nicht mehr von der GuySuCo verwendet.
Versailles Distillery
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
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Kartenausschnitt von 1798 [122] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
Von
diesem alt ehrwürdigen Estate stammt die bereits erwähnte Single Wooden
Pot Still. Nach dem Verschwinden der Versailles Distillery wurde sie
zur Enmore Distillery transferiert. Sie war berühmt für ihre goldenen
Rums zur langen Lagerung. [21] Hier gibt es keine Zweifel. Diese Still
ist bei Diamond noch aktiv und stammt auch aus Versailles. Laut
Diffordsguide wurde die Single Wooden Pot Still / Single Vat Still 2006
erneuert und teilweise mit neuen Holz ausgestattet. [173]
Mark from Versailles VSG |
Gegründet: Zwischen 1759 und 1776
Gründer: Pierre L'amirault
Lage: Das Versailles Estate lag auf der Westseite des Flusses Demerara. Also Gegenüber der Hauptstadt Georgetown und südlich von der Stadt Vreed En Hoop (Peace and Hope / Friede und Hoffnung).
Status: Destillerie & Fabrik wurden im November 1978 geschlossen.
Stills: Single Wooden Pot Still (Single Vat Still)
Enmore (Demerara)
Geschichte
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Kartenausschnitt v. 1784 [207] Quelle: www.gahetna.nl |
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Kartenausschnitt v. 1786 [127] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
Eine
der Quelle nennt zwar das Lot 27, allerdings weiß ich nicht auf welche
Karte sie sich bezieht. Eine Karte aus 1784 gibt für das Lot 44 an der
Ostküste der Kolonie Demerara einen gewissen Porther an. Ich denke es
ist anzunehmen, dass hiermit Thomas Porter gemeint ist. [207] Eine
weitere Karte aus 1792 spricht Thomas Porter schon zwei Plantagen zu,
bestehend aus drei Lots. Das Lot 24 ohne Namen mit der Nachbarplantagen
Haslenton gehört zur Plantage Hope Lot 25 und die Plantage Paradise Lot 27. [208] [209]
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Kartenausschnitt v. 1792 [209] Quelle: www.Gahetna.nl |
Rums from the Enmore Coffey Still ELCR & EHP |
Das Mark von Mon Repos MXE könnte Mon Repos & Endragt bedeuten. Die Mon Repos Plantage wird tatsächlich mit diesem Namen in der Liste von 1833 erwähnt. [16] Und sie brannte nachweislich 1867 Rum für die Paris Universal Exhibition 1867. [47] Das Mark E.H.P. kann auf die hölzerne Continuous Still zurückgeführt werden. Die ursprüngliche Still von Enmore. Später kam erst die hölzernen Vat Still aus Versailles dazu. Ein weiteres Mark ist E.L.C.R. und laut Velier stammt diese ebenfalls von der Enmore Still. [170] Dieses Mark definiert also einen leichten Rum aus dieser hölzernen Still, während hingegen der Rum mit EHP einen mittleren Körper zu besitzen scheint. Wofür ELCR steht ist nicht ganz geklärt. Einige Forenmitglieder im Minsitryofrum glauben es bedeutet Enmore Light Coloured Rum. Wie wäre es stattdessen mit Enmore Light Coffey/Column Rum? Leider gibt es hierfür keinen Beweis und ich tendiere eher zur ersteren Variante.
Rums from Enmore with the marks REV & KFM |
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle:www.Gahetna.nl |
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Bild der alten Enmore Plantage (Datum unbekannt) Quelle: inguyana.blogspot.de |
Die
Plantage befand sich 1860 noch immer im Familienbesitz und den Erben
von Henry Porter, welcher 1858 verstorben war. Ludovic Porter, ein
Familienmitglied, wird als Manager der Plantage angegeben. [384] Eine
Quelle von 1882 wird da etwas genauer. Nach ihr war Henry Aylmer Porter
der Besitzer der Enmore Plantage im Jahre 1882. [382] Dieser Mann lebte
bis 1902. Im Handbuch zu British Guiana von 1909 werden als Besitzer
die Verwalter von Henry Porter (verstorben) angegeben. Hiermit ist wohl
Henry Aylmer Porter gemeint, welcher 7 Jahre zuvor verstorben war. [378]
Den nächsten Hinweis den ich fand betrifft das Jahr 1923. Hier wird die
Booker Brothers McConnell &
Company Limited als Verwalter des Anwesens genannt. Allerdings waren sie
nicht die Besitzer. Für wen sie es verwalteten haben ist dort nicht zu
finden. [392] Auch eine Quelle von 1927 erwähnt die Bookers als
Verwalter von Enmore. [394] Erst eine Quelle von 1934 gibt als Besitzer
der Enmore Estates, Limited die Firma Curtis Campbell & Company an.
Ab wann diese in den Besitz des Anwesens von Enmore gelang habe ich
leider nicht herausfinden können. [113] Was danach allerdings geschah
ist klar. Mit dem Zusammenschluss von Curtis Campbell & Company mit
der Bookers Bros., McConnell
& Company. gelangt Bookers an das Enmore Anwesen. Das Anwesen selbst
verbleibt im Subunternehmen Enmore Estates Limited. [396] [13] Das
Enmore Anwesen wird weiterhin von der GuySuCo genutzt. Seit 2011
übernimmt die Zuckerfabrik bei Enmore das Zuckerrohr des La Bonne
Inention Anwesens. [381]
Enmore Distillery
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Kartenausschnitt von 1798 [122] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
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Kartenausschnitt von 1823 [185] [186] Quelle: http://en.wikipedia.org |
Im Jahre 1983 fusionierten schließlich die Guyana Distilleries Limited (Uitvlugt), mit ihrem Subunternehmen der Demerara Distilleries Limited (Enmore), mit der Diamond Liquors Limited (Diamond) zum Unternehmen Demerara Distillers Limited (DDL), welches bis heute noch existiert. [161]
Laut Sascha wurde die Enmore Distillery 1993 geschlossen. Stimmen aber
die Angaben einiger unabhängiger Abfüller, dann wurde noch 1995 auf der
Enmore Plantation Rum gebrannt. Ab 1995 wurden dann alle Stills zur
Uitvlugt Distillery transferiert (zumindest das was zu gebrauchen war). Gemäß
den Informationen des Interviews von Ingvar Thomsen allerdings wurde
die Enmore Destillerie im April 1994 geschlossen. Da diese
Information relativ „zeitnah“ gegeben wurde (2005) und von Yesu
Persaud stammt, halte ich sie auch für glaubwürdig. [464] Das Sugar Estate wird hier ebenfalls noch benutzt und es wurde später
eine Verpackungsfabrik errichtet. Die letzte verbliebene Wooden Coffey
Still bei DDL stammt aus der alten Enmore Distillery. Sie besteht
hauptsächlich aus Holz und soll um 1880 herum gebaut worden sein.
Rums with the mark MEA |
Gegründet: Zwischen 1784 – 1792 (1798 - 1823)
Gründer: Thomas Porter (Lot) / Henry Porter (Namen)
Gründer: Thomas Porter (Lot) / Henry Porter (Namen)
Lage: Das Estate lag an der Ostküste des Flusses Demerara. Also zwischen dem Fluss Demerara und dem Mahaica Creek.
Status: Destillerie geschlossen im April 1994 ; Fabrik noch aktiv
Stills: Wooden Coffey / Continuous Still
Geschichte
Das
Port Mourant Sugar Estate wurde laut DDL im Jahre 1732 gegründet. Dazu
fand ich keine Quelle außer DDL selbst. Aber ich fand etwas anderes,
wenn auch nicht ganz so alt. Ein gewisser Esq. Stephen Mourant wird im Verzeichnis der Kolonisten erwähnt. Er verstarb am 19. April des Jahre 1824. Auch ein William Carabin Mourant ist dort zu finden. [142] Das Port Mourant Estate wird in einer Ausgabe der London Gazette im Jahre 1823 als Besitztum von Stephen Mourant erwähnt. [143] Der Name des Estates geht also auf diese Familie zurück. Zur Gründung von Port Mourant werde ich weiter unten noch etwas mehr ins Detail gehen.
Im Jahre 1824 verstarb Stephen Mourant, wie man einer Ausgabe der London Gazette vom 4. Januar 1825 entnehmen kann. [365] Der vermutlich direkt nächste Besitzer des Estates war Donald Ross. Während der Emanzipation bekam Donald Ross im Jahre 1835 von der britischen Regierung für seine 147 Sklaven £12,083 14S 9D. Donald Ross verstarb 1839 und in diesem Jahr wurden wieder etwaige Gläubige des Port Mourant Estates aufgerufen ihre Ansprüche geltend zu machen. Donald Ross hatte drei Brüder: George, Hector und John Ross, welche allesamt Plantagenbesitzer in British Guiana waren. [144] [365] Am 26 März 1842 wurde das Estate dann schließlich an einen gewissen M. von Rader für G$ 32.000 verkauft. Zu diesem Zeitpunkt wurde auf dem Estate nachweislich immer noch Zuckerrohr angepflanzt. [12] Die Handelsmarke des Demerara Rums P.M. stand für die Plantage Port Mourant. P.M. waren also ihre Initialen, bzw. ihr Mark. [33] Unter Velier wurde ein Rum von 1997 mit dem Mark U.P.M. veröffentlicht. Das U. steht anscheinend für Uitvlugt (Uitvlugt Port Mourant). Das würde auch Sinn ergeben, da zu diesem Zeitpunkt die Port Mourant Still dort stand. Mein Dank geht hier an Cyril von durhum.com. P.M. Steht, wie gesagt, ohne Zweifel für Port Mourant. Das Mark M.P.M ist eine veränderte Version des Stils P.M. und wurde bereits von WMCadenhead und Velier abgefüllt. Es steht höchstwahrscheinlich für Modified Port Mourant. Die Bedeutung des Marks G.M. (Pot Still) ist mir noch nicht bekannt. Cadenhead füllte einige Rums aus den Jahrgängen 1974 & 1975 mit diesem Mark ab. Was ich allerdings sagen kann ist, dass der Rum am Gaumen und im Abgang sehr leicht daher kommt. Vielleicht eine leichte Version von P.M.? Wer weiß.
Port Mourant Distillery
Port Mourant (Berbice)
Geschichte
Marks from Port Mourant MP, MPM, UPM |
Im Jahre 1824 verstarb Stephen Mourant, wie man einer Ausgabe der London Gazette vom 4. Januar 1825 entnehmen kann. [365] Der vermutlich direkt nächste Besitzer des Estates war Donald Ross. Während der Emanzipation bekam Donald Ross im Jahre 1835 von der britischen Regierung für seine 147 Sklaven £12,083 14S 9D. Donald Ross verstarb 1839 und in diesem Jahr wurden wieder etwaige Gläubige des Port Mourant Estates aufgerufen ihre Ansprüche geltend zu machen. Donald Ross hatte drei Brüder: George, Hector und John Ross, welche allesamt Plantagenbesitzer in British Guiana waren. [144] [365] Am 26 März 1842 wurde das Estate dann schließlich an einen gewissen M. von Rader für G$ 32.000 verkauft. Zu diesem Zeitpunkt wurde auf dem Estate nachweislich immer noch Zuckerrohr angepflanzt. [12] Die Handelsmarke des Demerara Rums P.M. stand für die Plantage Port Mourant. P.M. waren also ihre Initialen, bzw. ihr Mark. [33] Unter Velier wurde ein Rum von 1997 mit dem Mark U.P.M. veröffentlicht. Das U. steht anscheinend für Uitvlugt (Uitvlugt Port Mourant). Das würde auch Sinn ergeben, da zu diesem Zeitpunkt die Port Mourant Still dort stand. Mein Dank geht hier an Cyril von durhum.com. P.M. Steht, wie gesagt, ohne Zweifel für Port Mourant. Das Mark M.P.M ist eine veränderte Version des Stils P.M. und wurde bereits von WMCadenhead und Velier abgefüllt. Es steht höchstwahrscheinlich für Modified Port Mourant. Die Bedeutung des Marks G.M. (Pot Still) ist mir noch nicht bekannt. Cadenhead füllte einige Rums aus den Jahrgängen 1974 & 1975 mit diesem Mark ab. Was ich allerdings sagen kann ist, dass der Rum am Gaumen und im Abgang sehr leicht daher kommt. Vielleicht eine leichte Version von P.M.? Wer weiß.
