(the
English part is below, just skip the German part)
Willkommen
zurück zu B.A.M.!
Nach
Fidschi ist mal etwas Abwechslung angesagt. Heute verschlägt es uns
wieder einmal nach Jamaika. Es ist eine alte Abfüllung, die schon
vor meiner Zeit ausverkauft war. Es ist der
Cadenhead
Dated Distillation Hampden Distllery
HLCF 1992 13YO!
Zur
Abfüllung:
Dieser
Rum war vor dem Beginn meiner Rum-Karriere im Jahre 2012 so gut wie
weg. Ich kannte ihn lange nur vom Hörensagen. Flo schwärmte damals
von ihm. Zum damaligen Zeitpunkt lag mein Interesse und Schwerpunkt
nicht bei Jamaika. Nach unserer Trennung änderte sich dies, aber
diese Abfüllung hatte ich für eine sehr lange Zeit nicht auf dem
Schirm. Erst ein Sample von Pietro ermöglichte es mir, diesen Rum
selbst einmal zu verkosten. Allerdings liegen zwischen 2006 und 2017
Welten. Es gab inzwischen sehr gute Rums aus den Jahren 1993 und
1998, ja sogar eine ganz unverhoffte Abfüllung von Duncan Taylor gab
uns noch einmal die seltene Gelegenheit den Jahrgang 1990 in einer
höheren Trinkstärke kennenzulernen. Dieses Glück wird sich
voraussichtlich noch einmal wiederholen, allerdings dieses Mal nicht
zu einem Schnäppchenpreis wie damals. Worauf ich hinaus möchte?
Lassen Sie es mich so ausdrücken: Es gab sehr viele gute Rums, die
das Niveau mittlerweile sehr weit angehoben haben. Für diese
Abfüllung vielleicht etwas zu hoch und genau hier liegt die Crux der
Bewertung von Rums. Wie will ich fair und kritisch eine Qualität
bewerten, wenn ich nur sehr wenige Rums eines Stils kenne? Es geht
zwar, allerdings wirken dann einige Punktebewertungen aus der
Retrospektive etwas absurd, wenn man dann einen richtigen Kracher
oder Fail im Glas hatte. Ich bin von den bisher veröffentlichten
Rums aus Hampden zu sehr verwöhnt worden. Das gebe ich öffentlich
zu. Der Habitation Velier Hampden Distillery 2010 6 YO weckte ihn
mehr sehr große Erwartungen an ältere Rums direkt aus dem Fasslager
von Hampden. Dafür müssen wir uns allerdings noch etwas gedulden.
Hätte ich also diese Abfüllung von Cadenhead viel früher im Glas
gehabt, dann hätte ich die Jahrgänge 1993 und 1998 ein wenig anders
betrachtet und vielleicht auch bewertet. So geschah es bei mir genau
umgekehrt. Bei dieser Abfüllung fehlen die Angaben der Monate,
sowohl beim Destillieren als auch beim Abfüllen. Das Mark HLCF sagt uns außerdem,
dass der Rum 500 – 700 mg an Ester bei einem reinen Liter Alkohol
besitzt (LAA - Liters Absolute Alcohol). Beginnen wir doch gleich mit
der Verkostung.
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Verkostung
Cadenhead Dated Distillation Hampden HLCF 1992 13YO:
Preis:
Der ursprüngliche Preis
mag von 60 – 70€ rangiert haben. Der heutige Wert unter Sammler
und Genießer ist mir nicht bekannt.
Alter:
Wie schon erwähnt beläuft
sich das offizielle Alter
auf 13 Jahre im Fass.
Alkoholstärke:
Der Rum wurde damals mit
einer Trinkstärke von 66,2%vol abgefüllt.
Destillationsverfahren:
Keine Geheimnisse hier. Es
war eine Pot Still.
Farbe:
Blasses Gold.
Viskosität:
Dicke Streifen fließen
zurück zum Glasboden und benetzen das Glas mit einem dünnen Film.
Nase:
Ananas, Kräuter,
Nagellack-Entferner, Papayas und Toffee entweichen dem Glas. Dazu
gesellen sich noch Eiche, Leder und Holzkohle. Nach einer Stunde im
Glas sticht der Alkohol immer noch leicht in der Nase. Dies ist
allerdings bei der hohen Trinkstärke nichts ungewöhnliches. Weiter
weg vom Glasrand erkenne ich Esteraromen, Ananas, papayas, Medizin
und Klebstoff. Toffee. Tief im Glas wird die Nase mit starker
Medizin, Rauch, Ester, Ananas, Holzkohle und Papayas bombardiert.
