ServusLeute
Demerara Rums haben einfach ihren ganz eigenen Flair. Jeder der schon einmal einen dunklen Demerara im Glas hatte, der weiß wovon ich rede. Diese gefärbte Variante von Duncan Taylor ist ein Rum der so schnell denke ich nicht mehr wiederkommt. Es ist die Rede vom Duncan Taylor Uitvlugt Distillery (Port Mourant) 1989 23 YO!
Zur Abfüllung:
Demerara Rums haben einfach ihren ganz eigenen Flair. Jeder der schon einmal einen dunklen Demerara im Glas hatte, der weiß wovon ich rede. Diese gefärbte Variante von Duncan Taylor ist ein Rum der so schnell denke ich nicht mehr wiederkommt. Es ist die Rede vom Duncan Taylor Uitvlugt Distillery (Port Mourant) 1989 23 YO!
Zur Abfüllung:
Dieses
Review kommt nun mit einiger Verspätung doch noch auf dem Blog.
Schließlich schlugen die Rums dieses Unabhängigen Abfüllers schon Anfang
des letzten Jahres auf dem europäischen Markt ein. Natürlich
möchte ich die Abfüllungen von „The Rum Swedes“ nicht unterschlagen,
unter denen ebenfalls ein gefärbter Demerara aus 2003 sich befindet. Der
andere Demerara Rum der Serie aus 2002 soll sogar auch aus der alten
Port Mourant Still stammen. Aber leider besteht keine einfache
Möglichkeit an einige Flaschen dieser Abfüllungen zu kommen. Der
Vollständigkeit halber seien sie hier jedoch kurz erwähnt. Wer der englischen Sprache mächtig ist, der kann die Reviews der Rums hier & hier nachlesen. Dafür
haben wir in Deutschland die Möglichkeit an eine brandneue Abfüllung
von Duncan Taylor aus dem Jahre 2003 zu kommen (Diamond Distillery &
Pot Still). Dieser Rum wird es voraussichtlich im Februar auf den Blog
schaffen. Aber nun zurück zur Abfüllung des Tages.
Ich habe ja schon mehrfach die Vermutung geäußert, dass Duncan Taylor ihrer Rums dieser kleinen Serie mit Wasser verdünnt haben könnte. Bei dieser Abfüllung frage ich mich wieder einmal, wie sie wohl in voller Trinkstärke geschmeckt haben mag. Vorausgesetzt sie wurde auch verdünnt. Beim Duncan Taylor Mount Gay 12 YO war dies für mich jedenfalls offensichtlich der Fall. Wenn auch diese Abfüllung verdünnt wurde, dann vielleicht deswegen, weil sie entweder zu extrem am Gaumen war (Cadenhead Enmore KFM 16 YO lässt grüßen) oder man wollte den Preis der einzelnen Flaschen relativ niedrig halten, weil das Fass sehr teuer gewesen sein mag. Allerdings steht nirgends auf dem Label "cask strength" oder "bottled in natural strength". Dort steht nur, dass der Rum weder kühlfiltriert noch gefärbt wurde als er das Fass verließ. Besagtes Fass hatte die Nummer 5.
Ich habe ja schon mehrfach die Vermutung geäußert, dass Duncan Taylor ihrer Rums dieser kleinen Serie mit Wasser verdünnt haben könnte. Bei dieser Abfüllung frage ich mich wieder einmal, wie sie wohl in voller Trinkstärke geschmeckt haben mag. Vorausgesetzt sie wurde auch verdünnt. Beim Duncan Taylor Mount Gay 12 YO war dies für mich jedenfalls offensichtlich der Fall. Wenn auch diese Abfüllung verdünnt wurde, dann vielleicht deswegen, weil sie entweder zu extrem am Gaumen war (Cadenhead Enmore KFM 16 YO lässt grüßen) oder man wollte den Preis der einzelnen Flaschen relativ niedrig halten, weil das Fass sehr teuer gewesen sein mag. Allerdings steht nirgends auf dem Label "cask strength" oder "bottled in natural strength". Dort steht nur, dass der Rum weder kühlfiltriert noch gefärbt wurde als er das Fass verließ. Besagtes Fass hatte die Nummer 5.
Von dieser Abfüllung gab es ganze 305 Flaschen weltweit. Sogar auf dem
asiatischen Markt habe ich sie schon gesehen. Die Welt ist halt doch
ein kleines Kaff. Aus 1989 hatte ich noch keinen Rum aus Guyana, dafür
schon einige aus 1990. Auf dem Label steht als Produzent die Uitvlugt
Distillery. Der Insider weiß allerdings, dass bei der Angabe Pot Still
und Uitvlugt nur die Double Wooden Pot Still vom alten Port Mourant
Estate an der Küste Guyanas gemeint sein kann. Diese Abfüllung ist für
mich also in einer Reihe mit dem Berry Bros & Rudd Port Mourant 1975
32 YO zu sehen. Beide sind gefärbt und stammen aus dieser alten
Brennblase. Sicher mag es einige Unterschiede gegeben haben und auch die
Farbe ist auf dem ersten Blick beim Duncan Taylor etwas blasser. Die
Tradition, welche aber hinter beiden Rums steckt, ist in meinen Augen
dieselbe.
