(the English part is below, just skip the German part)
Servus Leute!
Es ist mal wieder eine kleine Weile her. Nach einem Messebesuch in Berlin und einem weiteren sehr angenehmen Treffen in Karlsruhe, wollte ich meinem Körper zuerst etwas Ruhe gönnen. Sprich keinen Alkohol konsumieren. Deswegen diese etwas längere Verzögerung, für die ich mich an dieser Stelle entschuldigen möchte. Da ich immer noch vollauf mit dem Update beschäftigt bin, habe ich mich dazu entschlossen, drei Rhums in ein Review zu packen. Heute geht es ausschließlich um die Marke Depaz. Im Einzelnen: Den Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation, Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP und den Rhum Agricole Depaz X.O.!
Zur Marke:
Die Kolonie Martinique wurde im Jahre 1635 durch Pierre Belain d'Esnambuc (†1637) gegründet. Er wurde zum ersten Gouverneur Général des Antilles Françaises. Mit ihm erreichte sein Neffe Jacques Dyel du Parquet (1606–1658) die Insel, welcher nach dem Tod seines Onkels den Gouverneursposten erlangte. Auf ihn geht das Anwesen La Montagne zurück. Ein 6000 Schritte langer Landstreifen am Fuße des Mont Pelée. Auf ihn geht auch die Etablierung der dortigen Zuckerindustrie zurück. Das Anwesen ging nach dem Tode Parquets in den Besitz von vier Männern über. Einer dieser Männer war Jacques Giraud. Im Jahre 1679 schließlich wurde es Eigentum von Charles d´Angennes, Marquis de Maintenon, als er Catherine Giraud heiratete. Das Anwesen wechselte im 18. Jahrhundert schließlich mehrfach den Eigentümer. Die Sieurs de Pougibeau und Valmenières verkauften 1786 ihre Hälfte am Anwesen an einen gewissen Louis Perès (Pairès?). Seine Tochter Eugénie Victoire Perès heiratete Joseph Pécoul, den Geschäftspartner ihres Vaters, im Jahre 1793. Es war Joseph Pécoul welcher alle Anteile des Anwesens „La Montagne“ aufkaufte und es so gänzlich in seinen Besitz brachte. Es sollte bis 1917 in dessen Familie verbleiben. Sie verwalteten zusätzlich noch die das Zuckerrohranwesen Habitation Pécoul in Basse-Pointe. Das Anwesen Pécoul ging schließlich 1895 in den Besitz von Auguste Louis über, während La Montagne bei den Pécouls verblieb. Im Zuge der Zuckerkrise 1883-85, in welchem sich Franzosen und Deutsche einen regelrechten Wettstreit in der Subventionierung ihrer Rübenzuckerindustrie lieferten, wurde auf beiden Habitations die Zuckerherstellung aufgegeben und auf die Manufaktur von Rhum Agricole umgestellt, da sie mit den großen Usinen im eigenen Land und dem französischen Rübenzucker im Mutterland nicht konkurrieren konnten. Was folgte war eine kurze Zeit der Blüte, beflügelt durch zwei Krisen in der Weinindustrie, die mit dem Ausbruch des Mont Pelée im Jahre 1902 kurzfristig beendet wurde. Viele Familienmitglieder kamen bei diesem Ausbruch ums Leben.
Ebenfalls ein Überlebender des Ausbruchs von 1902 war Victor Depaz (1886-1960). Er war zum Zeitpunkt des Vulkanausbruchs in Bordeaux um zu studieren. Im Alter von 16 Jahren war er praktisch alleine und der Besitz seiner Familie wurde komplett zerstört. 1905 wollte Victor Depaz nach Kanada emigrieren und machte zwischenzeitlich auf Trinidad halt. Dort schiffte er sich kurzerhand nach Martinique ein. Entgegen der ursprünglichen Planung verblieb Victor auf Martinique und kaufte 1917 schließlich das 521 Hektar umfassende und brach liegende Anwesen La Montagne von den Pécoul-Erben auf. Er war es der wieder Zuckerrohr auf dem Anwesen pflanzen ließ und vier Jahre später die erste Auszeichnung für seinen Rhum Depaz erhielt. Seine Söhne sollten in seine Fußstapfen treten. Zuerst übernahm Henri Depaz die Arbeit seines verstorbenen Vaters, bis 1984 sein Zwillingsbruder André die Kontrolle über die Plantage und die Brennerei übernahm. Im Jahre 1989 wurde die Brennerei und 5 Hektar an Bardinet S.A. verkauft. Das Anwesen selbst verlieb im Besitz der Familie Depaz. Die Firma Bardinet S.A. selbst trat der Gruppe La Martiniquaise im Jahre 1993 bei. Im Portfolio von Bardinet sind ebenfalls die Marken Old Nick, Negrita, Dillon und Bally. Damit haben wir das Wesentliche quasi auch schon besprochen und gehen unverzüglich zum dreifach Tasting über.
