Sonntag, 26. Januar 2014

Renegade Enmore (Versailles Still) 1988 19 YO

 (the English part is just below, just skip the German part) 

It's Demerara time!

Erneut möchte ich einen Rum aus der Enmore Distillery von 1988 auf dem Blog vorstellen. Es handelt sich um eine kleine Rarität. Diese Abfüllung stammt aus dem ersten Release der Renegade Rum Company von 2007. Wo TheRumCask diese Rarität ausgegraben hat ist mir zwar nicht bekannt, aber ein dickes Dankeschön von mir an dieser Stelle ans TRC Team!

Zur Abfüllung:

Wie schon erwähnt stammt dieser Rum aus dem ersten Release des Jahres 2007. Er war, wenn ich mich nicht sogar irre, der älteste Rum unter der Renegade Company im Jahre 2007. Von dieser Abfüllung gab es ganze 1.020 Flaschen. Es dürfte sich also um eine Abfüllung aus mindestens drei Bourbon Fässern dieses Rums gehandelt haben. Neben der Reifung in Ex - Bourbon Fässern bekam der Rum eine Extrazeit in ehemaligen Château Latour Fässern. Dieses Weingut befindet sich in der französischen Gemeinde Pauillac bei Bordeaux und ist weltberühmt. Dort werden (wenn ich mich nicht irre) nur Rotweine angebaut. In einem solchen ehemaligen Weinfass durfte der Rum eine zweite Reifezeit genießen. Ich mache absolut keinen Hehl daraus, dass ich in einer Weinregion lebe. Dennoch, oder vielleicht auch gerade deswegen, habe ich für dieses Getränk absolut nichts übrig, egal aus welchem Land / Region der Wein stammt. Die erste und einzige Spirituose die ich wahrlich zu lieben lernte war und ist bisher Rum und auch dort, wenn es sich einrichten lässt, vornehmlich Rums in Fassstärke. Zu extrem? Vielleicht. Wenn es nicht so verflucht teuer wäre, dann würde ich in die Karibik umziehen und vielleicht eine eigene Destillerie gründen. Träume darf man ja noch haben. ;) 
Mal sehen was der Februar bezüglich neue Erkenntnisse in Sachen Whisky für mich bereit hält. Aber ich denke, ich werde dem Rum treu bleiben und mir stattdessen nur neue Eindrücke und Erkenntnise aneignen. Trotz dieser Abneigung für Wein werde ich versuchen, den Rum fair und objektiv zu bewerten. Wie weit der Wein den Rum beeinflusst hat, ich vermeide das Wort verhunzen, wird sich noch herausstellen. Auch wenn der Rum in einem oder mehreren Weinfässern lagerte, vermute ich hier einen gefärbten Demerara. Aus 1988 gab es außerdem noch den Isla Del Ron Enmore (Enmore Distillery) 24 YO in voller Fassstärke und den TWA Enmore 1998 24 YO auf vermutlich 50,5%vol. herab verdünnt. Diese Abfüllung der Renegade Rum Company könnte eine jüngere Version beider Rums sein. Lassen wir uns überraschen.

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Verkostung Renegade Enmore (Versailles Still) 19 YO:

Preis:Ich erstand meine Flasche für 88,90€ bei TheRumCask. Ein Schnäppchen für eine solche Rarität.

Alter:Das offizielle Alter beträgt 19 YO. Der Rum durfte von 1988 bis 2007 in den verschiedenen Fässern reifen.

Alkoholstärke:Die gewöhnliche Trinkstärke von 46%vol. der Renegade Serie.

Destillationsverfahren:Hier wird explizit die Versailles Pot Still als Urheber erwähnt.

Farbe:Der Rum leuchtet in dunklem Mahagoni. Für mich ein typisch gefärbter Rum aus Guyana.

Viskosität:Viele kleine Perlen fließen ganz langsam an der Glaswand hinab zum Glasboden. Die Öligkeit ist angemessen für 19 Jahre Fassreife.

Nase:Die Nase startet mit leichter Süße, garniert mit sanfter Melasse. Salz und Jod bereichern diese ersten Eindrücke. Dazu gesellt sich auch eine Spur Anis und Eichenaromen. Die Fruchtigkeit durchzieht alle diese Aromen, ist jedoch eher im Hintergrund präsent. Ich rieche Trockenfrüchte und ganz stark Pflaumen. Auch eine leichte Spur Rauch schwingt mit. Der Rum erinnert mich an den Isla Del Ron Guyana (Enmore Distillery) 24 YO. Eine ganz delikate Nase! Der Weineinfluss ist fast gar nicht zu riechen, was mich bei so einem Demerara aber auch nicht wundert.


Gaumen:Eine kraftvolle Melasse mit angenehmer Süße spült über den Gaumen. Neben der Süße ist auch Salz, Rauch und Jod deutlich zu schmecken. Je länger der Rum im Mund verweilt, desto mehr kommt auch eine versteckte Bitterkeit zum Vorschein. Diese wird jedoch von der Süße im Zaum gehalten. Die Frucht ist äußerst zurückhaltend. Die Pflaume in der Nase ist fast vollständig verschwunden. Herbe Kräuter und Eichenaromen kommen nun immer mehr zum Tragen, je länger der Rum im Mund verbleibt. Der Alkohol ist nur zu Beginn präsent und wärmt den Mundraum, bevor er rasch verblasst.

Abgang:Herbe Kräuter mit Melasse, Salz, Jod und Rauch beginnen den Abgang. Die Melasse verblasst mit der Zeit immer mehr. Die Süße ist wenn, dann nur ganz am Anfang zu schmecken. Langsam weicht sie einem salzigen Geschmack. Für einige Sekunden kommen Eichenaromen zur Geltung, bis auch diese verschwinden. Zurück bleiben Jod, Rauch und ein ganz minimaler Rest an Kräutern. 