Eine kleine Kritik sei hier angemerkt: Woher Duncan Taylor annimmt, dass die Uitvlugt Distillery im 17. Jahrhundert gegründet wurde, ist mir ein absolutes Rätsel. Die Quelle kann aber nicht seriös recherchiert worden sein. In meinem Artikel zu den Destillerien in British Guiana habe ich dieses Thema ausführlich behandelt und dort habe ich auch bereits nachgewiesen, dass Uitvlugt im 18. Jahrhundert zwischen 1759 und 1776 gegründet worden sein muss. Im besagten 17. Jahrhundert gab es lediglich Plantagen an den Flüssen Essequibo, Pomeroon (nicht für lange) und Berbice, aber noch lange nicht an den Ufern des Flusses Demerara, geschweige denn an seiner Küste
zum Meer. Denn Uitvlugt lag an der Westküste (west coast) und nicht am
Westufer des Flusses (west bank). Aber wollen wir uns nicht länger mit diesen geschichtlichen Details befassen, sondern unsere Aufmerksamkeit dem Rum selbst widmen. ;)
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Verkostung Duncan Taylor Uitvlugt Distillery (Port Mourant) 1989 23 YO:
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Verkostung Duncan Taylor Uitvlugt Distillery (Port Mourant) 1989 23 YO:
Preis:Meine Flasche erstand ich für 90€ bei Cognac-Paradise. Für einen Rum mit 23 Jahren in einer solchen Trinkstärke ist das ein absolutes Schnäppchen. Ich habe nicht lange gezögert. ;)
Alter:Das offizielle Alter beträgt 23 Jahre alt. Der Rum wurde im Oktober 1989 gebrannt und durfte bis zum November des Jahres 2012 im Fass verbleiben. Das mag jetzt für den einen oder anderen Leser befremdlich wirken, aber diese präzisen Angaben liebe ich.
Alkoholstärke:Trotz einer von mir angenommenen Verdünnung hat der Rum noch eine Trinkstärke von 54,9%vol.
Destillationsverfahren:Die Angabe Pot Still prangt auf dem Label. Eigentlich müsste oder sollte hier Vat Still stehen, aber wir wollen nicht päpstlicher als der Papst sein. Duncan Taylor wird das auch mit Sicherheit nicht gewusst haben.
Farbe:Der Rum besitzt eine rötlich-braune Farbe. Wüsste ich nicht, das dieser Rum gefärbt ins Fass kam, dann würde mich nun eine wahre Holzbombe erwarten.
Viskosität:Vereinzelte dicke Tropfen fließen von der Krone an der Glaswand hinab zum Boden des Glases. Der Rum ist für 23 Jahre angemessen ölig.
Nase:Magnifique!
Ich rieche wunderschöne Aromen von Melasse, gepaart mit süßem
Pflaumenkompott. Auch dunkle Gewürze wie Nelken, sind im Glas enthalten.
Ganz leichte Spuren von süßem Tabak entschweben dem Glas. Auch Jod und
eine Spur Salz kann ich erkennen. Die für Port Mourant typischen Anis-
und Eichenaromen verweilen eher Im Hintergrund. Gegen diesen Mix aus
Nelken, Melasse und Pflaumenkompott kommen sie einfach nicht klar genug
durch. Je weiter man die Nase vom Glas entfernt, desto eher kann man
auch Vanille und Bananen erhaschen. Ein sehr wunderschöner und dunkler
Demerara Rum.
Gaumen:Kraftvoll wärmt der Alkohol den Gaumen, bevor er von starker Melasse zur Seite gedrückt wird. Die Süße ist angenehm und nicht zu krass. Wieder kann ich Salz, Jod, Nelken und ganz leicht bittere Holzaromen vom Fass schmecken. Jedoch werden diese Holzaromen von der Süße fast überdeckt und fallen somit nicht negativ auf. Der Rum ist minimal rauchig und brennt sich angenehm auf der Zunge ein. Nach einigen Sekunden schmecke ich nun auch Tabak und die für Port Mourant typischen Anis- und Eichenaromen der hölzernen Still. Eindeutig ein Rum aus der alten Double Wooden Pot Still. Ein durchaus leckerer, aber nicht ganz einfacher Zeitgenosse!