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Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation
Preis: Ich habe ca. 37€ bezahlt.
Alter: In diesem Blend wurden Rhums verwendet, die mindestens 3 Jahre alt sind.
Alkoholstärke: 45%vol.
Destillationsverfahren: Kontinuierlich.
Farbe: Heller Bernstein.
Viskosität: Die Flüssigkeit fließt relativ schnell an der Glaswand hinab und bildet sehr viele Perlen, welche das gesamte Glas benetzen.
Nase: Ein schwacher Hauch von Zuckerrohr entschwebt dem Glas, begleitet von ganz dezenten exotischen Früchten. Kombiniert werden diese Eindrücke von ebenfalls dezenten Eichenaromen und Gewürzen. Der Rum durfte über eine Stunde atmen, kommt aber immer noch nicht wirklich in Fahrt. Der Alkoholgeruch ist nach dieser langen Zeit sehr schwach. Benetzt man das Glas frisch mit Rhum, dann verstärken sich alle zuvor genannten Eindrücke. Der Alkohol ist nun auch deutlicher vorhanden und kitzelt in der Nase. Ein leichter medizinischer Anklang ist nun sogar zu erkennen. Alles in allem merkt man aber leider das noch junge Alter der verwendeten Rhums für diesen Blend, was äußerst schade ist. Aber für diesen Preis habe ich auch kein wahres Wunder erwartet. Vielleicht kann die Abfüllung am Gaumen punkten?
Gaumen: Zuerst fluten Zuckerrohraromen, dicht gefolgt von exotischen Früchten, den gesamten Mundraum. Danach kommen leicht Gewürze zum Vorschein, die aber von den immer stärker werdenden Zuckerrohraromen zuerst verdrängt werden. Erst nach einigen Minuten ebben diese grasigen Nuancen ab, und die Gewürze, kombiniert mit dezenter Eiche, kommen nun deutlicher zum Vorschein. Der Alkohol brennt so gut wie gar nicht. Schließlich verblasst das Zuckerrohr immer mehr und es verweilt ein Hauch von Gewürzen, sehr schwachen Früchten und Eichenaromen mit leichten Spuren von Bitterkeit am Gaumen. Beim zweiten Schluck sind die Zuckerrohraromen noch deutlicher am Gaumen vorhanden. Ganz schwaches Zedernholz und exotische Früchte wie Mangos und Papayas begleiten den Ersteindruck. Nun schmeckt der Rum leicht brennend und ist etwas säuerlich. Die Früchte und das Zuckerrohr verweilen eine sehr lange Zeit am Gaumen. Beim dritten Schluck wieder geballtes Zuckerrohr, medizinische Nuancen, Zedernholz und wieder exotische Früchte, dieses Mal jedoch deutlich stärker vorhanden. Der Rhum schmeckt nun leicht säuerlich und pfeffrig. Erst nach dem dritten Schluck dreht diese Abfüllung auf.
Abgang: Nach dem ersten Schluck nur ganz schwache Gewürzaromen. Diese verblassen immer mehr, bis nur noch Anis und Eiche zu erkennen sind. Beim zweiten Schluck exotische Früchte, Zuckerrohr und altes Holz. Dazu mischen sich medizinische Nuancen. Der Abgang wirkt nun leicht trocken. Am Ende verweilte nun Zuckerrohr im Mundraum. Zuckerrohr, Medizin, eine Spur Rauch, Zedernholz, Anis und Manos und Papayas. Nun ist der Abgang sehr kraftvoll und der Rhum zeigt was er kann. Damit diese Abfüllung glänzen kann, darf man keine langen Pausen zwischen den Schlucken einlegen.
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Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP
Verkostung :
Preis:
Hier habe ich 49€
bezahlt.
Alter: Hier werden lauf offizieller Information auf dem Back-Label 7 Jahre alte Rhums verwendet.
Alkoholstärke: 45%vol.
Destillationsverfahren: Kontinuierlich.
Farbe: Heller Bernstein.
Viskosität: Im Vergleich zum Depaz Vieux Plantation sind die Perlen weniger und es bildet sich ein schmieriger Film.