Am 24. Juli 1851 wird die Firma John
Kingston & Company im Zusammenhang mit der Port Mourant Plantage
erwähnt, als diese wieder einmal verkauft werden soll. Einer anderen
Quelle nach kaufte John Kingston, der Inhaber jener Firma, die Port
Mourant Plantage 1852 und behielt diese bis zum Ende des 20.
Jahrhunderts. [367] [368] Was geschah danach? Ich fand etwas ganz
interessantes. Im Jahre 1906 wurde die Firma George
Fletcher and Company von Booker Bros., McConnell & Company mit der
Lieferung einer neuen Zuckermühle beauftragt. Es ist genau diese Firma,
welche Bookers später im Jahre 1956 aufkaufte um sich neben dem
Zuckergeschäft weitere Geschäftsfelder zu eröffnen. Man kannte die Firma
also schon sehr lange. Bookers musste die Port Mourant Plantage also
zwischen 1900 und 1906 gekauft haben und formte ein Subunternehmen,
welches im Handbuch von British Guiana von 1909 genannt wird. Es ist die
„Plantation Port Mourant Limited.“ [378] [397] Bookers
gab bis zur Verstaatlichung dieses Anwesen nicht mehr her. Bis 1960
wird das Anwesen in die Booker Sugar Estates Limited überführt. [13] Es
gibt Hinweise, dass das Port Mourant Sugar Estate mit dem Albion Sugar
Estate organisatorisch zusammengefasst wurde, was auch möglich
erscheint, da beide Nachbarn waren.
Port Mourant Distillery
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Kartenausschnitt von 1780 (1771) [187] Quelle: http://en.wikipedia.org/ |
Laut
einigen Autoren gibt es die Port Mourant Distillery schon seit der
Gründung der Plantage im Jahre 1732. Auf welche Quellen sie sich
beziehen ist mir nicht bekannt. Diese Aussage setzt allerdings in meinen
Augen auch voraus, dass dort auch seit jenem Jahr Zucker angebaut
werden musste, da der Rum damals nur ein Nebenprodukt der
Zuckerindustrie war. Ich fand bei meinen Nachforschungen etwas
interessantes heraus. Auf einer Karte von 1802 sind alle Plantagen an
der Küste zum Meer östlich von New Amsterdam sämtlich Baumwolle-Plantagen. Dort gab es also keine einzige
Zuckerrohr-Anpflanzung an der gesamten Küste im Jahre 1802. Somit fällt
auch eine Verwertung der Melasse einer Nachbarplantage aus. Auf der
Port Mourant Plantage kann also erst frühestens im 19. Jahrhundert Rum
gebrannt worden sein. [171] Dazu möchte ich auch noch eine andere Quelle aus 1841 zitieren:
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Kartenausschnitt von 1802 [219] [220] Quellen: www.Gahetna.nl & www.Gahetna.nl |
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
Es
kann also gar keine Plantage mit dem Namen Port Mourant vor 1791, 1796
oder sogar 1798 an der Ostküste von Berbice gegeben haben, egal welche
der Quellen man nun den Vorzug geben möchte. Die Karte aus 1780
(angeblich aus 1771) zeigt nur die Plantagen am Fluss Canje. Das an der
Küste als erstes Baumwolle angepflanzt wurde, belegt auch ein
entsprechender Hinweis, der sich mit der Karte aus 1802 deckt: “Cotton thrives best on the coast estates, and it is on these therefore that it is principally cultivated.” [183] Auf
besagter Karte aus 1802 findet man an der Corentyne Küste in Berbice
den Namen Mourant auch nicht. [219] [220] Einen weiteren Hinweis liefert
eine Ausgabe der London Gazette vom 30. Mai 1813:
„Whereas
I the undersigned, by authority obtained from His Excellency J. Murray,
Brigadier-General and Acting Governor of Berbices dependencies, &c.
&c. &c. granted upon a petition of F. Cort, as attorney of
Charles Simpson, John Wilson, and Alexander Grant, who are attornies for
John and Robert Gladstone, of Liverpool, Merchants, have caused to be
taken in execution and sequestration, the cotton estate Port Mourant,
situated on the Corentyne coast of this Colony, with all its slaves,
buildings, cultivations, &c. the property of the said Stephen Mourant.“ [216]
Wenn es noch irgendwelche Zweifel gab, dann dürften diese hiermit endgültig ausgeräumt sein. Es gab 1813 eine Baumwolle - Plantage mit dem Namen Port Mourant in Berbice. Zucker wurde dort aber nicht kultiviert. Das später ein entsprechender Kulturwechsel bei der Anpflanzung erfolgte ist dagegen unbestreitbar. Auch Pieter Marinus Netscher schreibt, dass die Anpflanzung von Baumwolle nicht lange währte und Kaffee und Zucker diese rasch verdrängte. Ein genauer Zeitraum wird leider nicht genannt. Ein Bericht von 1847 gibt eine Zuckerrohr-Anpflanzung für den Zeitraum vom 1. Januar 1836 bis zum 31. Dezember 1846 an. [172] Die Umstellung musste also zwischen 1813 und 1836 erfolgt sein. Früher kann es die Port Mourant Distillery in meinen Augen auch nicht gegeben haben. Und tatsächlich habe ich etwas interessantes gefunden. Ich zitiere aus einer Ausgabe (17764) der London Gazette vom 13. November 1821:
„Sale by Execution.- First Proclamation
Nun gibt es aber eine interessante Möglichkeit, oder besser gesagt eine Theorie, die ich leider nicht nachprüfen kann. Was wäre, wenn DDL ihr Statement auf eine Inschrift der metallenen Kupferteile der Vat Stills stützt, auf denen das Jahr 1732 zu lesen wäre? Was würde dies bedeuten? Nach obiger Recherche wäre der einzige und konsequente Schluss, dass Stephen Mourant eine oder beide Stills von einer anderen Plantage kaufte, die ihren Betrieb am oberen Flusslauf des Flusses Berbice aufgab oder sogar aus der angrenzenden niederländischen Kolonie Surinam. Auch dort wurde Rum gebrannt. Die Port Mourant Vat Stills wären demnach wahrscheinlich alte Stills von einer unbekannten Plantage, die ab der Erleichterung der Handelsbeziehungen im Jahre 1732 diese Kupferteile für die Stills gekauft hat. Vielleicht auch aus England. Das Holz wurde dann in Guyana selbst besorgt, oder die Stills könnten per Auftrag auch in England angefertigt worden sein, so wie die Enmore Coffey Still auch angeblich zu Beginn hergestellt wurde. Das Holz der Kolonie wurde ja auch exportiert. Dies ist nun alles sehr theoretisch und bleibt eine so lange Vermutung bis man herausgefunden hat worauf sich DDL stützt, wenn es um das besagte Jahr 1732 geht. Die Destillerie an sich ist in diesem Jahr nicht gegründet worden. Die Möglichkeit, dass die kupfernen Teile der beiden oder einer der Stills so alt sein könnten und von woanders zugekauft wurden, nämlich während der Umstellung von Baumwolle auf Zuckerrohr zwischen 1813 und 1821, bleibt aber bestehen. Da allerdings das Holz in regelmäßigen Abständen ausgetauscht wird sind diese metallenen Teile die einzigen Komponenten, die noch so alt sein können.
Wann
wurde die Port Mourant Distillery nun geschlossen? Dazu weiß
anscheinend niemand etwas greifbares, oder will es zumindest nicht
öffentlich machen. Sehen wir doch einmal in die bereits erwähnten
Produktionsberichte. 1954 wurden noch 215.884 Gallonen Rum gebrannt. [3]
Aber 1958 fehlt von ihr bereits jede Spur. Sie ist in dem Bericht von
1958 – 1960 nicht mehr dabei. [4] Die Port Mourant Distillery wurde also
anscheinend 1954 – 1958 stillgelegt. Und tatsächlich: wirft man wieder
einen Blick in die Produktionstabellen, so war das letzte aktive Jahr
1955. [42] Auch diverse Quellen nennen dieses Jahr und bringen es in
Verbindung mit der Schließung der Port Mourant Factory. [43] [44]
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Wenn es noch irgendwelche Zweifel gab, dann dürften diese hiermit endgültig ausgeräumt sein. Es gab 1813 eine Baumwolle - Plantage mit dem Namen Port Mourant in Berbice. Zucker wurde dort aber nicht kultiviert. Das später ein entsprechender Kulturwechsel bei der Anpflanzung erfolgte ist dagegen unbestreitbar. Auch Pieter Marinus Netscher schreibt, dass die Anpflanzung von Baumwolle nicht lange währte und Kaffee und Zucker diese rasch verdrängte. Ein genauer Zeitraum wird leider nicht genannt. Ein Bericht von 1847 gibt eine Zuckerrohr-Anpflanzung für den Zeitraum vom 1. Januar 1836 bis zum 31. Dezember 1846 an. [172] Die Umstellung musste also zwischen 1813 und 1836 erfolgt sein. Früher kann es die Port Mourant Distillery in meinen Augen auch nicht gegeben haben. Und tatsächlich habe ich etwas interessantes gefunden. Ich zitiere aus einer Ausgabe (17764) der London Gazette vom 13. November 1821:
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London Gazette, Ausgabe 17764, 13. November 1821 Quelle: www.thegazette.co.uk |
Whereas
I the undersigned by the virtue of authority received from His Honour
Henry Beard, Esq. President of the Honourable the Courts of Criminal and
Civil Justice of this Colony, dated the 19th January and 20th
March 1821, granted upon the petitions presented by H. Stall, qq the
heirs of the Late William Ord, deceased, plaintiff, against Stephen
Mourant, defendant, have caused to be taken in execution, and placed
under sequestration, the sugar estate called Port Mourant,
situated on the Corentyn Coast, within this colony, with all its
cultivation, slaves, buildings, and further appurtenances whatsoever
thereto belonging ; be it therefore known, that I the undersign, or the
Marshal for the time being, intend to sell at execution sale, after
expiration of one year and six weeks, from the 2nd
day of April 1821, the abovementioned estate called Port Mouant, with
all its cultivation, slaves, buildings, and further appurtenances
whatsoever thereto belonging and specified in the inventory, laying at
the Marshal's Office, for the Inspection of those concerned, in order to
recover, out of the proceeds of the sale of the said estate (if
possible) such sum of money for which the same was taken in execution,
and put under sequestration : all conformably to the regulations of the
Honourable Court of Civil Justice of this Colony, dated the 20th December 1820, respecting the sale of the estates by execution therein.
The
first proclamation published, by beat of drum, from the Court-House of
this colony, and further dealt with according to law.--Berbice, 15th April, 1821.“ [364]
Demerara Rums from Guyana bottled by Bristol Spirits Limited |
Das Anwesen wurde also zwischen 1813
und 1821 auf Zucker umgestellt. In diesem Zeitraum wurde
höchstwahrscheinlich auch die Port Mourant Distillery gegründet, um die
anfallende Melasse der Zuckerproduktion in Rum umwandeln zu können. Die
Plantage selbst wurde zwischen 1802 – 1813 gegründet.
