Hallo und herzlich willkommen!
Wieder
einmal werde ich eine offizielle Abfüllung auf Herz und Nieren prüfen.
Diesmal ist der St. Nicholas Abbey 12 YO dran. Im Juli 2012 lief eine
Sample - Aktion in der RumCommunity
und der Gewinner dieses Monats war der St. Nicholas Abbey 12 YO.
Überflüssig zu erwähnen, dass ich mir ein Sample dieses teuren Rums
sicherte. So let's get down to buisness, shall we?
Zur Abfüllung:
Zur Abfüllung:
Dieser
Rum ist die 12 Jahre Version aus dem St. Nicholas Anwesen auf Barbados.
Es gibt auch eine 8 Jahre alte Version und seit neuestem einen 15
jährigen Rum. Dieses Anwesen hat Larry Warren im Jahre 2006 gekauft und
ließ es teilweise erneuern. Zuvor lebte ein gewisser Lt. Col. Stephen
Cave OBE von 1973 bis zu seinem Tod im Jahre 2003 dort. Das Anwesen
wurde von Colonel Benjamin Berringer 1658 erbaut. Allerdings wurde dort
nicht durchgängig Rum gebrannt, wie es einige Quellen behaupten. Erst
seit kurzem brennt Larry Warren dort Rum mit einer nagelneuen Still aus
Deutschland. Ob es früher dort schon einmal eine Destillerie gab, ist
mir nicht bekannt kann aber nicht ganz ausgeschlossen werden. Aber die
Produktion fand definitiv nicht ununterbrochen statt. Also handelt es
sich hier in meinen Augen nicht um eine über 350 Jahre alte Destillerie.
Nur das Anwesen selbst ist so alt.
Theoretisch
war eine frühere Brennerei in alten Tagen durchaus möglich, da sich auf
dem Anwesen die Überreste einer alten dampfbetriebenen Zuckermühle
befanden. Auch diese wurde erneuert und ist wieder im Einsatz. Und wo
Zuckerrohr gepresst wird fällt auch Melasse zur Rumproduktion an. Aber
für einen kontinuierlichen Betrieb fand ich keinen Hinweis. Wenn man nun
nicht schon ganz von Taschenrechnern abhängig ist, dann kann man auch
nachvollziehen, dass dieser Rum nicht aus der neuen Still stammt. Das
Anwesen wurde 2006 gekauft. Selbst wenn diese Still in diesem Jahr mit
der Produktion begann, kommt man nicht auf 12 Jahre Fassreife. Im Jahre
2009 bekam diese Abfüllung auch Gold in der Ministry of Rum Competition
2009 in der Kategorie Premium. Woher kommt der Inhalt dann? Dieser Rum
stammt also, wie einige amerikanische Quellen auch berichten, aus der
Foursquare Distillery. Also gar kein echter St. Nicholas Abbey? Dort
wird schließlich keine Melasse, sondern der frische Zuckerrohrsaft zum
Brennen des Rums verwendet. Also eine Art Rhum Agricole? Nicht ganz.
Auch sagen einige deutsche Quellen, dass eine Art Zucker - Honig in der
Fermentation benutzt wird, so wie es beim Zacapa der Fall ist. Wollen
wir doch einmal diesen Rum hier tasten.
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Verkostung St. Nicholas Abbey 12 YO:
Preis: Der Preis rangiert von 109 – 120 € bei den diversen Anbietern. Den Preis meines Samples weiß ich leider nicht mehr.
Alter: Der Rum ist offiziell 12 Jahre alt.
Alkoholstärke: Die Trinkstärke beträgt 40%vol.
Destillationsverfahren: Ich vermute hier einmal einen Rum aus der Foursquare Distillery. Es könnte sich hier also um eine Kombination von Pot Still (fungiert als Wash Still) und Column Still (Spirit still) handeln. Laut Cap. Jimbo, welcher Seale persönlich kennt, wird kein reiner Pot Still Rum in Foursquare destilliert.
Farbe: Der Rum hat einen wunderschönen goldenen Farbton.
Viskosität: Dicke Schlieren fließen an der Glaswand hinab. Die Öligkeit ist für 12 Jahre angemessen und nicht zu intensiv.
Nase:
Eine starke Fruchtigkeit in Form einer Klebstoffnote dominiert das
Glas. Ich fühle mich hier sofort an den Bristol Classic Rum Foursquare 9
YO aus 2003 erinnert. Ich erkenne ganz schwach Mangos und reife
Bananen. Ebenfalls ganz schwach im Hintergrund verweilen die sonst so
typischen Butteraromen. Sanfte Vanille entschwebt dem Glas. Die Nase
macht einen sehr soliden Eindruck. Am dominantesten ist hier wirklich
die Fruchtigkeit, die so kompakt ist, das einzelne Nuancen etwas schwer
zu erkennen sind. Und das bei 40%vol.
Gaumen:
Eine sanfte Süße flutet den Mundraum, gefolgt von einem warmen, aber
doch harmlosen Schauer. Der Alkohol ist sehr zurückhaltend. Am Gaumen
schmecke ich nun eindeutig die typischen Butteraromen. Fast keine herben
Nuancen, aber dafür ein Hauch von Gewürzen. Leider ist der Rum etwas
flach und wurde zu sehr verwässert. Mit ein paar Prozenten mehr, wäre er
besser gewesen. Auch die Frucht ist noch vorhanden, aber nicht mehr
ganz so krass wie in der Nase. Da war der jüngere Rum von Bristol doch
einen Tick besser in meinen Augen.
Abgang: Den Anfang machen die Butteraromen, welche rasch verschwinden. Dann folgen Gewürzaromen und nun erscheinen auch minimal herbe Anklänge. Der Abgang ist nicht übermäßig lang und relativ kurz.
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Fazit: Ist der Rum sein Geld wert? Kurz und bündig: Für dieses Geld niemals. So sehr ich die Idee einer Single Cask Abfüllung eines offiziellen Abfüllers auch bewundere und unterstützen möchte, so sehr muss ich aber auch mit dem Kopf schütteln, wenn ich den angestrebten Preis betrachte. Ich nenne hier mal ein billiges Konkurrenzprodukt, wobei hier billig relativ zu betrachten ist. Der BB&R Barbados 12 YO oder seinen Nachfolger den BB&R Barbados 13 YO. Diese Rums bekommt man für die Hälfte des Geldes und hat auch fast dasselbe Alter. Auch die Ursprungsquelle ist für mich identisch. Was noch mehr für diese beiden Rums spricht ist die Trinkstärke von 46%vol.. Dies gibt nun einmal den Rums einen Tick mehr Flavours. Mit diesem Wissen kann ich unmöglich diese Abfüllung hier mit einem guten Gewissen empfehlen. Ich werde dies an dieser Stelle auch niemals tun, denn ich bin ja schließlich selber ein Endverbraucher und betreibe für diesen Rum keinerlei Werbung.
Fazit: Ist der Rum sein Geld wert? Kurz und bündig: Für dieses Geld niemals. So sehr ich die Idee einer Single Cask Abfüllung eines offiziellen Abfüllers auch bewundere und unterstützen möchte, so sehr muss ich aber auch mit dem Kopf schütteln, wenn ich den angestrebten Preis betrachte. Ich nenne hier mal ein billiges Konkurrenzprodukt, wobei hier billig relativ zu betrachten ist. Der BB&R Barbados 12 YO oder seinen Nachfolger den BB&R Barbados 13 YO. Diese Rums bekommt man für die Hälfte des Geldes und hat auch fast dasselbe Alter. Auch die Ursprungsquelle ist für mich identisch. Was noch mehr für diese beiden Rums spricht ist die Trinkstärke von 46%vol.. Dies gibt nun einmal den Rums einen Tick mehr Flavours. Mit diesem Wissen kann ich unmöglich diese Abfüllung hier mit einem guten Gewissen empfehlen. Ich werde dies an dieser Stelle auch niemals tun, denn ich bin ja schließlich selber ein Endverbraucher und betreibe für diesen Rum keinerlei Werbung.
Hier
bezahlt man wohl für die Exklusivität ein ganzes Stück weit mehr, als
man es bei der schnöden Abfüllung des königlichen Hoflieferanten Berry
Bros & Rudd tun muss. Adel verpflichtet wohl zur Sparsamkeit wie es
aussieht. Habe ich hier gerade das Wort Knauserer gehört? ;) Ich selbst
als Käufer werde niemals einen teuren Rum mit einer annähernd gleichen
Qualität einem günstigeren Rum vorziehen. Zumal hier nicht einmal von
Fairtrade oder Bio die Rede ist. Wer gerne für die Exklusivität mehr
zahlen möchte als notwendig ist, der darf auch gerne beherzt zugreifen.
Schließlich muss jeder mündige Verbraucher wissen, in was er sein Geld
investiert. Ich sage hiermit schlicht, dass mir dieser Rum das Geld
nicht wert ist. Meine Meinung ist wie immer hart aber fair, denn
schließlich warne ich nicht vor diesem Rum, was äußerst schwachsinnig
und dumm wäre. Denn die Grundidee von Single Cask Abfüllungen der
offiziellen Abfüller ist in meinen Augen eindeutig der richtige Weg und
sollte nicht mit einfältiger Dummheit oder gar Ignoranz bestraft werden.
Deswegen bringe ich diesen Rum auch auf den Blog. Aber aufgrund der
verfügbaren Alternativen, und meinem begrenzten Budget, ist der Rum für
mich persönlich nichts. Sollten Sie diesen Rum lieben und ihn seines
Preises für würdig erachten, dann freuen sie sich. Sie haben etwas
geschafft, dass mir leider nicht vergönnt war: Der Rum konnte sie
begeistern. Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag!
Marco
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