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Sonntag, 10. Mai 2015

Cadenhead Green Label Demerara (M.D.U.) 10 YO

(the English part is just below, just skip the German part) 

Welcome back guys ;)

Erneut kommt ein Demerara Rum zur Verkostung auf den Blog. Allerdings handelt es sich hier um einen kleinen Exoten. Ich kenne weder den Stil, noch hatte ich so einen Geschmack in einem Rum aus Guyana im Glas. Die Rede ist vom Cadenhead Green Label Demerara 10 YO.

Zur Abfüllung & der Green Label Serie allgemein:  

Eines gleich vorweg: Ich habe dieses Review bewusst lange gemieden und hinausgezögert. Auchwar ich nach der Verkostung dieses Rums ein wenig irritiert. Ich konnte diesen Geschmack nicht mit Guyana gleichsetzen. Also beschloss ich eine Email an Cadenhead zu schicken, um vielleicht einige Informationen dort abzugreifen, die ein wenig Licht in dieses Dunkel bringen könnten. Hierzu musste ich die Referenznummer der Abfüllung nennen. Bei neueren Abfüllungen befindet sich diese direkt hinter dem Front-Etikett. Bei älteren Abfüllungen befand sich diese am unteren Ende des Flaschenkopfes. Die offiziellen Aussagen von Cadenhead im Email-Schriftverkehr waren: „Hergestellt in kontinuierlichen Brennblasen in der Diamond Distillery“ und „Das Mark des Fasses war M.D.U.“ Dies könnte nun die 4-Column-French-Savalle Still oder eine Metal Column / Coffey Still sein. Vielleicht auch ein ungefärbter Rum aus der Enmore Coffey Still? Es gibt hier einfach zu viele Möglichkeiten und zu viel Spielraum für Spekulationen. Dies ist vermutlich kein offizielles Mark der Destillerie. Dies könnte für Main Diamond Unknown (oder für Main Diamond Uitvlugt stehen, was mir aber etwas unrealistisch erscheint). Herbei handelt es sich vermutlich um ein intern vergebenes Mark des Verkäufers, welcher des Fass an Cadenhead verkauft hat. So wie das aufgetauchte Mark M.E.V. (Main Enmore Versailles). Die Zeiten in denen Cadenhead einst selbst große Vorräte an Rum hatte sind längst vorbei. Dieser Abfüller kauft seine Rum-Fässer nun wie jeder andere Unabhängige Abfüller auch von den Groß-Importeuren in Europa, die wiederum den Rum im Bulk-Handel (bulk-trade) aus verschiedenen Nationen einkaufen.
Ich wurde kürzlich mit mehreren Fragen bezüglich der Referenznummer und auch dieser Abfüllung hier bombardiert. Anstatt nun eine Antwort im Kommentarbereich zu verfassen, die mit dem Review dort nichts zu tun hatte und absolut Themenfremd (Off-Topic) war, habe ich mich dazu entschlossen, diese Fragen in diesem Review zu beantworten. Schließlich ging es auch um diese Abfüllung. Zur Referenznummer selbst stellte ich keine Fragen an Cadenhead. Dazu kam es auch gar nicht. Weitere Nachfragen zur Abfüllung oder der Green Label-Serie wurden ignoriert und ich bekam keine weiteren Antworten mehr. Soviel zur Informationspolitik von Cadenhead. Ich war enttäuscht, aber zurück zur Referenznummer. 

Die erste Zahl zeigt dem Anschein nach das Jahr des Releases. Die zweite Zahl hingegen ist für mich nicht eindeutig geklärt. Es kann eine Fassnummer oder die Flaschenanzahl sein. Um die Sache mit dem Jahr des Releases „zu beweisen“ werde ich hier posten, was ich auch tatsächlich Anhand eigener Flaschen kenne und durch einen Leser mitgeteilt bekommen habe. Hier nun die Abfüllung mit der dazugehörigen Referenznummer und den von mir angenommenen Batches:


Green Label Abfüllung
Referenz-Nummer
Zeitraum der Reife
Haiti 5YO
10/302
2004 – 2010
Demerara 12 YO
11/123
1999 – 2011 oder 1998 – 2011
Barbados 10 YO
11/122
2000 – 2011
Barbados 12 YO
12/346
2000 – 2012
Demerara 10 YO
13/160
2003 – 2013 oder 2002 – 2013
Guyana 10 YO
12/348
2002 – 2012 oder 2001 – 2012


Besonders zwei Abfüllungen bestätigen mir die Vermutungen vom Rest. Und zwar der Green Label Haiti 5 YO von der Barbancourt Distillery, der für mich sicher aus 2004 stammt und dieses Batch kommt nun vermehrt in den Handel (siehe Silver Seal und Konsorten), und der Green Label Barbados (Rockley) 12 YO aus dem Batch von 2000. Der Haitianer kam also 2009 oder zu Beginn 2010 auf den Markt (bevor er 6 YO wurde). Rein zufällig ist die erste Zahl eine 10. Steht die 10 für 2010? Sieht man sich nun den Rockley an, welcher sicher 2012 auf den Markt kam und die Zahl 12 hat, erweist sich das nicht mehr als ein blanker Zufall (2000 - 2012). Die 12 steht für 2012. Eine weitere Abfüllung erhärtet den Verdacht. Der Green Label Demerara 12 YO, den ich hier noch nicht vorgestellt habe, ist ein Rum aus der Port Mourant Still. Die erste Zahl weist auf 2011 hin. Das Jahr der Destillation ist also 1998 oder 1999. Beide Batches wurden tatsächlich von den Importeuren gekauft und es gab Rums aus diesen Jahren. Damit ist die erste Zahl der neueren Abfüllungen geklärt.