Nun gibt es aber eine interessante Möglichkeit, oder besser gesagt eine Theorie, die ich leider nicht nachprüfen kann. Was wäre, wenn DDL ihr Statement auf eine Inschrift der metallenen Kupferteile der Vat Stills stützt, auf denen das Jahr 1732 zu lesen wäre? Was würde dies bedeuten? Nach obiger Recherche wäre der einzige und konsequente Schluss, dass Stephen Mourant eine oder beide Stills von einer anderen Plantage kaufte, die ihren Betrieb am oberen Flusslauf des Flusses Berbice aufgab oder sogar aus der angrenzenden niederländischen Kolonie Surinam. Auch dort wurde Rum gebrannt. Die Port Mourant Vat Stills wären demnach wahrscheinlich alte Stills von einer unbekannten Plantage, die ab der Erleichterung der Handelsbeziehungen im Jahre 1732 diese Kupferteile für die Stills gekauft hat. Vielleicht auch aus England. Das Holz wurde dann in Guyana selbst besorgt, oder die Stills könnten per Auftrag auch in England angefertigt worden sein, so wie die Enmore Coffey Still auch angeblich zu Beginn hergestellt wurde. Das Holz der Kolonie wurde ja auch exportiert. Dies ist nun alles sehr theoretisch und bleibt eine so lange Vermutung bis man herausgefunden hat worauf sich DDL stützt, wenn es um das besagte Jahr 1732 geht. Die Destillerie an sich ist in diesem Jahr nicht gegründet worden. Die Möglichkeit, dass die kupfernen Teile der beiden oder einer der Stills so alt sein könnten und von woanders zugekauft wurden, nämlich während der Umstellung von Baumwolle auf Zuckerrohr zwischen 1813 und 1821, bleibt aber bestehen. Da allerdings das Holz in regelmäßigen Abständen ausgetauscht wird sind diese metallenen Teile die einzigen Komponenten, die noch so alt sein können.
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© E.H. |
Damit
wäre auch das Schicksal der Port Mourant Distillery endgültig geklärt.
Sie fiel wohl ebenfalls der Rationalisierung unter Bookers zum Opfer.
Allerdings kam die Double Vat Still zuerst nach Albion und nicht nach
Uitvlugt. Sie blieb bei Albion bis zur Schließung der dortigen
Destillerie zwischen 1967 und 1969. Erst dann kam die Double Vat Still
zur Hauptanlage der Bookers Group. Bei Albion schrieb ich schon
ausführlich zu diesem Thema und verweise gern auf diese entsprechenden
Abschnitte. Alle Rums ab 1955 sollten also nicht mehr von diesem alten
Estate stammen. Auch hier, wie bei Versailles, gibt es keine Zweifel an
der Identität der Still. Sie stammt wirklich aus Port Mourant und wird
bei DDL auch verwendet.
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© E.H. |
Gegründet: Plantage zwischen 1802 – 1813 ; Distillerie zwischen 1813 - 1821
Gründer: Stephen Mourant
Lage: Das Estate befand sich östlich des Dorfes Rose Hall (heute eine Stadt mit ca. 8000 Einwohnern) an der Ostküste des Flusses Berbice. Genauer gesagt an der Küste Corentyne.
Status: Fabrik und Destillerie geschlossen in 1955
Stills: Double Wooden Pot Still (Double Vat Still)
Es gibt zwei Karten von 1759. Auf einer ist kein Hinweis zu den Plantagen an der Westküste von Demerara zu finden. Auf einer anderen dagegen wurden handschriftliche Hinweise hinzugefügt. Dort wird ein gewisser Johan Frederik Boode als Besitzer der Plantage Groote en Klyne Uitvlugt erwähnt. Die Plantage Cornelia Ida gehörte zu diesem Zeitpunkt e Hon v. Rynevelt & Zoonen. Diese Notiz muss also zwischen 1759 und 1786 anzusiedeln sein, da J. Boode diese Plantage nachweislich 1786 zugeschrieben wird. [132] [145]
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Kartenausschnitt von1784 [207] Quelle: http://www.gahetna.nl |
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Kartenausschnitt von 1786 [127] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
Andreas Christian Boode
(gelegentlich auch Andries Christian Boode oder Andrew Christian Boode
genannt) (1765 – 1844) war auch ein niederländischer Plantagenbesitzer.
Er war der Sohn von Johan Berend Christoffer Frederick Boode. J. F. Boode registrierte 306 versklavte Personen von A.C. Boode (seinem Sohn) auf dem Groote en Klijn Uitvlugt Estate 1832. Dafür bekam er während der Emanzipation der Sklaven £14.236
16S 6D von der britischen Regierung zugesprochen. Laut dem Verzeichnis
der Kolonisten von British Guiana verstarb er im Jahre 1844. Auf einer
Webseite wird ein genaueres Datum genannt und zwar der 31. Oktober 1844.
[147] [148] [149]
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Kartenausschnitt von 1792 [209] Quelle: www.Gahetna.nl |
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
DDL
selbst gibt an, dass das Uitvlugt Sugar Estate im 18. Jahrhundert
gegründet wurde. Auf welche Quellen DDL sich beruft ist mir nicht
bekannt. Die Bedeutung des Namens wird mit „Flowing out“ übersetzt. [25] Im Jahre 1841 wird die Uitvlugt Plantation erwähnt. [36] In einem Buch werden mit dem Estate Uitvlugt folgende Marks in Verbindung gebracht: ICB/U, DK, ICB/C und ICB. [37] Welche
ehemaligen Plantagen sich dahinter verbergen ist noch zu klären. ICB/U
wird mit Uitvlugt selbst von vielen Autoren in Verbindung gebracht. Eine
mögliche theoretische Erklärung dieses Marks wäre eventuell der Name
des Gründers (Johan Christoffer Boode / Uitvlugt).
Allerdings wird Johan mit „J“ und nicht mit „I“ geschrieben. Vielleicht
wurde im Laufe der Zeir aus dem „J“ ja ein „I“ oder es hat einen
triftigen Grund für diese Schreibweise. Das ist wie gesagt alles rein
theoretisch und ich habe keinen Beweis hierfür. Laut einem Bericht von K&L Wine merchants steht dieses Mark für Isaac Christiany Boody / Uitvlugt.
[418] Diese Information kommt anscheinend von D.D.L. oder GuySuCo und
klingt nach einer verzerrten und abgänderten Version von Johan Christoffer Boode. D.K. war das Mark der Plantage De Kinderen, welche sich westlich von Uitvlugt befand. Das Mark SP ICBU ist auf dem Velier Uitvlugt 1988 Full Proof Old Demerara 17 YO zu finden. Was SP bedeutet ist mir nicht bekannt. Zwei neue Rums von Velier weisen die Marks U.L.R. und M.G.S. auf. U.L.R. steht für Uitvlugt Light Rum. Was sich hinter Modified G.S. verbirgt ist noch nicht ganz klar. Beide Rums sollen aber aus der French Savalle Still stammen. Vielleicht steht das S für Savalle, aber wer weiß das schon.
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Die Uitvlugt Zuckerfabrik mit dem "Mark" am Schlot Quelle: guysuco.com |
Uitvlugt Distillery
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Kartenausschnitt von 1798 [122] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
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© E.H. |
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Johann Barend Christoffer Fredric Boode Porträt gemalt von Anton Graff Quelle: search.ancestry.com |
Der
letzte gebrannte Jahrgang aus der Port Mourant Double Vat Still bei
Uitvlugt war 1999. Sowohl Bristol Spirits Limited, A.D. Rattray und
Plantation Rum haben diesen Jahrgang bisher veröffentlicht. Laut
dem Interview von Ingvar Thomsen wurde die Uitvlugt Destillerie noch
im Dezember des Jahres 1999 dicht gemacht. Dies war also tatsächlich
der letzte Jahrgang dieser Destillerie. [464] Dann kamen alle noch zu gebrauchenden
Stills zur Diamond Distillery und dort stehen sie auch noch heute. Um
die Jahrtausendwende konnte sie auch dort Dave Broom auf seiner Reise
für sein Buch Rum bestaunen. Man kann sie auf der offiziellen Homepage
von DDL bewundern. Auch hier wird das Uitvlugt Sugar Estate noch
genutzt.
Von
Uitvlugt selbst blieben nur die French Savalle Stills erhalten. Eine
Art Column Still, welche ein leichtes Destillat produziert. Ob beide nun
wirklich aus der Uitvlugt Distillery stammen oder eine von Blairmont
übernommen wurde ist anscheinend von offizieller Seite aus geklärt. Hier
kommt die Info das beide Stills von Uitvlugt stammen. Ob dies wirklich
stimmt ist denke ich nicht mehr sicher nachzuvollziehen, aber möglich
wäre es, dass eine ursprünglich von Blairmont stammt. An der Aussage,
dass beide Stills von Uitvlugt sind ändert sich ja nichts, wenn eine der
beiden ursprünglich bei Blairmont stand und übernommen wurde. Dies
geschah ja bereits 1962 und bis 2000 verging eine sehr lange Zeit.
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© E.H. |
Gegründet: Zwischen 1759 und 1776
Gründer: Johan Berend (Barend) Christoffer (Christopher) Frederick (Fredric) Boode
Gründer: Johan Berend (Barend) Christoffer (Christopher) Frederick (Fredric) Boode
Lage: An der Westküste (nicht Westufer!) des Flusses Demerara. Das gleichnamige Dorf hat ungefähr 2000 Einwohner.
Status: Destillerie geschlossen im Dezember 1999
Stills: French Savalle Still(s). Jede Still hat zwei Säulen. Zusammen ergeben sie eine Vier-Säulen-Anlage.
Diamond (Demerara)
Laut
Diffordsguide wurde die Diamond Distillery um 1670 herum gegründet. Ich
fand keinen Hinweis für diesem Zeitraum. Vielleicht kommt diese
Information wieder einmal selbst von DDL. Das frühesten nachweisliche
Datum das ich finden konnte war das Jahr 1753. In diesem Jahr wurde die
Diamond Plantage einem John Carter zugesprochen. [151] Das ist nun weit nach 1670. Allerdings fand ich einige Informationen, welche das Jahr 1670 unrealistisch erscheinen lassen.
Bei diesen Informationen sticht der Name Laurens Storm
van's Gravesande hierbei besonders hervor. Laurens Storm van's
Gravesande war der niederländische Kommandeur der Kolonie Essequibo von
1742 bis 1772 und war zu Beginn der Sekretär von Kommandeur Herman
Gelskerke. Er erreichte Essequibo im Jahre 1738. Nach dem Tod von
Gelskerke Jahre 1742 wurde Gravesande das Kommando über die Kolonie
Essequibo übertragen. [198] [199] Dieser
Storm van's Gravesande gründete quasi die Kolonie Demerara, gelegen
zwischen den Flüssen Berbice und Essequibo, im Jahre 1746. Die Gründung
von Demerara ist auf wirtschaftliche Schwierigkeiten in der Kolonie
Essequibo und seinem administrativen Talent zurückzuführen. [200] Ich
möchte hierzu eine Quelle zitieren:
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Detaillierter Kartenausschnitt v. 1783 [211] Quelle: http://www.gahetna.nl |
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Detaillierter Kartenausschnitt v. 1784 [207] Quelle: http://www.gahetna.nl |
Der
erste Landzuspruch durch Storm van's Gravesande in der Kolonie
Demerara, und damit die Gründung der ersten Plantage, ist also auf das
Datum des 3. April 1746 zurück zu verfolgen. Vorher gab es dort also
keine Landverteilungen und dem zur Folge auch keine Plantagen. Das macht
Diamond vor 1746 weit mehr als unrealistisch. Eine weiter Quelle
untermauert diese Annahme:
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Kartenausschnitt von 1786 [127] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
Dies
alles lässt in meinen Augen nur einen Schluss zu: Die Plantage Diamond
wurde also zwischen 1746 und 1752, bis zur Erwähnung von John Carter,
dem vermutlich ersten Besitzer dieses Landstücks, gegründet. Der Name John Carter wird auch auf einer alten Karte der Kolonien Essequebo und Demerara von
1759 als Eigentümer erwähnt. Es wird außerdem noch das Jahr 1753
genannt. Die Besitztümer befanden sich auf der Ostseite des Flusses
Demerara. Laut der Karte war es schon damals eine Zuckerplantage.
