(the
English part is just below, just skip the German part)
Seid gegrüßt Freunde des guten Geschmacks!
Zur Feier eines ganz besonderen Ereignisses möchte ich heute nachträglich eine kleine Kostbarkeit vorstellen. Leider also nichts Aktuelles, da der Rum nur noch schwer zu erwerben ist. Ich hoffe ihr verzeiht mir, aber man wird nicht oft Onkel in seinem Leben und diese Abfüllung erscheint mir würdig genug. Es handelt sich um einen Demerara aus der alten Uitvlugt Distillery von 1988. Die Rede ist von Velier Uitvlugt 1988 Full Proof Old Demerara 17 YO.
Zur Abfüllung:
Das Uitvlugt Estate wurde zwischen 1759
und 1776 von Johan Berend Christoffer Frederick Boode gegründet. Bis
zum Ende des 18. Jahrhundert wurde dort aber nicht Zuckerrohr angebaut.
D.h. diese Gründungsphase hatte mit der späteren Uitvlugt Distillery
oder besser gesagt, der Uitvlugt sugar factory, nicht viel gemein. Diese
entstand erst viel später. Destilliert wurde dieser Rum in einer French Savalle Still. Das US-Patent von Armand
Savalle und sein Sohn Dèsirè Savalle ist auf das Jahr 1868 datiert. Sie
könnte also frühestens aus dem 19. Jahrhundert stammen. Was heißt das
jetzt im Klartext? Wenn sie irgendwo im Internet lesen, dass die Still
aus dem 18. Jahrhundert stammt oder auf dem Estate schon seit diesem
Jahrhundert Rum gebrannt wurde, dann haben die Autoren entweder
schlampig oder gar nicht recherchiert. Selbst wenn mit einer anderen
Art von Brennkessel Rum dort zuvor hergestellt wurde: Die Plantage baute
noch 1798 nachweislich nur Kaffee an und hieß damals noch Groote en Klijn Uitvlugt Plantage. Die vollständige Umstellung auf Zuckerrohr erfolgte bis 1832. Die Quellen kann man meinem Artikel zu den Demerara Destillerien entnehmen. Ob bis zum Jahre 1800 dort wirklich angefangen wurde Rum zu destillieren, ist für mich nicht eindeutig bewiesen.
Es ist schon erschreckend, was für Irrtümer aktuell immer noch für bare Münze verkauft werden. Aber dies ist ein anderes Thema, auf das ich hier nicht näher eingehen werde. Der mündige Verbraucher, der sich auch informieren will, der findet auch die Informationen die er braucht. Zuvor musste man dies sehr umständlich über digitalisierte Bücher und Karten in Bibliotheken bewerkstelligen. Spätestens seit der englischen Version meines Artikels ist dies aber nicht mehr nötig. Wer es wissen will, der findet die Informationen auch. Auch wenn dies nur ein Blog ist und kein gebundenes Fachbuch, wäre es ein Fehler die gesammelten Informationen deswegen nicht zur Kenntnis zu nehmen.
Diese Abfüllung ist also ein Rum aus der 4 Säulen-Anlage, welche lange Zeit bei Uitvlugt stand und nun in der Diamond Distillery (D.D.L.) ihren Dienst verrichtet. Sie produziert ein angeblich leichtes Destillat und der Unterschied zu anderen Columns besteht im Aufbau der Glockenböden in den Säulen selbst. Inwieweit sich dies genau auf den Rum auswirkt weiß ich nicht, da ich kein Experte auf diesem Fachgebiet bin. Ich gehöre eher zu den Kunden solcher Leute. ;) Die Abfüllung bestand aus 4 Fässern. Diesen entsprangen 1.091 Flaschen, Also im Durchschnitt ca. 272 Flaschen pro Fass. Das Mark auf den Fässern war SP – ICBU. Was sich genau dahinter verbirgt kann ich nicht genau beweisen. ICBU ist aber todsicher die Identifikation für Uitvlugt. Der Velier Uitvlugt 1985 Full Proof Old Demerara 21 YO hatte nur das Mark ICBU. Worin jetzt nun genau der Unterschied zu beiden Rum-Stilen besteht kann ich auch nicht sagen. Danke noch einmal an Egon an dieser Stelle für diese Information! Widmen wir uns nun dem Inhalt dieser Abfüllung.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Es ist schon erschreckend, was für Irrtümer aktuell immer noch für bare Münze verkauft werden. Aber dies ist ein anderes Thema, auf das ich hier nicht näher eingehen werde. Der mündige Verbraucher, der sich auch informieren will, der findet auch die Informationen die er braucht. Zuvor musste man dies sehr umständlich über digitalisierte Bücher und Karten in Bibliotheken bewerkstelligen. Spätestens seit der englischen Version meines Artikels ist dies aber nicht mehr nötig. Wer es wissen will, der findet die Informationen auch. Auch wenn dies nur ein Blog ist und kein gebundenes Fachbuch, wäre es ein Fehler die gesammelten Informationen deswegen nicht zur Kenntnis zu nehmen.
