Sonntag, 29. November 2015

TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 1998 17 YO

(the English part is just below, just skip the German part)

Servus und willkommen verehrte Leser!

Wie vor 2 Wochen angekündigt kommt heute eine der neuesten Abfüllungen des Abfüllers The Whisky Cask / The Rum Cask. Einen der Vorgänger gab es beim letzten Review, heute folgt die aktuelle Version. Es ist der TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 17 YO!

Zur Abfüllung:

Quelle: thewhiskycask.de
Beim Verfassen des letzten Reviews haben wir unsere Aufmerksamkeit der Bellevue Destillerie auf Marie Gallante gewidmet. Eine weitere Möglichkeit wäre allerdings die Bellevue-Damoiseau Destillerie in La Moule auf der Insel Guadeloupe. Hierbei handelt es sich um eine Gemeinde auf dem östlichen Teil der Insel ("Grande-Terre"). Laut eigener Homepage wurde die Destillerie 1942 von Robert Damoiseau gegründet und wird heute von Hervé Damoiseau betrieben. Und was war davor? Das ist eine sehr gute Frage. Es gab dem Anschein nach wohl mehr als eine Usine Bellevue auf Guadeloupe.

Das  Bellevue Estate wurde zur gleichen Zeit der Zentralisierung der Zuckerproduktion im 19. Jahrhundert auf Guadeloupe erbaut. Nach dem Erdbeben von 1843, welcher die Stadt Pointe à Pitre schwer in Mitleidenschaft zog, soll der Umbruch in der Zuckerherstellung erfolgt sein. Man vollzog die Trennung zwischen dem Anbau des Zuckerrohrs und die danach weitere Verarbeitung zur Gewinnung von Zucker. Die Folge war die Gründung einer Gesellschaft (Die "Sociéte des Usines centrales de la Guadeloupe"), welche vier Hauptanlagen baute. Diese "Usinen" waren Marly (Sainte-Anne), Bellevue und Zevallos (Moule) auf der Hauptinsel Guadeloupe und die Usine Grand'Anse / Grand-d'Anse (Grand-Bourg) auf Marie Galante. [1] Leider wird kein genauer Ort genannt. Bis 1860 gab es also diese 4 zentralen Zuckerfabriken. Aber wo genau befand sich nun diese Anlage namens "Bellevue"? Eine Quelle von 1882 deutet auf Port-Louis hin. Zumindest listet sie eine Usine Bellevue mit dieser Angabe. Damit gehört diese Usine nicht zu den Wurzeln von "Damoiseau", denn diese befindet sich an einer anderen Stelle. Eine zweite Usine mit diesem Namen in Moule wird 1882 nicht erwähnt. Um die Verwirrung nun komplett zu machen, möchte ich eine dritte Destillerie ins Spiel bringen (Mein Dank geht an Walli_90 an dieser Stelle für den Hinweis), welche ebenfalls diesen Beinamen "Bellevue" aufweist. Es ist Bellevue-Reimonenq in Sainte-Anne. Aber auch diese kann hiermit nicht gemeint sein, da sich das alte Museum der Brennerei in Sainte-Anne (Basse-Terre) und nicht in Port Louis (Grande-Terre) befindet. Es gab also mindestens drei(!) Mühlen / Plantagen (habitations-sucreries) mit diesem Namen auf der Hauptinsel. Zumindest bekommt man diesen Eindruck. Offiziell wurde Bellevue in Moule von einem gewissen Rimbaud gegen Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Die Familie Damoiseau kaufte dann das Estate 1942 und stellte von Zucker auf Rhum um. Hergestellt wird der Rhum mit einem Alkoholgehalt von 80-88%vol. [3] Bilder zur Brennblase findet ihr bei den Quellen [4] und [5]. Die Fermentationszeit reicht von 24 bis 36 Stunden.

Quelle: www.bergbook.com
Und aus welcher Brennerei ist nun dieses Batch? Tja, meine lieben Leser, da wirds jetzt ganz lustig. Einige Abfüller erwähnen (so wie ich es tat) die Bellevue Destillerie auf Marie Galante. Wiederum mindestens ein Abfüller erwähnt Damoiseau. Genauer gesagt die Destillerie Bellevue (Le Moule) und das Markenzeichen von Damoiseau. [6] Keine der möglichen Destillerien erwähnt allerdings, dass sie auch Rhum Industriel (Rum aus Melasse) herstellt. Nur Rhum Agricole. Und diese Abfüllung ist vom Geschmack her einfach kein astreiner Rhum Agricole. Beim letzten Review kam im Bereich der Kommentarfunktion die Möglichkeit eines Blends zur Sprache. Also ein Verschnitt aus Rhum Agricole und Rhum Industriel. Die Bellevue-Damoiseau Distillerie hat laut eigenen Angaben eine jährliche Produktionskapazität von 2 Millionen Liter im Jahr und einen Marktanteil von über 50% in Guadeloupe. Zum Vergleich: Die Bellevue Destillerie auf Marie Galante kann dagegen nur 900.000 Liter im Jahr produzieren. [7] Wäre dies ein weiteres Indiz auf den Ursprung des 1998er Batches? Belassen wir es einfach mal dabei und kommen zur eigentlichen Sache: Der Verkostung. 



[1] "Annales de l'agriculture des colonies et des regions tropicales", M. Paul Madinier, 1860, Seite 269 – 273
[2] "Recueil Consulaire Contenant les Rapports Commerciaux des Agents Belges à L'Étranger", 1882, Belgium - Ministère des affaires étrangères, Seite 416
[3] Daten und Fakten von Damoiseau - damoiseau.fr 
[4] Bild der Brennblase von Damoiseau – guadeloupedecouverte.pagesperso-orange.fr 
[5] Bild der Brennblase von Damoiseau – www.rum-the-world.blogspot.fr 
[6] Destillerie Bellevue (Le Moule) – jaimelerhum.files.wordpress.com 
[7] Destillerie Bellevue (Marie Galante) - guadeloupe.net


--------------------------------------------------------------------------------------------

Verkostung TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 1998 17 YO:

Preis: Der Preis beträgt 55,90€ für 0,5l. Das wären 78,26€ für eine 0,7l-Flasche.

