Sonntag, 24. April 2016

Cadenhead Dated Distillation Hampden Distillery JMLR 2000 12 YO

(the English part is just below, just skip the German part) 


Willkommen zurück werte Leser.

Heute kommt ein weiterer Rum aus der Hampden Distillery von Cadenhead auf den Blog. Es ist der Nachfolger des Cadenhead Dated Distillation Hampden Distillery JMLR 2000 8 YO und dieser wurde bereits auf dem Blog vorgestellt. Heute ist der Cadenhead Dated Distillation Hampden Distillery JMLR 2000 12 YO an der Reihe!

Zur Abfüllung:

Dieser Rum stammt also aus dem Jahrgang 2000 der Hampden Distillery. Sie sind vielleicht nicht so krass, wie die Rums aus 1998, 1993, 1992 oder 1990, aber sie waren damals meine Einsteigerrums. Ich besaß nur Rums aus 2000 und einen aus 1990. Erst später tauchte der Jahrgang 1993 bei Samaroli und Silver Seal und der Jahrgang 1998 in höherer Trinkstärke bei The Rum Cask / The Whisky Cask auf. Den Jahrgang 1992 habe ich in höheren Stärken fast komplett verpasst. Fast nur deswegen, weil ich es geschafft habe ein Sample des Cadenhead Dated Distillation Distillery Hampden HLCF 1992 13 YO 66.2% zu bekommen. Erst der Duncan Taylor Hampden Distillery 1990 22 YO zeigte mir damals einen krassen Hampden in Fassstärke. Er toppte den Berry Bros & Rudd Finest Jamaica Rum Hampden Distillery 1990 17 YO. Dann kam 1993 und der im Vergleich schwächere 1998. Mittlerweile ist diese Abfüllung fast vergriffen und ausverkauft. Es gab bereits einen Nachfolger und dieser ist interessanterweise auch schon fast verschwunden. Das Interesse an Rum und Jamaika, insbesondere Hampden, ist seit 2012 deutlich gestiegen. Aber alles zu seiner Zeit. Wird es eine weitere Abfüllung von Cadenhead in der Dated Distillation Serie von Hampden oder gar Long Pond geben? Vielleicht wagt man mit Worthy Park mal etwas Neues? Wir dürfen gespannt sein.

Beim Review des Vorgängers habe ich bereits dieses Batch analysiert und festgestellt, dass es ein Wedderburn Rum sein müsste. Diese hatten nach der alten Kategorie einen Estergehalt von 200 — 300 bei 100.000 Teile an Alkohol. Das Mark von Hampden könnte LROK mit 200 — 400 Ester bei 100.000 Teile an Alkohol gewesen sein. Aber warum hat man, wenn es wirklich dieses Mark war, es nicht beim Verkauf mit angegeben? Hat Hampden diese Information nicht an den Importeur weitergegeben oder ließ der Importeur JMLR auf seine Fässer schreiben, wie es bereits bei anderen Jahrgängen der Fall war? Oder war dies eine eigene Bestellung bei Hampden und dieses Mark ist nichts weiteres als eine Referenz hierzu und tauchte deswegen nicht in der alten Liste ihrer Webseite auf (mittlerweile entfernt)? Da ich diesen Rum schon seit über 3 Jahren kenne erwarte ich eigentlich keine große Überraschung mehr. Ich bin in den letzten Jahren sehr verwöhnt worden, was Hampden betrifft.

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Verkostung Cadenhead Dated Distillation Hampden Distillery JMLR 2000 12 YO:

Preis: Meine Flasche kaufte ich für 57€ bei Cadenhead in Berlin.

Alter: Wie sein Vorgänger wurde der Rum im Jahr 2000 destilliert und im Oktober des Jahres 2012 abgefüllt. Ende Dezember konnte ich meine Flasche in Berlin kaufen.

Alkoholstärke: Die Fassstärke beträgt immer noch 62,1%vol.

Destillationsverfahren: Das offizielle Verfahren ist eine Pot Still.

Farbe: Der Rum erstrahlt in einem blassen Goldton.

Viskosität: Dicke Perlen fließen langsam hinab zum Glasgrund und bilden dabei dünne Schlieren am Glas. Die Perlenkrone am oberen Teil des Glases verweilt sehr lange.