Diese Abfüllung ist also ein Rum aus der 4 Säulen-Anlage, welche lange Zeit bei Uitvlugt stand und nun in der Diamond Distillery (D.D.L.) ihren Dienst verrichtet. Sie produziert ein angeblich leichtes Destillat und der Unterschied zu anderen Columns besteht im Aufbau der Glockenböden in den Säulen selbst. Inwieweit sich dies genau auf den Rum auswirkt weiß ich nicht, da ich kein Experte auf diesem Fachgebiet bin. Ich gehöre eher zu den Kunden solcher Leute. ;) Die Abfüllung bestand aus 4 Fässern. Diesen entsprangen 1.091 Flaschen, Also im Durchschnitt ca. 272 Flaschen pro Fass. Das Mark auf den Fässern war SP – ICBU. Was sich genau dahinter verbirgt kann ich nicht genau beweisen. ICBU ist aber todsicher die Identifikation für Uitvlugt. Der Velier Uitvlugt 1985 Full Proof Old Demerara 21 YO hatte nur das Mark ICBU. Worin jetzt nun genau der Unterschied zu beiden Rum-Stilen besteht kann ich auch nicht sagen. Danke noch einmal an Egon an dieser Stelle für diese Information! Widmen wir uns nun dem Inhalt dieser Abfüllung.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Verkostung Velier Uitvlugt 1988 Full Proof Old Demerara 17 YO:
Preis: Meine
Flasche erstand ich 2013 für 122€ bei oldwhisky in Italien. Dort ist
mittlerweile nicht mehr viel zu holen und der Rum auch verschwunden.
Alter: Der Rum wurde im April 1988 gebrannt und im April 2005 abgefüllt. Das offizielle Alter beträgt 17 Jahre in den Tropen.
Alkoholstärke: Die Trinkstärke beträgt noch 52,9%vol. Eine Probe hiervon werde ich auf ca. 45%vol verdünnen, um dem Rum mehr Aromen zu entlocken.
Destillationsverfahren: Die offizielle Angabe gibt eine Savalle Still an. Hiermit ist wohl die 4 Säulen-French Savalle Still gemeint, welche um 1988 in Uitvlugt ihren Dienst verrichtete.
Farbe: Der Rum erstrahlt in hellem Mahagoni im Glas. Ist dies die Tropenlagerung? Wir werden sehen.
Viskosität: Der Rum fließt in dicken Schlieren hinab zum Glasboden und bildet einen dünnen Film auf der Glaswand. Der Rum ist also gut ölig und sollte mundfüllend sein.
Alter: Der Rum wurde im April 1988 gebrannt und im April 2005 abgefüllt. Das offizielle Alter beträgt 17 Jahre in den Tropen.
Alkoholstärke: Die Trinkstärke beträgt noch 52,9%vol. Eine Probe hiervon werde ich auf ca. 45%vol verdünnen, um dem Rum mehr Aromen zu entlocken.
Destillationsverfahren: Die offizielle Angabe gibt eine Savalle Still an. Hiermit ist wohl die 4 Säulen-French Savalle Still gemeint, welche um 1988 in Uitvlugt ihren Dienst verrichtete.
Farbe: Der Rum erstrahlt in hellem Mahagoni im Glas. Ist dies die Tropenlagerung? Wir werden sehen.
Viskosität: Der Rum fließt in dicken Schlieren hinab zum Glasboden und bildet einen dünnen Film auf der Glaswand. Der Rum ist also gut ölig und sollte mundfüllend sein.