Was ist also die zweite Zahl? Es kann die Flaschenanzahl sein. Bei drei Abfüllungen macht diese Annahme Sinn. Bei den drei Anderen hingegen fragt man sich: Warum so wenige Flaschen? Gab es Fassteilungen bei Cadenhead? Der Green Label Demerara 12 YO würde diese Annahme unterstützen. Es gab den Cadenhead Dated Distillation Demerara Uitvlugt MPM 12 YO 1998. Möglich wäre es. Aber was ist mit dem Green Label Barbados (Mt. Gay) 10 YO? Da gab es keine Abfüllung zum selben Zeitraum. Aber der Rum macht einen sehr reifen Eindruck. Auch der BMMG mit 8 Jahren machte einen sehr reifen Eindruck. Wurden die Fässer teilweise tropisch gelagert und dieses Fass gab nur noch 122 Flaschen her? Bedenkt man, dass der Rum auf 46%vol verdünnt wurde, dann musste es ziemlich leer gewesen sein. Wäre aber auch nichts ungewöhnliches in den Tropen. Aber wir wissen nicht ob er dort lagerte und wenn doch, dann bleibt die Frage für wie lange. Oder wurde ein Fass aufgeteilt? Auch diese Abfüllung mit 10 Jahren hinterlässt Fragezeichen. Nur 160 Flaschen mit einer, für mich sicheren, kontinentalen Reifung? Destilliert wurde der Rum vermutlich 2002 oder 2003. Allerdings gab es bisher nur Abfüllungen aus diesen beiden Jahrgängen, die nicht zu diesem Stil hier passen. Aber jetzt genug davon. Ich habe dieses Review ohnehin schon überfrachtet bis zum Maximum. Auf zum Rum! 

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Verkostung Cadenhead Green Label Demerara (MDU) 10 YO:

Preis: Meine Flasche kaufte ich für 37,90€ bei Rum&Co. Das breite Angebot dieses Händlers ist ja sonst nicht der Brüller, aber auch er hat einige interessante Rums im Angebot. Die Zielgruppe ist allerdings mehrheitlich der Mainstream.

Alter: Offiziell beträgt das Alter 10 Jahre. Durch obige Herleitung und Bestätigung wurde der Rum entweder 2002 oder 2003 destilliert und 2013 veröffentlicht.

Alkoholstärke: Nichts Spektakuläres. Die Standard-Trinkstärke von 46%vol.

Destillationsverfahren: Von Cadenhead kommt die Aussage, dass dieser Rum in einer kontinuierlichen Brennblase hergestellt wurde.

Farbe: Der Rum erstrahlt in einem hellen Goldton im Glas. Für 10 Jahre ist das noch recht gut und nicht zu wenig.

Viskosität: Der Rum benetzt das Glas mit vielen kleinen Perlen und fließt relativ schnell zurück zum Glasgrund. Dabei bilden sich auch vereinzelt dicke Tropfen die eher langsam zurückfließen. Die Öligkeit ist nicht gerade wahnsinnig hoch, aber auch nicht zu wenig.

Nase: Ähem... verzeiht mir den Ausdruck, aber was zum Geier ist das?! Ich rieche ein Geruchsprofil, welches ich so noch nie aus Guyana im Glas hatte. Etwas entfernt vom Glas rieche ich einen schwachen Hauch von Vanille und einen Korb voller grüner und unreifer Äpfel. Das kenne ich so echt noch nicht aus der Diamond Destillerie. Tief im Glas rieche neben den erwähnten Äpfeln auch ganz stark Mangos. Die Fruchtigkeit ist das dominierende bei diesem Rum in der Nase. Hinzu kommen noch nicht näher identifizierbare Gewürze und ein leichter Hauch von Zitrone. Beim Schwenken des Glases blitzen kurz Bananen und Papayas auf, verschwinden aber wieder so schnell wie sie gekommen sind. Die Süße ist nur in geringen Mengen vorhanden. Das war es aber dann auch schon. Die Nase ist insgesamt eher ein wenig zurückhaltend und wahnsinnig komplex. Es ist definitiv ein Rum, den man nach vielen vielen Destillations-Vorgängen (Column Still) erhält. Leider kann ich nicht sagen, ob dies selbst am Stil liegt oder die Reife für ein komplexeres Geruchsprofil einfach zu gering ist. Den Schlieren nach zu urteilen ist sie gut vorhanden.

Gaumen: Der Alkohol brennt sehr sanft auf der Zunge. Dann schmecke ich Früchte und Gewürze wie Pfeffer. Er hat einen ganz minimal zitronenenähnlichen Geschmack mit Mangos und Äpfeln vermischt. Es existiert fast keinerlei Süße am Gaumen. Beim zweiten Schluck schmecke ich nun auch Mangos. Der Alkohol brennt nun auch ein wenig stärker auf der Zunge, als es beim ersten Schluck der Fall war. Aber es kommen leider nicht wesentlich mehr Aromen zum Vorschein. Roch der Rum schon ein wenig schwach in der Nase, so schmeckt er gar noch etwas schwächer am Gaumen, im Vergleich zur Nase. Der Fruchtkorb hat sich leider verkleinert. Der Rum verspricht eine Fruchtigkeit, die er leider nicht am Gaumen zu liefern Imstande ist. Ein solides Produkt ohne herausragende Alleinstellungsmerkmale. Die Gewürze halten sich mit den Früchten die Waage und keines der Aromen ist eindeutig dominant am Gaumen. Definitiv ein Rum für Anfänger. Aber ein Rum aus Guyana? In einem Bilnd-Tasting hätte ich dessen Herkunft sicher nicht erkannt. Das gebe ich hier auch öffentlich gern zu.

Abgang: Zuerst huschen florale Aromen gepaart mit Mangos über den Gaumen. Diese verblassen sehr schnell.Nach einigen Sekunden ist der Rum komplett fast komplett am Gaumen verschwunden. Nur ein minimales Brennen und ein Hauch von Gewürzen verbleibt im Mundraum. Der Abgang ist leider kurz.  