Nase: Nach über einer Stunde reiche ich weiter weg vom Glasrand exotische Früchte, vermischt mit Eichenaromen und einem Hauch von Vanille. Tief im Glas kann ich nun die typischen Zuckerrohraromen erkennen, allerdings sind diese eher verhalten und doch schwach ausgeprägt. Eine wunderbare Kombination aus leichter Säure und dezenter Süße, Zedernholz, exotischen Früchten und Gewürzen. Nach einigen Sekunden verschwindet die Säure und es verbleibt nur noch die sehr schwach vorhandene Süße. Die zusätzliche Reife hat diesen Rhums deutlich mehr an Aromen beschert. Mangos, Papayas, Honig und auch eine minimale Spur an medizinischen Anklängen kann man erkennen. Der Alkohol ist nach dieser Zeit nur noch schwach präsent. Benetzt man das Glas frisch mit Rhum, dann riecht man zuerst nur sehr wenig. Ganz langsam kommen die Früchte und das Zedernholz immer mehr zum Vorschein. Jetzt kommen auch die grasigen Zuckerrohraromen eher zum Vorschein, sind aber immer noch sehr dezent. Alles in allem braucht der VSOP seine Zeit im Glas. Erst dann wird man mit einer wunderschönen Nase belohnt. Der Ungeduldige wird dagegen mit einer Nase ähnlich des Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation konfrontiert, die am Anfang wenig aussagekräftig ist.
Gaumen: Zuerst flutet eine leichte Süße den Mundraum, bevor der Alkohol leicht zu brennen beginnt. Dann schmeckt man sehr dominantes Zuckerrohr, vermischt mit altem Holz, Gewürzen und einen Hauch exotischer Früchte. Nach einiger Zeit verblassen die Früchte und die Zuckerrohraromen und Gewürze werden stärker. Leichte medizinische Aromen, vermischt mit Leder und Karamell, umschmeicheln nun auch den Gaumen und betören die Sinne. Am Ende hat man eine Mischung aus Gewürzen, altem Holz und grasigem Rohrzucker im Mund. Beim zweiten Schluck sind die Gewürze und Eichenaromen nun deutlich stärker als zuvor und werden vom Zuckerrohr nicht mehr kontrolliert. Karamell, Leder und eine leichte Säure begleiten nun die zuvor genannten Eindrücke. Der Rum schmeckt zuerst leicht süßlich, wird dann aber sofort etwas säuerlich. Auch hier brennt der Alkohol nun etwas stärker beim zweiten Schluck und der Rhum wirkt etwas pfeffrig. Beim dritten Schluck nun Rauch, starke Eiche, Gewürzaromen und medizinische Geschmackskomponenten. Die Gewürze gewinnen nun deutlich an Kraft. Die Süße ist nicht mehr vorhanden, aber der Rum wirkt nicht übersäuert und scharf am Gaumen. Am Ende schmeckt der Rum sogar leicht salzig am Gaumen. In einer höherer Trinkstärke müsste dies ein sehr guter Blend sein.
Abgang: Zuerst kräftige Eichenaromen, die aber sofort vom Zuckerrohr bedrängt und fast beiseite gewischt werden, bis auch diese wieder verblassen. Am Ende hat man einen einen Mix aus Eiche, exotischen Früchten, Karamell und einen dezenten Hauch von Zuckerrohr im Mundraum. Nach dem zweiten Schluck Rauch, altes Holz, Anis und exotische Früchte. Dann kommt frisches Zuckerrohr, vermischt mit Honig und unraffiniertem Vollrohrzucker. Langsam verblassen diese Eindrücke und der Gaumen wirkt leicht trocken. Es ist keinerlei Bitterkeit vorhanden. Nach dem dritten Schluck kommt nun die Bitterkeit des Fasses zum Vorschein. Sie ist aber alles andere als dominant, sondern wird begleitet von Eiche, Honig, Karamell, Rauch und natürlich Zuckerrohr. Der Mundraum wird wunderschön ausgetrocknet. Ein wahrhaft authentischer Rum aus der Karibik.
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Rhum Agricole Depaz X.O
Verkostung :
Preis: Der übliche Preis fängt ab ca. 70€ an. Nur sehr wenige Quellen bieten ihn für weniger an.
Alter: Im X.O. werden Rhums mit einem Alter von 8 bis zu 10 Jahren verwendet.
Alkoholstärke: 45%vol.
Destillationsverfahren: Kontinuierlich.
Farbe: Dunkler Bernstein.
Viskosität: Der Rum ist ölig und fließt sehr träge am Glas hinab. Auch hier bildet sich ein schmieriger Film.