Nase: Wumms...
diese Nase kommt mir sehr bekannt vor und riecht doch auch anders. Ich
rieche exotische Früchte, welche von braunem Roh-Rohrzucker ummantelt
werden, wie Schokolade eine Praline umschließt. Eine klebstoffartiger
Geruch könnte man auf den ersten „Blick“ meinen, wenn der Rum ins Glas
fließt. Ganz schwach rieche ich Tabak und Leder. Der Rum hat ein minimal
blumiges Aroma. Die Süße ist nach 17 Jahren in amerikanischer Weißeiche
nicht zu verleugnen. Zur Süße gesellen sich Nelken und auch Zimt. Im
Hintergrund des Rums kann ich auch Holzaromen erahnen. Von den Früchten
kann ich Bananen, Orangen und auch Zitrusfrüchte erhaschen. Ganz dezent
erkenne ich auch Kokosnuss. Allerdings nur nach einem Schwenk des Glases
und wenn man die Nase etwas vom Rand entfernt positioniert. Der Rum ist
sehr konzentriert.
Mit Wasser reduziert sich der Rohrzucker. Die Früchte werden allerdings dadurch nicht dominanter. Ich rieche ganz schwach Bananen und Mangos. Diese kommen allerdings nicht durch den Mix aus Zimt, Nelken und Rohrzucker an. Die Süße ist unverändert präsent. Auch Tabakaromen sind wieder mit dabei. Der schwache blumige Geruch ist allerdings komplett nach der Verdünnung verschwunden. Minimal sind auch Holz und Teer enthalten. Der Rum ist durch die Verdünnung nicht dramatisch verändert worden. Wie auch bei anderen tropisch gereiften Rums reiche ich hier ganz schwache Aromen von Kokosnüssen. Wollen wir doch einmal sehen, ob er sich am Gaumen mehr verändert hat.
Gaumen: Der Alkohol brennt sanft auf der Zunge, dicht gefolgt von Jod, Salz und Tabakblättern. Der Rum füllt den gesamten Mundraum. Ich schmecke dunkle Gewürze, Nelken und eine Spur Zimt. Die Fruchtigkeit ist leider sehr spärlich vorhanden. Ich schmecke nur Mangos. Der Rum schmeckt ein wenig nach Kaffee. Die Bitterkeit vom Fass wird von der Süße des Rums gut ausgeglichen. Keines der beiden Eindrücke dominiert den Rum. Ganz minimal schmecke ich wieder diese Blumigkeit, welche allerdings viel zu kurz und zu schwach ist um sie genau zu erkennen. Ähnlich dem Velier Albion 1986 Full Proof 25 YO kann ich hier nicht viel eindeutig erkennen. Der Rum ist zu kompakt.
Mit Wasser ist der Rum nun deutlich sanfter geworden. Ich schmecke leicht Aprikosen und Mangos, garniert von Rohrzucker und leichter Süße. Die Holzaromen sind zwar immer noch präsent, aber sie dominieren den Rum immer noch nicht. Ich schmecke auch dunkle Zartbitterschokolade. Ein immer dickes Konzentrat das selbst mit 45% noch mundfüllend ist. Die Gewürze sind allerdings etwas zurückgegangen. Wieder schmecke ich Tabakblätter und eine Spur Rauch. Dazu gesellen sich Teer und Salz. Selbst bei dieser Trinkstärke ist es immer noch schwer präzise Eindrücke zu gewinnen.
Abgang: Zuerst minimal Bitterkeit gepaart mit Süße bilden den Anfang des Abgangs, gefolgt von Jod und minimal Rauch. Süße und Bitterkeit gleichen sich perfekt aus. Dann kommt auch Leder zum Vorschein. Nach einigen Sekunden verschwindet die geringe Bitterkeit komplett und zum Vorschein kommen leichte Holzomen und Melassearomen. Ein leichter Hauch von Kräutern umschmeichelt den Gaumen. Der Abgang ist leicht trocken.