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Fazit: Mal abgesehen von minimal verschwommenen Grenzen einiger Geschmacksnuancen hatte das besondere Finish nicht viel Einfluss auf den Rum. Ein wenig bin ich aber nicht überrascht, denn genau das habe ich auch insgeheim gehofft. Einen gefärbten Pot Still Rum aus Guyana, wie z.B. den Isla Del Ron Guyana (Enmore Distillery) 24 YO, kann man auch nur schwer mit ein paar Monaten oder ein oder zwei Jahren verschlimmbessern. Mehr Reifezeit dürfte diese Abfüllung in den Weinfässern nicht gehabt haben. Dafür ist das Destillat zu komplex und kraftvoll. Bei einem Rum aus einer Column Still oder sogar einem Rockley ist das leider viel leichter möglich. Diese Erfahrung habe ich beim Renegade Barbados (Rockley) 9 YO (Petrus Cask) gemacht. Hier allerdings wurde ich sehr positiv überrascht. War der Rum seine 88,90€ wert? Absolut. Wenn sie ein Liebhaber gefärbter Rums aus Guyana sind oder sie es sehr komplex mögen, dann wäre dieser Rum etwas für sie gewesen. Können sie mit beiden Varianten nichts anfangen, dann brauchen sie dieser Abfüllung auch keine Träne nachweinen. Diese Abfüllung ist eine der wenigen Rums mit Wein – Finish der mir wirklich schmeckt. Die Ähnlichkeit mit einem Isla Del Ron Guyana (Enmore Distillery) 24 YO ist für mich offensichtlich. Beide Abfüllungen müssten aus demselben Batch stammen, nur das der Isla Del Ron länger reifen durfte und in voller Fassstärke abgefüllt wurde.

Falls sie sich nun vielleicht fragen, warum die Flasche noch geschlossen ist und ich dennoch dieses Review abhalte: Ich bekam ein Sample weit vor der Flasche von Sascha. Damals war nämlich nicht abzusehen, dass noch einige Flaschen auftauchen würden und so bekam ich dieses im Austausch. Trotz seiner 46%vol. hat der Rum nichts an Komplexität oder an Kraft eingebüßt. Auch das Finish konnte ihm nicht viel anhaben. Das spricht in meinen Augen für die hohe Qualität des Rums. Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag!

Marco 


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It's Demerara time (what... again?)!

Welcome to Barrel-Aged-Mind! Again, I want to introduce a rum from the Enmore Distillery with the vintage of 1988 on the blog. It is a little rarity. This bottling is from the first release of the Renegade Rum Company released in 2007. Where TheRumCask team did dug up this rarity is not known to me, but I want to give them a big 'thank you' from me!

The Bottling: 

As already mentioned, this rum comes from the first release of the year 2007. He was the oldest rum bottled under the label of the Renegade Company in 2007, if not the oldest one entirely of this company. Of this rum were 1020 bottles produced. It is very likely that this bottling consisted of at least three ex-bourbon barrels. In addition to being aged in ex-bourbon casks this rum got a little extra time in the former Château Latour barrels. This winery is located in the French commune of Pauillac in Bordeaux and is world famous. There are (if I'm not mistaken) only red wines produced. In such former wine barrel was the rum being stored for a second maturation. I make absolutely no excuses about the fact, that I live in a wine region. Nevertheless, or perhaps because of this, I have absolutely no love for this drink, no matter what country the wine originates. The first and only spirit that I learned to love was and is rum. Maybe I should move to the Caribbean and establish a distillery. ;)

Despite this reluctance, I will try to evaluate the rum fairly and objectively. How far has the wine influenced the rum? We'll see. The rum was probably stored in one or more wine barrels. I suspect a colored Demerara here. We already had the Isla Del Ron Enmore (Enmore Distillery) 24 YO in cask strength from the vintage of 1988. This bottling from the Renegade Rum Company could be a younger and more diluted version.

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Tasting Renegade Enmore (Versailles Still) 19 YO:

Price: I bought my bottle for € 88.90 at TheRumCask online shop. A bargain for such a rarity.

Age: The official age is 19 YO. The rum was allowed to mature from 1988 to 2007 in different barrels.

ABV: The usual drinking strength of 46%abv. Nothing fancy.

Process of distillation: On the label Versailles Pot Still mentioned as origin of this rum.

Colour: The Rum has a dark mahogany colour. For me a typical coloured rum from Guyana.

Viscosity: Many small beads flow very slowly down on the glass wall. The oiliness is appropriate for 19 years of barrel maturation.

Nose: The nose starts with a slight sweetness, garnished with soft molasses. Salt and iodine enrich these first impressions. They are joined by a hint of anise and oak flavours. The fruitiness pervades all these aromas, but is rather more in the background present. I smell dried fruits and plums. Even a slight hint of smoke. The Rum reminds me of the Isla Del Ron Guyana (Enmore Distillery) 24 YO. A very delicate nose! The wine influence is almost impossible to smell, but that does not even surprise me with such a Demerara.

Palate: Powerful molasses mixed with pleasant sweetness washes over the palate. In addition to the sweetness is also salt, smoke and iodine. The longer the rum lingers in the mouth, the more comes a hidden bitterness to the fore. This bitterness is kept in balance by the sweetness. The fruit is extremely cautious. The plum on the nose is almost completely gone. Tart herbs and oak flavors are now growing effect, the longer the rum remains in the mouth. The alcohol is only present at the beginning and fades out very quickly.

Finish: Tart herbs with molasses, salt, iodine and smoke. The molasses is fading out over the time. The sweetness is to taste only at the very beginning. It slowly makes room for a salty taste. For a few seconds oak aromas come into play until these are also disappearing. Iodine, smoke and a very minimal residual of herbs are remaining. 

