Einen schönen Sonntag Leute!
Auch wenn ich nicht so schnell mit einem neuen Release gerechnet habe, so kam es doch anders. Es gibt einen neuen Rum aus der West Indies Rum Distillery (Blackrock Distillery). Er kommt von einem ganz neuen Abfüller aus Deutschland. Es freut mich, dass sich die Anzahl an Abfüllungen in Fassstärke im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren 2013 deutlich vergrößert hat.
Auch wenn ich nicht so schnell mit einem neuen Release gerechnet habe, so kam es doch anders. Es gibt einen neuen Rum aus der West Indies Rum Distillery (Blackrock Distillery). Er kommt von einem ganz neuen Abfüller aus Deutschland. Es freut mich, dass sich die Anzahl an Abfüllungen in Fassstärke im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren 2013 deutlich vergrößert hat.
Zur Abfüllung:
Ich habe ja beim Review des Duncan Taylor WIRD (Rockley) 25 YO geschrieben, dass ich so schnell keine weitere Veröffentlichung aus der West Indies Rum Distillery in diesem Jahr erwarte. Wenige Wochen nach dieser Äußerung wurde ich schon dafür bestraft. Mit dieser Abfüllung legt der unabhängige Abfüller The Rum Cask (The Whisky Cask) nach und erweitert sein Rumangebot. Der Barbadier kam zusammen mit einem Rum aus Belize und einem weiteren Rum aus Fiji auf den Markt. Alle drei in Fassstärke. Beim Barbadier handelt sich also um denselben Batch, aus dem schon der Cadenhead Dated Distillation BBR Blackrock 11 YO stammt. Jener Rum war noch recht kantig und forderte den Connaisseur. Im direkten Vergleich hat der Rum von The Rum Cask ein wenig mehr an Trinkstärke zu bieten. Das Fass wurde also geeigneter gelagert und die Verdunstung war dementsprechend geringer. Sicher es liegen keine Welten dazwischen. Aber eine geringere Verdunstung kann auch auf weniger Interaktion zwischen Fass und Inhalt hinweisen. Vielleicht erwartet uns hier ein besonders rauchiger Rum (bitte verwechseln sie das hier nicht mit torfigen Whiskys, dazwischen liegen Welten). Leider gibt es auf den Flaschen keine Angabe der Flaschennummern oder der Still selbst. Aber das ist auch nicht so dramatisch. Die Angaben sind immer noch sehr üppig im Vergleich zu Abfüllungen einiger anderer unabhängiger Abfüller. Aber genug der Worte. Nehmen wir uns den Rum zur Brust.
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Verkostung TheRumCask West Indies Distillery 2000 12 YO:
Preis:Die 0,5l Flasche bei TheRumCask kostet 44,90€ ohne Versandspesen. Für einen 12 Jahre alten Rum in Fassstärke ist das voll in Ordnung. Die Optik ist äußert ungewöhnlich. Ich finde die 0,5l Flaschen im Vergleich zu den gewöhnlichen 0,7l Varianten in meiner Sammlung richtig niedlich. Fast schon zu niedlich.
Alter:Der Rum wurde im Jahre 2000 auf Barbados gebrannt und im Jahre 2013 schließlich abgefüllt. Es dürfte wohl Mitte des Jahres gewesen sein. Das offizielle Alter beläuft sich auf 12 Jahre.
Alkoholstärke:Der Rum besitzt noch seine volle Fassstärke von 61,6%vol.. Mein Dank an das The Rum Cask Team! Uns blieb eine unnötige Verdünnung erspart.
Destillationsverfahren:Die Angabe ist zwar leider nicht auf dem Label enthalten, aber einem Kenner fällt hier sofort die alte Pot Still des Rockley Estates ein. Mal sehen ob der Rum aus jener Still bei Blackrock (West Indies Rum Distillery) stammt.
Farbe:Der Rum erstrahlt in einem recht hellen Goldton. Die 12 Jahre haben also nicht viel Einfluss hinterlassen.
Viskosität:Relativ schnell fließen die Schlieren von der Krone hinab zum Glasgrund. Die Öligkeit ist also nicht üppig oder viel für 12 Jahre Fassreife.