Auf einer Karte von 1798 verschwindet der Name Diamond und an dessen Stelle auf der Ostseite tauchen die Plantagen Klein Diamant (J. van Ryneveld & Zoon) Groot Diamant
(Gehrecke) auf. Anscheinend wurde die Diamond Plantage in zwei kleinere
Plantagen aufgeteilt, oder die Groote Diamant war die frühere Diamond
Plantage von 1759. Die Nachbarplantage Golden Grove im Süden ist auf
beiden Karten immer noch fast an derselben Stelle und untermauert diese
Vermutung in meinen Augen. [132] [122] [123] [151] Eine
Detailkarte von 1783 vermittelt den Eindruck, dass die beiden Plantagen
Little Diamond und Great Diamond schon früher als 1798 auftauchten.
[211] Ein Vergleich mit anderen Karten lässt diese Vermutung begründet
erscheinen.
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Kartenausschnitt von 1792 [209] Quelle: www.Gahetna.nl |
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Kartenausschnitt vom Oktober 1798 [212] Quelle: www.Gahetna.nl |
Sandbach, Tinne & Co in Liverpool (McInroy Sandbach & Co in Demerara ; 1861 änderte sich der Name zu Sandbach Parker & Co.) kaufte beide Anwesen (1856 hatten sie schon Anteile am Anwesen Little Diamond). Little Diamond verschwindet aus den Aufzeichnungen der Zuckeranwesen. Der Name der anderen Plantage änderte sich später zu “Diamond”. Aber bis zum Jahre 1910 wird sie gelegentlich immer noch Great Diamond genannt. [156] [157] Die im Jahre 1891 neu gegründete Demerara Company übernahm das Diamond Anwesen zusammen mit dem Anwesen Wales und der Plantage in 1891 von Sandbach, Parker & Company Limited. [400]
Die Destillerie des Diamond Anwesens wurde 1967 in eine neue Firma, die Diamond Liquors Limited, überführt und somit vom direkten Zuckergeschäft getrennt, verblieb allerdings noch immer unter dem Dach der Demerara Company Holding. [401] [158] Bis 1969 verblieb das Anwesen im Besitz der Demerara Company Holding, welche ihre drei Subunternehmen „Demerara Company”, “Sandbach Parker” und “Diamond Liquors” an “Jessels securities” verkaufte. Schließlich gelangte das Anwesen am 26. Mai 1975 durch Verstaatlichung [Vesting of Property (Acquisition or Purchase) Act] in die Hände der guyanesischen Regierung. [402] [403] 2010 kündigte GuySuCo bereits eine Schließung des Diamond Estates an. [54] Diesen Worten folgten offenbar auch Taten, als das Estate wirklich seine Pforten auch um 2012/2013 herum schloss. [55]
Diamond Distillery
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Kartenausschnitt von 1798 [122] Quelle: http://dpc.uba.uva.nl/ |
Auf den beiden Plantagen Klein Diamant und Groot Diamant wurde laut der Karte von 1798 Kaffee angepflanzt. Die damalige Diamond Plantage von John Carter pflanzte um 1759
noch Zucker an. Es scheint also einen Kulturwechsel gegeben zu haben.
Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dann wieder auf Zucker umgestellt.
1833 bauten beide Plantagen sowohl Zucker als auch Kaffee an. Eine
Zuckermühle zum Ernten des Zuckerrohrsaftes wird dort jedoch nicht
vermerkt. D.h. es gibt keinen sicheren Beweis, dass die damalige Diamond
Plantage Zuckerrohr presste und auch daraus Melasse zum Brennen von Rum
gewann. Theoretisch hätte man zwar zur südlichen Nachbarplantage De
Vrindshap (The Friendship) gehen
können, wo die nächste verzeichnete Mühle stand. Aber es gibt hierfür
keinen Beweis. In meinen Augen kann in der Diamond (Groote Diamant,
Great Diamond) Distillery also frühestens Anfang des 19. Jahrhundert mit
dem Brennen von Rum begonnen haben. [132] [122] [123] Im Jahre 1838
wurde nachweislich auf beiden Plantagen nur noch Zucker angepflanzt.
Kaffee war anscheinend nicht mehr profitabel genug, also ließ man diese
Anpflanzung völlig fallen. [172] Dies bestätigt auch eine andere Quelle von 1851. [180]
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Kartenausschnitt von 1823 [185] [186] Quelle: http://en.wikipedia.org |
Zur
Paris Universal Exhibition 1867 schickten die Erben von Steele and
Loxdale neben zwei Zuckersorten auch 7 ungefärbte Rums (Anhang A
Positionen 88 - 94). Zwei davon waren laut Katalog 9 Jahre alt
(Positionen 89 & 94). Das heißt es kann von einer gesicherten
Destillation im Jahre 1857-58 auf der Great Diamond Plantage ausgegangen
werden. Eine
weitere Quelle aus 1851 erwähnt in einer Tabelle die Produktion einiger
Proof Gallons of Rum auf der Great Diamond Plantage. [223] Dies heißt
also, dass kurz nachdem Steele und Loxdale die Plantage 1848 erwarben
dort spätestens das Destillieren von Rum begann. [47]
Im Jahre 1983 fusionierte die Diamond Liquors Limited (Diamond) mit der Guyana Distilleries Limited (Uitvlugt) und ihrem Subunternehmen der Demerara Distilleries Limited (Enmore) zu Demerara Distillers Limited. [161] Die
heutige Diamond Distillery (Demerara Distillers Limited) befindet sich
auch in der Nähe des Diamond Sugar Estates, an den Ostufern des Flusses
Demerara südlich von Georgetown, direkt an der East Bank Public Road,
welche von Georgetown zum Cheddi Jagan International Airport führt. [50]
[51] Die Installation einer großen Destillerie
mit einer kontinuierlichen Brennblase auf der Diamond Plantage wird in
einem Buch von 1891 erwähnt. [18] Diamond ist einer der letzten
überlebenden Rum-Hersteller aus den alten Zeiten. Unter Demerara
Distillers Limited wurden fast alle Brennblasen der bereits erwähnten
Destillerien unter einen Hut gebracht. Dieses Kulturgut wird von DDL
gern auch als eine Art Aushängeschild verwendet, was man auf der
Webseite des Herstellers auch sehen kann.
Mark from Diamond <> W & SVW |
Mir
sind drei Marks von Diamond bekannt. Der Velier Diamond 1981 Very Old
Demerara 31 YO hat das Mark S<W>. Das bedeutet wohl ein S und ein W
in einem Diamanten. Der Velier Diamond 1996 Full Proof Old Demerara 15
YO das Mark S.V.W.. Der Velier Diamond 1993 Full Proof Old Demerara 12
YO hat einen Diamanten und rechts daneben ein W. Dieses
dürfte höchstwahrscheinlich identisch mit dem <W> des Rums von
1981 sein. Hier ist das W im Diamanten und nicht daneben. Vielleicht
ist dieses identisch mit dem <W> des Rums von 1981. Was sich
genau hinter den Buchstaben verbirgt ist mir leider nicht bekannt.
Vielleicht die Initialen eines früheren Besitzers (Samuel Welsh)? Vielleicht auch nicht. Vielleicht steht W für Welsh oder ist das Mark einer unter Sandbach übernommenen Plantage.
Mit Diamond verschmolzen im Laufe der Jahrzehnte die Plantagen
Providence, Herstelling, Farm (& Vrede Rust), Peter's Hall und
Ruimveld(t).
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© E.H. |
Betreiben
wir nun etwas Gehornakrobatik liebe Leser. Ein neuer Rum von Velier
aus Diamond mit dem Jahrgang 1999 und 15 YO hat das Mark <S>, also
ein S in einem Diamanten. Auch habe ich ein Foto mit der Kombination
S.S.N gesehen. Dieses befindet sich auf dem Label des Velier Diamond
1996 Full proof Old Demerara 16 YO. Ein neuer Blend von Luca Gargano
enthielt Rums aus Diamond von 1995 mit dem Mark <SV>. Als ich
diese Kombinationen sah habe ich etwas nachgedacht und mir fiel etwas
auf. Das Mark SVW könnte aus einer Kombination von <SV> und
<W> stehen. Man hätte dann lediglich die Klammern der Diamanten
weggelassen. Selbiges ergibt sich beim Mark S.S.N. Dieses könnte
höchstwahrscheinlich eine Kombination aus <S> und S.N. sein.
Dieses Mark S.N. Habe ich allerdings noch nicht gesehen und laut dieser
Theorie könnte es in einem Diamanten gewesen sein, also <SN>.
Natürlich ist dies rein theoretisch, aber durchaus möglich. Das Mark
S<W> könnte ein verändertes Mark sein (ähnlich M.P.M.). Leider
gibt es hierfür keinen Beweis, oder zumindest habe ich ihn noch nicht
finden können. Im Laufe der Jahrzehnte absorbierte Diamond genügend
Plantagen, die sich hinter genau jenen Marks verbergen könnten. Welches
ursprünglich zu Diamond gehörte ist mir noch nicht ganz klar. Gemäß
den Informationen von Ingvar Thomsen wird das Mark S.V.W. für die
1950iger Jahre für die Diamond Destillerie erwähnt. Vielleicht ist
dieses das ursprüngliche Mark und damit auch der originale Rum-Stil
dieses alten Anwesens? [464]
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© E.H. |
Gegründet: 1753
Gründer: John Carter
Lage: Es befand sich südlich von Georgetown am Ostufer des Flusses Demerara.
Status: Aktiv
Gründer: John Carter
Lage: Es befand sich südlich von Georgetown am Ostufer des Flusses Demerara.
Status: Aktiv
Stills: Metal Column / Coffey Still (Metal Continuous Still)
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Kapitel 9
-
-
Lost Distilleries of British Guiana
Anna Catharina
Von den im fiskalischen Jahr 1898-99 noch
55 existierenden Destillerien mussten bis 1938 46 ihren Betrieb
aufgeben. Diese sind mir auch namentlich bekannt und ich kenne auch ihre
Geschichten, mehr oder weniger. Beim nächsten großen Update des
Artikels auf Version 3.0 werde ich diese eventuell näher beleuchten und
etwas näher in den Fokus rücken. Aber fürs erste bleibt es bei dieser
Form. Als kleinen Teaser möchte ich hier noch eine Tabelle für das
besagte fiskalische Jahr zitieren.
