Servus
und wieder mal willkommen!
Nach drei hervorragenden Rums aus dem Jahrgang 1986 ist es an der Zeit, das wir uns etwas näher an die Gegenwart herantasten. Den nächsten Jahrgang aus der Long Pond Distillery, den ich auch in meiner kleinen Rum-Bar vorweisen kann, ist ein Rum aus dem Hause „Rum Albrecht“. Es ist der LPS Single Rum Long Pond Distillery Trelawny 1993 17 YO („2nd Release“).
Zur Abfüllung:
Vor dieser Abfüllung gab es anscheinend mehrere Vorgänger, die damals von Kennern unter dem Begriff 1st Release gepackt wurden. Anscheinend war mal sich zuvor nicht bewusst, dass es mehrerer Versionen des 1. Releases gab. Diese Abfüllungen waren vor meiner Zeit entstanden und waren auch schon verschwunden, als ich in die Szene einstieg. Von einigen Restbeständen einmal abgesehen. Dieser sogenannte 2nd Release (zweite Veröffentlichung) war angeblich der beste unter allen Rums aus 1993 von Rum Albrecht. Besonders unter Forenmitglieder des „Cocktaildreams“-Forums. Flo war damals unter ihnen und durch ihn habe ich auch noch zwei Flaschen kaufen können. Laut Flo war diese Abfüllung über 300 Flaschen stark und er wurde herab verdünnt. Die Details kann man auf dem alten Blog in Flo's Review nachlesen. Das interessante oder auch lustige aus meiner Sicht: Diese Abfüllung verschwand fast ausschließlich in Mai Tais oder vielleicht auch anderen Cocktails. Abnehmer waren mehrheitlich Mitglieder des „Cocktaildreams“-Forums. Was daran ungewöhnlich ist? Das werden sie am Ende noch sehen. Oder vielleicht auch nicht. Ich kenne Genießer, die den Duncan Taylor Hampden Distillery 1990 22 YO in Mai Tais vermixen, obwohl ich diesen Rum eher pur genießen würde, aber es kann jeder mit seinem Besitz anfangen was er möchte. Einer dieser Genießer mixte mir sogar einen Mai Tai mit dem Duncan Taylor und er war wirklich sehr gut. Persönlich würde ich es dennoch nicht tun, aber ich habe ein generelles Problem mit Mixen von hochwertigen Spirituosen. Ich trinke sie lieber pur. Aber noch einmal: Jeder kann machen was er will. Das ist ja das tolle an der Demokratie. Aber da dies mein Blog ist werde ich diesen Rum pur verkosten.
Eines kann man aber jetzt schon sagen: Für 40€ sucht man so einen Rum heutzutage vergeblich. Das sogenannte 3rd Release (18 Jahre alt) war angeblich nicht mehr so toll wie diese Abfüllung hier. Ich sage deswegen angeblich, da ich nur diesen Rum hier kenne und weder den Nachfolger, noch die Vorgänger verkostet habe. Ich konzentriere mich hier allein auf diesen Rum. Die „Rum Albrecht GmbH" gehört seit 1984 der "Heinz Eggert GmbH & Co. KG" (Bad Bevensen). Mittlerweile ein Subunternehmen also. Einen Nachteil hatten aber denke ich alle Abfüllungen dieser "Long Pond Special"-Serie: Das Hartwachssiegel. Wer auch immer sich dies ausdachte, hat zwar an einen effektiven Verschluss gegen Luft gedacht, aber nicht berücksichtigt, dass man dieses Wachs (wenn es wirklich eines ist) nicht mit den Fingern abbekommt. Ich oute mich einmal: Ich musste ein Messer benutzen um an den Korken zu gelangen. Das war bisher einmalig in meiner Rum-Karriere und wird es auch hoffentlich bleiben.
Verkostung LPS Single Rum Long Pond Distillery Trelawny 1993 17 YO 2nd Release:
Preis: Laut Flo lag der ursprüngliche Preis bei 40€. Das ist ein wahres Schnäppchen gewesen.
Alter: Das Alter wird nicht erwähnt. Dieser Rum wurde allerdings um die 2010/2011 herum auf den Markt gebracht. Er hat also an die 17 Jahre Fassreife. Zumindest sagte mir dies auch Flo damals. Ich vertraue einmal den Angaben meines ehemaligen Blog-Partners.
Alkoholstärke: Der Rum wurde mit 53% abgefüllt. Warum, wieso, weshalb bleibt aber ungeklärt. Entweder dachte man, diese Stärke wäre angemessen oder das ist die übrige Fassstärke nach 17 Jahren. Wer weiß. Ich habe einen Teil des Rums auf ca 45% verdünnt. Mal sehen wie er sich dann verhält.
