Erneut
möchte ich einen Rum aus Barbados vorstellen. Die Abfüllung ist
chronologisch betrachtet der Nachfolger des Cadenhead Green Label
Barbados 10 YO aus der Mt. Gay Distillery. Allerdings haben beiden Rums,
außer dem Ursprungsland, keine weitere Gemeinsamkeit.
Zur Abfüllung:
Ich glaube zu Cadenhead sind schon viele Worte verloren worden. Dem informierten Leserunseres
Blogs ist bekannt, dass es sich hier um einen schottischen Abfüller
handelt, welcher hauptsächlich Whiskys veröffentlicht und Rums nur als
eine Art Nischenmarkt behandelt. Hier ist nun eine Neuauflage der alten
Cadenhead Green Label Barbados 12 YO Abfüllung aus dem Jahre 1998/1999.
Ob diese hier allerdings auch aus der alten Rockley Pot Still stammt,
kann ich erst sagen, wenn ich den Rum verkostet habe. Lassen wir uns
doch einmal überraschen ob es sich hier tatsächlich um einen ein Jahr
älteren BBR 11 YO auf 46% verdünnt handelt. Beide Abfüllungen stammen
aus dem gleichen Jahr, nämlich 2000. Was bei meinem Review des Cadenhead
BBR 11 YO leider etwas unterging ist die Tatsache, dass dieser Rum aus
der alten Rockley Still bei Blackrock stammt. Die endgültige Gewissheit
bekam ich erst nach meinem öffentlichen Review. Aber widmen wir unsere
Aufmerksamkeit nun der heutigen Abfüllung. Wie immer geizt Cadenhead mit
Details bei der Green Label Serie. Der Grund hierfür ist mir ein
Rätsel. Diese Abfüllung ist schon seit längerem auf dem Markt und bisher
habe ich es versäumt, sie hier auch öffentlich vorzustellen. Dieses
Versäumnis hole ich hiermit nach. ;)
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Verkostung Cadenhead Green Label Barbados 12 YO:
Preis: Den Rum gibt es zur Zeit bei vielen Händlern. Als ich meine Flaschen
erstand gab es damals nur ganze zwei Anbieter. Dies war allerdings auch
vor fast genau einem Jahr. Die Situation hat sich mittlerweile also
gründlich geändert. Ich habe damals 46€ pro Flasche gezahlt.
Alter: Das offizielle Alter wird mit 12 Jahren angegeben. Zusammen mit dem Ursprungsland und der Trinkstärke eine der wenigen offiziellen Angaben zum Inhalt. Der Jahrgang ist nicht direkt angegeben. Aber anhand des Jahres der Veröffentlichung kann von einem 2000er Jahrgang ausgegangen werden.
Alkoholstärke: Eine für die Green Label Serie schon typische Trinkstärke von 46% vol. wurde für diese Abfüllung gewählt. Keine wirkliche Überraschung.
Destillationsverfahren: Offiziell gibt es hierzu keine Angabe. Ich vermute hier aber eine Pot-Still als Urheber dieses Rums.
Farbe: Schwach Golden glänzt der Rum im Glas. Seine Farbe ist fast wie die eines blassen Strohhalms. Das Fass hatte also einen relativ sehr geringen Einfluss auf den Inhalt.
Viskosität: Viele kleine Perlen benetzen die Glaswand. Der Rum hat eine leicht ölige Textur. Das Fass hatte also keinen erheblichen Einfluss auf den Rum. Dies lässt auf eine kontinentale Reifung in Großbritannien schließen.
Nase: Starke
Rauchnoten dominieren das Glas. Dazu gesellen sich delikate
Honigaromen. Spätestens hier müssten bei jedem Kenner die Alarmglocken
schrillen. Es ist ein Rum aus der alten Rockley Still! Die Fruchtigkeit
aus anderen Abfüllungen der alten Rockley Brennblase ist jedoch fast gar
nicht vorhanden. Ganz schwach lassen sich Nuancen von Bananen erkennen.
Auch die Vanillearomen sind nicht dominant, sondern eher zurückhaltend
und kommen nur schüchtern zum Vorschein. Ein deutlicher Unterschied im
direkten Vergleich zu den älteren Rockleys von 1986.
Gaumen: Hier
ist das Bild nun etwas ausgeglichener. Die Honigaromen halten sich mit
dem Rauch fast im Gleichgewicht und überwiegen nur knapp. Auch Spuren
von Teer sind enthalten. Die Süße ist schwach, aber vorhanden. In
Kombination mit dem Honig fällt die Süße nicht sehr auf. Ein sehr junger
und doch nicht ungestümer Rum. Im Vergleich zum alten 13 YO von 1986
(Review noch nicht auf dem Blog) enthält er wesentlich mehr Rauch und
weniger Fruchtaromen. Ein ganz delikater Zeitgenosse! Allerdings möchte
ich hier auch nicht verschweigen, dass er wesentlich weniger
Vanillearomen besitzt als der Bristol Rockley 12 YO. Das ist in meinen
Augen jedoch kein gravierender Nachteil.
Abgang: Wieder Rauch gefolgt von zarten Honigaromen. Gefolgt von dezenter Süße, bilden Spuren von Lakritze und Teer den Abschluss. Die Geschmacksaromen verblassen immer mehr bis nur noch ein vager Hauch von Honig und Rauch im Mundraum verbleibt. Der Abgang ist nicht übermäßig und kann dennoch viele Minuten lang anhalten. Man merkt das der Rum relativ jung geblieben ist.
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Fazit: Für
dieses Geld kann man absolut nicht meckern. Man bekommt einen sehr
guten und jungen Rockley zum günstigen Preis. Wer aber nun den Fehler
macht und ihn direkt mit den älteren Abfüllungen vergleicht, wird
absolut nicht warm mit ihm. Es besteht schon ein kleiner Unterschied
zwischen den einzelnen Abfüllungen und auch zwischen den beiden
Jahrgängen 1986 und 2000. Erstere haben in Fassstärke eine gewisse
Ähnlichkeit mit Rums aus Jamaika und auch mehr Fruchtaromen. Die bisher
veröffentlichten Rums aus dem Jahre 2000 haben dafür wesentlich mehr
Rauch, Honigaromen und Zuckerrohr. Ob dies nun wirklich an der bisher zu
jungen Reife liegt oder ob es einen wesentlichen Unterschied beim
Brennvorgang gab, ist reine Spekulation und kann hier von mir nur
vermutet werden. Fakt ist und bleibt jedoch, dass es sich hier um einen
guten Rockley handelt, der in der Vergangenheit nur den Cadenhead BBR
11YO als ernste Konkurrenz fürchten musste. Mit der Veröffentlichung von
zwei Abfüllungen von L'Esprit und eine von TRC hat sich dieser Kreis
allerdings vergrößert.
Rockley
ist etwas ganz besonderes unter den Rums und dementsprechend auch sehr
speziell und gewöhnungsbedürftig. Mit den ganz alten und reifen
Abfüllungen kann er, wie schon gesagt, nicht ganz mithalten, aber so ein
Vergleich wäre auch nicht ganz fair, da er einfach zu jung ist. Meinen
Geschmack trifft er allerdings! Ob auch sie mit dieser Abfüllung etwas
anfangen können, müssen sie wieder für sich selbst entscheiden. Für den
gebotenen Preis allerdings gibt es eine Kaufempfehlung von meiner Seite
aus. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag.
Marco
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