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Conclusion: Aside from minimal blurred 'flavour-boundaries' of some flavours the finish did not have a great impact on the rum itself. But I'm not really surprised, and that's what I have hoped. A colored pot still rum from Guyana, such as the Isla Del Ron Guyana (Enmore Distillery) 24 YO, is even in is diluted down state difficult to make worse by a wine finish. I guess the maturation period I the wine barrels was maybe one or two years. The distillate is too complex and powerful to been influence by wine so easily. A rum distilled in a column still, or even a Rockley. is unfortunately much easier to influence. This experience I made with the Renegade Barbados (Rockley) 9 YO (Petrus Cask). Here, however, I was very pleasantly surprised. Was the rum worth the money of € 88.90? Absolutely. If you are a lover of coloured rums from Guyana or you like it very complex, then this rum would have been something for you. If you don't like both types then you don't need to shed a tear. This bottling is one of the few rums with wine-finishes wich are actually really good. The similarity with Isla Del Ron Guyana (Enmore Distillery) 24 YO is obvious to me. Both bottlings must come from the same batch, only the Isla Del Ron could have matured longer and was bottled in its full cask strength.

If you might wonder why the bottle is still closed and I still made this review: I was given a sample before the bottle from Sascha. At that time, there was no bottle available for a purchase and so I got this sample in exchange. Despite its 46%abv the rum has not lost its complexity. The finish was not able to harm it much. This speaks in my eyes for the high quality of the rum. I wish you all a good Sunday! 

Marco

Sonntag, 19. Januar 2014

Velier Albion 1986 Full Proof Old Demerara 25 YO

(the English part is just below, just skip the German part) 

Willkommen zu einer kleinen Premiere liebe Leser/Leserinnen. 

Es ist zum ersten mal ein Rum der alten Stile von Albion auf dem Blog, welche vor langer Zeit in der Albion Distillery hergestellt wurden. Leider stammt diese Abfüllung nicht mehr von dort, sondern wurde 1986 in der Enmore Distillery gebrannt. Diesen Hinweis sucht man aber vergeblich auf dem Label.

Zur Abfüllung:

Luca Gargano hatte bisher das Privileg sich unter den Fässern bei DDL in Guyana einige ausgewählte Jahrgänge zu sichern und auch abzufüllen. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass wir diese alten Stile verkosten dürfen. DDL verwendet diese Rumstile lediglich zur Herstellung ihrer Blends und füllt, soweit mir bekannt, nur den 25 Jährigen Blend als Jahrgangsrum ab. Der neue Superpremium Blend mit 25 Jahren für rund schlappe 380£ kommt zufälligerweise auch aus 1986 und enthält Rums aus der Port Mourant Still. Gegen die Preise dieser Blends sind die Abfüllungen von Luca Gargano ein Schnäppchen. Wobei hier auch wieder das „Schnäppchen“ im jeweiligen Auge des Betrachters liegt. Neben Velier gibt nur noch Cadenhead (Dated Distillation Serie) die Marks der Fässer auf dem Label an. Der Großteil aller Rums wird im Bulk verkauft und später meist anonym abgefüllt, wodurch die Geschichte und die Ursprünge dieser Rums verloren geht. Man weiß nur noch, dass es ein Demerara Rum ist oder er aus Guyana stammt und damit hat es sich für die meisten Abfüller. Neuerdings steht auch nur noch Diamond Distillery auf dem Label. Dies ist zwar korrekt, sagt aber nichts über den Stil aus.


Dieser Rumstil hat das Mark A.W. und laut Luca Gargano war bei der Entwicklung dieses Rums die alte Still aus Port Mourant beteiligt. Diese kam, nach der Schließung der Port Mourant Distillery, wohl zuerst nach Albion. Dies geschah im Jahre 1955. Also noch bevor Bookers die Hauptanlage in Uitvlugt errichtete / modernisierte. Die alte Albion Distillery wurde vermutlich zwischen 1967 – 1969 geschlossen und ihr brauchbares Equipment (unter anderem die Port Mourant Still) kam dann zur Uitvlugt Distillery. Der eigentliche Stil, welcher in Albion vermutlich seit dem 19. Jahrhundert hergestellt wurde, war mit dem Mark A.N. (Albion Nigg) gekennzeichnet. Also gar kein richtiger Albion? In meinen Augen schon, da dieses Mark dort anscheinend entwickelt wurde und nicht mit einer alten verlorenen Distillery in Verbindung steht. Zumindest habe ich bis jetzt keine Informationen diesbezüglich finden können.

Die hölzerne Coffey Still, welche hinter diesem Rum steckt, stand 1986 aber in Enmore. Dort wurde der Rum in meinen Augen auch gebrannt und die Fässer später bei der Auflösung von Enmore erst zu Uitvlugt und dann später zu Diamond (DDL) transferiert. Eine ursprüngliche Coffey Still in Albion hat es nicht geschafft zu überleben. Über die Möglichkeit einer solchen Brennblase bei Albion habe ich bereits ausführlich geschrieben. Die Details zu Albion, Enmore und Port Mourant kann man hier noch einmal nachlesen. Auf dem Label steht auch nirgends Albion Distillery. Wie manche internationale Autoren also darauf kommen, dass dieser Rum noch in Albion gebrannt wurde, erschließt sich mir nicht ganz, da offiziell hiervon nicht die Rede ist. Die Abfüllung bestand lediglich aus einem einzigen Fass und nach 25 Jahren in den Tropen wird nicht mehr wahnsinnig viel darin übrig gewesen sein. Das Fass hatte übrigens die Nummer 10546. 

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Verkostung Velier Albion 1986 Full Proof Old Demerara 25 YO:

Preis: Meine Flasche erstand ich für 122€ ohne Versandspesen bei oldwhisky in Italien. Mittlerweile ist der Preis dort gestiegen.

Alter: Dieser Rum wurde 1986 destilliert und im Februar 2011 abgefüllt. Das offizielle Alter beträgt 25 Jahre.