Kräuter. Anis und schwarzer Tee im Hintergrund. Auch Zuckerrohr ist
darin enthalten. Das Anis wird mit der Zeit stärker. Ein Hauch von
Kirschen schwebt im Glas. Sauerkirschen? Mangos? Ich bin deswegen
unschlüssig, weil der Rum doch etwas kompakt ist. Allerdings ist er
selbst nach 13 Jahren im Fass immer noch stürmisch. Man riecht die
Unreife. Die Nase ist nur sehr schwach süß und weist allerdings
auch einen gewisse Säuregehalt auf, will sagen: Er riecht sauer.
Gaumen:
Ester, Klebstoff und der
Geschmack von Kirschwasser füllt den Mundraum. Zumindest schmeckt er
kurzzeitig leicht nach einem Kirschwasser. Dann kommt auch schon der
Alkohol und brennt auf der Zunge und verdrängt einige der Aromen.
Langsam kommen Medizin und Rauch zum Vorschein. Der Alkohol lässt
etwas nach. Kräuter, Toffee und Anis. Der Rum wird zusehends milder
im Mund und das Brennen lässt immer mehr nach. Der Geschmack wandelt
sich. Die Medizin wird
schwächer und der Rum
wird pflanzlicher
im Mund. Zuerst schmeckt
er leicht säuerlich am
Gaumen. Kirschen, Rauch, Kräuter und immer noch etwas Medizin. Die
Ester verschwinden. Beim zweiten Schluck Ester, Medizin und Rauch.
Jetzt ist die Unreife mehr präsent als zuvor. Ein leicht milchiger
Geschmack begleitet das Brennen. Kirschen, Ananas, Papayas, Kräuter
und Anis. Wieder erst säuerlich, dann wandelt sich der Rum hin zum
pflanzlichen Geschmack und die Medizin und die Säure werden
schwächer. Holzkohle? Die Früchte verblassen. Noch mehr Kräuter,
Eiche und Toffee. Beim dritten und letzten Schluck noch mehr Medizin
und Rauch. Die Unreife legt noch einmal etwas nach. Ansonsten ändert
sich das Bild wenig. Wieder Ester, Kirschen und Kräuter und der
Wandel des Geschmacksprofils hin zum Pflanzlichen.
Abgang:
Ananas, Papayas, Toffee
und Leder. Dann Ester, kurz Kirschen und Kräuter. Ein
Hauch von Zuckerrohr und Ester verweilen sehr lange am Gaumen. Beim
zweiten Schluck Ananas, Ester, Kirschen, Kräuter und dieses Mal
Anis. Am Ende Kräuter und Ester. Beim letzten Schluck Ananas,
Medizin, Rauch und Kirschen. Kräuter und Anis am Ende. Der Rum ist
leicht trocken.
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Fazit:
Eines vorweg: Ich habe
diesen Rum mit zwei anderen Abfüllungen aus 1992 verglichen und
dementsprechend die unten angezeigte Punktezahl vergeben. Die
Vergleichskandidaten waren der Silver Seal Jamaica Rum Hampden
Distillery 1992 23YO und der Samaroli Jamaica Rum Hampden Distillery
1992 24 YO mit 54%vol. Zusätzlich habe ich außerdem die Abfüllung
mit den zwei Rums von TRC aus 1998 verglichen. Alle Rums haben in
meinen Augen denselben Stil (Mark) und ich muss leider gestehen, dass
der Cadenhead den Rums von The Rum Cask nicht das Wasser reichen
kann. Die Abfüllung ist gut, keine Frage. Allerdings schmeckt man
doch teilweise noch die jugendliche Frische, welche in großen Mengen
im Rum Fire Velvet Overproof mit 63%vol zu finden ist, welcher nicht
gealtert ist. Selbst nach 13 Jahren ist sie hier in diesem Rum von
Cadenhead noch immer zu schmecken. Sie ist zwar nicht so brutal wie
beim Velvet, aber sie ist immer noch vorhanden. Dieses Manko besitzen
die Rums von TRC nicht. Allerdings muss man auch berücksichtigen,
dass zwischen den Abfüllungen viele Jahre Abstand und einige Jahre
mehr im Fass liegen. Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung, dass
dieser Rum sich nur im gehobenen Mittelfeld bewegt, selbst für
Hampden. Ich kann die Aufregung, welche diese Abfüllung damals
produziert haben muss teilweise nachvollziehen, allerdings ist diese
Sichtweise nicht von Romantik geprägt. Die Rums wurden alle
zeitgleich nebeneinander verkostet und nicht mit vielen Jahren
Abstand dazwischen. Dies ist unter anderem ein Grund, warum ich so
viel Wert auf eine große Sample-Bibliothek lege. Erinnerung
sind etwas trügerisches. Man neigt zur romantischen Verklärung von
Ereignissen und Eindrücken. Ein „Echtzeit-Vergleich“ ist da
schon etwas ernüchternder. Ich trauere dieser Abfüllung in keinster
Weise nach, denn es gab zwischen diesem Rum bis heute sehr viele gute
Hampden, die man hätte kaufen können. Mein Dank geht noch einmal an
Pietro für die einzigartige Gelegenheit dieses Stück Geschichte zu
verkosten. Grazie Mille!