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Fazit: Der Gaumen bestätigt die Angabe von Cadenhead, bezüglich der Herstellungsmethode. Dies ist wahrlich ein Column Rum. Kontinental gereift vermag dieser Rum keine Geschmacksexplosionen auszulösen. Aber was wäre nach einer tropischen Reifung gewesen? Oder gar mit einem aktiveren Fass? Ich vermute, da wäre das Ergebnis auch ein anderes gewesen. So ist es nur ein guter Rum, der hier gefühlt nur wenig über dem Durchschnitt liegt. Interessant war die Fruchtigkeit allemal. Aber sie war leider am Gaumen in zu geringen Mengen vorhanden. Ich bin mir auch sicher, dass der Rum mit mehr % auch mehr Aromen geboten hätte und somit auch besser abgeschnitten hätte. Gewisse Rum-Stile vertragen einfach keine Verdünnung. Diese Meinung vertrete ich nach wie vor. Da kann mir jeder Abfüller oder Experte sagen was er will. Was nützen mir mehr Aromen, wenn ich den Rum in Wasser ersaufen lasse und diese neuen Aromen damit fast untergehen? Ein Mundwasser mit 40%, das mehrheitlich nach Wasser schmeckt, kaufe ich nicht. Noch werde ich so etwas anderen Genießern empfehlen. 

Alte Demerara 10 YO Abfüllung
Quelle: www.whiskyantique.com
Warum hat man also nur 160 Flaschen abgefüllt? Vorausgesetzt die zweite Zahl der Referenznummer ist die Flaschenanzahl. Ich denke die Antwort zu kennen. Der Rum ist nichts Außergewöhnliches. Vielleicht wollte man hier tatsächlich das Risiko minimieren und nur einen Teil eines Fasses abfüllen. Schließlich sind die guten und bekannten Batches der Vergangenheit entweder zu teuer oder schon so gut wie verschwunden. Hier betrat Cadenhead eindeutig Neuland. Auch mit dem Cadenhead Dated Distillation Guyana Uitvlugt MUI 16 YO wurde schon ein neues Batch ausprobiert. Warum man es mit dem unsäglichen 1998er Batch versuchen musste, ist mir ein Rätsel. Wenigstens kennen wir hier das intern vergebene Mark des Importeurs für dieses Desaster: M.U.I.. Vermutlich steht es für Main Uitvlugt. Ein sehr reines Destillat. So rein, dass es kein vernünftiger Genießer im Glas braucht. Da bringt zusätzliche Reife einfach nichts. Auch diese Meinung vertrete ich. Ich hätte niemals ein Fass davon gekauft. Im Vergleich zur Abfüllung aus Uitvlugt von 1998 hat der Green Label Demerara 10 YO wesentlich mehr Aromen zu bieten und wäre bei einem direkten Vergleich auch der Gewinner, obwohl sie nicht derselbe Stil sind. Witzig ist allerdings, dass der Green Label Guyana 10 YO dem Anschein auch nur 160 Flaschen stark war. Leider kenne ich diesen Rum nicht. Sonst könnte man sagen, ob diese Abfüllung hier und der Guyana 10 sich ähneln würden oder diese beiden aus einem Fass stammen. Nur so ein Gedanke. Ich wiederhole: Ich kenne diesen Rum nicht. Da es sich bei der Green Label Serie um eine halb-anonyme Serie handelt, gab es natürlich schon einige Abfüllungen mit derselben Herkunft und Alter. Nur die Referenznummern könnten die einzelnen Abfüllungen identifizieren. Als Beispiel habe ich einmal ein Bild eines gefärbten Demeraras mit 10 Jahren offizieller Reife hier an das Review angehängt, welcher offensichtlich nichts mit dem aktuellen Rum gemein hat.
Einen Rum aus der Enmore Coffey Still schließe ich aus. Dennoch bleiben einfach zu viele Alternativen und deswegen werde ich mich nicht offensiv in wilde Spekulationen wagen, sondern kollektiv den Rückzug ins sichere Exil antreten. Will sagen: Ich habe keine Ahnung aus welcher Still dieser Rum nun stammt. Auch dies gestehe ich hiermit öffentlich ein. Interessant war dieses Tasting auf jeden Fall. In diesem Sinne. Cheers!

Marco

PS Wenn ihr möchtet und selbst einige neuere Rums der Green Label Serie besitzt, die hier noch nicht aufgelistet sind, dann postet doch bitte mal die Referenznummer, welche sich hinter dem Label befindet samt Schriftzug (Haiti, Barabdos etc.) und dem Alter. Vielleicht lässt sich die Serie als Ganzes dann ein bisschen besser erfassen.

PPS Danke an walli_90 für den Hinweis einer fortlaufenden Nummer als zweite Zahl zur eindeutigen Identifikation einer Abfüllung im besagten Jahr. Dies erscheint mir auch nun die logischte Variante zu sein. Irgendwie ist mir diese Möglichkeit nicht in den Sinn gekommen.


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Welcome back guys ;)

Again I want to review a Demerara Rum publicly on the blog. However, this one is a little bit exotic. I know neither the style nor did I ever have such a flavour profile from Guyana in the glass. We are talking about the Cadenhead Green Label Demerara 10 YO.