Alkoholstärke: Die Trinkstärke beträgt 60,6%vol. und sollte noch die volle Fassstärke des Fasses sein. Zum Vergleich habe ich eine kleine Probe des Rums auf rund 49%.vol. verdünnt.

Destillationsverfahren: Hier gibt’s keine Überraschung. Der Rum wurde in einer „Wooden Continuous Still“ bzw. Coffey Still gebrannt. Da die Coffey Still aus Enmore ja aus Holz ist, sind diese unterschiedlichen Angaben auf der Box und dem Label korrekt.

Farbe: Der Rum erstrahlt in tiefem Bernstein und zeigt noch leicht goldene Reflexe.

Viskosität: Der Rum fließt träge an der Glaswand hinab und bildet dicke Schlieren. Der Rum ist also sehr ölig.


Nase: Eine leichte Klebstoffnote entschwebt dem Glas, sobald man die Nase eintaucht. Der Rum hatte über eine halbe Stunde Zeit zum amten. Entfernt man die Nase vom Glas dann erhascht man Eichenaromen, Vanille und Anis. Auch altes Leder und Tabakblätter. Ich erkenne fast gar keine Süße. Nach sehr kurzer Zeit verschwindet die leichte Klebstoffnote und weicht exotischen Früchten, darunter Mangos und ganz schwach auch unreife Bananen. Die Eichenaromen vom Fass sind nach 25 Jahren in den Tropen nicht zu verleugnen. Im Hintergrund kann ich auch schwarzen Tee erahnen. Das Aroma ist insgesamt sehr kompakt und ausdrucksstark. Der Alkohol brennt sich leicht in die Nase ein. Aber das war bei 60,6%vol. auch zu erwarten. Die Tropenreifung hat ihn wahrlich bereichert.

Mit Wasser kommt der schwarze Tee und die Anisaromen nun deutlich mehr zum Vorschein. Die Klebstoffnote ist überhaupt nicht mehr vorhanden. Dagegen nehme ich die exotischen Früchte nun etwas deutlicher war. Wieder sind darunter Mangos und nun auch Papayas. Das Wasser hat den Rum deutlich mehr Aromen entlockt. Aber er ist immer noch sehr komplex und das mit gerade einmal knapp 49%vol.. Eine ganz schwache Spur Rauch und altes Leder verweilen im Hintergrund. Diese beiden Eindrücke lassen sich nur am Rand des Glases erkennen. Je tiefer man die Nase eintaucht, desto mehr umschmeicheln Anis- und Eichenaromen die Sinne, verwoben mit dieser angenehmen Fruchtigkeit. Er erinnert mich ein wenig, aber auch wirklich nur ein wenig, an den Velier Port Mourant 1993 Full Proof Old Demerara 13 YO.

Gaumen: Der Alkohol ist für diese hohe Stärke recht zahm und brennt nur leicht auf der Zunge. Zuerst folgt eine dezente Süße gepaart bitteren Holzaromen. Diese beiden Eindrücke halten sich ungefähr die Waage und keiner gewinnt wirklich die Oberhand, was mich allerdings nicht wirklich stört. Die exotischen Früchte und der schwarze Tee sind deutlich präsent. Aber auch die Eichenaromen vom Fass kann man deutlich schmecken. Auch eine Spur Salz, Teer und altes Leder umschmeicheln den Gaumen. Der Rum ist leicht rauchig und verliert nach einigen Sekunden im Mund seine alkoholische Schärfe fast ganz. Dafür kommen nun dunkle Gewürze zum Vorschein. Die Tropenreifung ist ihm deutlich anzumerken, hat ihn aber nicht in ein hässliches Karamell-Kampfer-Monster verwandelt.

 Mit Wasser brennt der Alkohol nun überhaupt nicht mehr. Nun kommt die Süße etwas mehr zum Tragen als die Bitterkeit. Diese ist zurückgegangen. Ich empfinde den Rum nun auch etwas salziger als zuvor. Die Früchte sind etwas schwächer geworden. Sie sind nicht so stark wie zuvor verdünnt in der Nase. Auch ist der schwarze Tee den dunklen Gewürzen gewichen. Ganz schwach blitzen Jod, Rauch und Leder auf. Der Rum hat etwas an Kraft am Gaumen eingebüßt, erlitt aber nicht den Wassertod. Die Verdünnung war für die Aufschlüsselung der Aromen jedoch sehr interessant. Aber ich muss dennoch eingestehen, dass ich den Rum am Gaumen unverdünnt mehr mochte.

Abgang: Zuerst huschen dunkle Gewürze über den Gaumen, dicht gefolgt von Mangos. Dann blitzen schwarzer Tee, Anis- und Holzaromen auf. Was mich allerdings überrascht ist die fehlende Bitterkeit, die man nach 25 Jahren in den Tropen eigentlich erwarten würde. Dieser Rum ist weder bitter noch süß im Abgang. Die Aromen verweilen eine kleine Weile im Mund. Am Ende verbleibt nur noch ein Hauch Salz, Rauch und Jod im Mund. Der Rum ist in seinen letzten Momenten leicht trocken am Gaumen. 

Mit Wasser umspülen erst dunkle Gewürze, gepaart mit Früchten den Gaumen. Dann folgen Eichenaromen und altes Leder. Ganz kurz blitzen Jod und Anis auf. Diese beiden Eindrücke sind jedoch sehr kurzlebig. Der Abgang ist nun nicht mehr ganz so lang wie zuvor ohne Verdünnung. Am Ende verbleiben nur noch Eichenaromen, Gewürze und ganz schwach Rauch im Mund. 

