Heute folgt der zweite Treich.
Kommen wir zum 2. Rum des schottischen Abfüllers Duncan Taylor auf Barrel-Aged-Mind! Diesmal führt uns das heutige Review nach Guyana, einer ehemaligen britischen Kolonie. Eines der kolonialen Vermächtnisse waren die vielen Rum-Destillerien, welche unter anderem Rum für die Royal Navy herstellten.
Kommen wir zum 2. Rum des schottischen Abfüllers Duncan Taylor auf Barrel-Aged-Mind! Diesmal führt uns das heutige Review nach Guyana, einer ehemaligen britischen Kolonie. Eines der kolonialen Vermächtnisse waren die vielen Rum-Destillerien, welche unter anderem Rum für die Royal Navy herstellten.
Zum Abfüller:
Duncan Taylor Enmore Distillery 27 YO |
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Verkostung Duncan Taylor Enmore Distillery 27 YO:
Preis:Ich erstand meine Flasche für umgerechnet 164€ bei singlemaltsdirect.com. Zu diesem Zeitpunkt gab es auf dem Festland noch keinen Shop mit diesem Rum im Sortiment. Mittlerweile ist dieser Rum auch deutlich billiger in Deutschland aufgetaucht. Eine Bestellung im Ausland ist also mehr als überflüssig geworden.
Alter:Das offizielle Alter wird mit 27 Jahren angegeben. Der Rum wurde im September 1985 destilliert und abschließend im November 2012 abgefüllt. Ein erstaunliches Alter.
Alkoholstärke:Die angegebene Trinkstärke beträgt nur 52,5% vol., ist aber immer noch ansehnlich. Vermutlich ist dies aber nicht mehr die ursprüngliche Fassstärke. Natürlich habe ich aber keine Beweise für diese Vermutung. Aber sollte dies tatsächlich der Fall sein, dann ist dies in meinen Augen ein deutliches Zeichen für das Können und Geschick von Duncan Taylor.
Destillationsverfahren:Das angegebene Verfahren ist wieder eine Pot-Still. Die alte Enmore Distillery besaß neben ihrer Wooden Coffey Still auch die alte Single Wooden Pot Still aus der lange geschlossenen Versailles Distillery. Diese vermute ich auch als Quelle hinter diesem Rum.
Farbe:Wie ein heller Bernstein funkelt der Rum im Glas. Bedenkt man das hohe Alter der Abfüllung, dann kommt nur eine kontinentale Reifung hierfür in Frage.
Viskosität:Die Öligkeit hält sich im Rahmen und ist für das Alter mehr als in Ordnung. Dicke Schlieren fließen träge hinab zum Glasgrund. Vereinzelte Perlen bleiben dabei an der Glaswand haften.
Nase:Bäm! Eine wahre Flut von Kräuteraromen dringt in die Nase ein. Die Konzentration ist so stark, das ich nur schwer einzelne Aromen entdecken kann. Aus irgendeinen Grund fühle ich mich hier an den Duft frischer Bleistiftspäne erinnert. Aber da ist natürlich noch viel mehr. Er ist sehr komplex und kompakt. Ich entdecke schwache Fruchtaromen im Hintergrund (Orangen). Auch feine aber doch schwache Vanillearomen sind vorhanden. Zu den Kräutern (vielleicht Basilikum oder Thymian) gesellen sich Eichennoten. Diese kommen nicht vom Fass sondern von der Still selbst. Diese eichigen Aromen kenne ich bereits von anderen hölzernen Stills aus Guyana. Hier sind sie jedoch sehr extrem. Ein wahres Kunstwerk. Abgerundet wird diese gesamte Komposition mit einer dezenten Süße, die nicht zu aufdringlich ist. Mal sehen, wie der Rum sich am Gaumen schlägt.
Gaumen:Eine angenehme Süße versetzt mit herben Kräutern dominiert den Gaumen. Dieser Rum schmeckt fast genau so extrem und außerordentlich gut, wie er riecht! Ganz schwache Aromen von Zitrusfrüchten verweilen im Hintergrund, zusammen mit dezenter Fruchtigkeit, die ich nur schwer einordnen oder klassifizieren kann (eventuell Orange). Rums wie diese Abfüllung sind nur in Guyana zu finden. Der Alkohol macht sich mit einer leichten Priese Pfeffer und Muskatnuss bemerkbar. Mit 52,5% ist er erstaunlich mild und doch kraftvoll genug um den Gaumen mit seinen Aromen regelrecht zu verwöhnen. Beinahe die perfekte Balance zwischen Mainstream-Trinkstärke und der natürlichen Fassstärke. Hier waren in meinen Augen echte Kenner am Werk.
Abgang:Kurz blitzt Pfeffer und Muskatnuss auf. Gefolgt von einer etwas stärkeren Fruchtigkeit als zuvor am Gaumen oder in Nase. Diese ist wiederum mit einer leichten Spur Rauch verwoben. Begleitet wird das Ganze von herben Kräutern (Basilikum oder Thymian). Die Aromen verblassen mit der Zeit immer mehr, bis nur noch ein vager Hauch von herben Kräutern mit Rauch im Mund verbleibt. Grandios. Ich fühle mich hier voll und ganz an eine ganz bestimmte Abfüllung von Berry Bros & Rudd erinnert.
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Marco
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