Servus und Hallo
Heute kommt wieder eine kleine Rarität. Ich vermute diese Abfüllung war die erste unabhängige Abfüllung eines Rums aus der Mount Gay Distillery in Fassstärke. Die Rede ist vom Cadenhead Dated Distillation Mount Gay Distillery BMMG 2000 8 YO!
Heute kommt wieder eine kleine Rarität. Ich vermute diese Abfüllung war die erste unabhängige Abfüllung eines Rums aus der Mount Gay Distillery in Fassstärke. Die Rede ist vom Cadenhead Dated Distillation Mount Gay Distillery BMMG 2000 8 YO!
Zur Abfüllung:
Diese
Abfüllung kam Ende 2008 oder Anfang 2009 auf den europäischen Markt.
Also vielleicht etwas später als der Bristol Classic Rum Mount Gay 7 YO,
welcher 2008 von Bristol veröffentlicht wurde. Dieser war mit 40%vol.
doch etwas dünn auf der Brust. Er hatte Potenzial zu mehr, wurde aber zu
sehr mit Wasser verdünnt und viele Connaisseure zeigten ihm lange die
kalte Schulter. Wie kann man es sich sonst erklären, dass diese
Abfüllung wesentlich länger am Markt blieb, als dieser Cadenhead? Dieser
Rum war mein erster Rum aus Barbados in Fassstärke und wie bei den
Demeraras war es keine Liebeauf dem ersten Blick.
Ich erinnere mich, dass ich den Rum als ziemlich rau, ruppig und zu
gereift in unserer kleinen Runde (Flo, Leo und meine Wenigkeit)
beschrieb. Auch Flo und Leo konnten mit ihm nichts anfangen. Ich kaufte
eine Flasche dieser Abfüllung, bevor ich ein Sample von Leo bekam.
Überflüssig zu erwähnen, dass ich diese Flasche nie öffnete und das
Sample lange Zeit im Schrank verstauben ließ, ehe ich dem Rum, nach
meinem sehr positiven Erlebnis mit dem Cadenhead REV, eine zweite Chance
gab. Was dabei herauskam möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten.
Dieser Rum hat in meinen Augen einen Nachruf und keinen heimlichen
Abgang verdient.
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Verkostung Cadenhead Dated Distillation Mount Gay Distillery BMMG 2000 8 YO:
Preis: Meine Flasche erstand ich für 50€. Ein sehr fairer Preis für einen jungen Rum in Fassstärke, wie ich finde.
Alter: Das offizielle Alter des Rums beträgt 8 Jahre. Das Destillat wurde im Jahre 2000 gebrannt und durfte bis November 2008 im Fass verbleiben.
Alkoholstärke: Die Fassstärke dieser Abfüllung beträgt noch ganze 66,3%vol.. Cadenhead ist eher bekannt für seine Lagerung im kühlen Klima. Deswegen denke ich, dass der Rum wohl an die 70% hatte, als er frisch ins Fass kam.
Destillationsverfahren:
Kein Geheimnisse hier. Das offizielle Verfahren war eine oder mehrere
Pot Stills. Die Mount Gay Distillery besitzt nach meinem Kenntnisstand
drei davon.
Farbe: Der Rum erstrahlt in einem schönen Bernsteinton. Das Fass hatte für 8 Jahre einen guten Einfluss auf seinen Inhalt gehabt.
Viskosität: Viele kleine Perlen fließen träge zum Glasboden hinab. Einige bleiben an der Glaswand haften.
Nase:
Uff.... Der Rum ist sehr konzentriert und es ist nicht so einfach
einzelne Eindrücke herauszupicken. Der Alkohol brennt sich tief in die
Nase ein. Die Nase macht einem mehr als klar, dass es sich hier um einen
Rum in Fassstärke handelt. Ich rieche ganz schwach Bananen, Papayas und
weitere exotische Früchte. Dazu gesellen sich Aromen vom Fass wie Anis
und dezente Eiche. Im Hintergrund schwebt eine gewisse Klebstoffnote.
Ich kann auch schrille Kaffeearomen erkennen. Je weiter man seine Nase
jedoch ins Glas eintaucht, desto mehr verschwinden sie fast vollständig.
Der Rum ist sehr kompakt. Mal sehen wie er sich mit etwas Wasser
entwickelt.
Oh
ja. Jetzt kann man die Mount Gay Distillery eher erkennen. Jetzt rieche
ich starke Frucht, vermischt mit nun deutlich mehr vorhandenen
Kaffeearomen. Ich erkenne Mangos und Papayas. Die Aromen vom Fass sind
nun eher im Hintergrund zu finden. Das Bild hat sich mit einigen Tropfen
Wasser komplett gedreht. Auch Marzipan und ein Hauch Mandeln entschwebt
dem Glas. Am deutlichsten ist aber der Kaffee. Je tiefer man die Nase
eintaucht, desto stärker werden sie. Die Frucht ist direkt an der
Glasöffnung am Stärksten.
Gaumen: Wow.... kraftvolle
66% dreschen auf den Gaumen ein. Der Rum breitet sich im gesamten
Mundraum aus. Ich schmecke zuerst eine feine Süße, gefolgt von dem
starken Alkohol, der sofort den Mundraum wärmt. Dann folgen Frucht und
die geballten Kaffee- und Marzipanaromen, die so typisch für die Mount
Gay Distillery sind. Nur schwer kann ich eine Spur Eiche erkennen.
Keinerlei übermäßige Bitterkeit am Gaumen vorhanden. Dafür brennt der
Rum richtig schön auf der Zunge. Der Ersteindruck erinnert mich an eine
Tasse kalten Kaffee. Die Süße verschwindet sehr schnell und der
dominante Kaffeegeschmack bleibt am Gaumen haften. Dieser Rum ist anders
als der Isla Del Ron barbados (Mount Gay) 12 YO.