“5. The number of Distilleries licensed and their output according to Fiscal Districts is shewn in the following statement:--
1898 - 1899”
District
|
Number
|
Gallons
| |
Bulk
|
Proof
| ||
North Essequebo
|
3
|
124,047
|
178,527.48
|
South Essequebo
|
4
|
82,465
|
118,720.65
|
Essequebo River
|
2
|
30,529
|
43,830.12
|
West Coast, Demerara
|
8
|
283,482
|
409.074.86
|
Foward
|
17
|
520,523
|
750,153.11
|
West Bank, Demerara
|
6
|
82,220
|
117,827.69
|
Georgetown
|
4
|
175,127.25
|
267,048.44
|
East Coast, Demerara
|
8
|
291,814.75
|
416,119.94
|
Mahaica
|
7
|
273,631
|
399,435.44
|
West Coast, Berbice
|
2
|
148,246
|
213,011.34
|
Berbice River
|
5
|
169,676
|
244,968.17
|
New Amsterdam
|
4
|
331,591
|
488,111.62
|
Corentyne
|
2
|
110,489
|
165,586.67
|
55
|
Die
hier nun gelisteten Plantagen vertraten mit Rums bei diversen
internationalen Ausstellungen die Kolonie British Guiana. Viele Namen
sind in Vergessenheit geraten und wohl nur noch den Einheimischen
Guyanas bekannt. Dieser kleine Abschnitt ist eine Art Nachruf für diese
verschollenen Brennereien.
Anna Catharina
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 18, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1867
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(ungefärbt & gefärbt)
Adelphi
(Berbice, New Amsterdam)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Anna Regina
(Essequibo, east coast)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(gefärbt und gealtert)
Aurora
(West coast Essequibo)
(West coast Essequibo)
(Karte v. 1798, Lot 44)
Paris Universal Exhibition 1878
(ungefärbt & gefärbt)
Bee Hive
(New Bee Hive)
(New Bee Hive)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 6, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Belle Plaine
(Wakenaam Island, Essequebo river)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß & gefärbt)
Better Hope
(Beter Hoop; Beeter Hoop)
(Demerara, East coast)
(Beter Hoop; Beeter Hoop)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 58)
(Karte v. 1823, Lot 15)
London International Exhibition 1862
(ungefärbt & gefärbt)
Cane Grove
(West bank, Mahaica creek)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß)
Chateau Margo
(Chateau Margot)
(Chateau Margot)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 49, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß)
Cornelia Ida
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 17, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß & gefärbt)
Cuming's Lodge
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, vermutlich Lot 65 oder Lot 66)
(Karte v. 1823, Lot 9)
Paris Universal Exhibition 1867
Paris Universal Exhibition 1867
(gefärbt)
Cove and John
(John & Cove; ehemals Cove und The John)
(John & Cove; ehemals Cove und The John)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 19 & 20 , Baumwolle)
(Karte v. 1823, Lot 49 & 50)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
De Willem
(Demerara, West coast)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Enterprise
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 30, Baumwolle)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß)
Farm
(The Farm)
(The Farm)
(East bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 18, Kaffee)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß & gefärbt)
Greenfield
(Demerara, East coast)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 5, Baumwolle)
London International Exhibition 1862
(gefärbt)
(gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Goldstone Hall
(Berbice, New Amsterdam, Canje Creek)
(Berbice, New Amsterdam, Canje Creek)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Hope
(Hoope)
Hope
(Hoope)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 25, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Hope and Experiment
(Berbice, East coast)
(Berbice, East coast)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
(ungefärbt & gefärbt)
Herstelling
(East bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 16, Kaffee)
(East bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 16, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Houston
(ehemals Zorg en Hoop)
(weiß & gefärbt)
Houston
(ehemals Zorg en Hoop)
(East bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 9, Kaffee & Kakao & Zucker)
(Karte v. 1823, Lot 7)
(Karte v. 1798, Lot 9, Kaffee & Kakao & Zucker)
(Karte v. 1823, Lot 7)
London International Exhibition 1862
(gefärbt und 4 Jahre alt)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
(gefärbt und 4 Jahre alt)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Helena
(De Helena)
(Mahaica creek, West side)
(Karte v. 1798, Lot 11, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
La Grange
(West bank of the Demerara river)
(De Helena)
(Mahaica creek, West side)
(Karte v. 1798, Lot 11, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
La Grange
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 12, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1867
(gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß, gefärbt)
Leonora
(De Leonora)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 21, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(2x weiß)
La Jalousie
(The Jalousie)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 10, Kaffee)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
La Bonne Mere
(Mahaica creek, West bank)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
La Resouvenir
(Le Resouvenir)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 51, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
La Union
(L'Union)
(Essequibo, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 14, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Lusignan
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 39, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Maryville
(Leguan Island, Essequibo river)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Melville
(Mahaica Creek, West side)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Mon Repos
( Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 44, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1867
(gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Montrose
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, vermutlich Lot 53 & 54, Baumwolle)
(Karte v. 1823, Lot 18)
London International Exhibition 1862
(ungefärbt & gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Metenmeerzorg
(Meer Zorg & Met Zorg)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 26 & 27, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Nismes
(Nimes)
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1759, Lot 7, Kaffee)
(Karte v. 1798, Lot 14, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß)
Ogle
(ehemals La Reduit)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 62)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Peter's Hall
(Petershall)
(East bank of the Demerara river)
(Karte v. 1759, Lot 7, Zucker)
(Karte v. 1798, Lot 12, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß und/oder gefärbt)
Philadelphia
(Essequibo, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 17, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(2x gefärbt)
Providence (Berbice)
(Berbice, East bank of the river Berbice)
London International Exhibition 1862
(gefärbt)
Providence (Demerara)
(East bank of the Demerara river)
( Karte v. 1798, Lot 13, Zucker)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Rose Hall
(Berbice, Canje Creek, später an der east coast of Berbice)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Reliance
Berbice, Canje Creek)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß & 2x gefärbt)
Ruimveldt
(Ruimveld; ehemals Ruim Zigt)
(East bank of the Demerara river)
(Karte v 1798, Lot 8, Kaffee)
(Karte v. 1823, Lot 6)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Success
(Succes)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 50, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß und/oder gefärbt)
Smythfield
(Smithfield)
(Berbice, East Bank of the river Berbice)
London International Exhibition 1862
(gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Schoon-Ord
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 10, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & ungefärbt)
Stewartville
(Stuart Ville; ehemals Vrees en Hoop)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 22, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Taymouth Manor
(Essequibo, West coast)
Paris Universal Exhibition 1867
(gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß & gefärbt)
Tuschen de Vrienden
(Essequebo, East river bank near the coast)
Paris Universal Exhibition 1878
(2 x gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Vreed en Hoop
(Vreede en Hoop)
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 5, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Wales
(West bank of the Demerara river)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Windsor Forest
(Windsor Forrest)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 9, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Zeeburg
(Zeebergen)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 24, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Zeelugt
(Zeelucht)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798 Lot 1, Zucker & Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Die Anfänge dieser Firma gehen auf ein Subunternehmen Bookers zurück. Offiziell wurde Demerara
Distillers Limited 1952 gegründet. Diesen Namen fand ich aber in den
1950igern nicht. Stattdessen findet man eine ganz andere Firma: Es ist
die Albion Distilleries Limited. Diese Firma könnte 1952 gegründet
worden sein und errichtete auch gegen Ende 1956 eine neue Destillerie
auf dem Albion Anwesen. Es
war diese Firma, welche die Vat Stills von Port Mourant (geschlossen
in 1955) übernahm und auf dieser neuen Destillerie bis Januar 1968
verwendete, bevor Albion geschlossen wurde und das Inventar noch
unter Bookers nach Uitvlugt gebracht wurde. [423] [424] In einem Jahrbuch der Karibik von 1960 fand
ich schließlich die Firma „Guyana Distillers Limited“.
[451] Im Jahr 1960 wurde auch die neue Hauptanlage bei Uitvlugt in
Betrieb genommen. Uitvlugt befand sich dem Anschein nach also 1960 im
Besitz der Firma Guyana Distillers Limited und die Destillerie bei
Albion gehörte der Albion Distillers Limited.
(gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß, gefärbt)
Leonora
(De Leonora)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 21, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(2x weiß)
La Jalousie
(The Jalousie)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 10, Kaffee)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
La Bonne Mere
(Mahaica creek, West bank)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
La Resouvenir
(Le Resouvenir)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 51, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
La Union
(L'Union)
(Essequibo, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 14, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Lusignan
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 39, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Maryville
(Leguan Island, Essequibo river)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Melville
(Mahaica Creek, West side)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Mon Repos
( Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 44, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1867
(gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Montrose
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, vermutlich Lot 53 & 54, Baumwolle)
(Karte v. 1823, Lot 18)
London International Exhibition 1862
(ungefärbt & gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Metenmeerzorg
(Meer Zorg & Met Zorg)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 26 & 27, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Nismes
(Nimes)
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1759, Lot 7, Kaffee)
(Karte v. 1798, Lot 14, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß)
Ogle
(ehemals La Reduit)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 62)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Peter's Hall
(Petershall)
(East bank of the Demerara river)
(Karte v. 1759, Lot 7, Zucker)
(Karte v. 1798, Lot 12, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß und/oder gefärbt)
Philadelphia
(Essequibo, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 17, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(2x gefärbt)
Providence (Berbice)
(Berbice, East bank of the river Berbice)
London International Exhibition 1862
(gefärbt)
Providence (Demerara)
(East bank of the Demerara river)
( Karte v. 1798, Lot 13, Zucker)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Rose Hall
(Berbice, Canje Creek, später an der east coast of Berbice)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Reliance
Berbice, Canje Creek)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß & 2x gefärbt)
Ruimveldt
(Ruimveld; ehemals Ruim Zigt)
(East bank of the Demerara river)
(Karte v 1798, Lot 8, Kaffee)
(Karte v. 1823, Lot 6)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Success
(Succes)
(Demerara, East coast)
(Karte v. 1798, Lot 50, Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß und/oder gefärbt)
Smythfield
(Smithfield)
(Berbice, East Bank of the river Berbice)
London International Exhibition 1862
(gefärbt)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Schoon-Ord
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 10, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1867
(ungefärbt & gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & ungefärbt)
Stewartville
(Stuart Ville; ehemals Vrees en Hoop)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 22, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Taymouth Manor
(Essequibo, West coast)
Paris Universal Exhibition 1867
(gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(weiß & gefärbt)
Tuschen de Vrienden
(Essequebo, East river bank near the coast)
Paris Universal Exhibition 1878
(2 x gefärbt)
Calcutta International Exhibition 1883-84
(gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Vreed en Hoop
(Vreede en Hoop)
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1798, Lot 5, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß)
Wales
(West bank of the Demerara river)
(Karte v. 1823, Lot 23)
(weiß & gefärbt)
Worlds Columbian Exposition Chicago 1893
(weiß & gefärbt)
Windsor Forest
(Windsor Forrest)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 9, Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Zeeburg
(Zeebergen)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798, Lot 24, Kaffee & Baumwolle)
Paris Universal Exhibition 1878
(gefärbt)
Zeelugt
(Zeelucht)
(Demerara, West coast)
(Karte v. 1798 Lot 1, Zucker & Kaffee)
Paris Universal Exhibition 1878
(weiß & gefärbt)
Dies
sind jetzt nur jene Plantagen, die bei einem öffentlichen Ereignis
ihre Kolonie British Guiana vertreten haben. Eine Quelle von 1851
listet noch weitere Plantagen, welche anscheinend Rum brannten. Ihre
Namen waren Kitty, Vryheid's Lust & Anchor Sheet, Cuming's
Lodge, Montrose, Felicity, Amersfort, Vive La Force, Golden Grove,
Eccles, Profit, Richmond Hill, Good Intent, Nouvelle Flandres,
Cloonbrock, Garden of Eden, Aberdeen, Better und Henrietta.Diese Namen werden Ihnen beim Durchstöbern der alten Landkarten immer wieder begegnen.