Destillationsverfahren: Hierzu gibt es keine offizielle Angabe, aber da ich den Rum kenne und mir mein Gaumen auch dies sagt, gebe ich hier eine Pot Still als Urheber an.
Farbe: Der Rum erstrahlt in einem dunklen Bernstein. Die Reife ist sehr hoch. Wurde er wirklich kontinental gereift oder nicht nach gefärbt? Auch dies bleibt ungeklärt.
Viskosität: Der Rum bildet dicke Schlieren und formt am oberen Glasrand fette Perlen. Es bleibt ein schmieriger Film auf der Glaswand haften. Der Rum ist sehr ölig.
Nase: Der Alkohol sticht leicht in der Nase, was bei 53% aber nichts ungewöhnliches ist. Ich rieche frisches Leder, Kastanien, Toffee und süßes Karamell. Garniert werden diese Fassaromen von einer wunderbaren Frucht. Ich erkenne Aprikose, gebackene Banane und minimal schwache Esteraromen, welche dem Glas entschweben. Die Nase ist süß und ein wenig schwer. Auch reiche ich starke Haselnussaromen. Diese Kombination erinnert mich an den Jahrgang 1986. Ich vernehme nur ganz schwach den Hauch von Vanille weiter weg vom Glasrand. Anis und schwarzer Tee finden sich im Hintergrund des Geruchsprofils, sind aber deutlicher als beim Silver Seal Jamaica Rum Long Pond Distillery 1986 21 YO 50%. Er riecht nach langer Zeit nach einem großen exotischen Fruchtkorb. Dazu kommen auch rote Früchte. Der Rum ist sehr komplex, hat aber schon mehr Holzaromen als die vergleichbaren Kandidaten von 1986. Auch ein Duft von Gewürzen liegt im Glas. Es ist ein sehr komplexer und sehr reifer Rum aus der Long Pond Distillery.
Mit Wasser wirkt der Rum nun deutlich milder. Ich rieche herbe Kräuter, Karamell, Toffee und Leder. Dazu rieche ich noch Eichenaromen und eine gewissen Fruchtigkeit. Süße Aprikosen und reife Bananen, verwoben mit Nussaromen. Nun ist der Hauch von Ester etwas deutlicher zu erkennen, als er unverdünnt vorhanden war. Der Rum hat sich durch das Wasser definitiv weiter geöffnet. Nun riecht er nicht mehr ganz so süß in der Nase. Immer noch rieche ich schwarzen Tee, ohne dessen Bitterkeit. Allerdings ist der Geruch diesmal intensiver als er unverdünnt vorhanden war. Die Frucht ist nun auch etwas zarter geworden und ist auch stärker präsenter in der Nase. Auch kann ich Nuancen von Waldhonig riechen. Das Holz ist noch gut eingebunden, was mich bei dieser Farbe ein wenig überrascht. Allerdings sind die Fassaromen ein bisschen dominanter, als die Rum-Aromen von Long Pond. Länger hätte er definitiv nicht im Fass überlebt.
Gaumen: Der Rum startet leicht süßlich, dann brennt der Alkohol auf der Zunge. Anschließend folgen Eichenaromen, garniert von süßen Früchten und frischen Nussaromen. Ich schmecke Aprikose und Bananen. Dazu gesellen sich noch Leder, süßes Kamarell und Toffee. Der Rum schmeckt wie einer viel reifere Version des Silver Seal Jamaica Rum Long Pond Distillery 1986 21 YO 50%. Die Frucht ist noch einen Tick intensiver, aber dessen Reife ist schon über den Punkt der Perfektion hinaus, was die Qualität aber nicht auf Ramschniveau reduziert. Das Holz wird noch vom Rum gut im Zaum gehalten.Der Rum wird nach vielen Sekunden leicht pflanzlich und schmeckt leicht nach Medizin. Auch schmecke ich etwas leicht verbranntes an der Eiche im Hintergrund. Ist das Kohle vom Fass? Der Rum schmeckt sehr fruchtig und aromatisch, war aber für viele damals nur als Cocktail-Zutat zu gebrauchen.
Mit Wasser beginnt der Rum wieder leicht süßlich. Er brennt nun deutlich sanfter am Gaumen. Erneut schmecke ich das Fass in Form von Eiche, Leder und süßes Karamell. Mit den Fassaromen verwoben ist wieder diese starke Fruchtigkeit. Ich schmecke kandierte Äpfel und mit Zuckerguss glasierte Aprikosen. Auch herbe Kräuter und frische Nüsse. Die Verdünnung hat den Rum auch am Gaumen geöffnet. Nun schmeckt er einen Tick mehr nach Ester als zuvor. Nun wirkt auch die Eiche nach einigen Sekunden etwas deutlich präsenter am Gaumen. Süße und Bitterkeit vom Fass sind noch ausgeglichen. Der Rum schmeckt allerdings nun leicht säuerlich. Dies kommt entweder vom Fasseinfluss, oder von den Estern, wie ich es von den Hampden her kenne. Auch ist er noch leicht süßlich. Selbst nach einer knappen Minute im Mund. Echt erstaunlich. Es ist ein wunderbar komplexer und reifer Rum aus Long Pond.