Alter: Destilliert wurde der Rum 1998 und abgefüllt wurde er in diesem Jahr (2015). Der Rum hat also eine Fassreife von 17 Jahren.

Alkoholstärke: Die Trinkstärke beträgt 54,8%vol. Das dürfte die noch volle Fassstärke sein.

Destillationsverfahren: Das offizielle Verfahren ist eine Column Still. Sei es nun die bei Damoiseau oder Bellevue (Marie Galante).

Farbe: Dunkles Bernstein.

Viskosität: Es bildet sich eine fette Krone am oberen Glasrand. Die Flüssigkeit fließt sehr träge in kleinen Perlen zurück. Es erwartet mich ein sehr öliger Rum.

Nase: Zuerst rieche ich den Alkohol. Nach einer längeren Standzeit im Glas verschwindet diese Komponente allerdings und wird etwas in den Hintergrund gedrängt. Ich erkenne Tabak, Zuckerrohr, einen schwachen Hauch von Esteraromen, Kakao, Eichenaromen und Lakritze. Verwoben mit der Eiche sind Nuancen von Teer. Das erinnert mich zwar ein wenig an Caronis, ist aber doch als Gesamtbild eindeutig anders. An Früchten rieche ich einen leichten Hauch von Birnen, Papayas und Weintrauben. Nach über 30 Minuten im Glas ist der Alkohol vollständig verschwunden. Im Hintergrund verweilen nun Kräuter und Jod. Die Nase ist sehr schwach süßlich und leicht herb. Auch ein medizinischer Hauch liegt im Glas. Am stärksten sind Eichenaromen, der Teer, Tabak und das Zuckerrohr. Schwache Nuancen von Waldhonig begleiten den Tabak. Dieser grasige Zuckerrohrduft lässt die Grundzüge eines Agricole erkennen. Aber es sind einfach zu viele andere Einflüsse in der Nase vorhanden, als das er als Agricole durchgehen könnte. Ich gestehe allerdings, dass ich nicht wahnsinnig viele Agricoles kenne. R(h)ums aus den ehemaligen französischen Kolonien sind einfach nicht mein Fachgebiet.

Gaumen: Zuerst fluten Zuckerrohr, Kräuter, Eiche und Gewürze den Mund. Dann brennt der Alkohol sanft auf der Zunge. Der Rum ist schwach fruchtig. Ich schmecke nur Mangos und Papayas. Der Alkohol und die Frucht verschwinden allerdings recht schnell. Dafür kommen mehr Gewürze in Form von Zimt und Pfeffer zum Vorschein. Noch mehr Zuckerrohr und Gewürze. Langsam schmecke ich auch Nuancen Menthol und Jod im Hintergrund des Geschmacksprofils. Mit der Zeit schmeckt man nun auch Tabak und Teer.. Er wird immer kräuterlastiger und leicht medizinisch am Gaumen. Nach dem zweiten Schluck noch mehr Gewürze, Kräuter, Zuckerrohr und Birnen. Ganz kurz schmeckt der Rum süßlich, bevor der Alkohol diese Komponente beiseite schiebt. Wieder Eiche, Teer, Leder und Toffee vom Fass. Dieses Mal sind Jod und Tabak besser schmeckbar. Beim dem dritten Schluck schmeckt man noch mehr Gewürze. Noch mehr Pfeffer und dieses Mal auch Muskatnuss.

Abgang: Zuerst Zuckerrohr begleitet von starken Kräutern und Gewürzen. Dann folgen Pfeffer und Zimt. Ein Hauch von Mangos blitzt kurz auf. Nur sehr kurz schmeckt der Rum bitter im Abgang. Diese Bitterkeit ist kurzlebiger als beim Vorgänger. Dafür ist dieser Rum trocken. Am Ende kommen Jod und Menthol zum Vorschein. Nach dem 2. Schluck schmecke ich auch im Abgang mehr Gewürze. Dieses Mal entdecke ich keine Bitterkeit. Dafür wird der Rum noch trockener als zuvor. Kurz schmecke ich Mangos und Passionsfrüchte.

-------------------------------------------------------------------------------------------------


Le Moule - Grande-Terre
Quelle: www.bergbook.com
Fazit: Kurz und bündig: Diese neue Abfüllung gefällt mir besser als der direkte Vorgänger von 2014. Allerdings ist hier nicht alles perfekt. Er weist im Abgang noch immer eine leichte Bitterkeit auf. Allerdings hat diese mich nicht groß gestört. Was mich sehr überraschte, war dieser trockene Abgang. Der Vorgänger war definitiv nicht so trocken. Die Qualität ist gut und bei dem Preis kann ich auch ehrlich gesagt nicht meckern. Die 17 Jahre in Fassstärke für knapp 80€ sind für mich ertragbar. Das ist allerdings meine Meinung. Nach dem TRC Hampden Distillery 1998 16 YO ist dies der zweite Rum, bei dem The Rum Cask an der 90-Punkte Grenze kratzt. Ich habe noch das Sample eines dritten Rums, ebenfalls neu abgefüllt. Vielleicht schafft dieser Rum die Hürde zu nehmen? Wir werden es herausfinden. Bitte versteht mich nicht falsch: Diese Abfüllung hat eine hohe Qualität. Allerdings bin ich leider zu verwöhnt geworden, als dass mich so etwas beeindrucken könnte und ich sofort eine Wertung mit über 90 zücke. Für über 90 müsste diese leichte Bitterkeit im Abgang einfach verschwinden. Und zwar beim ersten Schluck und nicht erst beim zweiten. Davon abgesehen war der Fasseinfluss vielleicht auch schon einen Tick zu stark. Sollte dies ein Rum von Bellevue-Damoiseau sein und „La Confrerie du Rhum“ recht haben, dann lagerte der Rum von 1998 bis 2013 auf Guadeloupe, bevor die Fässer dieses Batches nach Europa (Deutschland) kamen. Das bedeutet eine tropische Fassreife von 15 Jahren plus 2 Jahre im kontinentalen Klima. Diese 15 Jahre sind durchaus schmeckbar. Natürlich sind 15 Jahre in den Tropen nicht gleich 15 Jahre in den Tropen. Auch das haben einige Velier-Abfüllungen gezeigt. Es kommt auch auf das individuelle Fass an. Von krassen Holzbomben ist er weit entfernt. Sonst hätte er nicht diese Wertung von mir bekommen. Aber das Fass dieser Abfüllung war für eine bessere Wertung einfach zu aktiv. Im Vergleich zum Vorgänger mit 16 Jahren war es aber eindeutig inaktiver. Dieser geringere Einfluss hat sich für mich positiver im Rum selbst bemerkbar gemacht. Aber noch einmal: Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. 