Nase: Nach über einer Stunde entströmt ein starker Geruch von Eiche, Tabak, Gewürzen und Rohrzucker dem Glas, sobald ich den Glasdeckel abnehme. Dieser Eindruck entschärft sich nach einigen Sekunden etwas. Weiter weg vom Glas erkenne ich Rohrzucker, altes Holz, Karamell und Leder. Tief im Glas rieche ich schwaches Zuckerrohr, welches von den Fassaromen regelrecht überlagert wird. Ein sehr dezenter und blumiger Geruch mit einer sehr schwachen Süße entschwebt nun dem Glas. Die Nase ist nun etwas verhaltener. Die geballte Konzentration an Aromen, die ich zuerst roch als ich den Deckel öffnete, ist verschwunden. Benetzt man das Glas frisch mit Rum, dann riecht man zuerst eine leichte Klebstoffnote, welche von Tabak, altem Holz, Karamell und Leder begleitet wird. Auch das Zuckerrohr ist wieder erkennbar und wird nun von ganz schwachen Aromen exotischer Früchte begleitet. Der VSOP hatte im Vergleich dazu noch eine schöne fruchtige Nase. Hier dagegen dominieren eher die Fassaromen, was einen Genißer bei einer Reife von an die 10 Jahren in den Tropen nicht wundern sollte.
Gaumen: Zu Beginn schmecke ich geballte Gewürzaromen. Dann kommt der Alkohol und brennt sanft auf der Zunge. Jetzt kommt das so delikate Zuckerrohr endlich zum Vorschein, vermischt mit Rohrzucker, Karamell und altem Holz. Nach einigen Sekunden wandelt sich das Bild hin zu einem medizinischem Profil. Rauch, Holz, Gewürze und eine Spur Teer dominieren nun den Gaumen. Nach wie vor kann man aber das Zuckerrohr schmecken. War der Rum zuerst süßlich/säuerlich, so ist er nun leicht pfeffrig/säuerlich und wirkt am Ende nur noch schwach säuerlich, als die Verdünnung im Mund immer weiter voranschreitet. Beim zweiten Schluck sind die Fassaromen nun noch stärker vorhanden. Wieder Holz, Gewürze und Zuckerrohr, begleitet von interessanten Klebstoffaromen und einer leichte Süße, welche aber von einer leichten Säure gut ausgeglichen wird. Wieder wandelt sich das Profil hin zu einem medizinischen und fasslastigeren Profil hin, wobei Früchte wieder an Zuwachs gewinnen und sich erneut angenehm bemerkbar machen. Der Rum brennt sehr sanft. Zu Beginn des dritten Schluck Klebstoffaromen, Honig und feuchter Melassezucker. Jetzt kann man auch Teer und Jod schmecken. Wieder erscheinen nach kurzer Zeit exotische Früchte und eine leichte Säure, die zu keiner Zeit negativ auffällt. Nun verblassen die Früchte und die Eichenaromen gewinnen immer mehr an Kraft. Ein ganz ausgesprochen leckerer Agricole.
Abgang: Zuerst schmeckt man Gewürzaromen satt. Dann delikates Zuckerrohr, exotische Früchte und Holzaromen vom Fass. Es huscht kurz eine leichte Süße über den Gaumen die aber sehr schnell wieder verschwindet. Der Abgang ist nun minimal medizinisch. Ein Mix aus Eiche, Gewürzen und Früchten verweilt lange am Gaumen. Nach dem zweiten Schluck Zuckerrohr, Rohrzucker, Honig und Gewürze. Die Eichenaromen sind nun etwas eher in den Hintergrund gedrängt worden. Das Zuckerrohr gewinnt nun deutlich an Kraft und verweilt lange am Gaumen. Diese grasigen Aromen muss man lieben. Auch hier wird der Mundraum langsam auf eine ganz angenehme Art und Weise ausgetrocknet, was zu einem weiteren Schluck des Rhums geradezu verleitet. Beim letzten Schluck Rauch, kandierte Früchte, Honig, Karamell und Leder. Dann grasiges Zuckerrohr und ganz angenehme Eichenaromen. Erst jetzt kann man eine leichter Bitterkeit erahnen, die den Gaumen sehr schwach umschmeichelt, aber zu keiner Zeit aufdringlich oder abstoßend wirkt. Der Mundeaum ist nun angenehm trocken und ein Mix aus Früchten, Fassaromen, Rohrzucker und Eiche verweilt lange am Gaumen.