Abgang: Toffee und süßes Karamell bilden den Anfang. Danach folgt ein pflanzlicher Geschmack. Nach kurzer Zeit kommt auch die typische „Long Pond Nuss“ zum Vorschein. Begleitet wird diese von Früchten. Aprikose und Bananen. Dann kommen Leder und Eiche und huschen über den Gaumen. Zuerst ist der Rum leicht süßlich im Abgang, dann wird er mineralisch und gewinnt etwas erdiges.
Mit Wasser beginnt der Abgang erneut mit Toffee und Lederaromen. Dann folgen wieder Eiche und Nussaromen. Dieses mal schmecke ich leichte Ester, die kurz aufblitzen, bevor sie wieder rasch verschwinden. An ihre Stelle treten nun Früchte in Form von Aprikosen und Bananen. Der Abgang schmeckt zuerst leicht süßlich, dann zum Ende hin etwas säuerlich. Wieder entweder vom Fass oder von den Estern. Der Abgang ist leicht trocken und weist keine Bitterkeit auf.
Fazit: Die Reife dürfte für einige Connaisseure zu hoch sein, auch wenn sie noch gut eingebunden wirkt. Für mich war er ein purer Genuss. Ich weiß allerdings von meinem ehemaligen Blog-Kollegen Flo, dass dieser Rum fast nur in Cocktails „verarbeitet wurde“. Einen Mai Tai werde ich mir garantiert nicht damit mixen. Dafür ist mir der Rum viel zu schade. Dies war und ist ein ganz großer Rum mit einer hohen Qualität, der allerdings nicht in die oberen Ränge aufsteigen kann, da das Holz schon leicht die Überhand gewonnen hat. Zwar nur knapp aber sie ist ein wenig dominanter, als der eigentliche Stil aus Long Pond. Der Jahrgang 1993 ähnelt dem aus 1986 sehr. Dagegen schmecken die aus 2000 einfach anders. Das alte Long Pond von 1986 kann man hier dagegen wunderschön reichen und schmecken. Ist diese Wertung für einen „Mixer“ übertrieben? Wenn sie es so sehen und bewerten wollen, verehrte Leser und Leserinnen, dann kann man sehr viele gute Rums als Mixer degradieren, weil sie auch dem Anschein nach sehr gut in Cocktails wirken. Meine Bewertung aber ist die eines Connaisseurs, der seine Rums fast ausschließlich pur verkostet. Ein billiger Rachenputzer ist dieser Rum auch nicht. Aber wenn man das Wort Jamaika hört, dann denken viele leider wohl immer noch an den billigen Fusel aus dem Supermarkt für an die 20€ oder an einen billigen Rumverschnitt. Das bekam ich auch in meinem Kollegenkreis auf der Arbeit zu hören. Die 53%vol besorgen beim 0815-Kunden dann den Rest des Schubladen-Denkens. Ist dies also ein „Tee-Rum“? Ich weiß es nicht und ich werde es auch nicht ausprobieren, aber pur war dieser Rum für mich sehr wohl ein Genuss. Diese Abfüllung ist für mich auch besser als viele der Standard-Jamaikaner, wie z.B. Appleton sie verkauft. Bisher konnte nur ein alter Appleton aus den 1980iger mit diesem Rum hier gleichziehen. Für 40€ bekam man sehr viel Qualität für wenig Geld. Ob sich so etwas noch einmal wiederholen wird? Ich denke nicht, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Selbst The Rum Cask / The Whisky Cask hätte so einen Preis wohl nicht machen können. Das ist halt ein Vorteil, wenn man Importeur und Abfüller in einem ist, oder alles unter einer GmbH & KG vereint ist. In diesem Sinne: Cheers!
Nach drei hervorragenden Rums aus dem Jahrgang 1986 ist es an der Zeit, das wir uns etwas näher an die Gegenwart herantasten. Den nächsten Jahrgang aus der Long Pond Distillery, den ich auch in meiner kleinen Rum-Bar vorweisen kann, ist ein Rum aus dem Hause „Rum Albrecht“. Es ist der LPS Single Rum Long Pond Distillery Trelawny 1993 17 YO („2nd Release“).