Nase: Wie beim 8 YO brennt auch hier der Alkohol in der Nase. Dies ist aber auch kein Wunder. Zwischen beiden herrscht nur 1,1%vol Unterschied. Beide sind über 60%vol. Dann rieche ich Ester, herbe Kräuter, Toffee, Leder und exotische Früchte. Der Rum hat ein pflanzliches und leicht medizinisches Profil. Eichenaromen und Anis lauern im Hintergrund. An Früchten erkenne ich Ananas, unreife Bananen, saure Äpfel, Mangos und noch viele mehr, die ich aber leider nicht eindeutig zuordnen kann. Die Nase ist zuerst leicht süßlich, dann wird sie zunehmend etwas sauer im Geruch. Auch leicht rauchige und mineralische Nuancen schweben im Glas. Weiter entfernt vom Glas rieche ich feine Vanille, Esteraromen und Toffee. Der Rum ist sehr kompakt und schwer. 

Mit Wasser kommen die Esteraromen in der Nase etwas besser zur Geltung. Auch hat die Säuerlichkeit riechbar zugenommen. Dafür ist der Alkohol fast verschwunden und brennt nur noch leicht in der Nase. Zuvor hat er die anderen Aromen ein wenig überdeckt. Die Ananas hat ein wenig nachgelassen, dafür haben die Äpfel und die Papayas zugenommen. Toffee, Leder und versteckt im Hintergrund lauern Eichenaromen vom Fass. Auch die herben Kräuter sind noch ausdrucksstark vorhanden. Die medizinische Komponente hingegen ist nur noch sehr schwach präsent in der Nase. Der Rum reicht immer noch unverändert pflanzlich. Mit den Kräutern verwoben sind auch einige Anis-Aromen. Weiter entfernt vom Glas wieder Vanille und leicht saure Esteraromen.. Der Rum wurde deultich sanfter und milder durch die Zugabe des Wassers. Die Frucht wurde ein wenig mehr geöffnet.

Gaumen: Der Rum schmeckt zuerst leicht säuerlich, dann medizinisch und kurz danach prescht der Alkohol heran und überrollt die Zunge. Während das Brennen auf der Zunge langsam nachlässt, beginne ich immer mehr Kräuter, Zuckerrohr und leichte Esteraromen zu schmecken. Der Alkohol verschwindet immer mehr. Der Rum ist leicht rauchig (nicht torfig) und regt den Speichelfluss enorm an. An Früchten schmecke ich rote Früchte, Papayas, Ananas und Aprikose. Der Geschmack des Rum nach einer Minute im Mund erinnert etwas an Gummi, bzw. Plastik. Gewöhnungsbedürftig für viele Genießer. Am Schluss tauchen noch Gewürze und mehr Kräuter auf. Beim 2. Schluck schmecke ich brennende Medizin und Kräuter am Gaumen. Dann Toffee, Leder und Esteraromen. Der Rum ist sehr geschmackvoll und nicht allzu heftig. 

Mit Wasser nun deutlich sanfter am Gaumen. Der Alkohol brennt nur noch leicht auf der Zunge. Ich schmecke einen Mix aus Ester, Kräuter, Eichenaromen, Leder und Anis mit Toffee verwoben. Eine sehr wunderschöne Kombination am Gaumen. Das Wasser hat den Rum geöffnet und milder gemacht. Der Rum ist nun am Gaumen etwas mehr medizinisch und rauchiger geworden. Auch dieser pflanzliche Geschmack in Verbindung mit den Kräutern ist immer noch da. Garniert werden diese Eindrücke von einer leichten Säuerlichkeit und schwachen Süße. Ich schmecke Äpfel, Papayas und Ananas verwoben mit den Fassaromen. Auch sind jetzt mehr Gewürze vorhanden als zuvor unverdünnt. Beim 2. Schluck mehr Kräuter und Anis. Ganz kurz blitzen Bleistiftspäne hervor.

Abgang: Zuerst Kräuter und ein medizinischer Geschmack. Dann Teer, Toffee, Eichenaromen und exotische Früchte. Das Toffee und die Früchte verweilen eine sehr lange Zeit am Gaumen. Der Abgang ist extrem lange. 

Mit Wasser Gewürze, Rauch und dann Frucht und Eichenaromen bilden den Anfang des Abgangs. Danach folgen Esteraromen, welche den Gaumen umschmeicheln. Der Abgang ist dieses Mal nicht mehr so lange. Auch Äpfel und Mangos blitzen auf. 