Leichte Anisaromen gepaart mit Holz- und Tabakaromen bilden den Anfang des Abgangs. Die Süße ist fast gar nicht mehr präsent. Nach einigen Sekunden umschmeichelt ein Hauch von Nelken und nicht Zuckerrohr den Gaumen. Wieder ist der Abgang leicht trocken, hat aber seine leichte Bitterkeit durch die Verdünnung verloren. Ganz am Ende verbleibt nur noch ein Hauch von Anis und Butter im Mund.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fazit: Wahrlich glanzvoll. Ein ganz großer Rum mit sehr hoher Qualität. Die 17 Jahre in den Tropen haben unleugbar ihre Spuren hinterlassen, haben den Inhalt aber nicht überrannt, oder mit anderen Worten: Der Rum ist nicht verholzt. Die Fassaromen haben ihn bereichert und nicht gnadenlos verhunzt. Sein Geld war er definitiv wert und es war ein sehr lehrreiches Tasting. Persönlich würde ich zu gerne den Unterschied zum Velier Uitvlugt 1985 Full Proof Old Demerara 21 YO (I.C.B.U.) wissen. Leider war besagte Abfüllung, als er denn noch in Italien verfügbar war, zu teuer für mich. Ich würde auch gern den Preis wissen, für den Velier ihn auf den Markt brachte. Ich persönlich hoffe ja noch auf weitere Abfüllungen aus der Diamond Distillery via Luca Gargano, aber man weiß nicht, welche Prioritäten dieser gute Mann bei seinen Einkäufen setzt oder wie freizügig DDL selbst ihm gegenüber in der Zukunft sein wird. Mit diese Abfüllung im Hinterkopf verkostete ich bisher alle neuen Rums aus dem 1998er Uitvlugt Batch. Mit einem solchen Erlebnis konnten diese aalglatten und sehr reinen Rums einfach nur enttäuschen. Vielleicht taugen solche Rums in Cocktails oder für Kunden in den Tropen etwas. Als Ausgangsmaterial für hochwertige Single Casks (Barrels) kann man sich diese kraftlosen Genossen von 1998 wahrlich nicht vorstellen und dennoch werden wir zur Zeit damit „beglückt“.
Mit Wasser reduziert sich der Rohrzucker. Die Früchte werden allerdings dadurch nicht dominanter. Ich rieche ganz schwach Bananen und Mangos. Diese kommen allerdings nicht durch den Mix aus Zimt, Nelken und Rohrzucker an. Die Süße ist unverändert präsent. Auch Tabakaromen sind wieder mit dabei. Der schwache blumige Geruch ist allerdings komplett nach der Verdünnung verschwunden. Minimal sind auch Holz und Teer enthalten. Der Rum ist durch die Verdünnung nicht dramatisch verändert worden. Wie auch bei anderen tropisch gereiften Rums reiche ich hier ganz schwache Aromen von Kokosnüssen. Wollen wir doch einmal sehen, ob er sich am Gaumen mehr verändert hat.
Gaumen: Der Alkohol brennt sanft auf der Zunge, dicht gefolgt von Jod, Salz und Tabakblättern. Der Rum füllt den gesamten Mundraum. Ich schmecke dunkle Gewürze, Nelken und eine Spur Zimt. Die Fruchtigkeit ist leider sehr spärlich vorhanden. Ich schmecke nur Mangos. Der Rum schmeckt ein wenig nach Kaffee. Die Bitterkeit vom Fass wird von der Süße des Rums gut ausgeglichen. Keines der beiden Eindrücke dominiert den Rum. Ganz minimal schmecke ich wieder diese Blumigkeit, welche allerdings viel zu kurz und zu schwach ist um sie genau zu erkennen. Ähnlich dem Velier Albion 1986 Full Proof 25 YO kann ich hier nicht viel eindeutig erkennen. Der Rum ist zu kompakt.
Mit Wasser ist der Rum nun deutlich sanfter geworden. Ich schmecke leicht Aprikosen und Mangos, garniert von Rohrzucker und leichter Süße. Die Holzaromen sind zwar immer noch präsent, aber sie dominieren den Rum immer noch nicht. Ich schmecke auch dunkle Zartbitterschokolade. Ein immer dickes Konzentrat das selbst mit 45% noch mundfüllend ist. Die Gewürze sind allerdings etwas zurückgegangen. Wieder schmecke ich Tabakblätter und eine Spur Rauch. Dazu gesellen sich Teer und Salz. Selbst bei dieser Trinkstärke ist es immer noch schwer präzise Eindrücke zu gewinnen.
Abgang: Zuerst minimal Bitterkeit gepaart mit Süße bilden den Anfang des Abgangs, gefolgt von Jod und minimal Rauch. Süße und Bitterkeit gleichen sich perfekt aus. Dann kommt auch Leder zum Vorschein. Nach einigen Sekunden verschwindet die geringe Bitterkeit komplett und zum Vorschein kommen leichte Holzomen und Melassearomen. Ein leichter Hauch von Kräutern umschmeichelt den Gaumen. Der Abgang ist leicht trocken.