Zur Abfüllung:
Vor dieser Abfüllung gab es anscheinend mehrere Vorgänger, die damals von Kennern unter dem Begriff 1st Release gepackt wurden. Anscheinend war mal sich zuvor nicht bewusst, dass es mehrerer Versionen des 1. Releases gab. Diese Abfüllungen waren vor meiner Zeit entstanden und waren auch schon verschwunden, als ich in die Szene einstieg. Von einigen Restbeständen einmal abgesehen. Dieser sogenannte 2nd Release (zweite Veröffentlichung) war angeblich der beste unter allen Rums aus 1993 von Rum Albrecht. Besonders unter Forenmitglieder des „Cocktaildreams“-Forums. Flo war damals unter ihnen und durch ihn habe ich auch noch zwei Flaschen kaufen können. Laut Flo war diese Abfüllung über 300 Flaschen stark und er wurde herab verdünnt. Die Details kann man auf dem alten Blog in Flo's Review nachlesen. Das interessante oder auch lustige aus meiner Sicht: Diese Abfüllung verschwand fast ausschließlich in Mai Tais oder vielleicht auch anderen Cocktails. Abnehmer waren mehrheitlich Mitglieder des „Cocktaildreams“-Forums. Was daran ungewöhnlich ist? Das werden sie am Ende noch sehen. Oder vielleicht auch nicht. Ich kenne Genießer, die den Duncan Taylor Hampden Distillery 1990 22 YO in Mai Tais vermixen, obwohl ich diesen Rum eher pur genießen würde, aber es kann jeder mit seinem Besitz anfangen was er möchte. Einer dieser Genießer mixte mir sogar einen Mai Tai mit dem Duncan Taylor und er war wirklich sehr gut. Persönlich würde ich es dennoch nicht tun, aber ich habe ein generelles Problem mit Mixen von hochwertigen Spirituosen. Ich trinke sie lieber pur. Aber noch einmal: Jeder kann machen was er will. Das ist ja das tolle an der Demokratie. Aber da dies mein Blog ist werde ich diesen Rum pur verkosten.
Eines kann man aber jetzt schon sagen: Für 40€ sucht man so einen Rum heutzutage vergeblich. Das sogenannte 3rd Release (18 Jahre alt) war angeblich nicht mehr so toll wie diese Abfüllung hier. Ich sage deswegen angeblich, da ich nur diesen Rum hier kenne und weder den Nachfolger, noch die Vorgänger verkostet habe. Ich konzentriere mich hier allein auf diesen Rum. Die „Rum Albrecht GmbH" gehört seit 1984 der "Heinz Eggert GmbH & Co. KG" (Bad Bevensen). Mittlerweile ein Subunternehmen also. Einen Nachteil hatten aber denke ich alle Abfüllungen dieser "Long Pond Special"-Serie: Das Hartwachssiegel. Wer auch immer sich dies ausdachte, hat zwar an einen effektiven Verschluss gegen Luft gedacht, aber nicht berücksichtigt, dass man dieses Wachs (wenn es wirklich eines ist) nicht mit den Fingern abbekommt. Ich oute mich einmal: Ich musste ein Messer benutzen um an den Korken zu gelangen. Das war bisher einmalig in meiner Rum-Karriere und wird es auch hoffentlich bleiben.
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Verkostung LPS Single Rum Long Pond Distillery Trelawny 1993 17 YO 2nd Release:
Preis: Laut Flo lag der ursprüngliche Preis bei 40€. Das ist ein wahres Schnäppchen gewesen.
Alter: Das Alter wird nicht erwähnt. Dieser Rum wurde allerdings um die 2010/2011 herum auf den Markt gebracht. Er hat also an die 17 Jahre Fassreife. Zumindest sagte mir dies auch Flo damals. Ich vertraue einmal den Angaben meines ehemaligen Blog-Partners.
Alkoholstärke: Der Rum wurde mit 53% abgefüllt. Warum, wieso, weshalb bleibt aber ungeklärt. Entweder dachte man, diese Stärke wäre angemessen oder das ist die übrige Fassstärke nach 17 Jahren. Wer weiß. Ich habe einen Teil des Rums auf ca 45% verdünnt. Mal sehen wie er sich dann verhält.
Destillationsverfahren: Hierzu gibt es keine offizielle Angabe, aber da ich den Rum kenne und mir mein Gaumen auch dies sagt, gebe ich hier eine Pot Still als Urheber an.
Farbe: Der Rum erstrahlt in einem dunklen Bernstein. Die Reife ist sehr hoch. Wurde er wirklich kontinental gereift oder nicht nach gefärbt? Auch dies bleibt ungeklärt.
Viskosität: Der Rum bildet dicke Schlieren und formt am oberen Glasrand fette Perlen. Es bleibt ein schmieriger Film auf der Glaswand haften. Der Rum ist sehr ölig.
Nase: Der Alkohol sticht leicht in der Nase, was bei 53% aber nichts ungewöhnliches ist. Ich rieche frisches Leder, Kastanien, Toffee und süßes Karamell. Garniert werden diese Fassaromen von einer wunderbaren Frucht. Ich erkenne Aprikose, gebackene Banane und minimal schwache Esteraromen, welche dem Glas entschweben. Die Nase ist süß und ein wenig schwer. Auch reiche ich starke Haselnussaromen. Diese Kombination erinnert mich an den Jahrgang 1986. Ich vernehme nur ganz schwach den Hauch von Vanille weiter weg vom Glasrand. Anis und schwarzer Tee finden sich im Hintergrund des Geruchsprofils, sind aber deutlicher als beim Silver Seal Jamaica Rum Long Pond Distillery 1986 21 YO 50%. Er riecht nach langer Zeit nach einem großen exotischen Fruchtkorb. Dazu kommen auch rote Früchte. Der Rum ist sehr komplex, hat aber schon mehr Holzaromen als die vergleichbaren Kandidaten von 1986. Auch ein Duft von Gewürzen liegt im Glas. Es ist ein sehr komplexer und sehr reifer Rum aus der Long Pond Distillery.
Mit Wasser wirkt der Rum nun deutlich milder. Ich rieche herbe Kräuter, Karamell, Toffee und Leder. Dazu rieche ich noch Eichenaromen und eine gewissen Fruchtigkeit. Süße Aprikosen und reife Bananen, verwoben mit Nussaromen. Nun ist der Hauch von Ester etwas deutlicher zu erkennen, als er unverdünnt vorhanden war. Der Rum hat sich durch das Wasser definitiv weiter geöffnet. Nun riecht er nicht mehr ganz so süß in der Nase. Immer noch rieche ich schwarzen Tee, ohne dessen Bitterkeit. Allerdings ist der Geruch diesmal intensiver als er unverdünnt vorhanden war. Die Frucht ist nun auch etwas zarter geworden und ist auch stärker präsenter in der Nase. Auch kann ich Nuancen von Waldhonig riechen. Das Holz ist noch gut eingebunden, was mich bei dieser Farbe ein wenig überrascht. Allerdings sind die Fassaromen ein bisschen dominanter, als die Rum-Aromen von Long Pond. Länger hätte er definitiv nicht im Fass überlebt.
Gaumen: Der Rum startet leicht süßlich, dann brennt der Alkohol auf der Zunge. Anschließend folgen Eichenaromen, garniert von süßen Früchten und frischen Nussaromen. Ich schmecke Aprikose und Bananen. Dazu gesellen sich noch Leder, süßes Kamarell und Toffee. Der Rum schmeckt wie einer viel reifere Version des Silver Seal Jamaica Rum Long Pond Distillery 1986 21 YO 50%. Die Frucht ist noch einen Tick intensiver, aber dessen Reife ist schon über den Punkt der Perfektion hinaus, was die Qualität aber nicht auf Ramschniveau reduziert. Das Holz wird noch vom Rum gut im Zaum gehalten.Der Rum wird nach vielen Sekunden leicht pflanzlich und schmeckt leicht nach Medizin. Auch schmecke ich etwas leicht verbranntes an der Eiche im Hintergrund. Ist das Kohle vom Fass? Der Rum schmeckt sehr fruchtig und aromatisch, war aber für viele damals nur als Cocktail-Zutat zu gebrauchen.
Mit Wasser beginnt der Rum wieder leicht süßlich. Er brennt nun deutlich sanfter am Gaumen. Erneut schmecke ich das Fass in Form von Eiche, Leder und süßes Karamell. Mit den Fassaromen verwoben ist wieder diese starke Fruchtigkeit. Ich schmecke kandierte Äpfel und mit Zuckerguss glasierte Aprikosen. Auch herbe Kräuter und frische Nüsse. Die Verdünnung hat den Rum auch am Gaumen geöffnet. Nun schmeckt er einen Tick mehr nach Ester als zuvor. Nun wirkt auch die Eiche nach einigen Sekunden etwas deutlich präsenter am Gaumen. Süße und Bitterkeit vom Fass sind noch ausgeglichen. Der Rum schmeckt allerdings nun leicht säuerlich. Dies kommt entweder vom Fasseinfluss, oder von den Estern, wie ich es von den Hampden her kenne. Auch ist er noch leicht süßlich. Selbst nach einer knappen Minute im Mund. Echt erstaunlich. Es ist ein wunderbar komplexer und reifer Rum aus Long Pond.
