Erneut
möchte ich einen Rum aus Barbados vorstellen. Die Abfüllung ist
chronologisch betrachtet der Nachfolger des Cadenhead Green Label
Barbados 10 YO aus der Mt. Gay Distillery. Allerdings haben beiden Rums,
außer dem Ursprungsland, keine weitere Gemeinsamkeit.
Zur Abfüllung:
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Verkostung Cadenhead Green Label Barbados 12 YO:
Preis: Den Rum gibt es zur Zeit bei vielen Händlern. Als ich meine Flaschen
erstand gab es damals nur ganze zwei Anbieter. Dies war allerdings auch
vor fast genau einem Jahr. Die Situation hat sich mittlerweile also
gründlich geändert. Ich habe damals 46€ pro Flasche gezahlt.
Alter: Das offizielle Alter wird mit 12 Jahren angegeben. Zusammen mit dem Ursprungsland und der Trinkstärke eine der wenigen offiziellen Angaben zum Inhalt. Der Jahrgang ist nicht direkt angegeben. Aber anhand des Jahres der Veröffentlichung kann von einem 2000er Jahrgang ausgegangen werden.
Alkoholstärke: Eine für die Green Label Serie schon typische Trinkstärke von 46% vol. wurde für diese Abfüllung gewählt. Keine wirkliche Überraschung.
Destillationsverfahren: Offiziell gibt es hierzu keine Angabe. Ich vermute hier aber eine Pot-Still als Urheber dieses Rums.
Farbe: Schwach Golden glänzt der Rum im Glas. Seine Farbe ist fast wie die eines blassen Strohhalms. Das Fass hatte also einen relativ sehr geringen Einfluss auf den Inhalt.
Viskosität: Viele kleine Perlen benetzen die Glaswand. Der Rum hat eine leicht ölige Textur. Das Fass hatte also keinen erheblichen Einfluss auf den Rum. Dies lässt auf eine kontinentale Reifung in Großbritannien schließen.
Nase: Starke
Rauchnoten dominieren das Glas. Dazu gesellen sich delikate
Honigaromen. Spätestens hier müssten bei jedem Kenner die Alarmglocken
schrillen. Es ist ein Rum aus der alten Rockley Still! Die Fruchtigkeit
aus anderen Abfüllungen der alten Rockley Brennblase ist jedoch fast gar
nicht vorhanden. Ganz schwach lassen sich Nuancen von Bananen erkennen.
Auch die Vanillearomen sind nicht dominant, sondern eher zurückhaltend
und kommen nur schüchtern zum Vorschein. Ein deutlicher Unterschied im
direkten Vergleich zu den älteren Rockleys von 1986.
Gaumen: Hier
ist das Bild nun etwas ausgeglichener. Die Honigaromen halten sich mit
dem Rauch fast im Gleichgewicht und überwiegen nur knapp. Auch Spuren
von Teer sind enthalten. Die Süße ist schwach, aber vorhanden. In
Kombination mit dem Honig fällt die Süße nicht sehr auf. Ein sehr junger
und doch nicht ungestümer Rum. Im Vergleich zum alten 13 YO von 1986
(Review noch nicht auf dem Blog) enthält er wesentlich mehr Rauch und
weniger Fruchtaromen. Ein ganz delikater Zeitgenosse! Allerdings möchte
ich hier auch nicht verschweigen, dass er wesentlich weniger
Vanillearomen besitzt als der Bristol Rockley 12 YO. Das ist in meinen
Augen jedoch kein gravierender Nachteil.
Abgang: Wieder Rauch gefolgt von zarten Honigaromen. Gefolgt von dezenter Süße, bilden Spuren von Lakritze und Teer den Abschluss. Die Geschmacksaromen verblassen immer mehr bis nur noch ein vager Hauch von Honig und Rauch im Mundraum verbleibt. Der Abgang ist nicht übermäßig und kann dennoch viele Minuten lang anhalten. Man merkt das der Rum relativ jung geblieben ist.
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Rockley
ist etwas ganz besonderes unter den Rums und dementsprechend auch sehr
speziell und gewöhnungsbedürftig. Mit den ganz alten und reifen
Abfüllungen kann er, wie schon gesagt, nicht ganz mithalten, aber so ein
Vergleich wäre auch nicht ganz fair, da er einfach zu jung ist. Meinen
Geschmack trifft er allerdings! Ob auch sie mit dieser Abfüllung etwas
anfangen können, müssen sie wieder für sich selbst entscheiden. Für den
gebotenen Preis allerdings gibt es eine Kaufempfehlung von meiner Seite
aus. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag.
Marco
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