The Bottling & about the Green Label Series 

One thing first: I have avoided and delayed this review deliberately. I was also a little irritated after tasting this rum. I could not equate it with anything before I knew coming from Guyana. So I decided to send an email to Cadenhead, perhaps to tap off some information that could bring a little light into this darkness. To this end, I had to name the reference number of the bottling. Regarding newer bottlings: The number is this just behind the front label. Concerning older bottlings: the number was sort of printed on the bottom of the bottle head. The official statements of Cadenhead from the email correspondence were: "Made in continuous stills at the Diamond distillery" and "The mark of the barrel was M.D.U" This could now be the 4-column-French Savalle Still or Metal Column / Coffey Still. Maybe a uncoloured rum from the Enmore Coffey Still? There are just too many options and too much room for speculation. This is probably not an official Mark given from the Distillery. It could stand for Main Diamond Unknown (or it could also mean Main Diamond Uitvlugt, but that seems to me a bit unrealistic). Most likely it is an mark given by the importer which has sold the barrel to Cadenhead. Just as the newly appeared Mark M.E.V. (Main Enmore Versailles). The times in which Cadenhead once had large stocks of rum are long gone. This bottler buys his rum barrels now like any other independent bottlers from the major importers in Europe, which in turn buy the rum in the bulk trade from different nations and their distilleries.
I was recently bombarded with several questions concerning the reference-number and this particular bottling here. Instead of writing an response in the comment section, which was completely off-topic, I decided to answer these questions in this review. Finally, it was also about this bottling. I wanted to do the review anyways. I did not ask Cadenhead any questions concerning the reference-number. I didn't have the chance to do so. Further questions regarding the Green Label series or the bottling were ignored. So much for the information policy of Cadenhead. I was disappointed, but back to the reference number. 

The first number shows apparently the year of the release. The second number, however, is not entirely clear to me. It can be the barrel-number or the number of the bottles produced by bottling this cask. In order to "prove" the matter of the year of release I will post here what I actually know. One reference-number was provided by an reader. The other ones are from my collection. Here the bottlings with the corresponding reference-numbers and the suspected batch from which they came from:

Green Label bottling
Reference number
Time period (maturation)
Haiti 5YO
10/302
2004 – 2010
Demerara 12 YO
11/123
1999 – 2011 or 1998 – 2011
Barbados 10 YO
11/122
2000 – 2011
Barbados 12 YO
12/346
2000 – 2012
Demerara 10 YO
13/160
2003 – 2013 or 2002 – 2013
Guyana 10 YO
12/348
2002 – 2012 or 2001 – 2012


Especially two bottlings confirm my suspicion. The Green Label Haiti 5 YO from the Barbancourt Distillery, which ensures the 2004 batch in my opinion and this particular batch is now increasingly coming to the market (see Silver Seal, etc), and the Green Label Barbados (Rockley) 12 YO from the batch of 2000. The Haitian thus was released either in 2009 or at the beginning of 2010, just before he would have became 6 years old. Purely by chance, the first number is a 10. So 10 for 2010? Now look at the Rockley which certain was released in 2012 and its first number. It is a 12. This proves to me that this is not a mere coincidence (2000-2012). The 12 stands for 2012. Another bottling confirmed this suspicion. The Green Label Demerara 12 YO, which I have not yet presented here, is a rum made with the Port Mourant Still. The first number refers to 2011. The year of distillation ie was 1998 or 1999. Both batches were actually purchased by the importers and there were some bottlings coming those years. Thus the first number of the newer bottlings is clarified.

So what is the second number? It may be the number of the produced bottles. In three bottlings this assumption makes sense. The other three, however, one is wondering: Why so few bottles? Were there cask-sharings under the label of Cadenhead? The Green Label Demerara 12 YO would support this assumption. There was the Cadenhead Dated Distillation Demerara Uitvlugt MPM 12 YO 1998. This could be one possibility. But what about the Green Label Barbados (Mt. Gay) 10 YO? There was no bottling at the same period under Cadenhead. But the rum makes a very mature impression. Even the BMMG with 8 years made a very mature impression. Were the barrels stored partly in tropical weather on Barbados and this barrel could only produce 122 bottles (diluted down with water mind you)? Or a barrel-sharing with another bottler? These bottling with 10 years leaves also question marks. Only 160 bottles with a, for me, safe continental maturation? The rum was distilled probably in 2002 or 2003. However there has been only bottlings from these two vintages that do not fit with this style. But now enough of it. I have overloaded this review already to the maximum. Time for some rum! 

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Tasting of Cadenhead Green Label Demerara (M.D.U.) 10 YO

Price: I bought my bottle for € 37.90 at the shop from Rum&Co. The wide range of this trader's otherwise not the best, but he also has some interesting rums to offer. The main target group is, however, the mainstream market with the usual (sweet) suspects.

Age: Officially the age is about 10 years. The rum was distilled either in 2002 or 2003 and released in 2013.

ABV: Nothing spectacular. The standard drinking strength of 46%abv.

Process of distillation: The officially unofficially statement from Cadenhead is that this rum has been produced in a continuous (column) still.

Colour: The Rum shines in a bright golden color. It is still quite good and not too less for 10 years. But let us see how it flows.

Viscosity: The Rum wets the glass with many small beads and flows relatively quickly back to the glass bottom. Occasionally thick drops are forming on the glass, which are rather slowly flowing back. The oiliness is not insanely high.

Nose: Ahem ... forgive me the expression, but what the hell is that?! I smell an odor profile that I've never had like this before in my glass. At least not from Guyana. Slightly removed from the glass I smell a faint hint of vanilla and a basket full of green and immature apples. This is nothing commonly available from the Diamond Distillery. Deep in the glass I smell in addition to the aforementioned apples also a very strong scent of mangoes. The fruitiness is the dominant part of this rum in the nose. There are also some not clearly identified spices and a slight hint of lemon. When panning the glass some more fruits are flashing up: Bananas and papayas. But they disappear as quickly as they came. The sweetness is only in small amounts present. But that was about it. The nose is generally rather a little reluctant and complex at the same time. It's definitely a rum, which is obtained after many many distillation processes (column stills). Unfortunately I can not tell if this is a result of the style itself or the lack of maturity. Judging by the streaks the maturity should be good enough to reveal some potential flavours.