Die
Süße ist mit etwas Wasser nun einen Tick deutlicher am Gaumen zu
spüren. Auch der Alkohol brennt nun fast gar nicht mehr mit ca. 53%vol..
Diesmal schmecke ich deutlichere Fruchtaromen als zuvor ohne Wasser.
Aber wieder ist sie im Vergleich zu den dominanten Kaffeearomen einfach
zu schwach um ernsthaft dagegen anzukommen. Wieder schmecke ich Marzipan
und eine Spur Eiche und Anis im Hintergrund. Der Rum ist auch verdünnt
sehr lecker und verliert nur wenig an Klasse, ganz im Gegenteil. Ich
finde der Rum hat ein wenig von der Verdünnung profitiert. Dieser Rum
ist wahrlich ein Kaffeemonster.
Abgang: Der Abgang startet mit leicht bitteren Kaffeearomen (denken sie hier an einen kalten und ungesüßten Kaffee). Danach folgen Marzipan und Anis. Auch ein wenig Frucht ist mit dabei. Diese ist allerdings eher schwach und wurde vom Kaffee und dem Marzipan regelrecht in den Hintergrund verdrängt. Als Kaffeeliebhaber muss man diesen Rum echt lieben.
Diesmal
schmecke ich keinerlei Bitterkeit, sondern nur noch Kaffee und Marzipan
zu beginn des Abgangs. Die Frucht kommt nun fast gar nicht mehr zum
Vorschein. Nur etwas Banane vermischt mit einer Spur Anis blitzt kurz
auf. Langsam verebben diese Eindrücke am Gaumen und nur noch ein Hauch
Kaffee verbleibt am Gaumen. Keinerlei Süße im gesamten Abgang zu
erkennen.
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Fazit: In zwei Worten: Kaffeemonster Deluxe! Hatte man beim Isla Del Ron Barbados (Mt. Gay) 12 YO noch eine sehr dominante Frucht, ist diese hier im direkten Vergleich eher handzahm. Dafür sind die Kaffeearomen sehr dominant. Sollten Sie nichts mit Kaffee anfangen können, dann hätten sie diese Abfüllung nicht ganz für so gut befunden, wie ich es tue. Auch das Fass hatte einen noch positiven Einfluss gehabt. Es ist zwar schwer zu beurteilen, ob er noch ein oder zwei weitere Jahre darin vertragen hätte, aber ich wage einmal die Behauptung, dass eine weitere Reifezeit in diesem Fass im eher geschadet als genutzt hätte. Die Kombination von Kaffee-, Marzipan- und leichten Anisaromen mit geringer Frucht hat diesen Rum ein anderes Profil beschert, als es beim Isla Del Ron der Fall war. Dieser hatte im Vergleich dazu sehr wenig Einfluss vom Fass abbekommen und hatte mehr Fruchtaromen. Für mich ist es jetzt sehr klar, warum der Cadenhead BMMG 8 YO weit vor einem Bristol Classic Rum Mount Gay 7 YO ausverkauft war. Hier hätte Herr Barrett in meinen Augen aus dieser Erfahrung etwas lernen können. Aber auch Cadenhead hat sich schon Fehler geleistet und ist kein unbefleckter Abfüller, wenn man den Ausdruck in diesem Zusammenhang denn so verwenden kann.
Fazit: In zwei Worten: Kaffeemonster Deluxe! Hatte man beim Isla Del Ron Barbados (Mt. Gay) 12 YO noch eine sehr dominante Frucht, ist diese hier im direkten Vergleich eher handzahm. Dafür sind die Kaffeearomen sehr dominant. Sollten Sie nichts mit Kaffee anfangen können, dann hätten sie diese Abfüllung nicht ganz für so gut befunden, wie ich es tue. Auch das Fass hatte einen noch positiven Einfluss gehabt. Es ist zwar schwer zu beurteilen, ob er noch ein oder zwei weitere Jahre darin vertragen hätte, aber ich wage einmal die Behauptung, dass eine weitere Reifezeit in diesem Fass im eher geschadet als genutzt hätte. Die Kombination von Kaffee-, Marzipan- und leichten Anisaromen mit geringer Frucht hat diesen Rum ein anderes Profil beschert, als es beim Isla Del Ron der Fall war. Dieser hatte im Vergleich dazu sehr wenig Einfluss vom Fass abbekommen und hatte mehr Fruchtaromen. Für mich ist es jetzt sehr klar, warum der Cadenhead BMMG 8 YO weit vor einem Bristol Classic Rum Mount Gay 7 YO ausverkauft war. Hier hätte Herr Barrett in meinen Augen aus dieser Erfahrung etwas lernen können. Aber auch Cadenhead hat sich schon Fehler geleistet und ist kein unbefleckter Abfüller, wenn man den Ausdruck in diesem Zusammenhang denn so verwenden kann.
Diese
Abfüllung fand definitiv ihre Liebhaber, welche sie still und heimlich
auch kauften und wohl ebenso genossen wie ich. Bei meiner ersten
Begegnung war ich wohl nicht bereit für Rums in dieser Trinkstärke.
Anders kann ich meinen ersten Eindruck von diesem Rum nicht erklären.
Gäbe es ihn noch zahlreich, dann würde es hier auch eine dicke
Kaufempfehlung von mir geben. Aber die ist mit dem Ausverkauf mehr als
hinfällig. Für diesen Preis ist er ein Schnäppchen gewesen. Ich wünsche
Euch noch einen schönen Tag!
Marco
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