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Fazit:
Der Rhum
Agricole Depaz Vieux
Plantation
enttäuschte
mich leider in der Nase, was er aber am Gaumen teilweise wieder gut
machte. Dennoch schafft es der Vieux
Plantation
nicht
ganz mich zu überzeugen und so landet er nur im unteren Mittelfeld.
Am Gaumen erinnerte er mich sehr deutlich an eine andere Abfüllung
aus Martinique, welche allerdings mit 54,2%vol abgefüllt wurde und
von einer anderen Brennerei stammt. Diese andere Abfüllung beweist
in meinen Augen auch, dass dieser Stil mehr Volumenprozente benötigt,
wenn die Reife fehlt, um in die obere Liga aufzusteigen. Warum er in
der Nase so schwach war, kann ich nur mutmaßen. Das junge Alter
möchte ich allerdings hierfür nicht verantwortlich machen, denn
auch der Konkurrent ist ein junger Rhum. Für diesen geringen Preis
habe ich aber auch kein besseres Abschneiden des Rhum
Agricole Depaz Vieux
Plantation
erwartet.
Der Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP ist zwar kein Überflieger, aber er verweist sein jüngeres Pendant, den Depaz Vieux Plantation, in seine Schranken und zeigt, was für ein Potenzial in den Rhums der Marke Depaz steckt. Erst der Depaz X.O und eine Abfüllung in Fassstärke dieser Marke konnten diesen Ersteindruck noch toppen. Für ca. 49€ bekommt man eine sehr solide Qualität geliefert. Allerdings benötigt hier die Nase ihre Zeit. Die Abfüllung enttäuscht allerdings nicht wie es sein jüngeres Pendant. Der VSOP macht den Depaz Vieux Plantation in meinen Augen mehr als überflüssig. Beide sind aber am Gaumen nicht mehr identisch. Während der Depaz Vieux Plantation noch jugendliche Frische versprüht, besitzt der VSOP bereits eine aussagekräftige Reife am Gaumen. In der Nase kann er nach lange Standzeit ebenfalls überzeugen, was dem Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation dagegen nicht gelang.
Der
Rhum Agricole Depaz X.O
ist das Beste was die
Marke zu bieten hat. Einzig der Preis von 70€ mag auf den einen
oder anderen Genießer etwas überzogen wirken, ist hier aber vollauf
gerechtfertigt. Bei wem Geld keine Rolle spielt, der sollte gleich
zum X.O. greifen und die beiden anderen Abfüllungen ignorieren, es
sei denn, er möchte die noch jugendliche frische von Depaz erleben.
In diesem Fall sollte er zumindest den VSOP einmal probiert haben. In
diesem zugegebenermaßen etwas unfairen Vergleich ist der XO der
eindeutige Sieger. Die Punktebewertung mag Bescheiden sein. Aber
diese Abfüllung ist wieder mal ein Beispiel dafür, dass eine
Bewertung niemals ohne mein Fazit oder ohne das Review gelesen zu
haben, zur Rate gezogen werden sollte. Mich hat der XO
schwer überrascht. Als ich dieses Jahr in Berlin beim GRF den
Depaz-Stand einen Besuch abstattete, fragte ich, ob sie eine
Abfüllung in Fassstärke hätten. Das es diese gibt wusste ich
bereits, hatte aber noch
keine gekauft. Leider
hatte man nichts dabei sondern nur die Standard-Range. Nach einen
kurzen abschätzenden Blick schenkte mir Benoît Bail-Danel den XO
ins Glas, den ich da noch nicht kannte. Was soll ich sagen? Ich war
sehr angenehm überrascht. Allen
Liebhaber des landwirtschaftlich hergestellten Rhums kann ich diese
Abfüllung eigentlich nur ans Herz legen. Das war es dann auch schon
wieder für heute. Ich wünsche euch allen noch einen schönen Sonntag!
Marco Freyer
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Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation
(82/100)
Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP
(85/100)
Rhum Agricole Depaz X.O
(88/100)
Hello folks!
It's been a little while again. After visiting a the German Rum Fest in Berlin and another very pleasant meeting in Karlsruhe, I wanted to give my body some rest first, ie no alcohol consumption. Hence this somewhat longer delay, for which I would like to apologize at this point. Since I'm still busy with the update, I decided to put three rhums into one review. Today it's all about Rhum Depaz. In detail: The Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation, Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP and the Rhum Agricole Depaz X.O.!