Palate: The alcohol burns very gently on the tongue. Then I taste fruits and spices such as pepper. Then a very minimal lemon-like flavour mixed with mangos and apples. There is almost no sweetness on the palate. Now the second sip. I taste some more mangoes. The alcohol burns now also a little stronger on the tongue, as it was the case at the first sip. But unfortunately there are not much more flavors to reveal. The rum was a little bit reluctant in the nose, and now it tastes even a bit weaker on the palate, compared to the nose. The fruit basket has been unfortunately reduced to a smaller size. The Rum promises a fruitiness that it can't deliver on the palate. This is most unfortunate. A solid product with no outstanding quality so far. The spices are, when it comes to strength, nearly equal with the fruits. None of them is dominating the palate on its own. Definitely a rum for beginners. But a rum from Guyana? I would have not reliably detected its origin in a blind-tasting. And yes I am saying this publicly.

Finish: First floral aromas combined with mango are flushing the palate. However, these flavours are fading away pretty fast. Aftera few seconds the Rum is completely gone. Nearly nothing is left in the mouth. Only a minimal hint of spice is left. The finish is short. Very unfortunate. 

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Conclusion: The palate confirms the statement from Cadenhead, regarding the distilling process. This is truly a column rum. Continental matured and sadly not capable of triggering an explosion in the mouth. Nice and clean. But what would have been after a tropical maturation? Or even with a more active barrel? I suspect the result would have been another. So it's just a good rum, which is felt only slightly above the common average. The fruitiness was most interesting. But it was only in small amounts present on the palate. I am also sure that the Rum would have offered some more flavours with more additional % in abv. It would have been a lot better. Certain rum styles simply do not tolerate dilution or too much water. This is my opinion. A few experts or bottlers can say whatever they want. What use are more flavours when I drown the rum in water and almost perish these new flavors with it? I will never buy a mouthwash with 40%abv. I want flavours and not water with a little bit of weak flavours in it. Nor will I ever recommend something like that to other connoisseurs or buyers. 

Old Demerara 10 YO bottling
Source: www.whiskyantique.com
So back to the interesting question: Why only 160 bottles? Of course assuming the second number of the reference-number is the number of bottles. I think I know the answer. The rum is nothing extraordinary. Maybe they wanted to actually minimize the risk and they only bottled a portion of a barrel. Finally, the good and well-known batches of the past have become either too expensive or have virtually disappeared. Cadenhead entered clearly new and uncharted territory. This is Neuland. Even the Cadenhead Dated Distillation Guyana Uitvlugt MUI 16 YO was coming from a new batch. Well not certainly new but this one is the first in cask-strength bottled by Cadenhead. But why for heaven's sake they did choose the infamous 1998 bach from the Uitvlugt distillery? Its crap. Pure and clean Bullshit. Nothing that will ever be able to compete with whisky. Maybe because that was the reason for choosing this rum? Who knows. At least we know the internally assigned Mark from the importer of this liquid disaster: M.U.I.. Presumably it could stand for Main Uitvlugt. A very pure distillate. So pure that no reasonable connoisseur does need it. I also doubt that additional maturity will do bring some positive changes to the rum. This is my opinion. I would have never bought a barrel of it. Compared to the bottling of Uitvlugt from 1998 the Green Label Demerara 10 YO has much more flavours to offer and, would be in a direct comparison, the winner of both, although they are not the same style. Funny, though, is that the Green Label Guyana 10 YO was apparently also only 160 bottles strong. Unfortunately, I do not know this rum. Otherwise, one could say whether this bottling here and the Guyana 10 YO would resemble each other or it was the same cask which was split. Just a thought. I repeat: I don't know this other bottling. There were of course quite a few bottlings with the same origin and age since the Green Label series is a semi-anonymous series. Only the reference numbers could identify the individual bottlings. For an example, I have attached a picture of an coloured Demeraras with an official age of 10 years to the review. This old bottling has obviously nothing to do with the actual rum in this review. 
This is not a rum from the Enmore Coffey Still. I can't imagine it. Nevertheless, there are too many alternatives left and I am not going to make some aggressively venture into wild speculations. Instead I will make an swift retreat to safe terrain. Will say: I haven't the faintest idea from which still this rum is. However, the tasting was definitely interesting. Have a good time and cheers!

Marco

PS If you want to share some information and even possess some newer bottlings under the Green Label series, which have not yet listed here, then please do tell us the reference number behind the front label, the country of origin (Haiti, Barabdos etc.) and the age statement. Perhaps this will bring some more information to this series.


PPS Thanks to walli_90 for pointing out the possibility that the second number is just merely a consecutive number to uniquely identify a bottling in the said year. This seems to me the most logical variant now. Somehow this thought has not crossed my mind as I wrote this review.

Sonntag, 5. Mai 2013

Cadenhead Green Label Demerara (Enmore Distillery) 15 YO

Heute möchte ich eine kleine Kostbarkeit präsentieren. 

Es handelt sich um zwei steinalte Abfüllungen von WMC Cadenhead. Durch eine kleine endlose Suche konnte ich diese zwei Flaschen bei einem Weinhändler aufspüren und für mich und den Blog sichern. Wollen wir also gleich zur Sache kommen? ;)

Zur Abfüllung:

Cadenhead Green Label Demerara 15 YO (Altes Label)
Cadenhead verwendet schon seit den frühen 90ern das heute bekannte Label im modernen Stil für die Green Label Serie. Dieses Label wurde also bis Ende der 80er verwendet und ist steinalt. Früher druckte Cadenhead noch das Abfülldatum auf den Flaschenhals unter dem Verschluss. Als ich eine Flasche öffnete erlebte ich erst einmal eine ernüchternde Enttäuschung. Die Zahlen sind stark abgerieben, da man den Verschluss drehen konnte und die Zahlenfarbe hat sich durch die vielen Jahre stark abgenutzt. Die sehr dunkle Farbe deutet auf den alten Demerara Stil hin, der vor dem Verkauf gefäbrt wurde. Ich erwarte also eine entsprechende Melasse-Aromenbombe, ähnlich dem Cadenhead KFM 16 YO und dem Cadenhead REV 11 YO. 