Leichte Anisaromen gepaart mit Holz- und Tabakaromen bilden den Anfang des Abgangs. Die Süße ist fast gar nicht mehr präsent. Nach einigen Sekunden umschmeichelt ein Hauch von Nelken und nicht Zuckerrohr den Gaumen. Wieder ist der Abgang leicht trocken, hat aber seine leichte Bitterkeit durch die Verdünnung verloren. Ganz am Ende verbleibt nur noch ein Hauch von Anis und Butter im Mund.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Fazit: Wahrlich glanzvoll. Ein ganz großer Rum mit sehr hoher Qualität. Die 17 Jahre in den Tropen haben unleugbar ihre Spuren hinterlassen, haben den Inhalt aber nicht überrannt, oder mit anderen Worten: Der Rum ist nicht verholzt. Die Fassaromen haben ihn bereichert und nicht gnadenlos verhunzt. Sein Geld war er definitiv wert und es war ein sehr lehrreiches Tasting. Persönlich würde ich zu gerne den Unterschied zum Velier Uitvlugt 1985 Full Proof Old Demerara 21 YO (I.C.B.U.) wissen. Leider war besagte Abfüllung, als er denn noch in Italien verfügbar war, zu teuer für mich. Ich würde auch gern den Preis wissen, für den Velier ihn auf den Markt brachte. Ich persönlich hoffe ja noch auf weitere Abfüllungen aus der Diamond Distillery via Luca Gargano, aber man weiß nicht, welche Prioritäten dieser gute Mann bei seinen Einkäufen setzt oder wie freizügig DDL selbst ihm gegenüber in der Zukunft sein wird. Mit diese Abfüllung im Hinterkopf verkostete ich bisher alle neuen Rums aus dem 1998er Uitvlugt Batch. Mit einem solchen Erlebnis konnten diese aalglatten und sehr reinen Rums einfach nur enttäuschen. Vielleicht taugen solche Rums in Cocktails oder für Kunden in den Tropen etwas. Als Ausgangsmaterial für hochwertige Single Casks (Barrels) kann man sich diese kraftlosen Genossen von 1998 wahrlich nicht vorstellen und dennoch werden wir zur Zeit damit „beglückt“.
Diese
Abfüllung zeigt, dass die verwendete Still selbst nicht der alleinige
Grund für dieses Versagen war. Die fehlende Fassreife trug sicherlich
dazu bei, dass diese Rums nicht wirklich abheben konnten. Betrachtet man
die langen Fermentationszeiten von bis zu drei oder mehr Wochen in
Jamaika, welche für ihre hocharomatischen Rums benötigt werden, kann man
sich hier eine schnelle 24 - 48Std Fermentation beim 1998er Batch
vorstellen. Etwaige schwere Aromen in der Maische schafften dann nicht
ihren Weg ins Endprodukt durch die zu vielen Glockenböden im inneren der
Still. „Master Distiller“, welche die Column / Coffey Still immer
wieder loben, betonen die besondere Reinheit des so gewonnenen
Destillats. Einem Kenner sagt das allerdings: „Reinheit = fast kein
Geschmack“. Also meist ein langweiliges und flaches Geschmacksprofil,
welches im Vergleich billig herzustellen ist, da es kontinuierlich
produziert und eigentlich nicht für den anspruchsvollen Genuss
hergestellt wird. Ich habe diesbezüglich auch einen interessanten
Begriff gelesen. „Silent spirit“. Diese Rums können dem Connaisseur
nichts erzählen. Mann kann das Glas eine Stunde stehen lassen und es
kommt einfach nichts mehr. Anders als bei diesem Rum von 1988. Man
findet selbst nach einer Stunde noch unbekannte Nuancen. Wäre das
Destillat ähnlich kraftlos wie beim 1998er, dann wäre der Einfluss der
Fässer fatal gewesen und man könnte eine feine Holzbrühe bestaunen. Hier
verlief die Herstellung, trotz gleicher Still, also irgendwie anders
ab. Vielleicht gönnte man der Maische mehr Zeit oder man verwendete
nicht alle Glockenböden in der Still. Die Details wird nur DDL selbst
wissen.
Freilich
weiß ich, dass die Destillerien auf solche geschmacksarmen Produkte
angewiesen sind um zu überleben. Solche Rums sind das Butter und Brot
Geschäft (ähnlich wie beim Grain Whisky) und ohne diese würde es wohl
keine Destillerie mehr geben. Dennoch kann ich ihnen nichts abgewinnen,
da diese mit Rums aus mittlerem oder schweren Körper aufgepeppt werden
müssen, damit sie überhaupt einen anständigen Blend ergeben. Auch
diverse Additive spielen hier noch eine Rolle. Eine jede Hausfrau weiß,
dass man den Knochen vom Metzger nicht wegwirft, sondern mit in den
Topf gibt. Natürliche Geschmacksstoffe die in unserer schnelllebigen
Zeit immer mehr in Vergessenheit geraten. Auch beim Rum ist Zeit = Geld.
Lange Reifezeiten? Kann man sich, Dank der von den USA gewährten Begünstigungen
an einzelne Destillerien, nicht mehr leisten. Also hilft man nach die
rauen Kanten junger Rums etwas abzuschleifen, und um den Spirit einer
breiteren Masse noch zugänglicher zu gestalten. Hierzu wurde
gelegentlich sogar von einem Experten der Begriff Dosage missbr... ich
meine ins Spiel gebracht um die Verwendung solcher Mittel zu
rechtfertigen. Fakt ist: Es ist leider legal. Zumindest was Zucker
angeht. Mit mehr wurde man ja noch nicht erwischt. Hier wirkt ein
universal einzusetzender geschmacksarmer Alkohol (natürlich aus Rum
gewonnen) als Material zum Blenden wahre Wunder. Ihnen kommt das Prinzip
bekannt vor? Aber ich schweife vom Thema ab.
Diese
Abfüllung war wahrlich ein Genuss und absolut jeden Cent wert. Wäre sie
nicht ausverkauft, dann gäbe es auch eine dicke Kaufempfehlung von
meiner Seite aus. Rums wie diese Verschwinden sang- und klanglos in
08/15 Blends. Die Tatsache, dass dieser Rum direkt von DDL aus Guyana
stammt und nicht aus UK, lässt einem Connaisseur wie mich davon träumen
und auch erschaudern, was da noch alles in ihren Lagerhäusern schlummern
mag, nur um letztendlich in Blends verschnitten zu werden. Aber damit
muss man als Connaisseur und letztendlich auch als Mitglied einer
kleinen Genießer-Minderheit in Europa wohl leben. Machen wir uns nichts
vor: Wir sind in der Unterzahl. Die Mehrheit ist dem Anschein nach schon
mit Barcadi & Co zufrieden. Da ist Whisky viel weiter.
Ich wünsche meinem Neffen einen guten Start ins Leben und Euch, verehrte Leser, wünsche ich noch einen schönen Sonntag. Lasst es euch gut gehen. ;)
Ich wünsche meinem Neffen einen guten Start ins Leben und Euch, verehrte Leser, wünsche ich noch einen schönen Sonntag. Lasst es euch gut gehen. ;)
Marco
-----------------------------------------------------------------------------------------------------
Greetings to you my dear
friends of good taste!
To celebrate a very
special event, I would like to subsequently introduce a small
treasure today. So unfortunately no up-to-date available rums since
this rum is very difficult to acquire. I hope you will forgive me,
but you do not become a uncle often in your life and it appears to me
that this bottling is worthy enough to celebrate this moment. It is a
Demerara from the old Uitvlugt Distillery of 1988. We are talking
about the Velier Uitvlugt 1988 Full Proof Old Demerara 17 YO.
The
Bottling:
The
Uitvlugt Estate was founded bewteen 1759 and 1776 by Johan Berend
Christoffer Frederick Boode. But
there was not grown sugar cane on this plantation by the end of the
18th century. That
is, this start-up phase had with the later Uitvlugt Distillery or
rather, the Uitvlugt sugar factory, not a lot in common. This came
much later. This rum
was distilled in a French Still Savalle. A U.S. Patent from Armand
Savalle and his son Désiré Savalle is dated to 1868. The still
could be earliest from the 19th century. What does that mean now in
plain text? If you read somewhere on the internet that this still was
from the 18th century or on the Estate was already rum distilled in
this era, then authors have either done a sloppy research or they
have researched not at all. Even if another type of rum with a
different kind of still was produced there before: The plantation in
1798, had only planted coffee and was then called the “Groote en
Klijn Uitvlugt” plantation. The
complete conversion to sugar cane was performed until 1832. The
sources are given in my article on the Demerara distilleries. There
is not yet any evidence to be found that is suggesting, that the
distillery was founded before 1800.