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Fazit: Mille grazie, Signor Gargano! Der Rum selbst ist fordernd und die Qualität ist sehr hoch anzusiedeln. Mir war er die 122€ allemal wert. Es war ein horizonterweiterndes Ereignis und auch ein kleines Privileg ihn verkosten zu dürfen. Erst als ich den Rum verdünnt habe, konnte ich auch gewisse Ähnlichkeiten mit Rums aus Port Mourant entdecken. Allerdings waren einige Anisaromen dem Fass und nicht der Still geschuldet, was diese „Entdeckung“ nicht gerade vereinfachte. Der Verdacht, dass hier die Port Mourant Still an der Entwicklung beteiligt war, hat sich in meinen Augen erhärtet. Allerdings ist aufgrund der hohen Reife eine exakte Analyse per Gaumen fast unmöglich und deswegen bleibt es beim Verdacht. Diese Abfüllung wäre mir eine Empfehlung wert. Aber, und hier kommt jetzt der Minuspunkt: Der Rum ist beinahe ausverkauft. Damit ist eine Empfehlung mehr als hinfällig. Außerdem sind die meisten Connaisseure wahrscheinlich ohnehin nicht bereit, so viel Geld für eine Abfüllung zu bezahlen. Dafür gibt es noch zu wenige Liebhaber in Deutschland oder Europa. Aber das Alter von 25 Jahren ist nicht vergleichbar mit Rums diesem Alters aus UK. Wenn man wirklich so einen Vergleich anstellen will, dann müsste man das Alter des Albion hier auf kontinentales Niveau hochrechnen, da er in den Tropen schneller altert. Dann wäre er geschätzte 37 – 50 kontinentale Jahre alt. Hat man nun diese Zahl im Hinterkopf, dann erscheint der Preis gar nicht mehr so überzogen, was allerdings nichts an der kleinen Käuferschicht ändert. ;)

Die Farbe hat nach 25 Jahren in den Tropen zwar keine Aussagekraft mehr, aber ich möchte hier einmal behaupten, dass dieser Rum nicht gefärbt wurde, als er frisch gebrannt ins Fass kam. Weder meine Nase noch mein Gaumen konnten einen entsprechenden verdacht dahingehend bestätigen. Nach einer so langen Zeit in den Tropen hat der Inhalt des Fasses, aufgrund der Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, unzählige Male die Poren des Holzes an der angebrannten Schicht durchzogen, und musste einfach irgendwann diese Farbe bekommen. Deswegen betrachte ich diese Abfüllung auch als einen „ungefärbten“ Rum, welcher der alten Tradition aus Albion entspricht. Also ein Stil, wie er auch schon weit vor meiner Geburt dort gebrannt wurde. Man mag sich gar nicht die vollen Lagerhäuser bei DDL vorstellen und was für Schätze dort gelagert werden, die aber leider fast allesamt zu Blends vermischt werden. Welch ein Jammer. Apropos Schätze: Es werden dieses Jahr noch einige weitere Reviews von Rums folgen, welche von Velier abgefüllt wurden. Ihr dürft euch schon einmal freuen.
 

Die kühle Reifung im kontinentalen Klima mag durchaus ihre Vorteile besitzen, was Verdunstung und Lagerfähigkeit angeht. Aber tropisch gereifte Rums, sofern sie ihren Zenit nicht überschritten haben, das Fass zu stark ausgebrannt wurde oder der Rum selbst einfach zu kraft- und profillos für diese Art der Reifung ist, besitzen ihren ganz eigenen Touch und schmecken einfach anders. Dies wurde mir zuerst beim Velier Port Mourant 1993 Full Proof 13 YO bewusst. Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag.

Marco 


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Welcome to a small Premiere dear reader.

It is the first time a rum of the old style of Albion comes on the blog, It was made a long ago in the Albion Distillery. Unfortunately, this bottling comes not from there, but was distilled in the Enmore Distillery in 1986. But you won't find this information on the label.

The Bottling:

Luca Gargano had the privilege of securing some of the barrels at DDL in Guyana and has selected a few vintages for bottling during the past years. It is largely his contribution that we all have the opportunity to taste these old and mostly forgotten styles. DDL is using these rum-styles only to produce their blends and is only, as far as I know, bottling the 25-year-old blend as a kind of vintage rum. The new super-premium blend with 25 years is coincidentally also from 1986, and is containing rum from the Port Mourant Still. Comparing with the prices of these blends the rums bottled by Luca Gargano are a bargain. Of course, the "bargain" lies in the eye of the beholder. Some people are considering (sugared) rums for 40€ as a bargain. In addition to this fact Velier and Cadenhead (Dated Distillation series) are the only independent bottlers which are providing the marks of the barrels on the label. The majority of all rums is sold in bulk and later mostly bottled anonymous or under a fancy name. The history and origins of these rums are thereby lost. You just remember that it is a Demerara rum or he comes from Guyana and that's it. For most recent bottlering only 'Diamond Distillery' is mentioned on the label. Although this is correct, but it says nothing about the actual style itself.

This rum-style has the Mark A.W. and according to Luca Gargano the old still from Port Mourant was involved in the development of this rum. This still came after the closure of the Port Mourant Distillery first to Albion. This happened in 1955, ie before Booker upgraded the main plant in Uitvlugt. The old Albion Distillery was probably between closed between 1967 - 1969 and their useful equipment came to the Uitvlugt Distillery. The actual style, which was originally produced in Albion was named with the Mark A.N.. So not a real Albion? In my opinion it is maybe not originally an Albion, since this Mark was developed there and not connected with an ancient lost Distillery. At least I have so far found not any information in this regard. 

The wooden Coffey Still, which is behind this rum, was located in Enmore in 1986. There, the rum was also being distilled and the barrels have later been transferred to the Uitvlugt distillery and then later perhaps to Diamond (DDL). An original Coffey Still from Albion has not managed to survive to this day. I have already written extensively about the possibility of such a still at Albion. The details of Albion, Enmore and Port Mourant can be read in my article. On the label is nowhere the Albion Distillery mentioned. I have no idea how so many rum reviewer are thinking this rum is coming from this distillery. It was long closed before 1986. The bottling consisted of a single barrel and after 25 years in the tropics the bottles produced must have been very little. The barrel had incidentally the number 10546.