Nachtrag 21.11.2015: Durch zusätzliche Informationen konnte ich die Verwendung dieses alten Labels eingrenzen. Ein Connaisseur auf Facebook schickte mir Fotos dieser Abfüllung, zwecks einer Identifizierung. Die Bilder zeigten die Nummer 92 / 27. Es war also ein Cadenhead Green Label Demerara 15 YO, welcher 1992 abgefüllt wurde und 1977 destilliert wurde. Optisch sah er identisch mit dieser Abfüllung hier aus. Es dürfte sich ebenfalls um einen Rum aus der Enmore Distillery handeln. Zumindest habe ich einen Rum aus 1977 von Enmore schon gesehen.

Die Zahl auf dem Frontlabel im Licht einer Taschenlampe
Es sieht so aus, als ob ich mich geirrt habe. Bei einer der beiden Flasche war keine Zahl auf der Rückseite des Frontlabels zu erkennen. Da war nur ein schwarzer Balken. Bei der zweiten Flasche allerdings ist eine Zahl zu erkennen. Es ist 95 / 305. Das heißt, dass dies ein Rum aus der Enmore Distillery ist und er wurde 1980 dort destilliert. Mein Dank geht an GFree Zouille für den Denkanstoß! Sein Green Label Demerara 15 Yo hat allerdings eine andere Nummer als meiner. Welch ein Jammer das so viele Rums anonymisiert verschwanden. Ich möchte mich für meinen Irrtum an dieser Stelle entschuldigen. Wer mehr über den Nachweis dieser Nummer und dem Abfülljahr wissen möchte, dem sei dieses Review ans Herz gelegt. Hier wurde aufgrund neuerer Batches die Theorie bestätigt, dass die erste Zahl das Abfülljahr und die zweite Zahl die Nummer der Abfüllung im besagten Jahre darstellt. Letzteres wurde zwar nicht bewiesen, erscheint aber mehr als plausibel. So kann man jedes Fass einzeln identifizieren. Dieses alte Frontabel wurde also noch bis 1995 verwendet und verschwand dann bis 1999. Der Green Label Barbados 13 YO (1986 - 1999) verwendete schon das bis heute bekannte Frontlabel der Green Label Serie. Ab wann das Logo dieses Rums aus 1980 verwendet wurde ist mir leider nicht bekannt. Allerding habe ich Bilder eines ganz alten Labels gesehen, welche noch British Guiana als Quelle angaben. Es sieht total anders aus als dieses hier und sie hatten auch die Destillationsart mit auf dem Label (Pot Still).. Allerdings findet man diese Bilder nur in Asien auf ganz alten Blogeinträgen. Interessant waren diese Bilder aber dennoch. Sie gewährten einen seltenen Blick in die Vergangenheit.

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Verkostung Cadenhead Green Label Demerara 15 YO Old Label:


Die Zahl auf der Frontseite (schlecht lesbar)
Preis: Ich denke nicht, dass der gute Händler wusste was er da in seinem Regal verstauben ließ. Ich konnte die Rums zum regulären Preis von 49,95€ pro Flasche erstehen.

Alter: Das offizielle Alter wird mit 15 Jahren angegeben. Auch auf den alten Labeln geizte Cadenhead schon mit Details und so erfährt man sonst nichts. Die Nummer verrät uns, dass der Rum 1995 abgefüllt wurde. Das grenzt den Zeitraum der Destillation auf 1980 ein.

Alkoholstärke: Der Rum wurde auf eine Trinkstärke von 46% vol. verdünnt. Also eine schon damals sehr übliche Trinkstärke.


Destillationsverfahren: Hierzu gibt es keine offizielle Angabe von Cadenhead. Ich werde mich auch jetzt an dieser Stelle noch nicht hierüber äußern, da alles nur Vermutungen wären, die niemandem helfen würden. Vielleicht sagt mir mein Gaumen und meine Nase um was für einen Rum es sich handelt und aus welcher Still er stammt.

Farbe: Der Rum ist fast schon rötlich braun und sehr dunkel. Dies ist mit Abstand der dunkelste Demerara den ich persönlich im Glas hatte.


Viskosität: Viele kleine Schlieren fließen an der Glaswand hinab. Einige bleiben jedoch auf ihrem Weg hinab kleben und bewegen sich nicht mehr. Dieser Rum hat eine sehr große Öligkeit. Er hat also schon einen guten Fasseinluss gehabt.

Nase: Holy Smoly! Das ist kein normaler Rum. Das ist ein Konzentrat! Ich rieche leckere Melasse gepaart mit einer noch erträglichen Süße. Dazu gesellen sich Kräuter, die ich nur schwer identifizieren kann. Vielleicht Thymian oder etwas Ähnliches. Auch eine gewisse Fruchtigkeit ist enthalten. Ich erkenne überreife und exotische Früchte. Mangos und Papayas sind am ehesten zu erkennen. Auch Orangenaromen kann ich kurz nach schwenken des Glases erkennen. Begleitet wird das Ganze von deutlichen Eichenaromen und Anis. Diese beiden Eindrücke ordne ich der Fassreife zu. Auch leichte Spuren von Rauch, Salz und Teer sind enthalten. Dazu noch ein Schuss Lakritze. Dieser Rum riecht nach einem dicken Konzentrat, mit dem Besten Geschmacksaromen der Karibik darin. Je länger der Rum atmet, desto intensiver werden die Eindrücke. Meine Nase sagt mir schon, aus welcher Destillerie dieser Rum stammt. Doch dazu später mehr.