Marco
(86/100)
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Welcome
back to BAM!
After
some rums from Fiji some variety is called for. Today we once again
turn our attention to Jamaica. It is an old bottling, which was sold
out before my time. It is the Cadenhead Dated Distillation Hampden
Distllery HLCF 1992 13YO!
The
Bottling:
This
rum was gone
at the
beginning of my rum career in 2012. I only
knew of
him by hearsay. Flo seemed
to love him. But
at that time my interest and
focus was not in Jamaica. However,
this changed after we
separated our ways. But this
bottling was for a very long time not on my radar. True, I had a lot
of rums to buy to close the gap in the Jamaica section of this blog
but I knew no possible source.
Only a sample of Pietro
enabled me to taste this rum. I
did make the review very recently and did not touch it before, even
the sample is now a little while in my possession. But the situation
has changed gravely between 2006 and 2017. We
had a number of very good bottling distilled in 1993 and 1998, we
even had a uniquely and unexpected chance to taste the vintage 1990
at a higher strength thanks to Duncan Taylor and we might get the
same chance again, but not at such a cheaply rate at is was once the
case. You might ask yourself now where am I getting with this. Let it
put me this way: All these rums were at a very good or even on a high
level of quality. They have raised the bar and expectation
permanently after their release. Maybe it was raised too high for an
old bottling such as this. This is the crux of making a proper rum
review. How can I make a fair and critically evaluation of the
quality, when I only have one or two rums of one distillery or the
same style at my disposal. Technically you can still do it, but then
you might embarrass yourself when you look back on the old review
from a retrospective point of view in the future, after you've tasted
a truly great or epic fail of the said style. It might look absurd.
I've been spoiled by the
previously published rums from
Hampden too much.
I openly admit
that.
The Habitation Velier Hampden Distillery 2010 6 YO even
created big expectations in my book when it comes to older tropical
rums made from this distillery. But
we will have to wait until this happy event will eventually become
reality. So if this said bottling from Cadenhead would have been my
first rum before the vintages 1993 and 1998 I would possibly given
him a higher rating. I am not sure about this, but the chance is
there. This is also the reason why I am hesitating in reviewing some
rums, even if I do have a sample on hand. I am lacking of rums to
compare them quality-wise. Flo got this rum in the “proper order”.
I experienced it after the aforementioned good vintages. Curiously
the months are not mentioned on the label. So the resulting official
age is the absolute resulting minimum that could be possible. Why did
Cadenhead not mention the month of the bottling? The
Mark HLCF on the label does
tells us that the rum contains
500-700 mg of ester in one
pure liter of alcohol (LAA - liter Absolute Alcohol). Let's start
with the tasting.
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Tasting
Cadenhead Dated Distillation Hampden HLCF 1992 13YO:
Price:
The original price was
probably around 60 - 70€.
I do not know the current value among collectors and connoisseurs, but the sample itself is dear to me.
Age:
As
already mentioned the official age is 13 years.
ABV:
The rum was bottled
with a drinking strength of 66.2%abv.
Process
of distillation: No
secrets here. It was a pot still.
Color:
Pale gold.
Viscosity:
The rum flows in thick
stripes back to the glass bottom.