Abgang: Toffee und süßes Karamell bilden den Anfang. Danach folgt ein pflanzlicher Geschmack. Nach kurzer Zeit kommt auch die typische „Long Pond Nuss“ zum Vorschein. Begleitet wird diese von Früchten. Aprikose und Bananen. Dann kommen Leder und Eiche und huschen über den Gaumen. Zuerst ist der Rum leicht süßlich im Abgang, dann wird er mineralisch und gewinnt etwas erdiges.
Mit Wasser beginnt der Abgang erneut mit Toffee und Lederaromen. Dann folgen wieder Eiche und Nussaromen. Dieses mal schmecke ich leichte Ester, die kurz aufblitzen, bevor sie wieder rasch verschwinden. An ihre Stelle treten nun Früchte in Form von Aprikosen und Bananen. Der Abgang schmeckt zuerst leicht süßlich, dann zum Ende hin etwas säuerlich. Wieder entweder vom Fass oder von den Estern. Der Abgang ist leicht trocken und weist keine Bitterkeit auf.
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Fazit: Die Reife dürfte für einige Connaisseure zu hoch sein, auch wenn sie noch gut eingebunden wirkt. Für mich war er ein purer Genuss. Ich weiß allerdings von meinem ehemaligen Blog-Kollegen Flo, dass dieser Rum fast nur in Cocktails „verarbeitet wurde“. Einen Mai Tai werde ich mir garantiert nicht damit mixen. Dafür ist mir der Rum viel zu schade. Dies war und ist ein ganz großer Rum mit einer hohen Qualität, der allerdings nicht in die oberen Ränge aufsteigen kann, da das Holz schon leicht die Überhand gewonnen hat. Zwar nur knapp aber sie ist ein wenig dominanter, als der eigentliche Stil aus Long Pond. Der Jahrgang 1993 ähnelt dem aus 1986 sehr. Dagegen schmecken die aus 2000 einfach anders. Das alte Long Pond von 1986 kann man hier dagegen wunderschön reichen und schmecken. Ist diese Wertung für einen „Mixer“ übertrieben? Wenn sie es so sehen und bewerten wollen, verehrte Leser und Leserinnen, dann kann man sehr viele gute Rums als Mixer degradieren, weil sie auch dem Anschein nach sehr gut in Cocktails wirken. Meine Bewertung aber ist die eines Connaisseurs, der seine Rums fast ausschließlich pur verkostet. Ein billiger Rachenputzer ist dieser Rum auch nicht. Aber wenn man das Wort Jamaika hört, dann denken viele leider wohl immer noch an den billigen Fusel aus dem Supermarkt für an die 20€ oder an einen billigen Rumverschnitt. Das bekam ich auch in meinem Kollegenkreis auf der Arbeit zu hören. Die 53%vol besorgen beim 0815-Kunden dann den Rest des Schubladen-Denkens. Ist dies also ein „Tee-Rum“? Ich weiß es nicht und ich werde es auch nicht ausprobieren, aber pur war dieser Rum für mich sehr wohl ein Genuss. Diese Abfüllung ist für mich auch besser als viele der Standard-Jamaikaner, wie z.B. Appleton sie verkauft. Bisher konnte nur ein alter Appleton aus den 1980iger mit diesem Rum hier gleichziehen. Für 40€ bekam man sehr viel Qualität für wenig Geld. Ob sich so etwas noch einmal wiederholen wird? Ich denke nicht, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Selbst The Rum Cask / The Whisky Cask hätte so einen Preis wohl nicht machen können. Das ist halt ein Vorteil, wenn man Importeur und Abfüller in einem ist, oder alles unter einer GmbH & KG vereint ist. In diesem Sinne: Cheers!
Marco
(89 / 100)
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Servus and welcome again!
After three excellent
rums from the vintage of 1986 we will draw out attention a little bit
closer to the present. The next vintage of the Long Pond Distillery,
which I have in my sample-library, is from the German bottler and
trader Rum Albrecht. It is the LPS Single Rum Long Pond Distillery
Trelawny 1993 17 YO ("2nd Release").
The
Bottling:
Prior
to this bottling there were apparently several more bottlings
(predecessors) which were then packed by “experts” under the term
1st release. Apparently those guys were not previously aware that
there were several versions of the 1st Release. These bottlings had
been released before my time and they were already as good as gone
when I came to the scene. A few bottles remained in scattered shops
in Germany. This
so-called 2nd release was supposed to be the best among all rums
from 1993 bottled by Rum Albrecht. This 2nd
bottling was divided among board members of the "Cocktail
Dreams”-Forum. Flo was among them and through him I was able to buy
two bottles. According to Flo
this bottling was 300 bottles strong and it was diluted down. The
details can be read on the old blog in Flo's review. The interesting
or funny part from my point of view: This bottling disappeared almost
entirely in Mai Tais or perhaps other cocktails. As I already said
the main customers were mostly members of the "Cocktail
Dreams"-forums. Why is this unusual? All in due time. You will
see it in the end of my review. Or maybe not. I know connoisseurs who
are mixing the Duncan Taylor Hampden Distillery 1990 22 YO to create
Mai Tais, although I would enjoy this more pure rum, but everyone can
do with his property whatever he wants to do with it. The said
connoisseurs even mixed me this Mai Tai with the Duncan Taylor for
testing and I have to admit it was really good. Personally, I would
not do it, but I have a general problem with the mixing of very good rum spirits. I'd rather drink them pure. But again: Anyone can do what he or she
wants. That's the great thing about democracy. But
since this is my blog I'll taste this rum in its pure state.
