Sonntag, 11. Dezember 2016

Cadenhead Dated Distillation South Pacific Distillery FSPD 2003 12 YO

(the English part is below, just skip the German part) 


Seid gegrüßt werte Leser!

Heute kommt der zweite Rum aus der kleinen Inselnation im Pazifik namens Fidschi. Im letzten Review wurde der Duncan Taylor Fiji Rum South Pacific Distillery 2003 10 YO unter die Lupe genommen. Heute ist der Cadenhead Dated Distillation South Pacific Distillery FSPD 2003 12 YO an der Reihe!

Zur Abfüllung:

Das Mark FSPD stammt wohl vom Importeur und steht für Fiji South Pacific Distillery. Es zeichnet also den Ursprung des Rums aus und das war auch schon immer der Grund, warum man diese Kürzel auf die Fässer voller Rum und Zucker schrieb. Nicht überall wurde dies so praktiziert, aber so entstanden im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts bekannte „Marken“, wie z.B. P.M., das jedem Kenner im Handel sofort den Ursprung verriet. Hier allerdings steckt keine großer Bekannter hinter dem Mark. Die Destillerie ist noch relativ jung, ist aber doch älter, wie z.B. die Foursquare Distillery auf Barbados. Aber das Alter alleine sagt ja noch gar nichts über den dort hergestellten Rum aus. Seit dem letzten Review fiel mir wieder etwas auf, dass mir beim Duncan Taylor völlig entgangen ist. Die nun in Europa auftauchenden Rums aus 2001, 2003 und 2004 sind vermutlich alle teilweise tropisch gelagert. Zumindest gibt der französische Abfüller Compagnie des Indes einen dezenten Hinweis darauf. Ich zitiere: 

This rum, distilled in December 2004, was aged in Ex-bourbon casks in Lautoka until 2010 and then imported into Europe.“ [1]

Eine große Überraschung ist dies nun nicht, aber es erklärt den doch reifen Charakter der relativ jungen Rums die bisher auf den Markt kamen. Warum es keine große Überraschung ist? Weil dies auch schon bei der Worthy Park Distillery in Jamaika der Fall war. Im Review des Rum Nation Jamaica Rum (Worthy Park) 8 YO Release 2015 erfuhren wir, dass diese Rums eine Zeit lang in Jamaika reifen durften, bevor die Fässer nach Europa kamen. Diese Angabe von Compagnie des Indes zeigt nun, dass dieser Deal damals kein Einzelfall war. Es muss allerdings dann zwei Transfers gegeben haben. Der Samaroli Yehmon Fiji 8 YO (2001 – 2009) wurde gemäß Label 2009 abgefüllt. Compagnie des Indes gibt 2010 als Jahr des Transfers an. D.h. der Importeur hat zuvor schon einmal Rums aus Fidschi nach Europa geholt. Für die besagte Abfüllung von Samaroli gingen alleine 8 Fässer drauf (Nr. 15 – 22). Wenn man dem Label Glauben schenken kann. Die Nachfrage für einen zweiten Import war also vorhanden. Ich muss allerdings gestehen, dass ich bei einigen Abfüllern die Übersicht komplett verloren habe. Samaroli ist einer davon. Der Hauptgrund war chronischer Zeitmangel die letzten Jahre. Diese Abfüllung von Cadenhead könnte also teilweise tropisch gelagert sein und die relativ gute Qualität des Duncan Taylors erklären. Leider ist dieses ganze Geschäft rund um Rum in Europa so unübersichtlich, dass Fakten mehr als spärlich sind und Informationen nur im geringen Umfang weitergegeben werden. Ob sich dies einmal ändern wird? Wer weiß. Genug philosophiert. Auf zur Verkostung!


--------------------------------------------------------------------------------------------

Verkostung Cadenhead Dated Distillation South Pacific Distillery FSPD 2003 12 YO:

Preis: Der Rum kostet um die 55€ die 0,7l Flasche.

Alter: Der Rum wurde 2003 in Fidschi destilliert und im September 2015 in Europe abgefüllt. 

Alkoholstärke: Die offizielle Trinkstärke beträgt noch 60,7%vol.

Destillationsverfahren: Das offizielle Verfahren ist eine Pot Still. 