Gaumen: Ein sehr interessanter Rum. Die Süße wird durch eine leichte Bitterkeit, hervorgerufen durch die Fassreife, im Zaum gehalten. Beides hält sich die Waage. Melasse, mit Eichenaromen und Kräuteraromen dominieren am Gaumen. Dazu kommt eine schwache Fruchtigkeit. Blutorangen, Mangos und Papayas. Er ist zudem etwas ölig am Gaumen. Salz, Teer und Lakritze sind ebenfalls zu erkennen. Der Rum schmeckt fast so bombastisch, wie er in der Nase einschlug. Allerdings fehlt das gewisse kleine Etwas. Je länger der Rum am Gaumen verweilt, desto krasser werden die Eichenaromen und die Melasse.

Abgang: Zuerst ist der Abgang fruchtig und mit Melasse angereichert. Nach wenigen Sekunden kommt eine leichte Bitterkeit zum Vorschein, die jedoch nicht zu dominant wird. Wer starken Kaffee mag wird hierüber lachen. Die Melasse mit Kräuteraromen verbleibt sehr lange am Gaumen. Auch Eichenaromen sind sehr präsent. Der Rum hat für 15 Jahre eine sehr hohe Fassreife. Vielleicht eine karibische Lagerung? Die Bitterkeit verschwindet immer mehr und es verbleiben Melasse, Kräuter, Lakritze und Teer am Gaumen, bis auch schließlich diese nach vielen Minuten verschwinden.

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Fazit: Was soll ich sagen? In meinen Augen hat der Rum seinen Zenit leicht überschritten. Mit 12 – 14 Jahren wäre er wahrlich perfekt gewesen. So bleibt nur die etwas ernüchternde Erkenntnis, das auch damals schon einige Fehler gemacht wurden. Verstehen sie mich bitte nicht falsch. Der Rum ist sehr gut. Aber er ist nur etwas für Liebhaber des alten Demerara Dark Stils. Dieser Rum in Fassstärke muss ein regelrechtes Biest gewesen sein. Den Ursprung des Rums ordne ich zur Enmore Distillery. Für mich ist es außerdem ein Pot-Still Rum Es ist durchaus üblich bei Cadenhead Abfüllungen aus dem selben Batch in der Green Label Serie und in der Dated Distillation Serie zu veröffentlichen. Allerdings mit unterschiedlichem Alter und einer anderen Trinkstärke. Allerdings tauchte der jahrgang 1980 in der Dated Distillation Serie nicht auf. Aber ich fühle mich beim Riechen dieses Rums an den Cadenhead's Cask Strength Enmore Distillery KFM 16 YO mit 63,9% erinnert. Sicher, es gibt Unterschiede. Aber die grobe Struktur ist und bleibt Enmore in meinen Augen. Auch am Gaumen gibt es große Ähnlichkeiten. Allerdings ist die Trinkstärke doch höher und die Intensität variiert. Ich sehe mich aber im großen und ganzen in meiner Annahme der Enmore Distillery als Ursprung bestätigt. Ob es jedoch auch z.B. die Versailles Pot-Still ist, kann ich leider nicht erkennen. Dafür ist der Rum zu reif und mit Melasse überladen. Ob es noch eine weitere Pot-Still dort gab, das weiß ich leider nicht. Aber gut möglich wäre es, dass Enmore mehr als eine Pot-Still besaß. Dies war auf jeden Fall eine sehr lehrreiche Erfahrung, die auch meinen Horizont in Sachen Rum erweitert hat. Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Sonntag!

Marco

Nachtrag 21.11.2015: Die Nummer am Flaschenhals, welche ich für das Abfülljahr hielt, spielt wohl keine Bedeutung. Allerdings frage ich mich dann, warum haben dann drei meiner Rums, der Green Label Barbados 13 YO (1986 - 1999) der Green Label Barbados 15 YO (1986 - 2001) und der der Green Label Barbados 18 YO (1986 - 2004) keine einzige Nummer? Ein Fehler beim Abfüllen? Oder ist es Absicht, dass diese Rums aus Barbados keine Nummer bekamen? Ich kann es Ihnen leider nicht erklären.

Sonntag, 13. Januar 2013

Cadenhead Green Label Barbados (Rockley) 1986 15 YO

Servus und Hallo!

Heute möchte ich euch den Rum vorstellen, mit dem meine ganz persönliche Reise der Geschmacksfindung als Anfänger endete, und die eines Connaisseurs begann. Die Rede ist vom Cadenhead Green Label Barbados (Rockley) 1986 15 YO!

Zum Abfüller:

Obwohl ich die Destillerie, welche diesen wunderbaren Rum erschuf damals noch nicht kannte, war doch der Grundstein für meine Leidenschaft zur Rockley Distillery gelegt. Einige Wochen nach diesem Ereignis habe ich etliche Rums aus meinem Bestand geworfen und verschenkt, da sie mir zu langweilig und lieblos geworden sind. Meine Aufmerksamkeit wendete sich von den gewöhnlichen Abfüllungen des Massenmarktes hin zu den unabhängigen Abfüllern. Mit diesem Rum begann also sozusagen meine wirkliche Rumkarriere. Weit vor dieser Zeit assoziierte ich noch süße Rums, wie z.B. den Ron Atlantico Privat Cask oder den Plantation Barbdos XO mit guter und hoher Qualität. Mittlerweile weiß ich es allerdings besser. Mit dieser Abfüllung begann wie gesagt meine Liebe und Affinität zur Rockley Distillery und dem kleinen Eiland Barbados. Es war dieser einzigartige Moment, die Geschmacksexplosion im Mund und die überwältigende, rauchige Honignote mit mittelschwerem Körper, welche meine Ansichten über Rum für immer verändert hat. WMC Cadenhead geizt wie üblich mit den Details auf dem Label und so erfährt man quasi nichts über die Destillerie, das Jahr der Destillierung oder gar den Destillationsprozess. Der Inhalt kann seine Herkunft jedoch nicht verleugnen oder gar verbergen. Erst Flo und Leo erzählten mir über diese längst geschlossene Destillerie und ihre ganz außergewöhnliche Qualität. Dank Ihnen begann auch meine Jagd nach den letzten verbliebenen Abfüllungen in Europa.
Unter der Green Label Serie wurden schon einige Abfüllungen aus dieser Destillerie veröffentlicht. Darunter ein 12 YO, ein 13 YO, der 15 YO und ein 18 YO. Vom 25 YO weiß ich leider gar nichts. Er gilt schon lange als ausverkauft und mir ist nicht bekannt, aus welcher Still er letztlich stammt. Aber genug der Worte, widmen wir uns diesem außergewöhnlichen Rum.