Eines aber passt nicht in dieses Bild. Woher hat Samaroli seine ersten Fässer von diesem Batch? Der italienische Abfüller brachte bereits 2008 seinen ersten Rum von dort auf den Markt. Wurden mehrmals Fässer von diesem Batch importiert? Oder wurde der Rum von La Confrerie du Rhum von Schottland nach Deutschland überführt und von den Jungs in Liverpool zu einem unbekannten Zeitpunkt aus Guadeloupe importiert? Dieses ganze Bulk-Business ist mehr als undurchsichtig.

Was mir sehr gefallen hat war dieser trockene Abgang. Dieser hatte sich bis ans Ende des Drams sogar noch gesteigert. Zwar ist diese Trockenheit nicht vergleichbar mit einigen Rotweinen, bei denen man das Gefühl bekommt ein Stück Sahara im Mund zu haben, aber sie dürfte nicht jedem positiv auffallen. Ob das nun ein Blend ist oder nicht, kann ich olfaktorisch leider nicht sagen. Ein interessantes Batch ist es aber allemal. Ob es rein kontinental gereift besser gewesen wäre? Bei sehr inaktiven Fässern, die ihrem Inhalt nichts mitgeben, sind sehr leichte Stile „tödlich“. Bei diesem Stil kann ich mir dies sehr gut vorstellen. Aber unzureichende Reife stellt in meinen Augen generell einen Hemmschuh bei Rums dar. Das war es für heute. Macht es gut und bis zum nächsten Mal. Tschüss! ;) 

Marco 

(89 / 100) 

-----------------------------------------------------------------------------------------------------

Welcome back dear readers!

Now comes one of the latest bottlings of The Whisky Cask of the bottler / The Rum Cask as already announced 2 weeks ago. Last time we had the predecessor with 16 years. Now comes the actual available version. It is the TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 17 YO!

The Bottling:

Source: thewhiskycask.de
In my last review we already had devoted our attention to the Bellevue distillery on Marie Gallante. Another possibility would be, however, the Bellevue-Damoiseau distillery in La Moule on the island of Guadeloupe. La Moule is a community on the eastern part of the island ("Grande-Terre"). According to their own website the distillery was founded in 1942 by Roger Damoiseau and is today run by Hervé Damoiseau. And what about before that? That's a very good question. There was apparently a Usine called Bellevue in Guadeloupe.

The Bellevue estate was built during the same time of the centralization of the sugar production in the 19th century in Guadeloupe. After the earthquake of 1843, which devastated the city Pointe à Pitre, the change in the sugar production began. They performed the separation between the cultivation of sugarcane and the process of extracting sugar. The result was the establishment of a company ("Société des Usines Centrales de la Guadeloupe"), which had built four main plants. These "Usines" were Marly (Sainte-Anne), Bellevue and Zevallos (Moule) on the main island of Guadeloupe and the Usine Grand'Anse / Grand-d'Anse (Grand-Bourg) on Marie Galante. [1] Unfortunately, no exact location of this Bellevue is mentioned. So there were four central sugar factories in 1860. But where exactly was this "Bellevue" located? A source from 1882 points to Port-Louis. At least it lists one Usine called “Bellevue” with this location. However, this central sugar factory is unfortunatley not the origin of "Damoiseau" because this is at a different location. Another Usine with this name in Moule is not mentioned in 1882. To increase the confusion I want mentioned that there is another distillery (My thanks goes to Walli_90 for putting me into the right direction), which also has this name "Bellevue". It is Bellevue-Reimonenq in Sainte-Anne. But even this can not be meant hereby, as the old Museum of the distillery is located in Sainte-Anne (Basse-Terre) and not in Port Louis (Grande-Terre). So there was a minimum of three (!) mills / plantations (habitations-sucreries) with the same name on the main island. At least thats what I can gather so far. Officially the corresponding Bellevue in Moule was founded by a certain Rimbaud in the late 19th century. The Damoiseau family then bought the old estate in 1942 and discontinued the production of sugar in favour for rhum (assuming that the sugar production was still commecing till 1942). The rhum is made with an alcohol content of 80-88%abv. [3] You can see a few pictures of the column still if you follow the links [4] and [5]. The fermentation is ranging from 24 to 36 hours.

Source: www.bergbook.com
From which distillery is this batch now? Well, my dear readers, now it gets quite funny. Some bottlers are mentioning the Bellevue distillery in Marie Galante (like I did). At least one bottler mentions Damoiseau. To be more precisely: the Distillery Bellevue (Le Moule) together with the trademark of Damoiseau. [6] None of the possible distilleries however are mentioning that they are also producing Rhum Industriel (rum from molasses). Only Rhum Agricole. And this bottling is not tasting like one. After the last review there was a discussion arising in the comment section. There was even the talk of a blend. A blend of Rhum Agricole and Rhum Industriel. The Bellevue-Damoiseau distillery has on its own account an annual production capacity of 2 million liters and a market share of over 50% in Guadeloupe. By comparison, the Bellevue distillery on Marie Galante can produce only 900.000 liters per annum. [7] Is this a further indication of the origin of the 1998 batch? But enough of this guessing game and lets get down to the real thing: the actual tasting. 