Farbe: Heller Bernstein.

Viskosität: Eine dünne Krone formt sich am oberen Ende des Glases. Von dieser fließen dicke Tropfen hinab zum Glasgrund. Der Rum ist sehr ölig.

Nase: Honig, Esteraromen, Rosinen, Medizin und Zuckerrohr entschweben dem Glas. Zwischen diesen Aromen des Ersteindrucks erkenne ich auch noch Eiche, minimal Anis vom Fass und Toffee.Weiter weg vom Glasrand erkenne ich Vanille, Nelken, Leder, wieder Honig und Rosinen. Tief im Glas rieche ich säuerliche Ester, Honig, Bienenwachs verschnitten mit Zitrusfrüchten. Dazu kommen noch in Alkohol marinierte Rosinen. Der Alkohol brennt nach über einer Stunde nur noch sanft in der Nase. Dann kommen noch süßes Karamell und der Geruch von Gummi. Ein schwach medizinischer Geruch durchzieht alle diese Aromen. Die sauren Ester sind dezent verwoben mit dem Zuckerrohr. Bei einer sehr langen Standzeit ist der Alkohol mehr als mild. Schwenkt man jedoch das Glas und taucht den die Nase ins Glas, dann ist das Brennen stärker als nur ein leichtes Kitzeln. Mit dem Alkohol wird auch der rauchige / medizinische Charakter des Rums stärker. Im Hintergrund verweilen Gewürze und herbe Kräuter. Die Nase ist eine schöne Mischung aus einem sehr leichten Hampden und einem Rum aus W.I.R.D., garniert mit einem Bündel von Aromen, die man so nicht in diesen beiden Stilen findet. Nach einem frischen Schwenk des Glases und einer kurzen Wartezeit von 1 bis 2 Minuten ist der Gummi-Geruch am kräftigsten. Erst dann dominieren Rosinen und der Honig.

Gaumen: Erst säuerlich, dann medizinisch. Rasch rollt der Alkohol heran und brennt leicht auf der Zunge. Medizin, Rosinen, Zitrusfrüchte und starke Aromen von Gummi dominieren nun den Gaumen. Nelken und Kräuter kommen langsam zum Vorschein, während der Rum im Mund an Kraft verliert. Nun schmeckt man eine schwache Süße am Gaumen, die aber rasch verschwindet. Diese wurde zuvor vom leicht sauren Geschmack überdeckt. Schwache Esteraromen blitzen auf. Eichenaromen, Leder und Anis vom Fass. Am Ende schmeckt der Rum nach herben Kräutern und leichten Gewürzen. Beim 2. Schluck mehr Medizin, Honig und saure Aromen. Nun brennt der Alkohol stärker, ist aber immer noch erträglich. Gummi, Rosinen, Anis und Eichenaromen beherrschen nun das Bild. Die Süße ist verschwunden. Bienenwachs, Zitrusfrüchte, Toffee und Karamell.Wieder schmeckt der Rum am Ende nach Kräutern und Gewürzen. 

Abgang: Zuerst Kräuter, Gummi und Anis vom Fass. Dann Zitrusfrüchte und Honig. Am Ende verweilt nur ein Hauch von Kräutern, Estern und Gummi am Gaumen. Nach dem 2. Schluck wieder Kräuter, schwach Vanille, Nelken, Gummi und Karamell. Dann Ester, Honig und Bienenwachs. Ganz am Ende schmecke ich eine minimale Bitterkeit vom Fass. 

------------------------------------------------------------------------------------------------- 