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The Bottling: The Martinique colony was founded in 1635 by Pierre Belain d'Esnambuc († 1637). He became the first governor Général des Antilles Françaises. With him, his nephew Jacques Dyel du Parquet (1606-1658) reached the island, who became governor after the death of his uncle. The La Montagne estate goes back to him. A strip of land 6000 yards long at the foot of Mont Pelée. The establishment of the local sugar industry goes back to him. After Parquet's death, the property became the property of four men. One of these men was Jacques Giraud. In 1679 it finally became the property of Charles d´Angennes, Marquis de Maintenon, when he married Catherine Giraud. The property finally changed hands several times in the 18th century. The Sieurs de Pougibeau and Valmenières sold their half of the property to a certain Louis Perès (Pairès?) in 1786. His daughter Eugénie Victoire Perès married Joseph Pécoul, her father's business partner, in 1793. It was Joseph Pécoul who bought up all the shares in the "La Montagne" estate and thus took it entirely into his possession. It was to remain in his family until 1917. They also managed the Habitation Pécoul sugar cane property in Basse-Pointe. The Pécoul estate finally passed into the possession of Auguste Louis in 1895, while La Montagne remained with the Pécouls. In the course of the sugar crisis of 1883-85, in which the French and Germans fought each other to subsidize their beet sugar industry, sugar production was given up on both habitations and they switched to the manufacture of Rhum Agricole, because they were unable to compete with the own competition of the large Usines on Martinique and the French beet sugar industry in the Motherland. What followed was a brief period of prosperity, spurred on by two crises in the wine industry, which ended with the eruption of Mont Pelée in 1902. Many family members were killed in the outbreak.
Victor Depaz (1886-1960) was also a survivor of the 1902 outbreak. At the time of the volcanic eruption he was in Bordeaux to study. By the age of 16 he was practically alone and his family's property was completely destroyed. In 1905 Victor Depaz wanted to emigrate to Canada and in the meantime stopped in Trinidad. There he embarked for Martinique without further ado. Contrary to the original plan, Victor stayed in Martinique and finally bought the 521 hectare La Montagne estate from the Pécoul heirs in 1917. It was he who planted sugar cane on the property again and four years later received the first award for his Rhum Depaz. His sons should follow in his footsteps. First Henri Depaz took over the work of his late father until 1984 when his twin brother André took control of the plantation and the distillery. In 1989 the distillery and 5 hectares were sold and acquired by the Bardinet S.A.. The property itself remained in the possession of the Depaz family. The company Bardinet S.A. himself joined the group La Martiniquaise in 1993. The Bardinet portfolio also includes the brands Old Nick, Negrita, Dillon and Bally. Now that we have already discussed the essentials lets immediately move on to the triple tasting.
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Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation
Price: I paid about 37 €.
Age: Rhums that are at least 3 years old were used in this blend.
ABV: 45%abv.
Process of distillation: Continuous.
Colour: Light amber.
Viscosity: The liquid flows relatively quickly down the glass and forms a large number of pearls that wet the entire wall.
Nose: A faint touch of sugar cane floats from the glass, accompanied by very subtle exotic fruits. These impressions are combined with subtle oak aromas and spices. The rum was allowed to breathe for over an hour, but it still doesn't really get going. The alcohol smell is very faint after this long time. If you wet the glass freshly with rhum, then all the aforementioned impressions are reinforced. The alcohol is now also more clearly present and tickles the nose. A slight medical appeal can now even be recognized. All in all, you unfortunately notice the still young age of the rhums used for this blend, which is a shame. But for this price I didn't expect a real miracle either. Perhaps the bottling can score points on the palate?
Palate: First, sugar cane aromas, closely followed by exotic fruits, flood the entire mouth. Afterwards, spices emerge slightly, but they are first displaced by the increasingly stronger aromas of sugar cane. Only after a few minutes do these grassy nuances subside, and the spices, combined with subtle oak, now appear more clearly. The alcohol hardly burns at all. Finally, the sugar cane fades more and more and there is a hint of spices, very weak fruits and oak aromas with slight traces of bitterness on the palate. With the second sip, the sugar cane aromas are even more evident on the palate. Very weak cedar wood and exotic fruits such as mangoes and papayas accompany the first impression. Now the rum tastes slightly burning and is a bit sour. The fruits and sugar cane linger on the palate for a very long time. With the third sip, again concentrated sugar cane, medicinal nuances, cedarwood and again exotic fruits, but this time much more present. The rum now tastes slightly sour and peppery. This bottling only opens after the third sip.