[1] "Annales de l'agriculture des colonies et des regions tropicales", M. Paul Madinier, 1860, p. 269 – 273 
[2] "Recueil Consulaire Contenant les Rapports Commerciaux des Agents Belges à L'Étranger", 1882, Belgium - Ministère des affaires étrangères, p. 416 
[3] Facts from Damoiseau - damoiseau.fr  
[4] Pictures of the Damoiseau Column Still – guadeloupedecouverte.pagesperso-orange.fr  
[5] Pictures of the Damoiseau Column Still – www.rum-the-world.blogspot.fr  
[6] Distillerie Bellevue (Le Moule) – jaimelerhum.files.wordpress.com  
[7] Destillerie Bellevue (Marie Galante) - guadeloupe.net

------------------------------------------------------------------------------------------------------

Tasting TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 1998 17 YO:

Price: The price is € 55.90 for 0.5l. That would be € 78.26 for a 0.7l bottle.

Age: The rum was distilled in Guadeloupe in 1998 and was finally bottled in Europe this year (2015). Thus, the Rum has a barrel maturity of 17 years.

ABV: The drinking strength is 54.8%abv. That should be the full cask strength.

Process of distillation: The official method is a column still. Regardless if it is now located Damoiseau or Bellevue (Marie Galante): Both using the same continuous process.

Colour: Dark amber.

Viscosity: The rum forms a thick crown at the top of the glass. The liquid then flows very slowly back to the ground in form of small beads. A very oily Rum it seems.

Nose: At first I smell the alcohol. Only after a long time breathing in glass this component disappears and is somewhat pushed into the background. I recognize tobacco, sugar cane, a faint hint of ester flavours, cocoa, oak aromas and liquorice. Interwoven with the oak are hints of tar. This reminds me a little of rums from Caroni. But the overall picture is clearly different. On fruits I smell a slight hint of pears, papayas and grapes. After about 30 minutes the alcohol has completely disappeared. In the background are herbs and iodine. The nose has only a faint sweetness and is slightly tart. Even a medical touch is in the glass. The strongest aromas are oak, tar, tobacco and sugar-cane. Gentle notes of forest-honey accompany the tobacco. This grassy sugar-cane aroma reminds me of an Rhum Agricole. But there are just too many other influences in the nose. It does not smell “right” enough to be one. However, I confess that I do not know many Rhum Agricoles. R(h)ums from the former French colonies are simply not my specialty.

Palate: First sugarcane, herbs, oak and spices are flooding the mouth. Then the alcohol burns softly on the tongue. The rum do only possess a weak fruitiness. I can taste mangoes and papayas. The alcohol and the fruit, however, are disappearing very quickly. Some more spices in the form of cinnamon and pepper are emerging. After a few seconds even more sugarcane and spices. Slowly I taste nuances of menthol and iodine in the background of the flavour profile. After a long time tobacco and tar. The rum gets slightly herbal and medicinal on the palate. After the second sip more spices, herbs, sugar- cane and peaches. The rum tastes very briefly sweet before the alcohol is pushing away this component. Again oak, tar, leather and toffee from the barrel. The iodine and tobacco are now also a bit more present. After the third sip you get more spices than anything else. Also pepper and nutmeg.

Finish: First sugar-cane accompanied by strong herbs and spices. Then pepper and cinnamon. A touch of mangoes is briefly scurrying over the palate. A weak bitterness is appearing. However, this bitterness is short-lived compared with the predecessor. The rum is now also dry. At the end iodine and menthol are tastable. After the 2nd sip I taste more spices in the finish. This time, I discover no bitterness. But the rum is even more dry than before. On fruits I only taste mango and passion fruit.

---------------------------------------------------------------------------------------------

Le Moule - Grande-Terre
Source: www.bergbook.com
Conclusion: In a nutshell: Very good. This new bottling pleases me much better than the direct predecessor from 2014. However, not everything is perfect. The rume has still a slight bitterness. However, this did not bother me great. What very surprised me was the dry finish. The predecessor was certainly not like this. The quality is good and I will not complain about the price too. 80 bucks for 17 years in cask strength are fine to me. But that's only my opinion. This is the second rum after TRC Hampden Distillery 1998 16 YO with which The Rum Cask is scratching the 90-point mark. I do have a sample of a third rum, which was together released with this one. Can this third bottling reach 90? Lets see. Please don't misunderstand me: This bottling has a high quality. However, I am spoiled after so many old and astonishing rums from Velier, Duncan Taylor, Cadenhead etc. Such a rum does not dramatically impress me much enough to pull a higher score out of my hat. Apart from this the barrel influence was perhaps just one tick too much. If this is a rum of Damoiseau and the group "La Confrérie du Rhum" is right, then the rum was matured in Guadeloupe from 1998 to 2013 before the barrels of this batch were brought to Europe in the said year. This means a tropical barrel maturity of 15 years plus 2 years in continental climate. You can taste these 15 years in the tropics. Of course, 15 years in the tropics is not equal to 15 years in the tropics. Some Velier bottlings have proven that. It also depends on the individual barrel. However, this rum is far away from old woody bombs. Otherwise the score would not be that good. But it seems that the barrel from the predecessor was more active than this one. This lesser activity made him more positive in my opinion. But once again: This is whining on a high level. Some people across the ocean would be glad to even get a rum such as this.

But one thing does not fit into this picture. Where did get the bottler Samaroli its first barrels of this batch? The Italian bottler already released some rums from this batch in 2008. Were there several different importations to Europe? Or was the rum of La Confrérie du Rhum simply being transferred from Scotland to Germany in 2013 and the guys in Liverpool did import the batch at an unknown date from Guadeloupe? This whole bulk business is more than opaque.

What I really liked was the dry finish. This had even increased to the end of Drams. This dryness is not comparable with the mouth-feeling of Sahara sand like some fine red wines are offering. But it may still be too high for some people out there. Whether this is a blend or not, I cannot say. But I can say this: the batch is interesting. Would have been a complete continental storage better than this kind of maturing? It depends on the barrels. A rum in continental climate won't gain much in a dead cask. On the other hand: an active barrel or re-charred barrel could ruin a rum very fast in tropical weather. Both options are something you should avoid as a bottler, unless you want to sell a woody liquid or a pale spirit without flavour. That's it for today. See you next time. ;)

Marco 

(89 / 100)

Sonntag, 15. November 2015

TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 1998 16 YO

(the English part is just below, just skip the German part) 

Willkommen zurück verehrte Leser.