It's
frightening false stories are still sold for true value on the
internet. But this is a different issue to which I will not go into
detail. The interested consumer who wants to be informed finds the
information he needs. Previously,
you had to do this very awkwardly with digitized books and maps in
libraries. Since I
released the English version of my article this is no longer
necessary. Who wants to know it finds the information. Even if this
is just a blog and not a “bound reference book”, it would not be
wise to ignore the gathered information's.
This
bottling is thus a rum from the 4-column Savalle Still, which was for
a long time in Uitvlugt and is now located in the Diamond Distillery
(DDL) to perform its service. It produces a supposedly light
distillate and the difference to other columns is the construction in
the columns itself. The plates in these columns are a little
different if you compare it with an 'ordinary' Coffey still. The
extent to which this affects the rum is beyond me, since I'm not an
expert in this field or an master distiller. I am more likely a
customer of such people. ;) The
bottling consisted of 4 barrels. This barrels produced 1,094 bottles.
So there are on average about 273 bottles per barrel. The Mark on the
barrels was SP - ICBU. I
can not prove what the mark is standing for. ICBU but sure as hell is
the identification mark for Uitvlugt. The Velier Uitvlugt 1985 Full
Proof Old Demerara 21 YO had the mark ICBU. Where exactly is now the
difference to both rum styles? I don't know. Thanks again to Egon at
this point for this information! We will now look at the content of
this bottling.
------------------------------------------------------------------------------------------------------
Tasting
Velier Uitvlugt 1988 Full Proof Old Demerara 17
YO:
Age:
The rum was
distilled in April 1988 and bottled in April 2005. The official age
is 17 years in the tropics.
ABV:
The drinking
strength is still 52.9%abv. A sample thereof I will dilute to about
45%abv to elicit more flavors in the rum.
Process
of distillation:
The official
statement specifies a Savalle Still. This is probably the 4
column-French Savalle Still in Uitvlugt, which was being used around
1988.
Colour:
The
rum shines in light mahogany in the glass. Does this come alone from
the tropical aging? We will see.
Viscosity:
The
rum is flowing in thick streaks down to the bottom and forms a thin
film on the glass wall. The rum is very oily and should be
mouth-filling.
Nose:
Blimey
... that nose is very familiar to me but smells also a little bit
different. I smell exotic fruits, which are encased in brown raw cane
sugar, such as chocolate surrounds another chocolate.
A
glue-like odor might at first appear to the nose when the rum flows
into the glass. I smell faints of tobacco and leather. The rum has a
minimal floral aroma. The sweetness is undeniable after 17 years in
American white oak. Cloves and cinnamon are joining the sweetness. In
the background of the flavour-profile I can detect some oak aromas.
Of the fruits I can smell bananas, oranges and citrus fruits. Subtly
I recognize coconuts. But only for short time if you swivel thew rum
in the glass and when the nose is slightly positioned away from the
edge. The rum is very concentrated
The
smell of sugar cane is reduced with water. The fruits are present but
not dominant. I smell faint bananas and mangoes. However, this can
not get through the mix of cinnamon, cloves and sugar cane.
The sweetness is still present.
There are also tobacco flavours. After dilution the faint flowery
smell is completely gone. Even
minimal wood flavours and tar are included. The rum has not changed
dramatically by the dilution. As with other tropical matured rums I
submit here a very faint aroma of coconuts. Let's see if it has
changed more on the palate.
Palate:
The
alcohol burns gently on the tongue, followed closely by iodine, salt
and tobacco leaves.
The
Rum fills the whole mouth. I taste dark spices, clove and a hint of
cinnamon. The fruitiness is unfortunately very rare. I just taste
mangoes. The Rum tastes a little bit like coffee. The bitterness of
the barrel is well balanced by the sweetness of the rum. No
impression is dominating the rum.
I
taste again this very minimal floral flavours, which is much too
short and too weak, however, to recognize them more accurately.
Similar to the Velier Albion 1986 Full Proof Old Demerara 25 YO I can
not identify all the flavours. The rum is too compact.