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Preis: Dieser Rum war für 46,75€ ohne Versand spottbillig in meinen Augen. Vor allem, wenn man die Qualität des Rums mit einbezieht. Die Quelle ist mittlerweile jedoch versiegt und ich denke man kann diesen Rum nun endgültig als ausverkauft betrachten. Die einzige Möglichkeit noch an ein Exemplar zu kommen, wäre bei der Auflösung einer entsprechenden Sammlung. Aber darauf würde ich nicht hoffen.

Alter: Das offizielle Alter wird mit 15 Jahren angegeben. Eine der wenigen Angaben auf der Flasche, bezüglich des Inhalts. Cadenhead geizt wie immer mit Informationen in der Green Label Serie. Ich weiß allerdings, dass das Jahr der Destillation das letzte Produktionsjahr der Rockley Destillery, nämlich 1986 war. Entweder 2001 oder 2002 kam dieser Rum auf den europäischen Markt. Blieb aber lange genug auf dem Markt um es sogar in das Buch Rumvon Dave Broom zu schaffen.

Alkoholstärke: Wieder die typische Trinkstärke der Green Label Serie von 46% vol..

Destillationsverfahren: Dieser Rum wurde in einer Pot-Still hergestellt. Üblicherweise zweimal gebrannt, um einen ausreichend hohen Alkoholanteil zur längeren Lagerung zu erhalten.

Farbe: Und wieder haben wir hier einen Rum mit leichtem Goldton. Bedenkt man die Reifezeit von 15 Jahren ist das immer noch ganz passabel. Das Fass konnte den Rum nicht zu sehr beeinflussen.

Viskosität: Der Rum klebt zu Beginn am Glasrand, fließt dann jedoch in vielen kleinen Streifen hinab zum Glasgrund. Nur vereinzelt bleiben kleine Perlen am Glas haften.

Nase: Deutliche Fruchtigkeit, die jedoch schnell von der typischen Rockley-Note in den Hintergrund gedrängt wird. Nuancen von Apfel, Ananas und Banane bereichern das Aroma. Die Süße ist schwach und doch angenehm. Dazu kommen feine, aber geschmackvolle Honigaromen, mit einer klitzekleinen Spur Rauch. Es ist mir immer wieder ein Vergnügen, an meinem allerersten Rum dieser außergewöhnlichen Brennblase zu schnuppern.

Gaumen:
Die Fruchtaromen brennen sich leicht auf der Zunge ein. Wieder Apfel, leichte Spuren von Banane und Feigen sind zu erkennen. Der Rum hat einen ganz besonderen mittelschweren Körper. Zarte Honigaromen umschmeicheln die Zunge und den Gaumen. Die süße ist schwach und nicht dominant. Begleitet wird das Ganze von einer leichten Spur Rauch und Nuancen von Teer. Der Alkohol ist nicht dominant oder zu aufdringlich. Auch Pfeffer ist vorhanden, jedoch nicht zu stark. Ein in sich sehr stimmiges Kunstwerk.

Abgang: Deutliche Spuren von Teer und präsente Fruchtigkeit mit rauchigen Anklängen bilden den Abgang. Es ist fast keine Lakritze im Nachklang enthalten. Wieder feine Honigaromen. Ein sehr außergewöhnlicher Rum aus Barbados. Leider ist der Abgang viel zu schnell vorbei. Man wünscht sich, er würde doch ein wenig länger im Mund verbleiben. 

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Fazit: Dave Brooms Fazit bezüglich dieses Rums war „A-love-it-or-hate-it-rum. I love it.“ Diesen Worten kann ich nur wenig hinzufügen. Man wird ihn tatsächlich entweder lieben, oder die besondere Rockley Geschmacksnoten hassen ohne Ende. Allerdings wird dieses Geschmackserlebnis nicht mehr vielen Leuten möglich sein. Der Rum ist praktisch ausverkauft. Es war ein absoluter Glücksfall, dass eine Flasche in Österreich die Zeiten überdauerte, bis sie mir in die Hände fiel. Für passionierte Liebhaber von Rums aus der Rockley Distillery war diese Abfüllung ein Must-Have.
Die einzigen möglichen Vergleichskandidaten, die in der selben Liga spielen oder besser sind, sind die alten Samaroli Abfüllungen oder der 21YO Rockley von Berrys Bros & Rudd. Die Rockleys von Bristol Spirits Limited haben ihre eigenen Charaktermerkmale. Zwar besitzen diese Rums auch wesentlich mehr Reife, sind aber auch ein gutes Stück teurer. Eine Kaufempfehlung für diese Rums kann und werde ich nicht abgeben. Jeder Connaisseur muss für sich selbst entscheiden, wie viel Geld er bereit ist für eine Flasche Rum auszugeben. Ich bin jedoch froh und stolz darauf, diese Flasche zu besitzen. Eine Suche wurde beendet und eine andere nahm ihren Lauf. Ich wünsche ihnen viel Spaß und Erfolg bei ihrer ganz persönlichen Suche und der Entwicklung ihres Geschmacks.

Marco