Fazit: Die Abfüllung ist einen Tick besser als der Duncan Taylor Fiji Rum South Pacific Distillery 2003 10 YO, aber es geht noch besser. Für den Preis von rund 55€ kann man hier eigentlich nicht meckern. Allerdings möchte ich meine kleine Kaufwarnung wiederholen, die ich schon im Review zum Duncan Taylor erwähnte: Das Geschmacksprofil ist gewöhnungsbedürftig. Es ist zwar nicht so extrem wie die Rums aus Hampden, sind aber genau wie diese sehr speziell. Mitblogger und Rumaniac Lance konnte mit diesen Rums aus Fidschi zum Beispiel bisher nicht wahnsinnig viel anfangen. Holen sie sich ruhig eine 2. Meinung und lesen sie seine Eindrücke des Stils. Wenn sie Rums aus Fidschi überhaupt noch gar nicht kennen, dann könnte sie der Geruch und Geschmack beim ersten Kontakt abschrecken. Ich persönlich finde, man sollte den Rums aus dieser Destillerie eine Chance geben. Wenn sie Hampden lieben, und auch schon Erfahrung mit einigen Rums aus der West Indies Rum Distillery (kurz W.I.R.D.) auf Barbados besitzen, dann dürften sie in diesem Stil viele Parallelen zu dem Jamaikaner und dem Barbados Rum erkennen. Allerdings besitzt er dennoch ein Stück Eigenwilligkeit, welche nicht in diesen zwei anderen Stilen zu finden ist. Am herausragendsten sind das Gummi und die Rosinen zu nennen. Letzten Endes ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks. Auch ich mag nicht jeden Stil den es in der Karibik gibt. Und wenn man nur ein Sample einer Abfüllung ergattert hat und nicht glücklich mit dem Inhalt ist, dann hat man zumindest keine fast volle Flasche im Schrank stehen, mit der man nichts anfangen kann. Das heutige Review ist etwas kürzer als ihr es vielleicht gewohnt seid. Zu lang ist aber auch nicht immer nur von Vorteil. Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag! 

Marco 

(86 / 100) 


-----------------------------------------------------------------------------------------------------



Greetings dear readers!

Today the second review concerning a rum from the small island nation in the Pacific called Fiji hits this little blog. In the last review the Duncan Taylor Fiji Rum Distillery South Pacific 2003 10 YO was scrutinized. Today's choice is the Cadenhead Dated Distillation South Pacific Distillery FSPD 2003 12 YO!

The Bottling: 

The Mark FSPD probably comes from the importer and simply means Fiji South Pacific Distillery. It is distinguished from the origin of rum and that was always the reason why these shortcuts were written on the barrels of rum and sugar. However, this was so not practiced everywhere, but due to this custom during the 19th and 20th centuries some "marks", such as P.M., were developing into famous brands which a knowledgeable trader back in the days immediately recognized. Here, however, the case is different. It is not from the distillery and the origin is not so famous at all, yet. The distillery is still relatively young, but it is still older as some other distilleries, such as the Foursquare Distillery in Barbados. But age alone says nothing about the quality produced there. Since the last review I remembered something that I completely missed in my writings about the Duncan Taylor. The now appearing rums in Europe from 2001, 2003 and 2004 are probably partial matured in the tropics. At least the French bottler Compagnie des Indes gives a discreet hint. I quote: 

"This rum, distilled in December 2004, which aged in ex-bourbon casks in Lautoka until 2010 and then imported into Europe." [1] 

This is not a big surprise at all, but it explains the yet mature nature of the relatively young rums that previously appeared on the market. Why it is not a big surprise? Because this was also the case with the Worthy Park Distillery in Jamaica. In the Review of the Rum Nation Jamaica Rum (Worthy Park) 8 YO Release 2015, we learned that these rums were matured some time in Jamaica before the barrels came to Europe. This statement of Compagnie des Indes now shows that this deal was not unique at that time. There must have been two transfers, however. The Samaroli Yehmon Fiji 8 YO (2001 – 2009) was according to the label bottled in 2009. Compagnie des Indes gives 2010 as the year of the transfer. This means that the importer had previously bought some rum from Fiji and brought them to Europe. Eight barrels were used for the said bottling of Samaroli (no. 15 – 22). If we can believe the label. The demand for a second import was thus existing. I must confess that I have somewhat lost the oversight of the bottlers and their bottlings. Samaroli is one of them. The main reason was and still is chronic lack of time. This bottling from Cadenhead could therefore be matured partly in the tropics and it could explain the relatively good quality of the Duncan Taylor. Unfortunately, this whole business about rum is so unclear and shrouded in deliberated misinformation, or should I more say, the lack of information. Facts are scarce and information is only shared to a small extent. Is there a hope for bettering? Who knows. Enough philosophizing. Lets start the tasting! 