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Tasting Velier Albion 1986 Full Proof Old Demerara 25 YO:

Price: I bought my bottle for €122 without shipping at oldwhisky in Italy. Meanwhile, the price has gone through the roof.

Age: This rum was distilled in 1986 and bottled in February 2011. The official age is 25 years.

ABV: The drinking strength is 60.6% abv. This should be the full cask strength of the barrel.

Process of distillation: No surprise here. The rum was distilled in a "Wooden Continuous Still" or “Coffey Still”. Since the Coffey still from Enmore is made of wood both statements (on the label and on the box) are correct.

Colour: The Rum shines in deep amber with reddish reflections.

Viscosity: The rum flows slowly down on the glass and forms thick streaks. The rum is apparently very oily.

Nose: A slight glue-like nose is dominating the glass when you are dipping the nose deeply into the glass. The rum has now breathed for half an hour. Further away from the glass you can caught oak flavours, vanilla and aniseseed aromas. I smell also old leather and tobacco leaves. I can detect almost no sweetness in the nose. After a very short time the slight glue-like note will disappear and makes room for exotic fruits including mangoes and very weak unripe bananas. The oak flavours from the barrel are undeniable after 25 years in the tropics. I can even smell black tea in the background. The nose is generally very compact and expressive. The alcohol burns easily in the nose. But that was to be expected at 60.6%abv. The tropics maturation has truly enriched the rum.

With water added the black tea and the aniseed aromas are now much more present. The glue-like nose is no longer there. However, I'll notice that the exotic fruits are now also more present then before the dilution. I can smell mangoes and papayas. The water has opened up the rum and brought some more flavours into the nose. But it is still very complex and this with just nearly 49% abv. A very faint hint of smoke and old leather lingers in the background. These two impressions can be detected only at the 'edge' of the glass. The deeper one 'dives into' the glass, the more anise and oak flavours are caressing the senses, all interwoven with this pleasant fruitiness. He reminds me a little of the Velier Port Mourant 1993 Full Proof Old Demerara 13YO. No wonder. This style was first created with the Port Mourant still and is still reminding the connoisseur of this origin with his unique nose.

Palate: The alcohol is pretty tame, considering the high strength, and burns only gentle on the tongue. First the palate is flushed by a subtle sweetness paired with bitter oak aromas. These two impressions are nearly balanced and no one really gets the upper hand, but this does not really bother me. The exotic fruits and black tea are clearly present on the palate. But you can taste the oak flavours from the barrel. Even a trace of salt, tar and old leather caress the palate. The rum is slightly smoky and loses after a few seconds in the mouth its alcoholic focus almost entirely. Dark spices now come to the fore. The tropic maturation has clearly not turned him into an ugly caramel-camphor-monster, but it has definitely enriched the rum.

With water the alcohol now burns no longer on the palate. Now the sweetness is now a little more present than the bitterness. The latter one has slightly decreased. I think the rum is now slightly more saltier than before. The fruits have become somewhat weaker. They are not as strong as previously diluted in the nose. Also the black tea has given in in favour for the dark spices. Very faint flashes of iodine, smoke and leather are caressing the palate. The rum has lost a bit of its power on the palate, but did not die because of too much water. However, the dilution was very interesting for the breakdown of the rums to bring forth more flavours. But I must admit, however, that I liked the rum in cask-strength more on the palate.

Finish: First scurry dark spices across the palate, quickly followed by mangoes. Then flashes of black tea, aniseseed and oak aromas are coming forth. However, what surprised me is the lack of bitterness that one would expect after 25 years in the tropics. This rum is neither bitter nor sweet in the finish. The flavours linger a little while in the mouth. At the end only a hint of salt, smoke and iodine remains in the mouth. The rum is in his last moments slightly dry on the palate. 

With water dark spices, paired with fruit are flushing the palate. Then oak flavours and old leather are following. Very briefly iodine and anise are also coming forth. However, these two impressions are very short-lived. The finish is no longer quite as long as before the dilution. At the end only oak flavours, spices and a faint hint of smoke are remaining in the mouth. 

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Conclusion: Mille grazie, Signor Gargano! The rum itself is demanding and the quality is very high in my book. The price of €122 was very well deserved. It was a learning experience for me and I also had a small privilege to be able to taste this kind of style. It was only after I have diluted the rum, when I was able to discover some similarities with rum from Port Mourant still. However, some aniseed aromas were coming from the barrel and are not from the still istelf. But it is really hard to tell how much is actually from the still and how much is coming from the barrel influence. The suspicion that the Port Mourant still was involved in the development, has been confirmed in my opinion. However, a precise analysis by the palate is almost impossible due to the high amount of maturity. This bottling would be worth a BUY recommendation. But here now comes the downside: The rum is sold out. A recommendation is more than obsolete and futile. In addition, most connoisseurs are likely not willing to pay that much money for a bottling. There are still too few lovers in Germany or Europe who are craving rums like these. But the age of 25 is not comparable with the age of rums aged in the UK or Europe. If you really want to make a proper comparison, then you would have to extrapolate this rum to a continental level, as it matures faster in the tropics, like this Albion. The estimated maturity in continental years would be around 37 - 50 years. If you now have this number in mind, then the price seems no longer ridiculous, but this does not change the small budget of some buyers. ;)

The colour is after 25 years in the tropics very dark. I would argue that this rum was not coloured when when it came into the barrel prior before aging. I can not smell or taste this kind of 'taste' of a typical colouring in this rum, but of course, I could be wrong on that. After such a long time in the tropics, the contents of the barrel has been entered the burnt layer of the wood countless times due to the temperature difference between day and night. This dark colour might actually be only coming from the barrel influence. That's why I consider this bottling as an "uncoloured" rum, which could correspond to the ancient tradition of Albion. This style is far older than I am. It was created before I was born. I can imagine what hidden treasures might be in the warehouses of DDL locked away, only to be mixed with other vintages and styles for creating a 'premium blend'. What a shame. 