But I can say already one thing in advance: You will not find a rum today with this quality for 40€. The so-called 3rd release (18 years old) was said to be no longer as great as this bottling here is. I say therefore supposedly because I only know this 2nd Rum and had neither tasted the successors nor the predecessor. I focus my attention solely on this rum. The "Rum Albrecht GmbH" belongs since 1984 to the "Heinz Eggert GmbH & Co. KG" (Bad Bevensen). A susidiary company. However, this bottling had one major mistake or disadvantage. The seal. The wax was too hard and I was not able to peel it off and I had to use a damn knife to get rid off most bits and to free the cork. I replaced this one and did remove the seal entirely. Whoever designed this bottling was not clever enough to design it for an more easier opening. Granted: The bottle was air tight. But I had a hard time to open it.
But I can say already one thing in advance: You will not find a rum today with this quality for 40€. The so-called 3rd release (18 years old) was said to be no longer as great as this bottling here is. I say therefore supposedly because I only know this 2nd Rum and had neither tasted the successors nor the predecessor. I focus my attention solely on this rum. The "Rum Albrecht GmbH" belongs since 1984 to the "Heinz Eggert GmbH & Co. KG" (Bad Bevensen). A susidiary company. However, this bottling had one major mistake or disadvantage. The seal. The wax was too hard and I was not able to peel it off and I had to use a damn knife to get rid off most bits and to free the cork. I replaced this one and did remove the seal entirely. Whoever designed this bottling was not clever enough to design it for an more easier opening. Granted: The bottle was air tight. But I had a hard time to open it.
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Tasting
LPS Single Rum Long Pond Distillery Trelawny 1993
17 YO 2nd Release
Age:
The
age is not mentioned on the label. This rum was however brought to
the market in 2010/201. So it has aged for 17 years. At least Flo did
tell me this. I trust him with this detail.
ABV:
The
rum was bottled with 53%abv. It remains unclear why this specific
strength has been chosen. Either it was too thought, and this
strength was assumed to be more appropriate. Who knows. I diluted
down a portion of this rum to ca 45%abv. Let's see how he did
develope with water.
Process
of distillation:
There
is no official statement, but since I know the rum and my palate also
is confirming this thought, I hereby say that a pot still is the
origin pot this rum.
Colour:
The
Rum shines in dark amber. The maturity is very high. Was he really
matured continental or was it coloured?
Viscosity:
The
Rum forms thick peals and streaks. A big crown at the top edge of the
glass is forming in the beginning. A greasy film remains on the
glass. The rum is very oily.
Nose:
The
alcohol burns a little in the nose, but this is not uncommon at
53%abv. I smell fresh leather, chestnuts, sweet toffee and caramel.
Garnished are these mainly barrel influenced aromas with a wonderful
fruit. I recognize apricot, baked banana and minimal weak ester
flavors. The nose is sweet and a little hard diue to the high
strength. I also smell a strong hazelnut flavour. This combination
reminds me of the vintage of 1986. I only recognise faintly the hint
of vanilla a little bit further away from the edge of the glass.
Anise and black tea can be found in the background of the odor
profile, but are more apparent than they were in the Silver Seal
Jamaica Rum Long Pond Distillery 1986 21 YO 50%. The rum smells for
quite a long time like a large exotic fruit basket. With red fruits
in it. The rum is very complex, but it already has more oak than
comparable candidates from 1986. I also a smell spices. It is a very
complex and very mature rum from the Long Pond Distillery.
With
water the rum as now become much milder. I smell tart herbs, caramel,
toffee and leather. I still smell oak flavours and a certain
fruitiness. Sweet apricots and ripe bananas, interwoven with nutty
flavors. Now the touch of esters is slightly more noticeable in the
diluted protion of the rum. It definitely opened up. The sweetness
has been reduced. I do still smell black tea, but without its typical
bitterness. However, the smell is more intense this time. The fruit
is now also more delicate and is also more present in the nose and
appears to be stronger. Hints of forest honey. The wood is well
integrated, which is a bit surprising to me if you look at the colour
of this fine rum. However, the barrel aromas are dominant and a bit
more present then the aromas of the rum itself. A few years more and
the content would have been entirely spoiled.