Nase:Rockley einmal anders würde ich sagen. Ich rieche für Rockley sehr starke Raucharomen. Noch einmal: Bedenken sie bitte, dass diese Rauchigkeit anders ist als bei Whiskys und nicht wirklich zu vergleichen ist mit z.B. Torfmonstern aus Islay. Der Alkohol brennt sich angenehm in die Nase ein. Eine sehr geringe Süße ist in der Nase enthalten. Dafür rieche ich dunkle Gewürze mit leichten mineralischen Anklängen. Der Rum hat etwas milchiges in der Nase. Ich kann es nicht anders beschreiben. Erinnert mich im entferntesten Sinne ein wenig an eine Praline aus weißer Milchschokolade. Auch exotische Früchte kann ich erkennen. Darunter auch eine Spur Ananas. Die sonst so typische Honignote ist hier fast gar nicht vorhanden. Nur etwas Bienenwachs. Je weiter man die Nase vom Glas entfernt, desto eher kann man auch einen Hauch von Vanillearomen riechen.
Gaumen:Der Alkohol ist deutlich zurückhaltender als in der Nase. Er brennt nur leicht am Gaumen. Es bestätigt sich der Eindruck aus der Nase. Der Rum ist sehr medizinisch mit herben Anklängen und dunklen Gewürzen. Auch hier nur wieder sehr wenig Bienenwachs und eine feine, aber doch zurückhaltende Süße. Am Gaumen habe ich den Eindruck eines leicht milchigen Geschmacks. Auch schmecke ich nur ganz minimale Vanillearomen. Die Fruchtigkeit hält sich ebenfalls sehr in Grenzen. Dieser Rockley ist äußerst ungewöhnlich, aber doch sehr geschmackvoll. Man sollte aber diese Raucharomen definitiv mögen, sonst wird man es schwer haben, mit dem Rum warm zu werden.
Abgang:Der Abgang beginnt sehr rauchig. Dazu gesellen sich wieder dunkle Gewürze, leichte Bienenwachsaromen und wieder diese milchigen Geschmacksaromen. Fast keine Frucht, dafür aber leicht herbe und mineralische Anklänge. Fast alle Aromen bis auf den Rauch verblassen im Laufe der Zeit. Die Raucharomen bleiben bis zum Schluss am Gaumen.
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A few Rums from the West Indies Rum Distillery (Blackrock) |
Fazit:Auch auf die Gefahr mich zu wiederholen: Dies ist Rockley auf eine ungewöhnliche, fast neue Art und Weise. Diese leicht milchigen Anklänge kannte ich so bisher überhaupt nicht. Auch der Rauch ist etwas intensiver, als ich es von dieser Still gewohnt bin. Dafür ist die typische Honig- und Bienenwachsnote wenig ausgeprägt. Für alle Connaisseure, welche mit diesen beiden Aromen bisher nichts anzufangen wussten, könnte dieser Rockley eine Alternative darstellen. Bevor sie aber eine ganze Pulle ordern, sollten sie vielleicht ein Sample in Erwägung ziehen. The Rum Cask / The Whisky Cask bietet es für seine eigenen Veröffentlichungen an. Warum ich dies erwähne? Diese Abfüllung ist wie alle Rockleys sehr gewöhnungsbedürftig. Einem Neuling würde ich fast von einem Blindkauf abraten. Sieht man einmal von der ungewöhnlichen 0,5l Flasche einmal ab, macht die Abfüllung einen ganz guten optischen Eindruck. Das i-Tüpfelchen wären noch eine Flaschennummer und Still Angabe (falls bekannt). Was den Inhalt betrifft: Ich kann diesem Rum jedem Liebhaber der Rockley Still nur ans Herz legen. Wer Rums mit einem rauchigen Charakter mag, der kann hier ebenfalls beruhigt einen Schluck riskieren. Hier gibt es also eine klare Kaufempfehlung von meiner Seite. Der Rum ist in meinen Augen angenehmer zu genießen als der Cadenhead Dated Distillation BBR Blackrock 11 YO. Allerdings schmecken beide Rums auch einen Tick anders. Der Cadenhead hat eine stärkere Bienenwachs- und Honignote als diese Abfüllung hier. Dafür fehlt ihm dieser milchige Anklang, welcher der Rum von The Rum Cask aufweist.
Achja bevor ich es vergesse. Ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Wenn ich diesen Rum leicht milchig nenne, dann muss er es für sie werte Leser nicht auch sein. Dies ist mein persönlicher Geschmackseindruck. Vielleicht verbinden sie etwas ganz anderes mit diesen Aromen. ;)
Ein weiterer Hinweis: Es gab bisher zwei (!) weitere Abfüllungen aus der West Indies Rum Distillery seit meinem Review des Duncan Taylor WIRD (Rockley) 25 YO. Diese Abfüllung hier ist die Nummer eins. Nummer zwei folgt in den nächsten Wochen. Eines vorweg: Beide Rums sind unterschiedlich und ersetzen sich in meinen Augen auch nicht. Aber mehr will ich hier nicht verraten. Ich genehmige mir noch ein Glas und wünsche Euch allen noch einen schönen Tag!
Marco
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