The cool maturation in the continental climate may well have its advantages in terms of evaporation and stocking. But mature tropical rums, if they have not been spoiled by the barrel, are possessing their very own touch and are really tasting different. The first rum I became aware of this fact was the Port Mourant 1993 Full Proof Old Demerara. I had known the PM-style for a long time but only with a continental maturation. After the mentioned bottling I became aware of the tropical differences. I wish you all a good Sunday. 

Marco

Sonntag, 12. Januar 2014

Duncan Taylor Uitvlugt Distillery (Port Mourant) 1989 23 YO

ServusLeute

Demerara Rums haben einfach ihren ganz eigenen Flair. Jeder der schon einmal einen dunklen Demerara im Glas hatte, der weiß wovon ich rede. Diese gefärbte Variante von Duncan Taylor ist ein Rum der so schnell denke ich nicht mehr wiederkommt. Es ist die Rede vom Duncan Taylor Uitvlugt Distillery (Port Mourant) 1989 23 YO!

Zur Abfüllung:

Dieses Review kommt nun mit einiger Verspätung doch noch auf dem Blog. Schließlich schlugen die Rums dieses Unabhängigen Abfüllers schon Anfang des letzten Jahres auf dem europäischen Markt ein. Natürlich möchte ich die Abfüllungen von „The Rum Swedes“ nicht unterschlagen, unter denen ebenfalls ein gefärbter Demerara aus 2003 sich befindet. Der andere Demerara Rum der Serie aus 2002 soll sogar auch aus der alten Port Mourant Still stammen. Aber leider besteht keine einfache Möglichkeit an einige Flaschen dieser Abfüllungen zu kommen. Der Vollständigkeit halber seien sie hier jedoch kurz erwähnt. Wer der englischen Sprache mächtig ist, der kann die Reviews der Rums hier & hier nachlesen. Dafür haben wir in Deutschland die Möglichkeit an eine brandneue Abfüllung von Duncan Taylor aus dem Jahre 2003 zu kommen (Diamond Distillery & Pot Still). Dieser Rum wird es voraussichtlich im Februar auf den Blog schaffen. Aber nun zurück zur Abfüllung des Tages.

Ich habe ja schon mehrfach die Vermutung geäußert, dass Duncan Taylor ihrer Rums dieser kleinen Serie mit Wasser verdünnt haben könnte. Bei dieser Abfüllung frage ich mich wieder einmal, wie sie wohl in voller Trinkstärke geschmeckt haben mag. Vorausgesetzt sie wurde auch verdünnt. Beim Duncan Taylor Mount Gay 12 YO war dies für mich jedenfalls offensichtlich der Fall. Wenn auch diese Abfüllung verdünnt wurde, dann vielleicht deswegen, weil sie entweder zu extrem am Gaumen war (Cadenhead Enmore KFM 16 YO lässt grüßen) oder man wollte den Preis der einzelnen Flaschen relativ niedrig halten, weil das Fass sehr teuer gewesen sein mag. Allerdings steht nirgends auf dem Label "cask strength" oder "bottled in natural strength". Dort steht nur, dass der Rum weder kühlfiltriert noch gefärbt wurde als er das Fass verließ. Besagtes Fass hatte die Nummer 5.

Von dieser Abfüllung gab es ganze 305 Flaschen weltweit. Sogar auf dem asiatischen Markt habe ich sie schon gesehen. Die Welt ist halt doch ein kleines Kaff. Aus 1989 hatte ich noch keinen Rum aus Guyana, dafür schon einige aus 1990. Auf dem Label steht als Produzent die Uitvlugt Distillery. Der Insider weiß allerdings, dass bei der Angabe Pot Still und Uitvlugt nur die Double Wooden Pot Still vom alten Port Mourant Estate an der Küste Guyanas gemeint sein kann. Diese Abfüllung ist für mich also in einer Reihe mit dem Berry Bros & Rudd Port Mourant 1975 32 YO zu sehen. Beide sind gefärbt und stammen aus dieser alten Brennblase. Sicher mag es einige Unterschiede gegeben haben und auch die Farbe ist auf dem ersten Blick beim Duncan Taylor etwas blasser. Die Tradition, welche aber hinter beiden Rums steckt, ist in meinen Augen dieselbe. 

Eine kleine Kritik sei hier angemerkt: Woher Duncan Taylor annimmt, dass die Uitvlugt Distillery im 17. Jahrhundert gegründet wurde, ist mir ein absolutes Rätsel. Die Quelle kann aber nicht seriös recherchiert worden sein. In meinem Artikel zu den Destillerien in British Guiana habe ich dieses Thema ausführlich behandelt und dort habe ich auch bereits nachgewiesen, dass Uitvlugt im 18. Jahrhundert zwischen 1759 und 1776 gegründet worden sein muss. Im besagten 17. Jahrhundert gab es lediglich Plantagen an den Flüssen Essequibo, Pomeroon (nicht für lange) und Berbice, aber noch lange nicht an den Ufern des Flusses Demerara, geschweige denn an seiner Küste zum Meer. Denn Uitvlugt lag an der Westküste (west coast) und nicht am Westufer des Flusses (west bank). Aber wollen wir uns nicht länger mit diesen geschichtlichen Details befassen, sondern unsere Aufmerksamkeit dem Rum selbst widmen. ;) 

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Verkostung Duncan Taylor Uitvlugt Distillery (Port Mourant) 1989 23 YO:


Preis:Meine Flasche erstand ich für 90€ bei Cognac-Paradise. Für einen Rum mit 23 Jahren in einer solchen Trinkstärke ist das ein absolutes Schnäppchen. Ich habe nicht lange gezögert. ;)

Alter:Das offizielle Alter beträgt 23 Jahre alt. Der Rum wurde im Oktober 1989 gebrannt und durfte bis zum November des Jahres 2012 im Fass verbleiben. Das mag jetzt für den einen oder anderen Leser befremdlich wirken, aber diese präzisen Angaben liebe ich.