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Fazit: Ein sehr aromatischer und delikater Rum. Leider kann er nicht mit anderen Abfüllungen mithalten, aber das musste er auch gar nicht. Nur der Duncan Taylor im Jahre 2013 machte ihm zum Ende hin Schwierigkeiten, aber der Konkurrent war sehr schnell ausverkauft. Auch der Cadenhead Dated Distillation Hampden Distillery JMLR 2000 12 YO ist mittlerweile verschwunden. Sein Preis von 57€ war er in meinen Augen damals wert. Von diesem Preis kann man heute bei 12 Jahre alten Rums träumen. Mittlerweile liegen sie gefühlt, je nach Herkunftsland, bei 60-80€ oder sogar höher. Dieser Preissprung seit Ende 2014 war deutlich spürbar. Ein genereller Trend den ich persönlich die letzten Jahre beobachtet habe war auch ein Anstieg der Veröffentlichungen pro Jahr. Auch die Anzahl der Abfüller hat sich erhöht. Es wagen sich sowohl alte Platzhirsche im Whisky-Bereich als auch komplett neue Unternehmen auf den Rum-Markt.  Ob dies alleine auf die Verknappung von Whisky zurückzuführen ist? Wer weiß. Seit zwei Jahren steigt auch die Zahl der Rum-Blogger. Selbst ich fing 2012 auf B.A.T. erst an und war damals noch nicht alleine unterwegs. Früher gab es sehr wenig Informationen über Rums, Destillerien oder gar Abfüllungen und Abfüller. Mittlerweile sieht es da ein bisschen besser aus. Was bleibt nach dem Abgesang auf einer Rum-Abfüllung wie die heutige? Ich bin sehr gespannt was wir noch in Zukunft von Jamaika und von der Hampden Distillery käuflich erwerben und verkosten können. Der The Rum Cask Hampden Distillery 1998 16 YO und sein Nachfolger der The Rum Cask Hampden Distillery 1998 17 YO lassen mich noch auf preiswerte Rums in guter Qualität in der nahen Zukunft hoffen. Silver Seal und Samaroli haben mit dem Jahrgang 1993 sehr gute Rums abgefüllt, aber am Ende der Verfügbarkeit waren die Preise für mich nur noch schmerzhaft. Auch diese Rums werde ich hier noch vorstellen. Ich wünsch euch noch einen schönen Sonntag!

Marco 

(84 / 100)

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Welcome back dear readers.

Today another rum from the Hampden Distillery bottled by Cadenhead is on for tasting. It is the successor of the Cadenhead Dated Distillation Distillery Hampden JMLR 2000 8 YO and this one has already been presented on the blog. Today comes the Cadenhead Dated Distillation Distillery Hampden JMLR 2000 12 YO!

The Bottling: 

So this rum comes from the vintage of 2000 distilled in the Hampden Distillery. They are not maybe as good and strong as the ones distilled in 1998, 1993, 1992 and the legendary one of 1990, but nonetheless these rums were my first experience with the Hampden Distillery. I did only possess rums from 2000 and one from 1990. Later additional vintages showed up: 1993 bottled by Samaroli and Silver Seal and 1998 bottled by The Whisky Cask / The Rum Cask. I almost missed the vintage of 1992 completely. Only almost because I did manage to get a sample of the Cadenhead Dated Distillation Distillery Hampden HLCF 1992 13 YO 66.2%abv. Later the  Duncan Taylor Hampden Distillery 1990 22 YO showed me the true and undiluted potential of Hampden. He was better than the Berry Bros & Rudd Finest Jamaica Rum Hampden Distillery 1990 17 YO, which was my favourite before the DT was released. Then the rums of 1993 and 1998 were released. Meanwhile, this bottling has disappeared on the market and is sold out. There was already a successor, and this is also interestingly enough: It too has now disappeared. The interest in rum and Jamaica, in particular Hampden, has risen significantly since 2012. Will there be another bottling of Cadenhead in the Dated Distillation series from Hampden or even from Long Pond? Or do we even get the chance of a rum of Worthy Park? We will see.

In the review of the predecessor I have already analyzed this vintage and said that it is consisting of Wedderburn rums. The old category had an ester content of 200-300 esters of 100,000 parts of alcohol. The Mark of Hampden could be LROK with 200 - 400 esters of 100,000 parts of alcohol. But why was is not specified with the sale, if it really was this Mark? Has Hampden not passed this information to the importer or did the importer write JMLR on the barrels? We do know that he already did this practice on several rums/vintages. Or was this a separate order from Hampden and this Mark is nothing more than a reference for this sale and therefore its ester contents could have not been found on the website (content now removed)? I do not expect anything fancy since I already  know this rum for over 3 years now. I have been spoiled in the last 2 years when it comes to Hampden.

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Tasting Cadenhead Dated Distillation Hampden Distillery JMLR 2000 12 YO:

Price: I bought my bottle for 57 € at Cadenhead in Berlin. That was in 2012.