Ferner bestätigt diese Quelle auch die Produktion von Rum an den oben erwähnten Plantagen Nismes, La Bonne Intention, Great Diamond, Greenfield, La Grange, Windsor Forrest, Maryville und Zeeburg. [223]
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Kapitel 10
-
-
Die Anfänge der Gegenwart
(Demerara Distillers Limited)
(Demerara Distillers Limited)
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Im
Jahre 1960 wurde also, wie schon mehrfach erwähnt, eine neue
Destillerie auf dem Uitvlugt Anwesen erbaut und in Betrieb genommen.
Dort wurde auch ab jenem Jahr, für wie lange ist mir nicht bekannt, Gin
für den lokalen Markt und die West Indies hergstellt. Es war die Bookers
Rum Company Limited, welche den Rum blendete und zusammen mit dem Gin
exportierte. Hergestellt allerdings wurde er nicht von Bookers Rum
Company Limited sondern von der Albion Distillers Limited. Diese Firma
besaß die Destillerien in Albion, Uitvlugt, Enmore, Versailles, La Bonne
Intention (geschlossen 1951), Skeldon (geschlossen 1960) und Blairmont
(geschlossen 1962). Die
Albion Destillerie wurde im Januar 1968 geschlossen und mit Uitvlugt
zusammengelegt und die kleine Destillerie in Versailles wurde mit der
Zuckerfabrik 1978 geschlossen und das Inventar nach Enmore gebracht.
Albion Distilleries Limited scheint ab 1972 endgültig verschwunden
zu sein. Ein Jahrbuch der Karibik aus 1972 erwähnt die Firma Albion
Distillers noch. Ab diesem Zeitraum verschwindet sie jedoch. Auch die
Spur zur Firma Bookers Rum Company verliert sich ab diesem Jahr. Nur
Guyana Distillers Limited scheint noch zu existieren.
[452] Bis 1975 bleiben nur noch die Destillerien in Versailles,
Enmore und Uitvlugt übrig. Ich denke es wäre nur eine Frage der
Zeit gewesen, bis auch Bookers die Destillerien in Versailles und
Enmore stillgelegt hätte und die nutzbare Ausrüstung zur
Hauptanlage bei Uitvlugt gebracht hätte. Doch es kam anders. [428]
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Was
ist mit der Destillerie bei Diamond? Diese gehörte zuerst Sandbach,
Parker & Company und später der Demerara Company Limited (ab 1891)
und wurde 1967 in die Diamond Liquors Limited überführt, welche fortan
das Geschäft rund um Rum verwaltete. 1969 kaufte die Firma „Jessel
securities“ die Subunternehmen von der Demerara Company in British
Guiana, ging Pleite und die Subunternehmen wurden schließlich
verstaatlicht. Im
Jahre 1976 nahm die staatliche Firma Guyana Liquors Corporation
(G.L.C.) die Diamond Liquors Limited nach der Verstaatlichung unter ihre
Fittiche. Es folgte folgte auch das Subunternehmen von Bookers, die Guyana Distilleries Limited. Die Guyana
Liquors Corporation besaß 1976 also die letzten Destillerien in
Guyana: Uitvlugt, Versailles, Enmore und Diamond. Es war auch GLC, welche den Umbau
der Werft und den Bau des neuen Bulk-Terminals für Tanker in 1977 und
1978 plante und veranlasste. Im Jahre 1983 wurden genau jene beiden
Firmen zur Demerara Distillers Limited (D.D.L.) fusioniert. Im Rahmen
einer Effizienzsteigerung und Kosteneinsparung wurden schließlich alle
Stills auf einem Gelände zentralisiert. Dies bedeutete die Schließung
der Enmore Destillerie 1993-95 und die Schließung der Uitvlugt
Destillerie im Jahre 2000. Es verblieben nur Fässer als eine Art
Warenlager in Uitvlugt. Demerara Distillers Limited gehört formal zur
Guyana Liquors Corporation. Im
Jahre 1992 wurde die Marke „El Dorado“ mit einem 15 jährigen Blend
gestartet. Es existierte auch ein 12 jähriger Blend, den „King of
Diamonds 12 YO“. Daneben gab es auch einen „Fruit Cured Rum“, der wohl
der Nachfolger des „Bookers Fruit Cured Rum“ darstellte, und einen Rum
namens „High Wine('s)“. Offenbar wollte man sich nicht ganz vom
Bulk-Handel abhängig machen. Die Rums der Marke El Dorado werden direkt
in Guyana abgefüllt und dann exportiert. Im Jahre 2002 kam der El Dorado
21 YO zum Portfolio der Hausmarke. Auch verschwand der „King of
Diamonds 12 YO“ und an seine Stelle trat der El Dorado 12 YO. Wann genau
dies allerdings geschah ist mir nicht bekannt. Zum Portfolio gehören auch noch jüngere Rums. Der
vermutlich erste „El Dorado 25 YO“ kam 2005/2006 als erster Verteter
seiner Art auf den Markt (Distilled 1980). Seit dem gibt es immer wieder
mal Veröffentlichungen dieser limitierten „Premuim Blends“. Für
Aficionados oder Connaisseure führte DDL im Jahre 2007 die „Single
Barrel“-Serie ein. Hierzu füllte man die Stile (Marks) EHP (Enmore),
ICBU (Uitvlugt) und PM (Port Mourant) ab. In Europa bekommt man diese
eher zu utopischen Preisen.
Wie viele andere offizielle Abfüller verwendet DDL Zucker um seine Rums abzurunden oder sie der breiteren Masse mehr zugänglich zu gestalten. Ein Hobby-Connaisseur namens Jonny Dreier hatte diese mit einer eigenen Methode auf deren Zuckergehalt hin überprüft und die Ergebnisse sind ziemlich ernüchternd. Der mit Abstand am stärksten „gedopte“ Rum ist der El Dorado 25 YO, was mich aber nicht wirklich überrascht. Warum? Ein Rum mit 25 Jahren in den Tropen hat einen massiven Holzeinfluss hinter sich. Dieser Geschmack ist gewöhnungsbedürftig und dürfte der breiteren Masse weniger zugänglich sein, als er für Aficionados oder Connaisseure ist. Diesen holzigen und kantigen Geschmack kann man mit Zucker in den Hintergrund drängen und gut überdecken. Die einzigen zuckerfreien und mir bekannten Produkte von DDL sind die Single Barrel Rums. Hiervon kenne ich nur die „PM“-Version und diese ist zwar gut, wurde aber leider mit 40% zu Tode verwässert. Die Qualität kommt aber in die Nähe der in der Vergangenheit abgefüllten Rums des Stils PM der unabhängigen Abfüller.
Wie viele andere offizielle Abfüller verwendet DDL Zucker um seine Rums abzurunden oder sie der breiteren Masse mehr zugänglich zu gestalten. Ein Hobby-Connaisseur namens Jonny Dreier hatte diese mit einer eigenen Methode auf deren Zuckergehalt hin überprüft und die Ergebnisse sind ziemlich ernüchternd. Der mit Abstand am stärksten „gedopte“ Rum ist der El Dorado 25 YO, was mich aber nicht wirklich überrascht. Warum? Ein Rum mit 25 Jahren in den Tropen hat einen massiven Holzeinfluss hinter sich. Dieser Geschmack ist gewöhnungsbedürftig und dürfte der breiteren Masse weniger zugänglich sein, als er für Aficionados oder Connaisseure ist. Diesen holzigen und kantigen Geschmack kann man mit Zucker in den Hintergrund drängen und gut überdecken. Die einzigen zuckerfreien und mir bekannten Produkte von DDL sind die Single Barrel Rums. Hiervon kenne ich nur die „PM“-Version und diese ist zwar gut, wurde aber leider mit 40% zu Tode verwässert. Die Qualität kommt aber in die Nähe der in der Vergangenheit abgefüllten Rums des Stils PM der unabhängigen Abfüller.
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Fazit:
![]() |
© E.H. |
Aus
ökonomischer Sicht des Betreibers / Herstellers macht eine solche
Vorgehensweise auch Sinn. Die Marks auf den Fässern sind also nicht mit
den Stills direkt verbunden. Sascha vermutet, dass sie den verschiedenen
Rum-Stilen zuzuordnen seien.
Als
Beispiel seien hier der Cadenhead Dated Distillation Enmore KFM 12 YO
und 16 YO von 1991 genannt. Die angebene Pot Still wäre die Versailles
Single Wooden Pot Still. Das Mark K.F.M. gibt die ehemalige Plantage
Lusignan an. Ein Rum auf dieser Plantage wurde auch tatsächlich
gebrannt. Mit was für einer Still ist nicht mehr sicher
nachzuvollziehen. [29] Als Enmore die Lusignan Plantage übernahm (lange
vor der Aufgabe von Versailles), übernahm sie auch dessen Rumstil und vielleicht
auch dessen Stills. Das Know-How um den Rum zu brennen hätten sie
übernehmen können. Der fragliche Rum von 1991 wurde mit der Still
gebrannt, die als einzig nachweisliche Single Wooden Pot Still bei
Enmore übrig blieb: jene von Versailles. Wenn man nur eine Single Wooden
Pot Still braucht um verschiedene Stile herzustellen, warum dann
mehrere davon aufheben? Die Versailles Still ist leider die einzige Pot
Still bei Enmore, welche auch verlässlich existierte. Oder genauer
gesagt: Die einzige Single Wooden Pot Still, welche überhaupt erhalten blieb.
![]() |
© E.H. |
Ich hoffe ich habe sie hier nicht zu
sehr verwirrt. Es ist zumindest eine sehr interessante Theorie. Leider
gibt es hierfür keine weiteren Hinweise oder schriftliche Erwähnungen.
Ich betone es noch einmal: Das sind Vermutungen meinerseits.
Bliebe
wieder die Frage nach den Stills. Warum zum Beispiel zwei ähnliche
Stills behalten, wenn man nur eine benötigt? Es ist kostengünstiger eine
davon zu verschrotten und eine im aktiven Dienst zu behalten. Wer aber
Rums aus der Single Wooden Pot Still und der Double Wooden Pot Still
einmal probiert hat, der weiß auch, dass man die eine Still nicht durch
die andere ersetzen konnte. Zu unterschiedlich waren die Rums. Dieser
glückliche Umstand erhielt uns vielleicht die Versailles Single Wooden
Still. Ihr Geschmack war höchstwahrscheinlich nicht mit der Port Mourant
Double Wooden Pot Still nachzuahmen.
Eine kleine Anmerkung in eigener Sache: Es gab viele Plantagen mit ein und demselben Namen zur gleichen Zeit. Mon Repos ist zum Beispiel so ein Fall. Es gab eine Plantage dieses Namens in der Kolonie Berbice am Flussufer des gleichnamigen Flusses und eine in der Kolonie Demerara an der Ostküste am Meer. Sehen sie sich die Karten ruhig an und machen Sie sich selbst ein Bild von dieser Situation. Dasselbe Spiel bei Providence und vielen anderen Namen. Der fehlende Einfallsreichtum jener Zeit könnte also heute noch teilweise für etwas Verwirrung sorgen. ;)
Eigentlich wollte ich mit diesem Artikel in erster Linie meine eigene Neugier stillen. Zu Beginn war es nicht einmal ein Artikel. Es war nur ein Haufen voller Notizen und Links in einer Textdatei, die mir nach einigen Wochen über den Kopf wuchsen. Also entschloss ich mich dazu, Ordnung in dieses Chaos zu bringen und so nahm der spätere Artikel seine Grundform an. Im Laufe der Zeit wurde er immer größer und ich fügte immer mehr Details nachträglich hinzu. Das kann man an der chaotischen Vergabe der Nummern der Fußnoten wunderschön sehen. Was mich im Laufe der Zeit immer mehr überraschte, waren die Halbwahrheiten, die im Netz ihr Unwesen trieben. Das Gründungsjahr von Port Mourant beispielsweise war eine dieser Halbwahrheiten, oder besser gesagt, einer der Irrtümer. Mehrere koloniale Quellen und Karten belegen, dass es eine Zuckerrohr-Plantage mit diesem Namen um 1732 an der Ostküste von Berbice niemals gegeben haben kann, geschweige denn eine Destillerie. Port Mourant war zu Beginn eine einfache Baumwolle-Plantage. Daraus kann man, und da werden sie mir zustimmen verehrte Leser, nur sehr schwer Melasse für Rum gewinnen. Worauf sich dieses Jahr 1732 bezieht, ist mir verborgen geblieben.