Heute betreten wir Neuland. Nicht was den Abfüller anbelangt, sondern den Herkunftsort. Die heutige Abfüllung ist von The Rum Cask / The Whisky Cask und war der Vorläufer des vor kurzem veröffentlichten TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 17 YO. Der Rum stammte aus dem Jahre 2014 und bevor ich beim nächsten Mal auf den Neuling eingehe, möchte ich den Vorgänger kurz vorstellen.

Zur Abfüllung:

Der Ursprung dieses Rums, die Bellevue Distillery, befindet sich auf der Insel Marie Galante. Diese „gehört“ zum französischen Überseedepartmént Guadeloupe und ist Teil der französischen Antillen (Französisch-Westindien) in der Karibik. Sie wurde von Christoph Kolumbus 1493 entdeckt und er gab ihr den heutigen Namen. Die Anfänge dieser Plantage gehen bis auf das Jahr 1769 zurück. Genauer gesagt führen diese Ursprünge zurück zu alte Karten. Eine dieser Karte von Marie Galante wurde von Christian Schnakenbourg im besagten Jahre erstellt. [1] Die ersten Windmühlen tauchten ab 1780 auf der Insel auf. Die alte Mühle auf dem Gelände soll aber erst 1821 erbaut worden sein. Die Sklaverei wurde erst 1848 auf der Insel abgeschafft. Die Destillerie und die Gebäude wurden von der Bardinet Gruppe übernommen und 2003 erneuert. [2] [3] [4] Die jährliche Produktions-Kapazität beträgt an die 900.000 Liter. Verwendet wird eine riesige Column Still. [4] [5] Gerade das Bild der Quelle #5 verdeutlicht die enmore Größe dieses Apparats.

Guadeloupe und Marie Galante (unten rechts)
Quelle: www.bergbook.com
Was kam bisher aus dieser Destillerie, was nicht direkt selbst dort abgefüllt wurde? Eine ganze Menge. Es gab Abfüllungen von Duncan Taylor, L'Esprit, Cadenhead, Samaroli, Compagnie des Indes, Plantation Rum, Berry Bros & Rudd, The Whiskyhouse No.8, Isla Del Ron, Rum Dealers Selection und Malts of Scotland. Alle Rums wurden entweder in Fassstärke abgefüllt (an die 50%) oder wurden auf 46%, 45% oder weniger verdünnt. Ich bevorzuge es, wenn mir der Abfüller diese Entscheidung selbst überlässt. Alle genannten Abfüller veröffentlichten Rums von 1998 aus der Bellevue Distillery. Wirklich alle Abfüller? Nein. Zwei wackere Abfüller geben die „South Pacific Distillery“ für dieses Batch aus Guadeloupe an. Diese Angabe ist aber schlichtweg falsch. Diese Destillerie gibt es zwar wirklich, aber sie befindet sich auf Fiji und nicht auf Marie Galante oder Guadeloupe. Keine Ahnung was hier schief lief, aber ein wenig Internet-Recherche hätte hier schon Klarheit bringen können. Sind diese Rums denn wirklich alle aus demselben Batch? Nach einem Tasting mit 4 Rums, einer davon hatte diese falsche Angabe, kann ich mit absoluter Gewissheit sagen: Ja, sind sie. 

Ich fand keine Hinweise zu Rums aus Melasse von Bellevue im Internet. Ist der heutige Rum also aus frischem Zuckerrohrsaft destilliert? Ich bin mir hier nicht sicher. Ich finde einfach nicht genügend Quellen, die hierüber eine Aussagen machen. Ein weiteres Handicap: Ich kann kein Französisch lesen. Berry's behauptet, dies wäre ein Rum mit Agricole-Charakter. [6] Ich lasse mich überraschen. Diese Abfüllungen stammen also aus der Zeit vor der Renovierung im Jahre 2003. Ob es immer noch dieselbe Still ist, welche für dieses Batch verwendet worden ist? Auch hierzu fand ich nichts. Aber genug davon: Auf zur Verkostung!

Quellen:

[1] „L'Habitation sucrerie Bellevue-Laplaine (Murat) au XIXe siècle", 1988, Christian Montbrun & Maurice Rose, Seite 2 
[2] Bild der Windmühle: www.guadeloupe-leguide.fr 
[3] Bild des alten Hauptgebäudes: www.internationalsteam.co.uk 
[4] Bilder der Destillerie: guadeloupe.net 
[5] Bild der Column Still: azurcaraibes.com 
[6] „Trademark vegetal notes confirm the argicole character of this complex Rum. The spirit is layered with cinnamon, coffee-cream, brittle toffee, wood and exotic fruit. Beyond the fruit, the palate has a dry edge augmented by the complex influence from the wood. The fruit takes a back seat as the spicy layer comes into play at the finale.“ - www.bbr.com 

-------------------------------------------------------------------------------------------------

Verkostung TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 16 YO (1998 - 2014):

Preis: An den korrekten Preis kann ich mich nicht mehr erinnern. Der Rum dürfte um die 50€ (0,5l) gekostet haben. Mein Sample war damals natürlich etwas billiger.

Alter: Der Rum wurde im Jahre 1998 auf Marie Galante destilliert und im Auftrag von The Rum Cask in 2014 abgefüllt und auf den Markt gebracht.

Alkoholstärke: Der Rum wurde in Fassstärke abgefüllt. Diese betrug nach 16 Jahren immer noch 54,6%vol.

Destillationsverfahren: Das offizielle Verfahren im Jahre 1998 war eine Column Still. Auch heute verfügt die Destillerie nur über diese Art der Herstellung.

Farbe: Dunkles Bernstein.

Viskosität: Es bildet sich eine Perlenkrone am oberen Glasrand. Langsam und behäbig fließt der Rum in Perlen hinab zum Glasgrund. Die sich dabei bildenden Schlieren und Perlen bleiben lange an der Glaswand haften. Die Öligkeit des Rums ist angemessen für 16 Jahre.