------------------------------------------------------------------------------------------------------

Tasting Cadenhead Dated Distillation South Pacific Distillery FSPD 2003 12 YO:

Price: The rum costs about 55 € the 0,7l bottle.

Age: The rum was distilled in 2003 and bottled in September 2015. The official age is 12 years.

ABV: The official drinking strength is 60.7% abv.

Process of distillation: The official process is a pot still.

Colour: Bright amber.

Viscosity: A thin crown formed at the upper end of the glass. From these fat droplets flowing down to the glass bottom. The rum is very oily.

Nose: Honey, ester flavours, raisins, medicine and sugarcane are leaving the glass. Between these flavours of I recognize oak, minimal anise and toffee. Further off the edge of the glass I recognize vanilla, clove, leather, again honey and raisins. Deep in the glass I smell sour ester, honey and beeswax blended with citrus. In addition there are in alcohol marinated raisins. The alcohol burns only gently in the nose after about one hour. Sweet caramel and the smell of rubber. A weak medical smell permeates all these flavours. The sour esters are subtly interwoven with the sugar cane. After a very long breathing time the alcohol is more than mild. After a fresh panning of the glass the burning is more than just a slight tingle in the nose. The alcohol and the smoky / medicinal character of the rum is stronger. In the background remain spices and tart herbs. The nose is a nice mix of a very light Hampden and a rum from W.I.R.D., garnished with a bunch of flavours that you do not find in these two styles. After a fresh pan of the glass and a short waiting period of 1 to 2 minutes the rubber smell is the strongest. After that the raisins and honey are dominating.

Palate: First sour, then medicine. Shortly after these first imptressions the alcohol kicks in and burns easily in the mouth. Medicine, raisins, citrus fruits and strong flavours of rubber now dominate the palate. Cloves and herbs are appearing, while the rum in the mouth loses some power. Now you can taste a faint sweetness on the palate, but it is quickly disappearing. This sweetness must have been previously covered by the slightly acidic taste. Weak ester flavours are flashing up. Oak, leather and anise from the barrel. At the end the rum tastes like bitter herbs and mild spices. At the 2nd sip more medicine, honey and sour flavours. Now the alcohol burns stronger, but is still tolerable. Rubber, raisins, anise and oak flavours now dominate the overall picture. The sweetness is completely gone. Beeswax, citrus fruits, toffee and caramel. Again the rum tasting at the end of herbs and spices.

Finish: First, herbs, rubber and anise from the barrel. Then citrus fruits and honey. In the end only a hint of herbs, esters and rubber lingers on the palate. After the 2nd sip again herbs, slightly vanilla, cloves, rubber and caramel. Then Ester, honey and beeswax. At the very end I do taste a minimal bitterness from the barrel. 

---------------------------------------------------------------------------------------------

Conclusion: The bottling is a bit better than the Duncan Taylor Fiji Rum Distillery South Pacific 2003 10 YO, but there is still room for improvement. I can't complain for the demanded price of around 55 €. However, I would like to repeat my little purchase warning that I mentioned in the review of the Duncan Taylor: The flavor profile is something you have to get used to. While it is not as extreme as the rums made at Hampden, it remains to be very special. Not everyone is liking them. My fellow blog-colleague and Rumaniac Lance did not really enjoy the rums made in Fiji so far. I can only recommend to get a second opinion about these rums. Read his thoughts and impressions of the style and make up your own mind. If you have no experience at all with this style then the first impression of the smell and taste can be somewhat puzzling. Personally, I think you should give the rum from this distillery at least a chance. If you love Hampden, and you also have experience with some rums from the West Indies Rum Distillery (aka WIRD) in Barbados, then you will recognize many parallels between this one from Fiji and the other ones from Barbados and Jamaica. However, he has still a piece of originality, which is not found in these two different styles. Most prominent: the rubber and the raisins. In the end it is a matter of personal taste. I also do not like everything that is being distilled in the Caribbean. Try to get a sample of it or participate in a bottle-sharing. If you are then disappointed with the content then you don't have a nearly full bottle left. Today's review is a little shorter than you are perhaps used to. But long is not always beneficial. I wish you a nice Sunday! 

Marco 

(86 / 100)