Eine Frage, die ich mir zu Beginn stellte, beantwortet dieser Artikel allerdings nicht, nämlich warum DDL selbst keine Nachforschungen unternahm, um mehr Details fürs Marketing ihrer Rums zu besitzen. Ich habe hierzu leider keine schlüssige Erklärung finden können und könnte über etwaige Motive nur mutmaßen. Es ist in jedem Fall schade, da DDL besser als wohl jeder andere an einigen Stellen Licht ins Dunkeln bringen könnte.
Eine kleine Anmerkung in eigener Sache: Es gab viele Plantagen mit ein und demselben Namen zur gleichen Zeit. Mon Repos ist zum Beispiel so ein Fall. Es gab eine Plantage dieses Namens in der Kolonie Berbice am Flussufer des gleichnamigen Flusses und eine in der Kolonie Demerara an der Ostküste am Meer. Sehen sie sich die Karten ruhig an und machen Sie sich selbst ein Bild von dieser Situation. Dasselbe Spiel bei Providence und vielen anderen Namen. Der fehlende Einfallsreichtum jener Zeit könnte also heute noch teilweise für etwas Verwirrung sorgen. ;)
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Intention
Eigentlich wollte ich mit diesem Artikel in erster Linie meine eigene Neugier stillen. Zu Beginn war es nicht einmal ein Artikel. Es war nur ein Haufen voller Notizen und Links in einer Textdatei, die mir nach einigen Wochen über den Kopf wuchsen. Also entschloss ich mich dazu, Ordnung in dieses Chaos zu bringen und so nahm der spätere Artikel seine Grundform an. Im Laufe der Zeit wurde er immer größer und ich fügte immer mehr Details nachträglich hinzu. Das kann man an der chaotischen Vergabe der Nummern der Fußnoten wunderschön sehen. Was mich im Laufe der Zeit immer mehr überraschte, waren die Halbwahrheiten, die im Netz ihr Unwesen trieben. Das Gründungsjahr von Port Mourant beispielsweise war eine dieser Halbwahrheiten, oder besser gesagt, einer der Irrtümer. Mehrere koloniale Quellen und Karten belegen, dass es eine Zuckerrohr-Plantage mit diesem Namen um 1732 an der Ostküste von Berbice niemals gegeben haben kann, geschweige denn eine Destillerie. Port Mourant war zu Beginn eine einfache Baumwolle-Plantage. Daraus kann man, und da werden sie mir zustimmen verehrte Leser, nur sehr schwer Melasse für Rum gewinnen. Worauf sich dieses Jahr 1732 bezieht, ist mir verborgen geblieben.
Eine Frage, die ich mir zu Beginn stellte, beantwortet dieser Artikel allerdings nicht, nämlich warum DDL selbst keine Nachforschungen unternahm, um mehr Details fürs Marketing ihrer Rums zu besitzen. Ich habe hierzu leider keine schlüssige Erklärung finden können und könnte über etwaige Motive nur mutmaßen. Es ist in jedem Fall schade, da DDL besser als wohl jeder andere an einigen Stellen Licht ins Dunkeln bringen könnte.
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Abschließende Gedanken
Ich
hoffe, dass ich einige Missverständnisse bezüglich Demerara Rums
ausräumen konnte. Ich behaupte nicht alles zu wissen. Auch werde ich
nicht behaupten, dass diese Arbeit vollständig oder gar perfekt ist. Sie
ist voller Löcher und viele Fragen sind immer noch unbeantwortet. Aber
ich beginne langsam zu verstehen, dass einige Fragen wohl niemals
beantwortet werden. Demerara Rum wird niemals diese Aura des Vergessenen
verlieren. Und ich muss gestehen... ich bin darüber sehr froh.
Aber
wozu die ganze Arbeit? Interessiert es den Käufern in der heutigen vom
Konsum geprägten und schnellen Zeit überhaupt noch, welche Geschichte
sich in ihren Gläsern befindet? Ist Rum für viele nicht einfach „nur“
eine Cocktail-Zutat und kein ernsthafter Sipper? Ist für den puren
Genuss bei all den nicht angegebenen Additiven ein Whisky nicht etwas
ernsteres und ehrlicher als ein Rum? Wer bin ich überhaupt, dass ich es
wage eine solche Aussage zu treffen? Bin ich ein romantisch verklärter
Nerd? Vielleicht ein bisschen. Wer ist schon perfekt. Bin ich ein
Experte? Zum Glück nicht. Davon gibt es schon zu viele in der Szene (und
auf der Welt). Zu diesem Haufen will ich weder zugeordnet werden noch
ein Teil davon sein. Bin ich ein Amateur und verrückt nach Rum?
Unbestreitbar.
Marco Freyer
(kein Experte)
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Anhang – Tabellen
Tabelle 1: Rumproduktion in British Guiana 1947 – 1951 (proof gallons) [60]
Anwesen
|
Region
| 1947 | 1948 | 1949 | 1950 | 1951 |
---|---|---|---|---|---|---|
Skeldon
|
Berbice
| 337.666 | 311.288 | 336.197 | 167.028 | 173.768 |
Port Mourant
|
Berbice
| 296.987 | 348.358 | 219.033 | 112.806 | 230.938 |
Albion
|
Berbice
| 347.655 | 326.127 | 312.386 | 138.993 | 172.268 |
Blairmont
|
Berbice
| 251.003 | 373.342 | 322.481 | 215.652 | 278.602 |
Enmore
|
Demerara
| 549.816 | 476.962 | 347.991 | 181.776 | 251.843 |
La Bonne Intention
|
Demerara
| 204.310 | 221.947 | 235.657 | 63.674 | 129.534 |
Diamond
|
Demerara
| 643.784 | 748.969 | 805.403 | 795.036 | 797.823 |
Versailles
|
Demerara
| 83.578 | 114.224 | 85.773 | 42.498 | 46.233 |
Uitvlugt
|
Demerara
| 423.535 | 672.474 | 480.246 | 402.697 | 303.345 |
Total
|
--------
| 3.138.734 | 3.591.788 | 3.126.167 | 2.090.152 | 2.384.354 |
Tabelle 2: Rumproduktion in British Guiana 1950 – 1954 (proof gallons) [3]
Anwesen
|
Region
|
1950
|
1951
|
1952
|
1953
|
1954
|
---|---|---|---|---|---|---|
Skeldon
|
Berbice
|
167.028
|
173.768
|
66.255
|
66.636
|
107.756
|
Port Mourant
|
Berbice
|
112.806
|
230.938
|
143.569
|
305.773
|
215.884
|
Albion
|
Berbice
|
138.993
|
172.268
|
151.173
|
164.466
|
209.570
|
Blairmont
|
Berbice
|
215.652
|
278.602
|
181.550
|
174.709
|
250.583
|
Enmore
|
Demerara
|
181.776
|
251.843
|
189.641
|
173.960
|
237.851
|
La Bonne Int.
|
Demerara
|
63.674
|
129.534
|
53.348
|
99.641
|
89.883
|
Diamond
|
Demerara
|
796.834
|
797.823
|
806.814
|
806.121
|
829.358
|
Versailles
|
Demerara
|
42.498
|
46.233
|
48.392
|
56.976
|
93.404
|
Uitvlugt
|
Demerara
|
492.697
|
303.345
|
158.339
|
250.339
|
182.465
|
Total
|
-------------
|
2.090.152
|
2.384.354
|
1.763.309
|
2.007.306
|
2.216.757
|
Tabelle 3: Rumproduktion in British Guiana 1954 – 1958 (proof gallons) [42]
Anwesen
|
Region
|
1954
|
1955
|
1956
|
1957
|
1958
|
---|---|---|---|---|---|---|
Skeldon
|
Berbice
|
107.756
|
214.943
|
277.801
|
306.662
|
230.382
|
Port Mourant
|
Berbice
|
215.884
|
364.973
|
---------------
|
---------------
|
---------------
|
Albion
|
Berbice
|
209.570
|
264.848
|
668.470
|
619.275
|
554.381
|
Blairmont
|
Berbice
|
250.583
|
201.416
|
239.488
|
290.053
|
219.193
|
Enmore
|
Demerara
|
237.851
|
318.765
|
401.677
|
431.179
|
358.919
|
La Bonnet Int.
|
Demerara
|
89.883
|
133.207
|
207.457
|
257.033
|
207.032
|
Diamond
|
Demerara
|
829.358
|
863.996
|
1.013.882
|
1.072.966
|
1.299.542
|
Versailles
|
Demerara
|
93.404
|
99.512
|
42.880
|
61.203
|
41.663
|
Uitvlugt
|
Demerara
|
182.465
|
342.619
|
461.580
|
552.433
|
527.082
|
Total
|
-------------
|
2.216.757
|
2.804.279
|
3.312.944
|
3.500.804
|
3.438.194
|
Tabelle 4: Rumproduktion in British Guiana 1958 – 1960 (proof gallons) [4]
Anwesen
|
Region
|
1958
|
1959
|
1960
|
---|---|---|---|---|
Skeldon
|
Berbice
|
230.382
|
147.531
|
66.070
|
Albion
|
Berbice
|
554.381
|
368.206
|
474.339
|
Blairmont
|
Demerara
|
219.193
|
184.381
|
272.699
|
Enmore
|
Demerara
|
358.919
|
281.849
|
251.309
|
La Bonne Int.
|
Demerara
|
207.032
|
139.790
|
-----------
|
Diamond
|
Demerara
|
1.299.542
|
1.027.273
|
995.773
|
Versailles
|
Demerara
|
41.663
|
44.047
|
72.957
|
Uitvlugt
|
Demerara
|
527.082
|
702.816
|
812.628
|
Total
|
-------------
|
3.438.194
|
2.895.896
|
2.897.775
|
Tabelle 5: Rumproduktion in British Guiana 1959 – 1963 (proof gallons) [41]
Anwesen
|
Region
|
1959
|
1960
|
1961
|
1962
|
1963
|
---|---|---|---|---|---|---|
Skeldon
|
Berbice
|
147.531
|
66.070
|
---------------
|
---------------
|
---------------
|
Albion
|
Berbice
|
368.206
|
424.339
|
317.609
|
291.269
|
449.724
|
Blairmont
|
Berbice
|
184.381
|
272.699
|
163.412
|
180.664
|
---------------
|
Enmore
|
Demerara
|
281.849
|
251.309
|
274.170
|
295.067
|
303.642
|
La Bonne Int.
|
Demerara
|
139.790
|
---------------
|
---------------
|
---------------
|
---------------
|
Diamond
|
Demerara
|
1.027.273
|
995.773
|
1.045.386
|
1.127.983
|
888.277
|
Versailles
|
Demerara
|
44.047
|
72.957
|
60.886
|
70.411
|
50.630
|
Uitvlugt
|
Demerara
|
702.816
|
812.628
|
929.370
|
848.938
|
846.326
|
Total
|
---------------
|
2.895.896
|
2.897.775
|
2.790.833
|
2.814.332
|
2.538.599
|
Tabelle 6: Rumproduktion in British Guiana 1963 – 1966 (proof gallons) [2]
Anwesen
|
Region
|
1963
|
1964
|
1965
|
1966
|
---|---|---|---|---|---|
Albion
|
Berbice
|
449.724
|
409.997
|
409.360
|
370.622
|
Enmore
|
Demerara
|
303.642
|
361.357
|
268.676
|
206.562
|
Diamond
|
Demerara
|
888.277
|
1.015.489
|
1.413.362
|
1.234.178
|
Versailles
|
Demerara
|
50.630
|
56.388
|
56.384
|
58.290
|
Uitvlugt
|
Demerara
|
846.326
|
1.216.172
|
1.056.485
|
774.424
|
Total
|
---------------
|
2.538.599
|
3.059.402
|
3.204.267
|
2.642.076
|
Im
Jahre 1967 wurden insgesamt 3.406.000 Gallonen Rum produziert. [2] Die
detaillierten Aufzeichnungen enden mit der Unabhängigkeit Guyanas im
Jahre 1966.