With
water the rum has now become clearly more gentle. I easily taste
apricots and mangoes, topped by cane sugar and a hint of sweetness.
Although the wood flavors are still present, they don't dominate the
rum. I taste fine
dark chocolate. An increasingly thick concentrate with 45%abv but
still mouth-filling itself. The
spices are somewhat decreased. Again I taste tobacco leaves and a
hint of smoke. To this end, tar and salt are joining in the
flavour-profile. Even in this drinking strength, it is still
difficult to obtain accurate impressions.
Finish:
Minimal
bitterness coupled with a little bit of sweetness forms the beginning
of the finish, followed by iodine and minimal flavours of smoke. The
sweetness and bitterness balance each other out perfectly. Also
leather is tasteable. After a few seconds the low bitterness
disappears completely. Then light wood nuances and molasses are more
present. A light touch of herbs caresses the palate. The finish is
slightly dry.
Light
aniseed aromas combined with wood and tobacco flavours are the
beginning of the finish. The
sweetness is almost no longer present. After a few seconds a hint of
clove and not sugar cane caresses the palate. Again, the finish is
slightly dry, but has its slight bitterness lost by dilution. At the
very end only a hint of anise and butter remains in the mouth.
---------------------------------------------------------------------------------------------
Conclusion:
A very big rum
with very high quality. The
17 years in the tropics have undeniably left their impact, but the
content was not overrun, or in other words, the rum is not woody.
The barrel flavours have
enriched him and not messed it up mercilessly. The
rum was definitely worth its money and it was a very instructive
tasting. Personally,
I would like to know the difference to Velier Uitvlugt 1985 Full
Proof Old Demerara 21 YO (ICBU). Unfortunately, said bottling as he
was yet available in Italy, was way too expensive for me. I
would also like to know the original price demanded by Velier.
Personally, I do hope other
bottlings from the Diamond Distillery are still being bottled by Luca
Gargano, but you do not know what priorities he has or how
cooperative DDL will be in the future. With
this in mind, I tasted so far all new rums from the 1998 Uitvlugt
batch. With such an experience these slick and very pure rums from
1998 just had to disappoint. Maybe those are good rums in cocktails
or for customers in the tropics (Caribbean). You
can't imagine these too pure rums as agood base for high-quality
single casks (Barrels) and yet we are currently getting these pale
boys en mass.
This
bottling could show that the French Savalle Still itself was used the
sole reason for this failure. Looking
at the long fermentation times of up to three or more weeks in
Jamaica, which are needed for their highly aromatic rums, here you
can imagine a fast fermentation of 48 - 72h used in the 1998 batch.
Any heavy flavours in the mash
did not make their way into the final product. Maybe too many plates
of the still itself were used and therefore produced a very pure rum.
"Master Distiller", which praise the Column / Coffey Still
repeatedly emphasize the exceptional purity of the distillate
obtained in this way. An
connoisseur knows that although "purity = almost no taste."
So usually a boring and flat flavour profile which is compared
inexpensive to manufacture, since it is produced continuously and is
not really made for pure enjoyment, but mainly to get drunk or to mix
drinks with it. If you are the type of guy then you will be happy
with this stuff. I have in this regard also read an interesting term.
"Silent spirit". These rums can not tell anything to the
connoisseur. You can
let breath the rum for one hour or more in the glass and there are
still no more new flavours to discover. Exactly the opposite of this
rum from 1988. You
can find even after an hour still unknown nuances. If the distillate
would be similar powerless as the ones from 1998, the influence of
the barrels would have been fatal and one could admire a fine wood
broth for ship-worms. Here was the production, despite the same
Still, somehow different. Maybe you did not begrudge the mash more
time or you did not use all the plates in the still inside. The
details will only know DDL and their distillers.
Of
course I know that the distilleries are dependent on such low-flavour
products to survive. These rums are the bread and butter business
(similar to the grain whiskey) and without this there would probably
be distillery left in Guyana. However,
I will never like this new type of pure rum because they have to be
'spiced up' with rum of a medium or heavier body to create a decent
blend. But I digress from the topic. This bottling is a pleasure and
was absolutely worth every cent / penny. If it had not been sold out
then I would give it a buy recommendation, despite the price of over
100€. I wish my nephew a good start in his life and a nice Sunday
to all of you. ;)
Marco
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen