Ein herzliches Hallo!
Erneut
möchte ich euch einen Rum aus der ehemaligen britischen Kolonie Guyana
näher bringen. Die Rede ist natürlich vom Bristol Classic Rum Versailles
13 YO aus dem Jahre 1998!
Zur Abfüllung:
Zur Abfüllung:
Einem Demerara der also schon vor mehr als 15 Jahre veröffentlicht wurde. Zu
Bristol Spirits Limited gibt es denke ich nicht mehr viel zu sagen.
Befassen wir uns stattdessen mit der Abfüllung selbst. Es handelt sich
um einen Demerara aus der Versailles Still. Damit ist keineswegs eine
Brennerei in Frankreich gemeint, sondern die alte Versailles
Zuckerrohrplantage in Guyana. Das Versailles Estate wurde vermutlich um
1978 aufgegeben, als man die Zuckerfabrik stilllegte. Ihre Pot Still
wanderte aber schon früher zur Enmore Distillery. Die Einzelheiten kann
man hier
nachlesen. Dieser Rum wurde also schon in der Enmore Distillery
gebrannt, die heute nur noch als Zuckerrohrplantage fungiert und auch
schon lange keine Still mehr besitzt. Das Jahr 1985 hat schon
einige berühmte Rums hervorgebracht. Dazu zählten auch zwei Rums von
Berry Bros & Rudd und der vor fast genau einem Jahr erschienene Duncan Taylor Enmore (Versailles) 27 YO.
Diese Abfüllungen waren der Inbegriff aller Rums aus der Versailles
Still. Also quasi die pure Essenz der Still selbst. Was ist aber nun so
besonders an dieser einen Brennblase? Die
alte Versailles Still ist eine Single Wooden Pot Still, welche nicht
zum Großteil aus Kupfer besteht, sondern aus Holz. Dieses gibt den dort
destillierten Rums ein geradezu kräuteriges und geschmackvolles Profil.
Leider wird auf der Flasche das Mark des Fasses nicht erwähnt. Aber ich
bin mir ziemlich sicher, dass dieses V.S.G. gewesen sein müsste. Schenken wir unsere Aufmerksamkeit nun dem Rum selbst.
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Verkostung Bristol Classic Rum Versailles 13 YO:
Preis: Diesen Rum erstand ich für 56€ ohne Versandspesen.
Alter: Das offizielle Alter wird mit 13 Jahren angegeben. Das Jahr der Destillation war 1985. Der Rum durfte dann bis 1998 im Fass verbleiben und wurde anschließend auf den europäischen Markt gebracht.
Alkoholstärke: Wieder die typische Trinkstärke von 46%vol. bei Bristol Spirits Limited.
Destillationsverfahren: Die Angabe Single Pot Still verrät einem Spirituosen-Kenner schon sehr viel. Die Angabe Versailles einem Kenner im Rum-Bereich, dass sich hier drin ein ganz besonderer Rum befindet.
Farbe: Der Rum erstrahlt in einem blassen Goldton. Er ist also relativ jung und frisch geblieben.
Alter: Das offizielle Alter wird mit 13 Jahren angegeben. Das Jahr der Destillation war 1985. Der Rum durfte dann bis 1998 im Fass verbleiben und wurde anschließend auf den europäischen Markt gebracht.
Alkoholstärke: Wieder die typische Trinkstärke von 46%vol. bei Bristol Spirits Limited.
Destillationsverfahren: Die Angabe Single Pot Still verrät einem Spirituosen-Kenner schon sehr viel. Die Angabe Versailles einem Kenner im Rum-Bereich, dass sich hier drin ein ganz besonderer Rum befindet.
Farbe: Der Rum erstrahlt in einem blassen Goldton. Er ist also relativ jung und frisch geblieben.
Viskosität: Kleine Schlieren fließen rasch zum Glasboden hinab. Viele winzige Perlen benetzen die Glaswand.
Nase:
Wow. Der Rum ist sehr rauchig. Schnell erkenne ich die so sehr
geliebten Kräuteraromen, welche ich schon beim Berrys Bros & Rudd
Versailles Still 1985 und den Duncan Taylor Enmore 1985 geliebt habe.
