Härter, dreckiger Demerara Dark.
Heute hat es ein kleines Melassemonster auf den Blog geschafft. Die Rede ist vom Cadenhead Dated Distillation Enmore Distillery REV 1994 11 YO.
Heute hat es ein kleines Melassemonster auf den Blog geschafft. Die Rede ist vom Cadenhead Dated Distillation Enmore Distillery REV 1994 11 YO.
Zur Abfüllung:
Meine erste Erfahrung mit
diesem Rum war nicht gerade positiver Natur. Ich war schlicht
überfordert und beschrieb ihn damals als ein rostiges Sägeblatt, welches
sich langsam über die Zunge schiebt. Es dauerte einige Monate bis ich
dem Rum eine zweite Chance gab. Dazwischen lagen viele Abfüllungen aus
Guyana, welche meine Sinne schärften und mich für diese Erfahrung
vorbereiteten. Zu
Cadenhead wurde schon viel gesagt und geschrieben. Befassen wir uns
also mit dem Rum selbst. Diese Abfüllung stammt aus dem Jahr 1994. Also
dasselbe Jahr wie einige Abfüllungen von Samaroli, welche auch teilweise
auf dem Label „Demerara Dark“ aufweisen. Bei diesem Rum hier handelt es
sich ebenfalls um einen Demerara Dark. Also ein Rum bei dem das Fass
zuvor mit Melasse ausgestrichen wurde, um den Rum einzufärben. Zum
angegebenen Mark „REV“ findet man wenig bis gar nichts. Nicht einmal
Sascha von cocktailsoldfashioned konnte mir hierzu eine Auskunft geben. Als
Ursprung wird eine Pot Still der Enmore Distillery angegeben. Bekannt
ist mir hiervon nur die Versailles Single Wooden Pot-Still. Von welcher
Plantage dieser Stil ursprünglich stammt ist mir nicht bekannt. Ob die
Verwendung von Melasse zur Färbung im Mark versteckt ist, kann ich
leider ebenfalls nicht mit Gewissheit sagen. Die Wooden Coffey Still aus
Enmore kann durch die Angabe einer Pot Still ausgeschlossen werden.
Auch sind die beiden mir bekannten Marks der hölzernen Coffey Still
nicht mit diesem hier identisch. Widmen wir uns dem Rum einmal selber
zu. Wieder einmal verdünne ich eine kleine Menge auf 53% um zu sehen,
wie der Rum sich entwickelt.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Verkostung Cadenhead Dated Distillation Enmore Distillery (Versailles Still) REV 11 YO:
Preis: Meine Flasche kaufte ich für 54,00€ bei Rumcompany.de. Ein guter Preis.für einen jungen Rum in Fassstärke.
Alter: Der Rum wurde im Jahre 1994 destilliert und abschließend 2006 abgefüllt. Das offizielle Alter beläuft sich auf 11 Jahre. Ob der Rum komplett kontinental gereift ist lässt sich so nicht einfach sagen.
Alkoholstärke: Mit 70% vol. Ist dieser Rum schon ein Biest. Ich freue mich, dass Cadenhead der Versuchung einer Verdünnung ihrer Rums in der Dated Distillation Serie widerstanden hat.
Farbe: Der Rum erstrahlt in dunklem Mahagoni. Diese Farbe stammt aber nicht alleine vom Fass sondern von der Melasse, welche zum Einfärben des Rums verwendet wurde. Es erwartet uns also eine kleine Melassebombe.
Viskosität: Der Rum fließt sehr gemächlich zurück zum Glasboden. Eine Perlenkrone beißt sich förmlich am oberen Rand fest und scheint es nicht sehr eilig zu haben, sich dem Rest am Glasboden anzuschließen. Ein dünner Film bleibt auf der ganzen Wand verteilt, es bilden sich erst nach einigen Minuten dicke Perlen. Die Öligkeit ist für 11 Jahre sehr hoch, aber nicht erstaunlich, wenn man die Melasse bedenkt.
Nase: Die
70% vol. schlagen gnadenlos in der Nase ein. Die alkoholische Note ist
jedoch nicht (für mich) zu übermächtig. Wunderschöne Melasse, vermischt
mit einer angenehmen Süße, dominiert das Glas. Dazu gesellen sich noch
Kräuteraromen und eine sehr schwache Fruchtigkeit. Deutlich kann ich
auch Pflaumenkompott, altes Leder, Toffee und Rauch erkennen. Auch ein
Schuss Kaffee ist mit drin. Dieser Rum ist wahrlich kein Fliegengewicht.
Man sollte ihn nicht unterschätzen. Je länger der Rum atmet desto mehr
kommt auch etwas Jod und Salz zum Vorschein.