Finish: After the first sip, only very weak spicy aromas. These fade more and more until only anise and oak can be seen. With the second sip, exotic fruits, sugar cane and old wood. Medical nuances are mixed in with this. The finish now looks slightly dry. In the end, sugar cane lingered in the mouth. Sugar cane, medicine, a trace of smoke, cedar wood, anise and manos and papayas. Now the finish is very powerful and the rhum shows what it can do. In order for this bottling to shine, you shouldn't take long breaks between sips.
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Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP
Price: Here I paid 49 €.
Age: 7 year old rhums are used according to the official information on the back label.
ABV: 45%abv.
Process of distillation: Continuous.
Colour: Light amber.
Viscosity: Compared to the Depaz Vieux Plantation, there are fewer pearls and a greasy film is formed.
Nose: This bottling also was allowed to breathe for over an hour. Further away from the edge of the glass, I recognize exotic fruits, mixed with oak aromas and a hint of vanilla. Now I can smell the typical sugar cane aromas deep within the glass, but these are rather restrained and yet weak. A wonderful combination of light acidity and subtle sweetness, cedar wood, exotic fruits and spices. After a few seconds the acidity disappears and only the very weak sweetness remains. The additional maturation has given these rhums significantly more aromas. Mangos, papayas, honey and also a minimal trace of medicinal hints can be recognized. The alcohol is only weakly present. If you wet the glass freshly with rhum, you first smell very little. Slowly the fruits and the cedar wood appear more and more. Now the grassy sugar cane aromas come to the fore, but they are still very subtle. All in all, the VSOP needs its time to shine. Only then will you be rewarded with a beautiful nose. The impatient, on the other hand, is confronted with a nose similar to the Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation, which is not very expressive at the beginning.
Palate: First, a slight sweetness floods the mouth before the alcohol starts to burn slightly. Then you can taste very dominant sugar cane, mixed with old wood, spices and a hint of exotic fruits. After a while, the fruits will fade and the sugarcane flavors and spices will become stronger. Light medicinal aromas, mixed with leather and caramel, now also caress the palate and beguile the senses. In the end you have a mixture of spices, old wood and grassy cane sugar in your mouth. With the second sip, the spices and oak aromas are now significantly stronger than before and are no longer controlled by the sugar cane. Caramel, leather and a slight acidity now accompany the aforementioned impressions. The rum tastes slightly sweet at first, but then immediately becomes a bit sour. Here, too, the alcohol burns a little stronger with the second sip and the rhum tastes a bit peppery. With the third sip, smoke, strong oak, spicy aromas and medicinal taste components. The spices now gain significantly in strength. The sweetness is no longer there, but the rum does not appear over-acidic and spicy on the palate. In the end, the rum even tastes slightly salty on the palate. In a higher drinking strength, this would have to be a very good blend.
Finish: First strong oak aromas, which are immediately pressed by the sugar cane and almost wiped aside until they also fade again. At the end you have a mix of oak, exotic fruits, caramel and a subtle hint of sugar cane in your mouth. After the second sip, smoke, old wood, aniseed and exotic fruits. Then comes fresh sugar cane mixed with honey and unrefined whole cane sugar. These impressions slowly fade and the palate appears slightly dry. There is no bitterness whatsoever. After the third sip, the bitterness of the barrel comes to the fore. But it is anything but dominant, but is accompanied by oak, honey, caramel, smoke and of course sugar cane. The mouth is beautifully dried out. A truly authentic rum from the Caribbean.
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Rhum Agricole Depaz X.O
Price: The usual price starts around € 70. If you are lucky.
Age: In the X.O. Rhums are blended between the ages of 8 and 10 years.
ABV: 45%abv.
Process of distillation: Continuous.
Colour: Dark amber.
Viscosity: The rum is oily and flows very slowly down the glass. Here, too, a greasy film forms.
Nose: After over an hour, a strong smell of oak, tobacco, spices and cane sugar emanates from the glass as soon as I remove the glass lid. This impression diminishes somewhat after a few seconds. Further away from the glass I recognize cane sugar, old wood, caramel and leather. I smell faint sugar cane deep in the glass, which is literally overlaid by the barrel aromas. A very subtle and flowery smell with a very weak sweetness now floats away from the glass. The nose is now a little more restrained. The concentration of aromas that I first smelled when I opened the lid has disappeared. If you wet the glass freshly with rum, you first smell a slight note of glue, which is accompanied by tobacco, old wood, caramel and leather. The sugar cane is also recognizable again and is now accompanied by very weak aromas of exotic fruits. The VSOP had a nice fruity nose by comparison. Here, on the other hand, the barrel aromas dominate, which should not surprise a connoisseur with a maturity of around 10 years in the tropics.