Age: Like its predecessor, the rum was distilled in 2000 and bottled in October of 2012. The end of December I could buy my bottle in Berlin.

ABV: The cask strength is still 62.1%abv.

Process of distillation: The official process is the Pot Still.

Colour: Pale gold.

Viscosity: Thick beads slowly flow down to the glass base, forming thin streaks on the glass. The pearl crown on the upper part of the glass remains for a very long time.

Nose: Like it was the case with the 8 YO the alcohol is burning in the nose. But this is not surprising. There are only 1.1%abv difference between the two. Both have more than 60%abv. I smell esters, tart herbs, toffee, leather and exotic fruits. The rum has a herbal and light medical profile. Oak aromas and aniseed lurking in the background. On fruits I recognize pineapple, unripe bananas, sour apples, mangos and many more, but I unfortunately can not be identify them clearly enough. The nose is first slightly sweet and has a sour odor. Also slightly smoky and mineral nuances are floating in the glass. Further away from the glass I smell fine vanilla, ester flavours and toffee. The rum is very compact and heavy. 

With water the ester aromas in the nose are gaining the upper hand against the alcohol. The acidity has increased. For the alcohol has almost disappeared and only burns easily in the nose. Previously, he had covered up other flavours. The pineapple has eased a bit, but the apples and papayas have increased. Toffee, leather and oak flavors from the barrel are hiding in the background. The bitter herbs are still expressive. The medical component, however, is only very weak presence in the nose. The rum remains still unchanged herbal. Interwoven with the herbs are also anise flavours. Further away from the glass again vanilla and slightly acidic ester flavours. The rum has become much more gentle and mild by the addition of water. The fruit has opened up a little bit.

Palate: The Rum tastes slightly sour first, then medicine and shortly thereafter the alcohol is rushing in and rolls over the tongue. While the burning subsides slowly in the mouth, I start to notice more herbs, sugar and light ester flavours. The alcohol is disappearing more and more. The rum is slightly smoky (not peaty) and stimulates the production of saliva enormously. I taste red fruits, papayas, pineapple and apricot. The taste of the rum after a minute in the mouth is reminding me of rubber or plastic. You have like that, or you will hate this rum. At the there spices and more herbs left on the palate. After the 2nd sip I taste burning medicine and herbs on the palate. Then toffee, leather and ester flavours. The rum is very tasteful and not too vigorously.

With water the rum is now much softer on the palate. The alcohol burns only slightly on the tongue. I taste a mix of esters, herbs, oak aromas, leather and anise interwoven with toffee. A very beautiful combination on the palate. The water has opened up the rum and made him milder. The rum is now taste a little more like medicine and smoke on the palate. Also this herbal flavour in conjunction with the herbs is still there. Garnished are these impressions with a slight sourness and weak sweetness. I taste apples, papayas and pineapple interwoven with the barrel flavours. Spices in the end. After the 2nd sip there are more herbs and anise. Very briefly I can recognise pencil shavings.

Finish: First, herbs and a medicinal taste. Then tar, toffee, oak flavours and exotic fruits. The toffee and fruits are lingering for a long time on the palate. The finish is extremely long. 

With water spices, smoke and then fruit and oak flavors form the beginning of the finish. This is followed by ester flavours which are caressing the palate. The finish is this time not so long. Some apples and mangoes. 

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Conclusion: A very aromatic and delicious rum. Sadly he can not play catch up with other vintages of Hampden, but at the time of bottling he didn't have to do it anyways. Only the Duncan Taylor in 2013 made him trouble towards the end, but the competitor was sold out very quickly. Also the Dated Cadenhead Distillation Distillery Hampden JMLR 2000 12 YO is now gone. The rum was in my opinion well worth it's price of 57€. You can mostly dream of such prices today. Meanwhile, they are ranged, depending on the country of origin, between 60-80 € or even higher. This price increase since the end of 2014 is still continuing. Another general trend is also undeniable: The number of bottlings, as well as the number of bottlers, has increased significantly since 2011. A few oldwhisky bottlers have entered the rum-scene as well as completely new companies.  Is the shortage of whisky the solely reason? Who knows. For two years, the number of rum bloggers has also increased. Even I began in 2012 on B.A.T. and I was not alone back then. Previously, there were little information concerning the rum distilleries or even bottlings and bottlers. Meanwhile, the situation has changed a little bit. But the pioneer days of rum-blogging are not over yet. What remains after the farewell of such a rum bottling like this one today? Well, I'm very excited about what we can buy in the future from Jamaica and from the Hampden Distillery and I can't wait to taste it. The Rum Cask Hampden Distillery 1998 16 YO and its predecessor the Rum Cask Hampden Distillery 1998 16 YO are giving me hope that there still will be some affordable rums with a very good quality in the future. Silver Seal and Samaroli have also bottled with the vintage of 1993 some very good rums, but the prices were more than painful in the end. I will also review these rums on the blog. I whish you all a very nice sunday!

Marco 

(84 / 100)

Sonntag, 10. April 2016

The Whisky Warehouse No.8 Jamaica Rum 2000 14 YO

(the English part is just below, skip the German) 


Willkommen zurück zu B.A.M.!

Heute kommt eine Abfüllung bei der ich mich gründlich geirrt habe. Es ist ein Rum aus der Long Pond Distillery und aus dem Batch von 2000. Es ist der The Whisky Warehouse No.8 Jamaica Rum 2000 14 YO!

Zur Abfüllung:

Das korrekte Label
Ihr habt euch nicht verlesen. Dieser Rum ist aus 2000 und nicht aus 2004. Ein solches Batch gibt es höchstwahrscheinlich gar nicht. Es handelt sich hier um einen klassischen Labelfehler. Meine beiden Flaschen haben diesen Falschdruck. Ein Freund von mir kaufte diese Flaschen auf meinen Rat hin und was er bekam war im Grund derselbe Inhalt, aber dieses Mal mit korrektem Label. Mittlerweile hat der Abfüller seinen Shop korrigiert. Eine weitere Kuriosität: Dieser Rum ist die andere Hälfte des The Rum Dealers Selection Long Pond Distillery 2000 14 YO aus dem Fass #23. Dieser Rum hier kommt also ebenfalls aus besagtem Fass #23 und brachte 124 Flaschen verdünnt auf 46%vol hervor. Dank Prowhisky, dem deutschen Importeur der Killdevil Rums von Hunter Laing & Co. Ltd., wissen wir auch das Mark dieses Batches. Es lautet JMLW und dürfte für Jamaica Main Long Pond Wedderburn stehen. Alle Rums aus 2000 von Long Pond sind also laut Importeur und dessen Mark Wedderburns. Bisher konnten mich drei Rums aus diesem Batch nicht überzeugen. Bei diesem Rum war es dann allerdings ganz anders. Diese Erkenntnis hat mich dann doch etwas irritiert. Aber dazu am Ende des Reviews noch einige Worte. 

Die Long Pond Distillery wurde 2012 aufgrund von Leckagen bei der Lagerung von Dunder geschlossen. Die Information der Schließung stammt von Cocktailwonk.com. Ich habe zwar mit einer Schließung schon gerechnet, allerdings nicht im Jahre 2012, sondern im Jahre 2015. Der Grund: Die Long Pond Zuckerfabrik wird in der kommenden Saison 2016 nicht mehr arbeiten. Der Grund sind zu wenige Erträge und fallende Zuckerpreise. Dementsprechend rechnete ich mit einer Schließung im selben Zeitraum. Das man schon 2012 den Stecker zog war mir dann doch neu. Betrachtet man die Bilder auf der Seite von Matt Pietrek, dann fragt man sich allerdings, wie lange die Brennerei mit dieser alten Ausrüstung noch lauffähig gewesen wäre. Die Brennerei besitzt 5 Pot Stills und eine Zwei-Säulen-Anlage zur kontinuierlichen Destillation. Diese ist allerdings dem Anschein nach irreparabel beschädigt (Details entnimmt man dem Blogeintrag und den Bildern von Matt Pietrek auf Cocktailwonk.com). Alleine der Rost der 2-Column-Still suggeriert eine längere Inaktivität. Vielleicht schon seit 10-20 Jahren. Die Rums aus 2000 sind also aus einer dieser fünf verbliebenen Pot Stills. National Rum of Jamaica erwägt eine Reaktivierung der Brennerei. Ähnlich wie es bei Hampden der Fall war, die 2002 schloss und 2009 unter einem neuen Eigentümer wieder geöffnet wurde. Alleine der in mir entstandene Eindruck, hervorgerufen durch die Bilder der Ausrüstung, lässt Zweifel in mir hochkommen. Ich hoffe es wirklich sehr, dass NRJ dieses Wunder vollbringt. Dafür braucht man aber massives Kapital. Ob das die staatliche NRJ auch bereitstellt, ist ein völlig anderes Thema. Ich drücke den verbliebenen Brennereien auf Jamaika die Daumen. Aber genug davon. Auf zur Verkostung. 

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Verkostung The Whisky Warehouse No.8 Jamaica Rum 2000 14 YO:

Label mit falschen Angaben
Preis: Die 0,7l Flasche kostet 49,90€. Mittlerweile ist der Rum auch außerhalb des eigenen Shops von The Whiskywarehouse No.8 aufgetaucht.

Alter: Das offizielle Alter beträgt 14 Jahre und nicht 10 Jahre, wie es auf dem Falschdruck meiner Flaschen zu entnehmen ist. Destilliert wurde im Juni 2000. Abgefüllt wurde der Rum im Juni 2014.

Alkoholstärke: Die offizielle Trinkstärke beträgt 46%vol. Die volle Fassstärke des RDS aus demselben Fass betrug 63,8%vol.

Destillationsverfahren: Eine der fünf Pot Stills aus Long Pond.

Farbe: Sattes Gold.

Viskosität: Der Rum fließt relativ schnell zurück zum Glasgrund. Dann bilden sich vereinzelt dicke Tropfen an der Krone. Es verbleibt ein schmieriger Film auf der Glaswand.


Nase: Frisch eingeschenkt macht sich zuerst der Alkohol etwas bemerkbar. Begleitet mit diesem leichtem Kitzeln in der Nase reiche ich Esteraromen, verwoben mit medizinischen Noten. Die Nase ist minimal säuerlich. Nicht ganz so krass wie bei Hampden, aber immerhin doch leicht säuerlich und fruchtig. Zitronenfrüchte, Äpfel, Mangos und Papayas.Der Rum riecht leicht auch leicht pflanzlich. Schwaches Karamell, Leder und sehr dezente Eichenaromen verweilen im Hintergrund. Auch Nuancen von schwarzem Tee sind enthalten, aber doch sehr schwach ausgeprägt. Weiter weg vom Glas reiche ich dezente Ester, Vanille und Toffee vom Fass. Tief im Glas rieche ich neben den Zitrusfrüchten herbe Kräuter, mariniert in Fruchtsäuren. Auch Andeutungen von Bleistiftspänen kann ich erkennen. Am dominantesten sind wirklich die Zitrus- und Apfelaromen. Je länger der Rum atmet, desto mehr verschwinden die Esteraromen. Die Fassaromen kommen dann etwas besser durch. Der Rum ist sehr fruchtig und für 14 Jahre immer noch sehr wild.

Gaumen: Schwach brennt der Alkohol auf der Zunge. Dann fluten Zitronen, Mangos und Äpfel den Gaumen. Eine leichte Säuerlichkeit macht sich im Mundraum breit. Dazu gesellt sich ein medizinischer Geschmack. Der Rum wird nach und nach auch pflanzlicher im Geschmack. Holzkohle, Leder und Toffee. Dann kommen herbe Kräuter. Mangos, Gewürze und Äpfel sind nach einigen Sekunden am dominantesten. Beim 2. Schluck schmeckt man noch mehr die sauren Früchte und dieses Mal brennt der Alkohol auch etwas stärker auf der Zunge. Auch die medizinische Komponente hat sich verstärkt. Die Säure lässt langsam nach und dafür kommen wieder die Kräuter. Schmecke ich da saure Kirschen? Ich bin mir nicht sicher. Aber diese eine Komponente erinnert mich doch etwas an Kubaner von 1998. Keinerlei Süße am Gaumen vorhanden. Ein richtig schöner Pot Still Rum, der auch mit 46%vol überzeugen kann. Richtig lecker.

Abgang: Der Abgang beginnt leicht säuerlich. Kurz huschen Ester über den Gaumen, dicht gefolgt von Früchten und Kräutern. Äpfel, Zitronen und Mangos. Minimal Toffee und Eiche vom Fass. Nach dem 2. Schluck noch etwas mehr Säure am Gaumen. Wieder Ester, Äpfel und Zitrusaromen. Danach Kräuter und ganz schwache Anisaromen. Letztere kommen aber nicht gegen die sauren Fruchtaromen an. Der Abgang ist mittellang und trocken. Er kann zwar nicht mit Hampden mithalten, aber extrem lange Abgänge sind eh ein Alleinstellungsmerkmal für diese spezielle Brennerei. Long Pond braucht die nicht. 

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Fazit: Dafür das es theoretisch derselbe Inhalt des The Rum Dealers Selection Long Pond Distillery 2000 14 YO ist, gefällt mir dieser Rum viel besser. Erklären kann ich dies nicht wirklich. Beide müssten ungefähr zeitgleich oder kurz nacheinander abgefüllt worden sein. Alleine der Geruch des The Whisky Warehouse No.8 Jamaica Rum 2000 14 YO aus dem Flaschenhals heraus ist mittlerweile deutlich esterhaltig geworden. Im vollen Zustand war es noch nicht so extrem. Je mehr Luft in die Flasche kam, desto intensiver wurde es. Aber beim RDS war es genau anders herum. Je älter und je mehr Luft enthalten war, desto schwächer roch er. Nach der „Enthüllung“ über den richtigen Jahrgang, habe ich einen erneuten Vergleich durchgeführt. Ich habe 9cl auf 46%vol herabverdünnt und ließ die Mischung einen Tag ruhen. Beide Rums konnten danach eine halbe Stunde atmen. Das Resultat: Auch der RDS gewann an Aromen / Estern und war verdünnt besser als unverdünnt. In meinem alten Review hatte ich noch einen anderen Eindruck. Allerdings war das Tasting lange her. Die Verkostungsnotizen und die Bewertung erstellte ich bereits im Mai letzten Jahres. Der Rum durfte seitdem mit sehr viel Luft in der Flasche atmen. Anscheinend brauchen junge Long Ponds Wasser und Luft zur vollen Entfaltung. Ich habe sonst keine andere Erklärung für dieses Phänomen. In diesem Zustand kommt 2000 langsam an die gute Qualität von 1986 heran. Aber dazwischen liegen noch einige Jahre der Reifung. Allerdings gibt es Unterschiede. Diese Säuerlichkeit hatte 1986 nicht. Für den Preis und die gebotene Qualität kann ich den Rum nur empfehlen. Mir schmeckt er allemal besser als die anderen Rums aus 2000 in Fassstärke. Den neuen Long Pond Rum von The Whisky Cask / The Rum Cask habe ich noch nicht probiert. Auf dem Radar habe ich ihn allerdings schon. Das war's. Tschüss Leute! 

Marco 

 (86 / 100) 


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Welcome back to BAM!

Today comes a bottling which was accompanied with a mistake of mine. It is a rum from the Long Pond Distillery and from the batch of 2000. It is the The Whisky Warehouse No.8 Jamaica Rum 2000 14 YO!

The Bottling:

The corrected label
You have read right. This rum is from 2000 and not from 2004. There might not be a batch bought in this year. This is a classic label error. My two bottles have this false print. A friend of mine bought this bottling on my advice and what he got was the practically the same content, but this time with the correct label. Meanwhile, the bottler has corrected the stite on his shop. Another curiosity: This rum is the other half of the barrel of The Rum Dealers Selection Long Pond Distillery 2000 14 YO from cask # 23. This bottling here consists also from rum of said barrel # 23 and brought forth 124 bottles diluted down to 46%abv. Thanks to Prowhisky, the German importer of the Kill Devil series from Hunter Laing & Co. Ltd., we also know the specific mark of this batch. It is JMLW and should standing for Jamaica Main Long Pond Wedderburn. All rums from 2000 distilled by the Long Pond distillery should be according to this mark Wedderburns. So far, I had already 3 bottlings of this batch and none of it did convince me. However, this was not the case with this bottling. It is something that irritates me. But I will adda few words in the conclusion in that regard. 

The Long Pond Distillery was closed in 2012 due to leakage from the dunder storage tanks. The information comes from Cocktailwonk.com. Although I have already expected a closure, but in 2015 and not not in 2012. The reason: The Long Pond Sugar Factory will no longer be working in the season of 2016. The reasons are falling yields and dropping sugar prices. No molasses means no rum. Therefore I expected a closure in last year. However, I was surprised that NRJ did pull the plug already in 2012. Looking at the images on the side of Matt Pietrek one can only wonder how long the distillery would have been able to produce rum with this very old equipment. The distillery has 5 pot stills and a two-column-system for continuous distillation. However, this one is apparently irreparably damaged (for details see the blog entry and the pictures of Matt Pietrek on Cocktailwonk.com). Alone the thick crust of rust on the 2-Column-Still suggests a prolonged inactivity. Perhaps since 10-20 years. The rums from 2000 ie are coming from one of these five remaining pot stills. National Rum of Jamaica is considering a reactivation of the distillery. Just like what once happened to Hampden, which closed in 2002 and reopened again under a new owner in 2009. Alone the impression, caused by the images of equipment, are raises doubts in me. I hope so much that NRJ accomplishes this miracle. But the distillery does need a massive capital infusion and not only some minor repairs, if you consider a longer operation. Is NRJ really up for this? That will be something to see in the future. I wish the remaining distilleries in Jamaica all the best. But enough of that. Let start with the tasting. 