Palate:
The
rum starts slightly sweet, then the alcohol begins to burn on the
tongue. This is followed by oak flavours and then topped by sweet
fruits and fresh nut flavours. I taste apricot and banana. The fruit
is joined by leather, sweet caramel and toffee. The rum tastes like a
much more mature version of the Silver Seal Jamaica Rum Long Pond
Distillery 1986 21 YO 50%. The fruit is just a bit more intense, but
his maturity is already beyond the point of perfection. This does not
reduce the quality to a "junk" status. The wood is still
well under control. The rum has a light vegetal taste for many
seconds and he also has slightly traced of medicine in it. I also
taste slightly burnt oak wood in the background. Is this the charred
layer from the barrel? The Rum tastes very fruity and aromatic, but
was used mainly as a cocktail ingredient.
With
water of rum begins slightly sweet again. It now burns significantly
gentler on the palate. Again I taste the barrel in the form of oak,
leather and sweet caramel. Interwoven with the barrel aromas is this
strong fruitiness again. I taste candied apples, which are glazed
with icing apricots. Tart herbs and fresh nuts. The dilution has
opened the rum. Now I do taste more esters on the tongue than before.
Now the oak becomes also more present on the palate after a few
seconds. The sweetness and bitterness from the barrel are still
balanced. However, the rum tastes slightly sour now. This comes
either from the barrel influence, or from the esters, as I know it
from several Hampden rums. The rum remains slightly sweet. Even after
a brief minute in the mouth. Real amazing. It is a wonderfully
complex and mature rum from Long Pond.
Finish:
Toffee
and sweet caramel at the beginning. They are followed by a vegetal
taste. After a short time the typical "Long Pond Nut"
emerges. It is accompanied by fruits. Apricot and banana. Then comes
leather and oak. First, the rum is slightly sweet in the finish, then
it gets a more earthy and mineral touch.
With
water the finish begins again with toffee and leather aromas. Then
again oak and nut flavours. This time I taste a few ester who are
flashing up briefly. It is being replaced by fruits. Apricots and
bananas. The finish first tastes slightly sweet, then towards the end
somewhat sourly. Again, either from the barrel or from the esters.
The finish is slightly dry and has no bitterness.
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Conclusion:
The
maturity is probably to too high for some connoisseurs, even if it
works well for me. It is still good balanced. I do know, however,
from my former blog colleagues that this rum was being "processed"
almost exclusively in cocktails. Mostly Mai Tais. I will not do such a thing with this little gem. This was and still is a very great rum with a
high quality. However, it can not reach the upper level because the
wood has won the upper hand. Although only slightly but it is a
little more dominant than the actual rum-style of Long Pond you can taste
in this baby. The Year 1993 is similar to that of 1986. By contrast,
the taste of 2000 is just different. You can beautifully see the old
Long Pond style of 1986 in this bottling. Is this score too high for
a mixing rum? It depends on the point of view. You can even take the
most expensive rums of Velier and use them as cocktail ingredient.
Would this make all Velier bottlings being overrated? I think you
might get my point of view. My review is that of a connoisseur who is
tasting his rum almost exclusively pure. This rum is not a cheaper
rotgut. But when you hear the word Jamaica, then many probably start
thinking about the cheap supermarket brands you can get in Germany.
They are meant for teas and for cooking and are ranged under 20€.
Even my colleagues at work are thinking like that. The haut cuisine
is for most a local wine or a blended scotch whisky. This rum with
53%abv simply would suggest to them it is a poor spirit. Theay don't
know high quality in such strengths. So is this a "tea-rum"?
I don't know and I'm not going to try it, but this rum is made for
sipping pleasure. That's at least my humble opinion. This bottling is
even better than many of the standard Jamaicans such as Appleton is
selling. So far only an old Appleton from the 1980's comes close to
this one. The price of 40€ was very little, compared with the
offered quality. Will this happen again? I do not think so, but I
would love to be proven wrong. Even The Rum Cask / The Whisky Cask
can't make such a price and they are among those who are making fair
prices for their whiskys and rums. That's just an advantage you are a
importer of bulk rum and bottler at the same time. Cheers.
Marco
(89 / 100)
Haben Sie den dritten Release (18 YO) probiert und wenn ja, wie fanden Sie ihn im Vergleich? Ich habe ihn deutlich heller in Erinnerung als diesen und übertrieben eichenlastig fand ich ihn auch nicht. Den hier vorgestellten Rum habe ich leider nie probiert.
AntwortenLöschenIch werde bald ein Sample des 3rd Release bekommen. Erst dann kann ich einen direkten Vergleich anstellen. Zur Zeit kann ich also nichts handfestes hierzu äußern.
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