Nose:
Pineapple,
herbs, nail polish remover, papayas and toffee are
hovering above the glass.
These aromas are
joined by oak, leather and charcoal. After an hour in the glass the
alcohol still slightly
stings into the nose. No
surprise if you bear the high strength in mind. Further
away I recognize ester flavours,
pineapple, papayas, medicine and a
glue-like flavour. Some
toffee. Deep in the glass
the nose is
getting bombarded
with strong medicine, smoke, esters, pineapple, charcoal and papayas.
Herbs. Anise and black tea in the background. Even sugar cane
is in this mix. The anise is
getting stronger
over
the time.
A touch of cherries also
floats in it.
Sour cherries? Mangos? I'm hesitant to
name some flavours because
the rum is very compact.
It gives me a hard time.
However, it
is still young and stormy,
even after 13 years in the barrel. You can smell the immaturity. The
nose does have a very
weak sweetness
but also a certain acidity. It
smells sour.
Palate:
Ester,
glue-like flavours
and the tastes of kirsch fills the mouth. At least it tastes briefly
slightly after a Kirschwasser
(aka Kirsch). Then the
alcohol burns on
the tongue and displaces some of the flavours.
Slowly
medicine
and smoke emerge. The alcohol intensity
decreases. Herbs, toffee and
anise. The rum becomes
noticeably milder in the mouth and the
burning is
fading out. The taste is
changing. The medicine is weaker and the rum becomes
increasingly herbal in
taste.
At the beginning
it tastes slightly acidic on the palate. Cherries, smoke, herbs and
still some medicine. The esters
disappear. With the
second sip esters, medicine and smoke. Now the immaturity is more
present than before.
A slight milky flavour
is accompanying the
burning. Cherries, pineapple, papaya, herbs and anise. Again first
sour, then the rum converts
towards the herbal
flavor. The
medicine and the acid are getting
weaker. Charcoal? The fruits
are fading out.
Even more herbs, oak and toffee. In the third and last sip more
medicine and smoke. The immaturity is
now at maximum. But the overall picture is not changing. Again
esters, cherries and herbs and then
the change of
the flavor profile toward
the herbs.
Finish:
Pineapple,
papayas, toffee and leather. Then esters, briefly
cherries and herbs. A touch
of sugar cane and esters are
dwelling
very long on the palate. After
the second sip pineapple,
esters, cherries, herbs and this time anis.
At the end herbs and esters. At the last sip pineapple (again),
medicine, smoke and cherries. Herbs and aniseed at the end. The rum
is slightly dry. I like
that.
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Conclusion:
First
of all: I have compared this rum with two other bottlings from 1992
and accordingly gave
it the score
you
can see at the bottom of this review.
The comparison candidates
were
the Silver Seal Jamaica Rum Distillery Hampden 1992 23YO
and the
Samaroli
Jamaica Rum Distillery Hampden 1992 24YO
with 54% vol. In addition, I have also compared
this bottling with
the two rums of TRC made
in 1998.
All rums have in my opinion
the same style (Mark) and unfortunately I have to confess that the
Cadenhead is
weaker than both rums bottled by The Rum Cask.
The
rum
is good, no question. However, you can still
taste
the youth (immaturity),
which can be found in large quantities in the Rum Fire Velvet
Overproof with 63% vol, which
is
not aged. Even after 13 years you
can find these specific flavour compounds in this Cadenhead.
Although
it is not as brutal as it
is the
case
with the Velvet,
but it is still present. The
rums bottled by TRC do not possess this
shortcoming. However, one must also consider that there
are many
years distance bewteen
these bottlings and
a few more years have
passed
(in
the barrel as well).
However,
I stand by my opinion that this rum is
only ranked
in
the upper middle, even for an
Hampden.
I can understand the excitement that must have aroused
after the release.
At
least
partially. My
point of view
is not influenced by Romanticism. The rums were all tasted
at
(nearly)
the
same time side by side and not with
many years distance between
the tastings.
This is one
of
the reasons why I put so much priority
of having
a large sample library. Memories are somewhat deceptive. One tends to
the romantic glorification of events and impressions. A "real-time
comparison" is more
realistic and sometimes a bit
sobering. I
do not mourn the passing of this bottling because there were many
good releases after this bottling. We had more than good replacements
for this. My
thanks goes
again to
Pietro for the unique opportunity to
taste this little piece of history.
Grazie Mille!
Marco
(86/100)