Mit Wasser verliert die alkoholische Note etwas an Kraft in der Nase. Das Brennen reduziert sich ebenfalls etwas. Dafür kommen nun, neben der Melasse und den Kräuteraromen, wunderschöne Holznoten dazu. Auch das Pflaumenkompott ist immer noch da, wird nun aber durch einen Hauch Nelken bereichert. Jetzt kommt auch die Fruchtigkeit besser durch in Form von reifen Papayas und Mangos. Wieder ist Jod und minimal Salz dabei. Auch der Rauch ist noch erkennbar. Die Verdünnung hat ihn nur minimal verändert.
Mit Wasser verliert die alkoholische Note etwas an Kraft in der Nase. Das Brennen reduziert sich ebenfalls etwas. Dafür kommen nun, neben der Melasse und den Kräuteraromen, wunderschöne Holznoten dazu. Auch das Pflaumenkompott ist immer noch da, wird nun aber durch einen Hauch Nelken bereichert. Jetzt kommt auch die Fruchtigkeit besser durch in Form von reifen Papayas und Mangos. Wieder ist Jod und minimal Salz dabei. Auch der Rauch ist noch erkennbar. Die Verdünnung hat ihn nur minimal verändert.
Gaumen: Der
Alkohol hält sich in Grenzen und ist harmloser als in der Nase. Ein
warmer Schauer huscht über die Zunge und wärmt den Gaumen, gefolgt von
einer angenehmen Süße. Ich schmecke Melasse und herbe Kräuteraromen.
Dazu kommt eine schwache Fruchtigkeit und minimale Holzaromen durch die
Fassreife. Nelke und Kaffee garnieren den gesamten Eindruck. Die
Konsistenz im Mund ist Vergleichbar mit der eines Öls. Denken sie hier
an ein dunkles und schweres Getriebeöl. Dieser Rum ist sehr komplex und
fordert den Connaisseur. Ich mag ihn! Es war aber wahrlich keine Liebe
auf den ersten Blick.
Mit
Wasser kommt die Süße mehr zum Tragen. Dazu kommen wieder die Melasse
und Kräuteraromen. Der Alkohol macht sich nur noch wenig bemerkbar und
brennt minimal auf der Zunge. Das Biest ist gezähmt. Ich schmecke auch
Nelken, dunkle Gewürze und eine Spur Rauch. Jod und Salz sind nun am
Gaumen auch nun mit dabei, die zuvor durch die Komplexität unterdrückt
wurden. Der Rum hat immer noch eine ölige Konsistenz am Gaumen. Daran
hat die Verdünnung absolut nichts geändert.
Abgang: Zuerst leichte Bitterkeit, die sehr schnell verschwindet und herben Kräuteraromen und Melasse weicht. Dazu kommt noch eine Spur Rauch, dunkle Gewürze und ein Hauch Jod. Diese Eindrücke verbleiben eine lange Zeit am Gaumen. Der Rum ist bis zum Schluss sehr komplex.
Abgang: Zuerst leichte Bitterkeit, die sehr schnell verschwindet und herben Kräuteraromen und Melasse weicht. Dazu kommt noch eine Spur Rauch, dunkle Gewürze und ein Hauch Jod. Diese Eindrücke verbleiben eine lange Zeit am Gaumen. Der Rum ist bis zum Schluss sehr komplex.
Mit
Wasser beginnt der Abgang etwas süßer als unverdünnt. Die Bitterkeit
ist verschwunden. Wieder schmecke ich Melasse, Rauch und herbe Kräuter.
Diese Eindrücke bleiben eine lange Zeit am Gaumen haften und verlieren
nur langsam ihre Wirkung. Der Rum wirkt nun etwas gestreckter und ein
bisschen weniger komplex, was aber nicht heißen soll, das er nun ein
Langweiler geworden ist.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Aus dem selben Jahr gab es auch von Samaroli einige Demerara Dark Abfüllungen. Ob es sich um den gleichen Batch handelt, kann ich hier nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, aber die Wahrscheinlichkeit hierfür ist groß. Vergleicht man die Preise und die Trinkstärke des Cadenhead und einige der Samarolis aus 1994, so ist dieser Rum einfach ein PLV-Kracher. Verdünnen kann man ihn auch schließlich selber und ob die zusätzliche Reifezeit im Fass die Samarolis besser werden ließ, ist auch nicht garantiert. Aber diese Entscheidung liegt natürlich, wie immer, bei euch. Eine Kaufempfehlung gebe ich hier nur für Genießer, welche dunkle Demeraras schon kennen. Anfängern würde ich von einer direkten Konfrontation eher abraten. Aber das müsst ihr selbst wissen. Ich wünsche euch allen noch einen schönen Sonntag!
Marco
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen