Wieder Servus!
Willkommen zum heutigen Review. Erneut habe ich mir den
italienischen Abfüller Samaroli ausgesucht. Auch über diese Abfüllung
konnte ich nichts greifbares im Internet finden. Esist der Samaroli
Barbados Rockley Still 1986 20 YO.
Zum Abfüller:
Der Kauf war wieder ein kleines Abenteuer,
welches sich aber im Rückblick betrachtet durchaus gelohnt hat. Diese
Abfüllung stammt noch vom Meister selbst und kam 2006 auf den Markt. Die
Qualität kann also als hoch eingestuft werden. Aber genug der Worte,
lasst uns beginnen.Samaroli ist ein seriöser, unabhängiger
Abfüller aus Italien, der Mitte der Siebziger des letzten Jahrhunderts
gegründet wurde. Mittlerweile hat das Unternehmen Samaroli den Besitzer
gewechselt und wurde von Pepi Mongardino, dem Inhaber von Moon Import,
übernommen. Kurz nach dem Wechsel herrschte eine gewisse Unsicherheit.
Niemand wusste ob es weitere Abfüllungen unter dem Namen Samaroli geben
wird. Mittlerweile kann man aber in dieser
Hinsicht Entwarnung geben. Zuletzt wurden im Jahre 2011 neue
Abfüllungen, auch im Rum-Sektor, herausgebracht. Ob dies aber auch
wirklich eine langfristige Strategie ist, bleibt abzuwarten. Zur
Qualität der neuen Flaschen möchte ich hier noch nichts sagen. Ich
möchte allerdings schonmal verraten: Es gab aber einige
Änderungen bezüglich der ausgesuchten Destillerien. Die hier nun
vorliegende Flasche hat die Nummer 330 von 348 weltweit, was nicht
gerade viel ist, aber typisch für eine Single Cask Abfüllung.
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Verkostung Samaroli Barbados Rockley Still 1986 20 YO:
Preis:
Wie der 18 jährige Barbados von Samaroli kostet dieser Rum ebenfalls
139,00 € ohne Versand. Auch die Bezugsquelle ist die Selbe: Old Whisky in Piacenza.
Alter:
Das Jahr der Destillation ist 1986 und lässt wieder etwas Besonderes
erahnen. Laut Samaroli reifte das Fass Nr. 8 bis zum Juni 2006. Damit
kommt der Rum auf 20 Jahre Fassreife im kühlen Schottland.
Alkoholstärke: Und wieder die typische Trinkstärke von Samaroli von 45% vol.
Destillationsverfahren: Auf
dem Rum selbst wird keine Angabe gemacht. Aber durch das
Herstellungsjahr vermute ich, dass dieser Rum in einer Pot-Still der
ehemaligen Rockley Distillery produziert wurde. Wir werden sehen ob ich
recht habe.
Farbe:
Die Farbe ist ähnlich wie Gold und für das Alter ist der Rum
erstaunlich hell geblieben. Da Samaroli auf eine Kühlfiltration und
Farbänderung durch Zuckercouleur verzichtet kann man annehmen, dass das
Fass wenig Einfluss auf seinen Inhalt genommen hat.
Viskosität: Der Rum bildet einen dünnen Film am Glasrand. Zurück bleiben kleine Perlen, die das Glas benetzen.
Nase:
Präsente Rauchnote mit angenehmer Fruchtigkeit. Die typische
Geruchsnote von Rockley dominiert das Glas. Zusammen mit dem Rauch
ergibt sich eine interessante Kombination.
Gaumen:
Mundfüllende Fruchtigkeit mit geringer Süße, begleitet von Pfeffer und
ganz dezenten Nuancen von Teer. Leichte Spuren von geröstetem Holz
lassen sich erahnen. Es ist keine Bitterkeit im gesamten Geschmack
vorhanden. Alles in allem ein sehr typischer, alter Rum aus Barbados:
Fruchtig und doch herb im Geschmack.
Abgang: Lang und anhaltend mit einer angemessenen Portion Lakritze, die dabei nicht zu aufdringlich wirkt.
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Fazit:
Ein ganz besonderer Tropfen des alten Barbados. Es ist ein Jammer, dass
es diese außergewöhnliche Destillerie nicht mehr gibt. Viele Rumtrinker
werden diese Seite von Barbados wohl nicht mehr kennen lernen. Es gibt
noch bei einigen unabhängigen Abfüllern Fässer aus jener Destillerie in
den Kellern ihrer Lagerhäuser, was die jüngste Barbados-Ausgabe von
Bristol Spirits aus 2012 beweist. Allerdings dürfte wohl bald das Ende
erreicht sein. Selbst wenn nicht: Je älter die Abfüllung desto teurer
wird der Rum und desto weniger Käufer wird es geben. Zudem sind die
letzten Abfüllungen von Bristol aus Rockley in unterschiedlichen Fässern
gefinisht worden (Fino / Madeira / Sherry).
Ob
die alte Rockley Brennblase wirklich bei der Blackrock Distillery noch
benutzt wird, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. Wer also die alte
Seite von Barbados gerne einmal schmecken möchte und dem der teure
Versand aus Italien nicht stört, der sollte diese immer mehr schwindende
Möglichkeit nutzen. Es ist nicht gesagt, dass der Rum die nächsten Tage
ausverkauft sein wird. Auf das Gegenteil würde ich aber auch nicht
spekulieren. Wie auch immer sie sich entscheiden mögen, ich bin froh
zwei dieser seltenen Flaschen in meinem Besitz zu wissen und werde sie
auch nicht mehr hergeben.
Marco