Palate: At the beginning I taste concentrated aromas of spices. Then the alcohol rushes in and burns gently on the tongue. Now delicate sugar cane flavors are finally emerging, mixed with cane sugar, caramel and old wood. After a few seconds, the image changes into a medical profile. Smoke, wood, spices and a hint of tar now dominate the palate. But you can still taste the sugar cane. If the rum was initially sweet / sour, it is now slightly peppery / sour and at the end only appears slightly sour as the thinning in the mouth progresses further and further. With the second sip, the barrel aromas are now even stronger. Again wood, spices and sugar cane, accompanied by interesting adhesive aromas and a slight sweetness, which is well balanced by a slight acidity. Again, the profile changes to a medicinal and barrel-heavy profile, with fruits growing again and making themselves pleasantly noticeable again. The rum burns very gently. At the beginning of the third sip, glue flavors, honey, and moist molasses sugar. Now you can taste tar and iodine too. After a short time, exotic fruits and a slight acidity appear again, which are not noticeable negatively at any time. Now the fruits fade and the oak aromas gain more and more strength. A very delicious Agricole.
Finish: First of all, you can taste the full aromas of spices. Then delicate sugar cane, exotic fruits and wood aromas from the barrel. A slight sweetness briefly flits over the palate but disappears again very quickly. The finish is now minimally medical. A mix of oak, spices and fruits lingers on the palate for a long time. After the second sip, sugar cane, cane sugar, honey and spices. The oak aromas have now been pushed into the background. The sugar cane is now gaining strength and lingers on the palate for a long time. You have to love these grassy flavors. Here, too, the oral cavity is slowly dried out in a very pleasant way, which almost tempts you to take another sip of the rhum. After the last sip smoke, candied fruit, honey, caramel and leather. Then grassy sugar cane and very pleasant oak aromas. Only now can one suspect a slight bitterness that flatters the palate very weakly, but at no time appears intrusive or repulsive. The mouth is now pleasantly dry and a mix of fruit, barrel aromas, cane sugar and oak lingers on the palate for a long time.
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Conclusion: The Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation unfortunately disappointed me on the nose, which it partly made up for on the palate. Nevertheless, the Vieux Plantation doesn't quite manage to convince me and so it only ends up in the lower midfield. On the palate, it reminded me very clearly of another bottling from Martinique, which, however, was bottled with 54.2% vol and comes from another distillery. In my opinion, this other bottling also proves that this style needs more volume percent when the maturity is lacking in order to move up to the upper league. I can only speculate why he was so weak in the nose. I don't want to blame the young age for this, because the competitor is also a young Rhum. For this low price, I didn't expect the Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation to do better.
The Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP is not a high-flyer, but it puts its younger counterpart, the Depaz Vieux Plantation, in its place and shows the potential in the Rhums of the Depaz brand. Only the Depaz X.O and a bottling in cask strength of this brand were able to top this first impression. For about 49 € you get a very solid quality. However, the nose needs its time. The bottling does not disappoint, however, like its younger counterpart. The VSOP makes the Depaz Vieux Plantation more than superfluous in my opinion. But both are no longer identical on the palate. While the Depaz Vieux Plantation still exudes youthful freshness, the VSOP already has a meaningful maturity on the palate. In the nose it can also convince after a long standing time, which the Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation, on the other hand, did not accomplish.
The Rhum Agricole Depaz X.O is the best the brand has to offer. Only the price of 70 € may seem a bit excessive to one or the other connoisseur, but is fully justified here. For those who don't care about money, they should go straight to the X.O. and ignore the other two bottlings, unless they want to experience the still youthful freshness of Depaz. In this case, he should at least have tried the VSOP once. In this admittedly somewhat unfair comparison, the XO is the clear winner. The scoring may be modest. But this bottling is once again an example that a review should never be consulted without my conclusion or without having read the review. The XO really surprised me. When I paid a visit to the Depaz stand at the GRF in Berlin this year, I asked if they had a cask strength bottling. I already knew that they existed, but hadn't bought any. Unfortunately, they didn't have anything with them, just the standard range. After a brief appraising look, Benoît Bail-Danel poured the XO into my glass, which I didn't know then. What can I say? I was very pleasantly surprised. I can only recommend this bottling to all lovers of rhum agricole. That was it for today. I wish you all a pleasant sunday!
Marco Freyer
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Rhum Agricole Depaz Vieux Plantation
(82/100)
Rhum Agricole Depaz Trés Vieux Agricole VSOP
(85/100)
Rhum Agricole Depaz X.O
(88/100)
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