Tabelle 7: Rum Export 1903 – 1914 (Britisches Pfund) [61] [62] [63] [64]
Jahr
|
Rum Export
(proof gallons)
|
Wert
(£)
|
1903
|
4.298.368
|
136.691
|
1904
|
3.959.222
|
102.687
|
1905
|
2.684.667
|
63.370
|
1906
|
3.578.193
|
124.149
|
1907
|
3.368.796
|
109.859
|
1908
|
2.640.988
|
96.860
|
1909
|
3.501.185
|
185.582
|
1910
|
3.017.734
|
128.598
|
1911
|
2.515.176
|
95.215
|
1912
|
3.022.831
|
115.820
|
1912
|
2.384.183
|
149.011
|
1913
|
3.260.986
|
204.140
|
1914
|
3.489.729
|
231.839
|
Tabelle 8: Rum Export 1915 – 1919 (Britisches Pfund) [65] [66] [67]
Jahr |
Rum Export
(proof gallons)
|
Wert
(£)
|
---|---|---|
1915
|
4.698.230
|
457.725
|
1916
|
4.384.834
|
626.490
|
1917
|
3.415.920
|
558.111
|
1918
|
2.614.481
|
243.174
|
1919
|
4.342.769
|
491.767
|
Tabelle 9: Rum Produktion und Export (proof gallons) 1919 – 1933 [91] [92]
Jahr
|
Rum
produced
|
Rum
exported
|
1919
|
3.464.403
|
4.342.769
|
1920
|
2.810.685
|
1.772.178
|
1921
|
1.806.651
|
2.228.164
|
1922
|
520.141
|
422.168
|
1923
|
1.180.072
|
420.996
|
1924
|
2.077.619
|
769.304
|
1925
|
1.277.900
|
1.148.124
|
1926
|
1.622.966
|
789.643
|
1927
|
1.436.010
|
1.081.120
|
1928
|
1.745.293
|
1.269.923
|
1929
|
1.838.353
|
1.109.482
|
1930
|
1.571.371
|
846.319
|
1931
|
1.002.267
|
722.076
|
1932
|
840.617
|
645.511
|
1933
|
1.239.355
|
883.019
|
Tabelle 10: Rum Export 1926 – 1936 (Britisches Pfund) [68] [69] [70] [71]
Jahr
|
Rum exported
(proof gallons)
|
Wert
(£)
|
1926
|
789.643
|
83.098
|
1927
|
1.081.020
|
107.592
|
1928
|
1.269.923
|
120.060
|
1929
|
1.109.482
|
102.390
|
1930
|
846.319
|
75.619
|
1931
|
722.076
|
70.759
|
1932
|
645.511
|
59.742
|
1933
|
883.019
|
79.846
|
1934
|
1.120.090
|
101.339
|
1935
|
----------
|
--------
|
1936
|
1.444.877
|
132.573
|
Tabelle 11: Rum Export 1927 – 1938 (Guyana Dollar) [72]
Jahr |
Rum exported
(proof gallons)
|
Wert
($)
|
---|---|---|
1927
|
1.081.020
|
362.970
|
1928
|
1.269.923
|
576.287
|
1929
|
1.109.482
|
491.476
|
1930
|
846.319
|
362.970
|
1931
|
722.076
|
339.644
|
1932
|
645.511
|
286.760
|
1933
|
883.019
|
383.262
|
1934
|
1.120.090
|
486.426
|
1935
|
1.073.406
|
422.663
|
1936
|
1.444.877
|
638.351
|
1937
|
1.248.598
|
543.241
|
1938
|
1.069.225
|
474.458
|
Tabelle 12: Rum Export 1935 – 1950 (Guyana Dollar) [73] - [81]
Jahr |
Rum exported
(proof gallons)
|
Wert
(G$)
|
---|---|---|
1935
|
1.073.406
|
422.660
|
1936
|
1.444.877
|
636.351
|
1937
|
1.248.598
|
513.241
|
1938
|
1.069.225
|
474.458
|
1939
|
978.817
|
430.114
|
1940
|
1.824.450
|
743.975
|
1941
|
1.343.937
|
783.180
|
1942
|
946.496
|
586.409
|
1943
|
1.472.208
|
947.245
|
1944
|
-----
|
------
|
1945
|
2.208.796
|
2.451.335
|
1946
|
1.694.785
|
1.784.590
|
1947
|
1.724.845
|
1.978.632
|
1948
|
2.319.345
|
2.612.679
|
1949
|
3.683.088
|
4.763.533
|
1950
|
2.656.037
|
3.597.113
|
Anmerkung: Aufgrund der schlechten Qualität der Lesbarkeit einiger Quellen, kann die eine oder andere Zahl vom Originaldokument abweichen.
Tabelle 13: Firmen und ihre Subunternehmen der Sugar Estates 1934 (29 Estates) [113]
Anwesen
|
Eigentümer
|
Subunternehmen
von
|
Skeldon
|
Booker Demerara Sugar Estates
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Port Mourant
|
Booker Demerara Sugar Estates
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Springlands
|
Booker Demerara Sugar Estates
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Rose Hall
|
Booker Demerara Sugar Estates
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Friends
|
New Friends, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Mara
|
Mr Manoel Viuira
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Cane Grove
|
Booker Demerara Sugar Estates
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Lusignan
|
Enmore Estates, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
La Bonne Intention
|
The Ressouvenir Estates, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Vryheids Lust
|
The Ressouvenir Estates, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Success
|
The Ressouvenir Estates, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
La Ressouvenir
|
The Ressouvenir Estates, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Wales
|
Wales Estate, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Versailles
|
Versailles Estate, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Uitvlugt
|
Booker Demerara Sugar Estates
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Hoaston
|
Pln. Hoasten Sugar Estates Co., Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Schoon Ord
|
Schoon ord Sugar Estates, Ltd
|
Booker Bros., McConnell & Co ., Ltd
|
Albion
|
The Corentyne Sugar Co., Ltd
|
Curtis, Campbell & Co, Ltd
|
Enmore
|
Enmore Estates, Ltd
|
Curtis, Campbell & Co, Ltd
|
Ogle
|
The Ogle Company, Ltd
|
Curtis, Campbell & Co, Ltd
|
Blairmont
|
The Berbice Development Co.,Ltd
|
S. Davison& Co., Ltd
|
Bath
|
The Berbice Development Co.,Ltd
|
S. Davison& Co., Ltd
|
Providence, Berbice
|
The Berbice Development Co.,Ltd
|
S. Davison& Co., Ltd
|
Diamond
|
Demerara Co, Ltd
|
Messrs, Sandbach, Parker & Co.
|
Farm
|
Demerara Co, Ltd
|
Messrs, Sandbach, Parker & Co.
|
Providence, Demerara
|
Demerara Co, Ltd
|
Messrs, Sandbach, Parker & Co.
|
Leonora
|
Demerara Co, Ltd
|
Messrs, Sandbach, Parker & Co.
|
Ruimveld
|
Demerara Co, Ltd
|
Messrs, Sandbach, Parker & Co.
|
Harrington Court
|
Hoq. R. E. Brassington
|
Mr. C. R. Jacobs
|
Tabelle 14: Anzahl der Anwesen mit der dazugehörigen Anbaufläche in Acre und Hektar [419]
Jahr | Fiskalisches Jahr | Anzahl der Zuckerrohr-Anwesen | Zuckerrohr in Acres | Zuckerrohr in Hektar (umgerechnet) |
1882
|
(1881- 82)
|
106
|
79.262
|
32.076
|
1883
|
(1882-83)
|
104
|
79.037
|
31.985
|
1884
|
(1883-84)
|
105
|
79.502
|
32.173
|
1885
|
(1884-85)
|
105
|
75.344
|
30.491
|
1886
|
(1885-86)
|
105
|
76.200
|
30.837
|
1887
|
(1886-87)
|
97
|
76.560
|
30,983
|
1888
|
(1887-88)
|
96
|
76.625
|
31.009
|
1889 |
(1888-89)
| 96 | 78.271 | 31.675 |
1890 |
(1889-90)
| 95 | 79.243 | 32.069 |
1891 |
(1890-91)
| 96 | 78.307 | 31.690 |
1892 |
(1891-92)
| 79 | 76.100 | 30.797 |
1893 |
(1892-93)
| 74 | 69.814 | 28.253 |
1894 |
(1893-94)
| 70 | 68.321 | 27.649 |
1895 |
(1894-95)
| 65 | 67.921 | 27.487 |
1896 |
(1895-96)
| 64 | 65.908 | 26.672 |
Tabelle 15: Die Anzahl der lizenzierten destillerien in ihren jeweiligen Distrikten [446]
District
|
Number
|
Gallons
| |
Bulk
|
Proof
| ||
North Essequebo
|
3
|
124,047
|
178,527.48
|
South Essequebo
|
4
|
82,465
|
118,720.65
|
Essequebo River
|
2
|
30,529
|
43,830.12
|
West Coast, Demerara
|
8
|
283,482
|
409.074.86
|
Foward
|
17
|
520,523
|
750,153.11
|
West Bank, Demerara
|
6
|
82,220
|
117,827.69
|
Georgetown
|
4
|
175,127.25
|
267,048.44
|
East Coast, Demerara
|
8
|
291,814.75
|
416,119.94
|
Mahaica
|
7
|
273,631
|
399,435.44
|
West Coast, Berbice
|
2
|
148,246
|
213,011.34
|
Berbice River
|
5
|
169,676
|
244,968.17
|
New Amsterdam
|
4
|
331,591
|
488,111.62
|
Corentyne
|
2
|
110,489
|
165,586.67
|
55
|
Tabelle 16: 10 Jahres Rückblick von GuySuCo 2000-2009 [447]
Jahr
|
Zucker
(Tonnen)
|
Melasse
(Tonnen)
|
2000
|
273.318
|
108.703
|
2001
|
284.474
|
118.103
|
2002
|
331.052
|
137.794
|
2003
|
302.378
|
127.201
|
2004
|
325.317
|
138.140
|
2005
|
246.071
|
115.732
|
2006
|
259.549
|
107.501
|
2007
|
266.482
|
115.048
|
2008
|
226.267
|
99.280
|
2009
|
233.736
|
109.598
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Hallo Marco,
AntwortenLöschendas ist ein unglaublich umfassender und spannender Beitrag. Vielen Dank für deine Mühe. Das "kein Experte" am Ende entfernst du aber besser. :)
Viele Grüße
Sebastian
Auch wenn idese Antwort viel zu spät kommt: Vielen Dank!
LöschenKann mich nur anschließen. Krasse Recherche, in der Detailtiefe wohl nur hier zu finden. Beide Daumen hoch!
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