Gaumen:Kraftvoll wärmt der Alkohol den Gaumen, bevor er von starker Melasse zur Seite gedrückt wird. Die Süße ist angenehm und nicht zu krass. Wieder kann ich Salz, Jod, Nelken und ganz leicht bittere Holzaromen vom Fass schmecken. Jedoch werden diese Holzaromen von der Süße fast überdeckt und fallen somit nicht negativ auf. Der Rum ist minimal rauchig und brennt sich angenehm auf der Zunge ein. Nach einigen Sekunden schmecke ich nun auch Tabak und die für Port Mourant typischen Anis- und Eichenaromen der hölzernen Still. Eindeutig ein Rum aus der alten Double Wooden Pot Still. Ein durchaus leckerer, aber nicht ganz einfacher Zeitgenosse!
Abgang:Der Abgang beginnt leicht rauchig mit salzigen Anklängen von Melasse. Diese Eindrücke verschwinden immer mehr, bis sich nun Tabakblätter und ein Hauch von Anis im Mundraum Platz verschaffen. Zuletzt verbleibt nur noch ein Hauch von Melasse am Gaumen. Trotz seiner geringen Volumenprozente ist dieser Rum ein kleines Energiebündel und definitiv nicht weichgespült.
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Fazit:Well
done, Duncan Taylor! Die von mir angenommene Verdünnung hat, wenn der
Rum denn auch wirklich verdünnt wurde, diesem nicht geschadet. Trotz
seiner 54,9%vol. ist der Rum sehr fordernd und nichts für
Gelegenheitstrinker, die sich einen Everybodys Darling wünschen. Hier
werden sie definitiv nicht fündig werden. Für Connaisseure, die wie ich
dunkle Demeraras mögen, ist diese Abfüllung dagegen ein kleiner Schatz.
Auch wenn die verwendete Still eine ganz andere ist, so erinnerte mich
dieser Rum an einige Abfüllungen von Cadenhead, welche aber aus Enmore
und nicht aus Uitvlugt stammen und somit auch etwas anders schmecken.
Man muss diesen Geschmack von schwerer Melasse schön mögen, oder man
wird diesem Rum nichts abgewinnen können. Auch die feinen Tabakaromen
haben mich als Nichtraucher sehr fasziniert. Empfehlen kann ich den Rum
allen Connaisseuren, denen dunkle Demeraras ein Begriff sind und auch
schon einige getrunken haben. Für jeden Genießer ist er allerdings nicht
geschaffen worden. Leo und Flo können z. B. mit dem Geschmack von
Melasse im Rum absolut nichts anfangen. Mich dagegen hat diese Abfüllung
ins Schwelgen gebracht. So sehr, dass ich nach der Flaschenteilung eine
eigene Flasche haben musste. Ob sie den Rum brauchen, dass müssen Sie
wie immer selbst entscheiden liebe Leser. Sollten sie sich diesen Rum
dennoch zulegen und eines schönen Tages genießen, dann denken sie auch
bitte daran, dass sie einen Rum-Stil trinken, der sehr alt ist. Ein
direkter Vergleich mit dem Berry Bros & Rudd 1975 32 YO auf dem Blog
wäre sicher sehr interessant, auch wenn dieser 9 Jahre älter ist.
Privat habe ich sie schon verglichen. Auch diese Abfüllung wird hier
noch beizeiten öffentlich vorgestellt. Da geradezu die Preise für den
Berry Bros & Rudd 1975 32 YO groteske Züge angenommen haben (an die
180-200€), ist diese Abfüllung wahrlich ein Schnäppchen und eine echte
Alternative in meinen Augen.
Die Rums der Green Label Demerara 1975 Port Morant Serie sind oder waren sogar noch älter als der Berry Bros & Rudd und entsprechen ebenfalls diesem Stil. Allerdings deuten die geringen Trinkstärken dort auf sehr hohe Verdunstungsraten hin. Es ist mehr Alkohol als Wasser verdunstet. Der bisher letzte Rum dieser Mini-Serie aus 2012 hatte sogar nur noch 38,5%vol. nach 36 Jahren im Fass. Noch länger und er wäre unter die Mindeststärke von 37,5% gefallen. Darunter wären diese alten Abfüllungen theoretisch nur noch Rum-Likör. Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag.
Marco
Die Rums der Green Label Demerara 1975 Port Morant Serie sind oder waren sogar noch älter als der Berry Bros & Rudd und entsprechen ebenfalls diesem Stil. Allerdings deuten die geringen Trinkstärken dort auf sehr hohe Verdunstungsraten hin. Es ist mehr Alkohol als Wasser verdunstet. Der bisher letzte Rum dieser Mini-Serie aus 2012 hatte sogar nur noch 38,5%vol. nach 36 Jahren im Fass. Noch länger und er wäre unter die Mindeststärke von 37,5% gefallen. Darunter wären diese alten Abfüllungen theoretisch nur noch Rum-Likör. Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag.
Marco
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