Nase: Zuerst rieche ich eine leicht alkoholische Note, dann wird der Rum immer fruchtiger. Ich erkenne Teer, Lakritze, Zuckerrohr und altes Eichenholz. Diese Eichenaromen werden von einer zarten Süße garniert. Begleitet wird diese von schwachen Fruchtaromen. Ich erkenne Johannisbeeren, Brombeeren, Papayas und einen Hauch von Birnen. Auch Aromen von Zedernholz und Waldhonig schweben im Glas. Die Frucht wird immer schwächer mit längerer Standzeit. Der Rum riecht nach einiger Zeit medizinisch. Kakao und dunkle Schokolade, verwoben mit Zuckerrohr, kommen immer mehr durch. Vom Glas entfernt rieche ich Eichenaromen, feine Vanille, Leder, Toffee, eine sanfte Süße und Birnen. Die Nase ist sehr aromatisch und komplex. Die Reife ist nicht zu extrem und gut eingebunden. Das Erscheinungsbild in der Nase ist für einen Column Rum sehr körperreich und komplexer, als ich es insgeheim erwartet habe. Die Eichenaromen werden nach und nach von Kräutern begleitet.

Gaumen: Zuckerrohr, ein guter Schuss Menthol, Kräuter, Teer und ein sanftes Brennen flutet den gesamten Mundraum. Ich schmecke fast keinerlei Süße. Auch die Frucht scheint verschwunden zu sein. Dafür schmeckt man nach kurzer Zeit satte Gewürzaromen. Noch mehr Eiche, Zimt, Teer und Kräuter kommen zum Vorschein. Ein Hauch von Kakao umschmeichelt den Gaumen. Auch altes Leder. Je länger der Rum im Mund verweilt, desto herber schmeckt er. Die Kräuter werden immer stärker. Nun schmecke ich auch eine leichte Bitterkeit vom Fass. Beim 2. Schluck ist das Zuckerrohr nun schwächer ausgeprägt. Dafür haben die Eichenaromen, Kräuter und Gewürze stark zugenommen. Wieder keinerlei Süße am Gaumen. Toffee, Pfeffer und Teer sind mit der Eiche verwoben. Der Rum schmeckt leicht medizinisch, sehr nach Kräutern und behält diese leichte Bitterkeit am Gaumen. Nach längerer Zeit erkenne ich Tabak und dunkle Schokolade. Die Reife ist ausgeprägter, als ich es von kontinental gereiften Rums her gewohnt bin. Unter den Gewürzen schmecke ich Pfeffer und Muskatnuss.

Abgang: Zuckerrohr. Zimt, Eiche und eine leichte Bitterkeit bilden den Anfang des Abgangs. Die Bitterkeit verschwindet und der Rum wird noch herber und vor allem trocken. Kurz huschen Mangos über den Gaumen. Die Frucht ist aber viel zu schwach. Nach dem 2. Schluck ist die leichte Bitterkeit noch geringer ausgeprägt. Dafür haben die Gewürze nun die Oberhand. Kurz sind Zuckerrohr und Teer zu erkennen. Der Abgang wird zunehmend richtig trocken am Gaumen. 

-------------------------------------------------------------------------------------------------

Marie Galante
Quelle: www.bergbook.com
Fazit: Na das war doch mal eine positive Überraschung! Ich hatte insgeheim einen laschen Milchbubi aromatisiert mit Holz erwartet. Für einen Rum aus einer Column Still ist dieses Exemplar sehr komplex und aromatisch ausgeprägt. Wer einen fruchtigen Rum sucht wird hier nicht fündig. Wer sich allerdings auf eine Zuckerrohr-Kräuter-Gewürzbombe garniert mit Eichenaromen einlässt, der wird nicht enttäuscht werden. Oder besser gesagt: Er wäre nicht enttäuscht worden. Der Rum ist ja ausverkauft. Groß störend empfand ich die leichte Bitterkeit am Gaumen nicht. Ich hatte schon einige richtige Holzmonster im Glas, und diese Abfüllung gehört nicht zu solchen Exemplaren. Erinnert hat mich das Geschmacksprofil an eine bestimmte Rhum-Agricole-Marke, allerdings ist dieser Rum hier im Vergleich geradezu harmlos. Also... was ist das hier nun? Ein Rum aus frischem Zuckerrohr oder Melasse? Nach meinen bisherigen Erfahrungen würde ich eher auf einen Melasserum tippen, da bestimmte Aromen einfach zu schwach ausgeprägt sind. Allerdings könnte eine Column-Still diese Aromen so herausfiltern, dass sie es nicht bis ins Endprodukt schaffen. Der Rum hat geschmacklich viele Gemeinsamkeiten mit Rums aus frischem Zuckerrohr. Von einem befreundetem Connaisseur, welcher die Insel Marie Galante besuchte erfuhr ich, dass eine Brennerei auf Marie Galante auf Melasse als Rohstoff zurückgreift, wenn die Erntezeit vorbei ist. Ist dies Bellevue? Und falls ja, ist dieses Batch von 1998 dann ein solches Beispiel? Insgesamt muss man aber festhalten: Zu viele Fragen und zu wenige Antworten. Belassen es wir es dabei. Insgesamt bin ich von meinem kleinen Ausflug nach Marie Galante beeindruckt worden. Betrachtet man die unzähligen Abfüllungen aus diesem Batch, dann musste dieser Stil einen enormen Eindruck bei den Abfüllern hinterlassen haben. Die Farbe muss wohl vom Fass stammen, da typische Aromen von Zuckerkulör in dieser Ausprägung nicht vorhanden waren. Nach 16 Jahren in Europa so eine Farbe? Mir kommen Zweifel. Vielleicht lagen die Fässer vor dem Kauf und Abtransport nach Europa für einige Zeit auf Marie Galante. Auf die Zugabe von Wasser habe ich bewusst verzichtet. Der Rum war nicht zu stark am Gaumen und ich hatte die leise Befürchtung, dass Wasser ihn ruinieren würde. Also habe ich die Pipette weggelassen. Ich mag es, wenn ein Abfüller mir die Wahl lässt und mir nicht einen Rum mit 46% und weniger vor den Latz knallt. Es kann gut ausgehen. Bei einigen Stilen jedoch, siehe UA-Rums der Trinidad Distillers Limited (Angostura), kann dies grandios in die Hose gehen. Oder ins Höschen. Je nachdem. Das war's für heute. Bis zum nächsten Mal! 