Thymian und andere frische Kräuter. Zuerst erinnert der Geruch doch ein
wenig nach frischen Bleistiftspähnen. Aber dieser Eindruck verflüchtigt
sich rasch. Auch feine Vanillearomen kann ich erkennen. Dieser alte
Bristol ist wahrlich einzigartig. Die geringe Frucht in der Nase weist
in meinen Augen auf eine geringe Reife im Fass hin. Aber die blasse
Farbe deutete es ja bereits schon an.
Gaumen:
Herb und doch fruchtig und süß. Ich schmecke Rauch, frische Kräuter,
Blutorangen und ganz schwache Vanillearomen. Keine Geschmacksrichtung
dominiert. Der Rum hat ein fast beinahe perfektes Gleichgewicht. Er
schmeckt wie eine etwas schwächere Version des BB&R, natürlich ohne
dessen Reife. An einen Rum in Fassstärke kommt dieser hier nicht heran,
aber zur damaligen Zeit waren diese auch sehr selten und sie stammten
fast nur von Cadenhead. Dieser Rum musste in Fassstärke wohl sehr frisch
und bombastisch gewesen sein. Die Süße ist nur schwach, aber doch
vorhanden. Der Alkohol macht sich durch ein leichtes Brennen bemerkbar.
Der Rum ist schließlich auch nur 13 Jahre alt. Die Interaktion zwischen
Rum und Fass hielten sich aber in Grenzen.
Abgang: Blutorange mit Kräutern garniert bilden den Anfang des Abgangs. Rasch darauf folgen rauchige Aromen und dunkle Gewürze. Langsam verblassen alle Eindrücke und hinterlassen einen leicht rauchigen Nachgeschmack im Mund, der sehr lange anhält. Ich empfinde den Abgang etwas trocken.
Abgang: Blutorange mit Kräutern garniert bilden den Anfang des Abgangs. Rasch darauf folgen rauchige Aromen und dunkle Gewürze. Langsam verblassen alle Eindrücke und hinterlassen einen leicht rauchigen Nachgeschmack im Mund, der sehr lange anhält. Ich empfinde den Abgang etwas trocken.
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Fazit: Was für ein Rum! Mit seinen ganz frühen Abfüllungen hatte Herr Barrett ein sehr glückliches Händchen, bzw. Nase. Jeden
Rum, den ich aus der Ära 1998 – 2002 schon genießen durfte, war bisher
von ausgezeichneter Qualität. Anscheinend hatte Herr Barrett noch freie
Auswahl bei den Rumfässern. Damals gab es nicht so viele
Veröffentlichungen im Rum-Bereich von den unabhängigen Abfüllern, wie es
heute zum Beispiel der Fall ist. Diese Abfüllung kann es nicht ganz mit
dem Berry Bros & Rudd Versailles Still 21 YO oder dem Duncan Taylor
Enmore (Versailles) 27 YO aufnehmen. Aber ein
solcher Vergleich wäre auch mehr als unfair. Dieser Rum kam ersten viel
früher aus dem Fass und zweitens ist diese Abfüllung eigentlich schon
lange vergriffen und gilt für mich zu einen der ersten Granaten aus der
Versailles Still von 1985. Damals also quasi ein Vorbote dessen, was
noch hätte kommen könnte und es ja schließlich später auch tatsächlich
gab. Die jugendliche Frische nach selbst 13 Jahren sagt mir, dass dieses
Fass den Rum auch noch länger hätte reifen lassen können, ohne ihn zu
verhunzen oder gar zu einem Karamell-Kampfer-Monster zu verzerren. Ein
wirklich sehr interessantes Stück flüssiger Rum-Geschichte, dass es auch
verdient ausführlich und ausgiebig genossen zu werden. Für alles andere
gibt’s billigen Wein, Bier und Korn. Ob der Rum mehr als jenseits der
70€ sein Geld wert wäre? Das bleibt jedem
Connaisseur selbst überlassen. Ich bereue den Kauf nicht und betrachte
es wieder einmal als Privileg ihn genießen zu dürfen. Sollten sie nach
einer akribischen Suche im Internet auch einmal fündig werden und der
Preis stimmen, dann zögern sie nicht. Ich wünsche Ihnen allen einen
schönen Sonntag!
Marco
Notation: It's a little late for christmas but I have a gift for our international readers. Enjoy it and a happy new year to all of you!.
Notation: It's a little late for christmas but I have a gift for our international readers. Enjoy it and a happy new year to all of you!.
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