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Tasting The Whisky Warehouse No.8 Jamaica Rum 2000 14 YO:

The label with false informations
Price: The 0.7l bottle costs € 49.90. Meanwhile, the rum has appeared outside of the online-store of The Whisky Warehouse No.8.

Age: The official age is 14 years and not 10 years as it can be seen on the wrong printing of my bottles. It was distilled in June 2000 and then in bottled in June, 2014.

ABV: The drinking strength is 46%abv. The full cask strength once might have been on the same level as the RDS had. It was 63.8%abv.

Process of distillation: One of the five pot stills located at the Long Pond distillery.

Colour: Rich gold.

Viscosity: The rum flows relatively quickly back to the glass bottom. Few thick drops forming a crown. The rum leaves a greasy film on the glass.



Nose: Freshly poured the alcohol makes itself somewhat noticeable at first. Accompanied with this slight tickling in the nose I do smell ester flavours interwoven with medical notes. The nose is minimal sourly. Not quite as pronounced as it is the case with Hampden, but still yet slightly tart and fruity. Lemon fruits, apples, mangoes and papayas. The rum smells slightly vegetal. Weak caramel, leather and very subtle oak flavours linger in the background. Also hints of black tea are included, but pronounced very weak. Further away from the glass I detect discreet esters, vanilla and toffee from the barrel. Deep in the glass I smell next to citrus some tart herbs, which have been marinated in fruit acids. Also hints of pencil shavings are somewhere in this mix. The most dominant flavours are the citrus and apples. The longer the rum has time to breathe, the more the esters do disappear. The barrel aromas are coming forth a little bit. The rum is very fruity and still very wild for 14 years.

Palate: First a weak burning of alcohol on the tongue. Then lemons, mangoes and apples are flooding the palate. A slight sourness is spreading in the mouth. There are also medical flavours. The rum is gradually becoming more herbal. Charcoal, leather and toffee. Then come tart herbs. Mangoes, spices and apples are the most dominant after a few seconds. At the 2nd sip I do taste more acidic fruits and this time the alcohol burns a little more on the tongue. The medical component has also increased. The acid is slowly decreasing and the herbs are becoming more dominant. Sour cherries? I'm not sure. But this component reminds me somewhat of some Cubans distilled in 1998. I have not experienced some sweetness on the palate. A really nice pot still rum, which can also convince with 46%abv. Really tasty.

Finish: The finish starts slightly sour. Ester are scurrying over the palate, followed by fruits and herbs. Apples, lemons and mangoes. Minimal toffee and oak aromas. After the 2nd sip a little more acidity on the palate. Again esters, apples and citrus flavours. Thereafter, herbs and very faint aniseed aromas. However, the latter are no match for the sour fruit flavours. The finish has a medium length and is dry. Although it can not compete with Hampden, but extremely long finishes are a unique point for this particular distillery. Long Pond does not need it anyways. 

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Conclusion: Considering the fact, that this rum is practically the same content of The Rum Dealers Selection Long Pond Distillery 2000 14 YO but only diluted down to 46%abv, l still have to confess: I like this one much better. I can't really explain it. Both should have been bottled around the same time period or with a few weeks / months difference. Just the smell of The Whisky Warehouse No.8 Jamaica Rum 2000 14 YO out of the bottle neck has become considerably more dominant of ester flavours since I opened it. It was not that big at the beginning when I uncorked the bottle the first time. With the decreasing of the content and the increasing of the air intake, the esters did also increase. But the RDS it was the other way around. The esters did disappear after the bottle was half empty. The smell was not that dominant. I have carried out a new comparison after the "revelation" about the right vintage of this bottling. I diluted down 9cl of the RDS and let the mixture stand for one day. Both rums then did breath some 60 minutes or so before I started the comparison. The result: Even the RDS has gained some flavors / esters and was diluted down way better than undiluted. I had a different impression in my old review. However, the tasting was long ago. The tasting notes and the score was created in May of last year. I am doing reviews in advance The rum was allowed to breathe with plenty of air in the bottle since the first writing. Apparently a young Long Pond needs water and air to show its full potential. I have no other or better explanation for this phenomenon. In this state the vintage of 2000 is coming close to the one of 1986. But in between there are a few more years of maturation. Of course there are differences. The old rums of 1986 were not this sour. Considering the price and the offered quality, I do recommend this rum to anyone who loves Jamaican rums. But don't expect a Hampden. To me this ones is way better than the other rums from 2000 bottled at cask strength. I have not tried the new Long Pond rum bottled by The Whisky Cask / The Rum Cask yet. But I have it on my radar. That's it. Bye people! 

Marco 

(86 / 100)