Marco 

(87 / 100) 

PS In Anbetracht der Ereignisse in Frankreich dachte ich zuerst es wäre angemessen das Review zu verschieben. Doch das wäre nicht nur eine Ehrung der Toten, sondern auch eine Art „Einknicken“ vor dem Terror gewesen. Warum? Alkohol ist für diese bestialischen Kreaturen ja der Teufel schlechthin. Nach Freiheit, Musik und so ziemlich allem was Spaß im Leben macht oder alle Dinge, welche zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Ganz schlimm für Personen mit geistigen Schranken oder Scheuklappen im Hirn. Also habe ich mich entschieden das Review dennoch zu veröffentlichen. Möge die Freiheit in Europa siegreich sein.


Nachtrag 23.11.2015: Nach dem Hinweis von walli_90 habe ich noch einmal nachgeforscht und habe eine Quelle gefunden, welche Damoiseau in Zusammenhang mit diesem Jahrgang in Verbindung bringt: threeofstrong.com

"La Confrérie du Rhum" erwähnt explizit Damoiseau. Mehr noch: Das Firmenlogo ist dort zu sehen. Ob die Besitzer von Damoiseau damit auch einverstanden sind oder hiervon wissen? Wer weiß. Diese Bellevue Distillerie wurde 1942 von Roger Damoiseau gegründet. Allerdings wird rhum industriel (Rum aus Melasse = Industrie-Rum) auf ihrer Homepage nicht erwähnt. Und dieser Rum schmeckt einfach nicht wie ein astreiner R(h)um aus frischem Zuckerrohr. Einen Vergleich mit Damoiseau-Jahrgängen halte ich für sinnfrei, da es Rums aus grundverschiedenen Rohmaterialien sind. Woher diese Gruppe "La Confrérie du Rhum" ihre Informationen bezieht ist mir nicht bekannt. Der Vollständigkeit halber möchte ich dies dennoch hier erwähnen.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------


Welcome back dear readers.

Today we are breaking new ground. Not as far as regarding the particular bottler, but the place of origin. Today's bottling is from The Rum Cask / The Whisky Cask and was the forerunner of the recently published TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 17 YO. The Rum was released in 2014 and before I will review this new one I want to introduce the predecessor shortly with today's review.

The Bottling: 

The place of origin of this rum, the Bellevue Distillery, is located on the island of Marie Galante. This island is part of the French oversea department Guadeloupe, which itself belongs to the French Antilles (French West Indies) in the Caribbean. It was discovered by Christopher Columbus in 1493 and he gave the island its present name. The beginnings of this plantation dates back to the year 1769. Specifically, these origins are based on old maps. One such map of Marie Galante was created by Christian Schnakenbourg in the said year. [1] The first windmills on the island appeared in 1780. However, the old mill on the site is said to have been built in 1821. Slavery on Marie Galante was abolished in 1848. The distillery and the buildings were taken over by the Bardinet group and were renewed in 2003. [2] [3] [4] The annual production capacity amounts to 900,000 liters. In the distillery building is a large column still located. [4] [5] The picture of source #5 shows the impressive size of this apparatus. 

Guadeloupe and Marie Galante
Source: www.bergbook.com
What so far was coming from this distillery, which has not been officially bottled by the owners? A lot. There were bottlings of Duncan Taylor, L'Esprit, Cadenhead, Samaroli, Compagnie des Indes, Plantation Rum, Berry Bros & Rudd, The Whisky House No.8, Isla Del Ron, Rum Dealers Selection and Malts of Scotland. All rums are bottled at cask strength (around 50%abv) or were either diluted down to 46%, 45% or less. I prefer it when the bottler leaves this decision to the buyer. All quoted bottler released rums from the Bellevue Distillery made in 1998. Really all bottlers? No. Two brave bottler stated the "South Pacific Distillery", together with Guadeloupe and this precise batch. This statement is simply wrong. Although this distillery does really exist, but it is located on Fiji and not on Marie Galante or Guadeloupe. I do not know what went wrong, but a little internet research would have given a little help to understand the difference between those two destinations. Are these rums really from the same batch? After a tasting with 4 rums, one of them had this false statement, I can say with absolute certainty: Yes, they are. There are differences, but they are mainly caused by the barrels. 

I found no evidence regarding rum made from molasses by the Bellevue distillery on the Internet. So is today's rum distilled from fresh sugar cane juice? I'm not sure. I just do not find enough sources that make clear statements. Another handicap: I can not read French. Berry Bros & Rudd claims this would be a rum with an agricole- character. [6] I will let the rum “talk”. Thus, these bottlings are from the period before the renovation in 2003. Is this column still in the distillery still the same apparatus, which has been used for this batch in 1998? I found nothing related to this question. But enough of that: Let us commence with the actual tasting!

Sources: 

[1] „L'Habitation sucrerie Bellevue-Laplaine (Murat) au XIXe siècle", 1988, Christian Montbrun & Maurice Rose, Seite 2 
[2] Picture of the windmill: www.guadeloupe-leguide.fr 
[3] Picture of the old main building: www.internationalsteam.co.uk 
[4] Picturs of the distillery: guadeloupe.net 
[5] Picture of the giant column still: azurcaraibes.com 
[6] „Trademark vegetal notes confirm the argicole character of this complex Rum. The spirit is layered with cinnamon, coffee-cream, brittle toffee, wood and exotic fruit. Beyond the fruit, the palate has a dry edge augmented by the complex influence from the wood. The fruit takes a back seat as the spicy layer comes into play at the finale.“ - www.bbr.com 

------------------------------------------------------------------------------------------------------

Tasting TRC Guadeloupe Bellevue Distillery 16 YO (1998 – 2014):

Price: I can not remember the actual price of this bottling. The rum is likely to have cost around 50 € (for a 0.5l bottle). My sample was, of course, a little cheaper when I bought it back in the days.

Age: The rum was distilled in 1998 on Marie Galante and bottled on behalf of The Rum Cask in 2014. It was brought on the market in the same year.

ABV: The rum was bottled at cask strength. After 16 years in the barrel the strength still amounts up to 54.6%abv.