Alkoholstärke:Trotz einer von mir angenommenen Verdünnung hat der Rum noch eine Trinkstärke von 54,9%vol.

Destillationsverfahren:Die Angabe Pot Still prangt auf dem Label. Eigentlich müsste oder sollte hier Vat Still stehen, aber wir wollen nicht päpstlicher als der Papst sein. Duncan Taylor wird das auch mit Sicherheit nicht gewusst haben.

Farbe:Der Rum besitzt eine rötlich-braune Farbe. Wüsste ich nicht, das dieser Rum gefärbt ins Fass kam, dann würde mich nun eine wahre Holzbombe erwarten.

Viskosität:Vereinzelte dicke Tropfen fließen von der Krone an der Glaswand hinab zum Boden des Glases. Der Rum ist für 23 Jahre angemessen ölig.

Nase:Magnifique! Ich rieche wunderschöne Aromen von Melasse, gepaart mit süßem Pflaumenkompott. Auch dunkle Gewürze wie Nelken, sind im Glas enthalten. Ganz leichte Spuren von süßem Tabak entschweben dem Glas. Auch Jod und eine Spur Salz kann ich erkennen. Die für Port Mourant typischen Anis- und Eichenaromen verweilen eher Im Hintergrund. Gegen diesen Mix aus Nelken, Melasse und Pflaumenkompott kommen sie einfach nicht klar genug durch. Je weiter man die Nase vom Glas entfernt, desto eher kann man auch Vanille und Bananen erhaschen. Ein sehr wunderschöner und dunkler Demerara Rum.

Gaumen:Kraftvoll wärmt der Alkohol den Gaumen, bevor er von starker Melasse zur Seite gedrückt wird. Die Süße ist angenehm und nicht zu krass. Wieder kann ich Salz, Jod, Nelken und ganz leicht bittere Holzaromen vom Fass schmecken. Jedoch werden diese Holzaromen von der Süße fast überdeckt und fallen somit nicht negativ auf. Der Rum ist minimal rauchig und brennt sich angenehm auf der Zunge ein. Nach einigen Sekunden schmecke ich nun auch Tabak und die für Port Mourant typischen Anis- und Eichenaromen der hölzernen Still. Eindeutig ein Rum aus der alten Double Wooden Pot Still. Ein durchaus leckerer, aber nicht ganz einfacher Zeitgenosse!

Abgang:Der Abgang beginnt leicht rauchig mit salzigen Anklängen von Melasse. Diese Eindrücke verschwinden immer mehr, bis sich nun Tabakblätter und ein Hauch von Anis im Mundraum Platz verschaffen. Zuletzt verbleibt nur noch ein Hauch von Melasse am Gaumen. Trotz seiner geringen Volumenprozente ist dieser Rum ein kleines Energiebündel und definitiv nicht weichgespült. 


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Fazit:Well done, Duncan Taylor! Die von mir angenommene Verdünnung hat, wenn der Rum denn auch wirklich verdünnt wurde, diesem nicht geschadet. Trotz seiner 54,9%vol. ist der Rum sehr fordernd und nichts für Gelegenheitstrinker, die sich einen Everybodys Darling wünschen. Hier werden sie definitiv nicht fündig werden. Für Connaisseure, die wie ich dunkle Demeraras mögen, ist diese Abfüllung dagegen ein kleiner Schatz. Auch wenn die verwendete Still eine ganz andere ist, so erinnerte mich dieser Rum an einige Abfüllungen von Cadenhead, welche aber aus Enmore und nicht aus Uitvlugt stammen und somit auch etwas anders schmecken. Man muss diesen Geschmack von schwerer Melasse schön mögen, oder man wird diesem Rum nichts abgewinnen können. Auch die feinen Tabakaromen haben mich als Nichtraucher sehr fasziniert. Empfehlen kann ich den Rum allen Connaisseuren, denen dunkle Demeraras ein Begriff sind und auch schon einige getrunken haben. Für jeden Genießer ist er allerdings nicht geschaffen worden. Leo und Flo können z. B. mit dem Geschmack von Melasse im Rum absolut nichts anfangen. Mich dagegen hat diese Abfüllung ins Schwelgen gebracht. So sehr, dass ich nach der Flaschenteilung eine eigene Flasche haben musste. Ob sie den Rum brauchen, dass müssen Sie wie immer selbst entscheiden liebe Leser. Sollten sie sich diesen Rum dennoch zulegen und eines schönen Tages genießen, dann denken sie auch bitte daran, dass sie einen Rum-Stil trinken, der sehr alt ist. Ein direkter Vergleich mit dem Berry Bros & Rudd 1975 32 YO auf dem Blog wäre sicher sehr interessant, auch wenn dieser 9 Jahre älter ist. Privat habe ich sie schon verglichen. Auch diese Abfüllung wird hier noch beizeiten öffentlich vorgestellt. Da geradezu die Preise für den Berry Bros & Rudd 1975 32 YO groteske Züge angenommen haben (an die 180-200€), ist diese Abfüllung wahrlich ein Schnäppchen und eine echte Alternative in meinen Augen.

Die Rums der Green Label Demerara 1975 Port Morant Serie sind oder waren sogar noch älter als der Berry Bros & Rudd und entsprechen ebenfalls diesem Stil. Allerdings deuten die geringen Trinkstärken dort auf sehr hohe Verdunstungsraten hin. Es ist mehr Alkohol als Wasser verdunstet. Der bisher letzte Rum dieser Mini-Serie aus 2012 hatte sogar nur noch 38,5%vol. nach 36 Jahren im Fass. Noch länger und er wäre unter die Mindeststärke von 37,5% gefallen. Darunter wären diese alten Abfüllungen theoretisch nur noch Rum-Likör. Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Sonntag. 

Marco