Process of distillation: The official process in 1998 was a column stills. This is still the only process of distillation in Bellevue.

Colour: Dark amber.

Viscosity: A pearl crown is forming on the top edge of the glass. The rum flows slowly and ponderously down to the bottom of the glass. The thereby forming streaks and beads, which are sticking to the glass wall for a long time. The oiliness of the rum is appropriate for 16 years.

Nose: First I smell a slightly alcoholic touch, then the rum becomes fruity. I recognize tar, licorice, sugarcane and old oak. This oak flavours are topped by a delicate sweetness. This is accompanied by weak fruit flavours. I recognize currants, blackberries, papayas and a hint of pears. Also aromas of cedar and wild honey are hovering in the glass. The fruit is becoming weaker the longer it is breathing in the glass. The rum smells medicinical after quite some time. Cocoa and dark chocolate, interwoven with sugarcane, are coming more and more to the fore. A little further away from the glass I smell oak aromas, subtle vanilla flavours, leather, toffee, a gentle sweetness and pears. The oak flavours are accompanied by herbs. The overall picture is very aromatic and complex. The maturity is not extreme. The appearance of the nose is very full-bodied and complex. I do not expected this from a Column rum.

Palate: Sugarcane, a good shot of menthol, herbs, tar and a soft warmness floods the entire mouth. I taste almost no sweetness. The fruit seems to have disappeared. But I can taste rich spice flavours. More oak, cinnamon, tar and herbs come to the fore. A touch of cocoa caresses the palate. Even old leather. The longer the rum lingers in the mouth, the more I taste herbs. They are becoming stronger. I do also taste a slight bitterness from the barrel. After the 2nd sip the sugarcane is now weaker present. The oak, herbs and spices have greatly increased. There is still no sweetness on the palate. Toffee, pepper and tar are interwoven with the oak. The Rum tastes slightly medicinal, very herbaceous and retains this slight bitterness on the palate. After some time there is also some tobacco and dark chocolate. The maturity is more pronounced than I'm used to it from continental matured rums. Among the spices I taste pepper and nutmeg.

Finish: Sugarcane, cinnamon, oak and again a slight bitterness form the beginning of the finish. The bitterness disappears and the rum is still herbaceous and very dry. Short scurrying mangoes over the palate. The fruit is much too weak. After the 2nd sip the bitterness is even less pronounced. But the spices have now won the upper hand. Sugar cane and tar are flashing up. The finish is increasingly very dry on the palate.

---------------------------------------------------------------------------------------------

Marie Galant
Source: www.bergbook.com
Conclusion: Well that was an unexpected positive surprise! I had secretly expected a weak mouthwash flavoured with wood. The rum is very complex and aromatic for an column rum. However, If you are looking for a fruitbasket in the sun, then you will get a heavy disappointment. Nevertheless anyone who is open-minded will experience a sugarcane-herbal-spice-bomb topped with oak aromas and will certainly not be disappointed. Or rather, he would not have been disappointed. The rum is sold out and not available anymore. I did not dislike this light bitterness on the palate. Up until now I had some very big woody monsters in the glass, and this bottling is not one of such specimens. It reminds me of the flavour profile of a particular Rhum Agricole brand. However, this rum here is by comparison almost harmless. So ... what is this thing now? A rum from fresh sugarcane juice or molasses? According to my experience so far I would rather think this is a rum made from molasses because certain flavours are simply too weak to identify this one as a rum made with fresh sugarcane juice. However, a column still is very capable of filtering those heavy flavours these flavorus out. By doing so they are prevented from making their way though the entire still into the final product. The rum has a lot in common with the taste of a rum made with fresh sugarcane juice. A friend of mine who visited the island of Marie Galante, earned that a distillery on Marie Galante relies on molasses as a raw material when the harvest season is over. So... could this distillery be Bellevue? And if so, is this batch made in 1998 such an example? Thuth be told: There are too many questions and too few answers. We will leave it at that. I am impressed after my little virtual "trip" to Marie Galante. Considering the countless samples from this batch, the style itself must have made in immensive by the bottlers. You can not otherwise explain the big amount of released bottlings. The colour must be from the barrel, because typical aromas of used caramel were not tasetable. You can easily find such flavours in many Demerara rums. Especially old ones. After 16 years in Europe such a deep colour? I begin to wonder. Perhaps the barrels were stored for an unknown time on the island before they were bought and transported to Europe. I have deliberately omitted the use of water to dilute down the rum. It was not too strong on the palate, and I had the silent fear that water would destroy the rum. I like it when a bottler gives me the choice of diluting down. This is much better then getting a adiluted down mouthwash. A dilution may turn out well. However, some styles do not sustain the addition of too much water like some rum from Trinidad Distillers Limited (Angostura) bottled by various independent bottlers. It can destroy the entire rum. That's it for today. Until next time! 

Marco 

(87 / 100) 

PS In view of the recent events in France I thought at first it would be appropriate to postpone the review. But that would have been not only a tribute to the victims, but also a kind of "buckling" towards terror. Why? Alcohol is for these "creatures" indeed the devil par excellence. After freedom, music and pretty much everything that generates fun in life, or all things, which stimulate reflection and questioning. Really bad for people with mental barriers or blinders in the brain. So I decided to publish the review. May the freedom in Europe be victorious.

Addendum 23.11.2015: I did once again a little investitagtion after the comment of walli_90 and I found a source, which brings Damoiseau in connection with this vintage: threeofstrong.com

"La Confrérie du Rhum" mentioned explicitly Damoiseau. Even more: The logo of this company can be seen there. Did the owners of Damoiseau agree to this or do they even know or care about this? This Bellevue distillery was founded by Roger Damoiseau in 1942. However, no mention is made regarding rhum industriel (rum made from molasses = industrial rum) on their official website. And this rum tastes not like a real R(h)um made from fresh sugarcane juice. I think a direct comparison with Damoiseau vintages would be futile because there are fundamentally different rums (made with total different raw materials). Where this group "La Confrérie du Rhum" got the information about the origin? I haven't the faintest notion. However, for the sake of completion I just wanted to attach these informations to the review.