(the
English part is below, just skip the German part)
Es
ist mal wieder Zeit.
Zeit
wofür? Für einen Demerara Rum auf B.A.M.! Hierbei handelt es sich
um ein Review, das ich viel zu lange hinausgezögert habe. Eigentlich
wollte ich heute eine andere Abfüllung präsentieren, aber eine
beinahe zweiwöchige Erkältung zwingt mich jetzt diesen „alten“
Rum auszugraben. Es ist der Dorado
Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO!
Zur
Abfüllung:
Diese
Abfüllung war der älteste von drei Demerara Rums von El Dorado
unter der neuen Rare Collection Serie. Wenn mich mein Gedächtnis
nicht täuscht, dann wurde die Serie Anfang 2016 auf den europäischen
Markt geworfen. Die anderen beiden Rums waren der Dorado
Demerara Rum Rare Collection Port
Mourant
PM
1999
15YO
mit
61,4%vol und der Dorado
Demerara Rum Rare Collection Versailles
VSG
2002
13YO
mit
63%vol. Alle drei Rums präsentierten sehr bekannte Marks, bzw Stile
aus Guyana. Ein jeder für sich einzigartig und verbunden mit einem
besonderen Brennapparat. Dieser Rum stammte aus der hölzernen Enmore
Coffey Still, welche nach den Original-Plänen von Aeneas Coffey
(1780 – 1852) aus guyanesischem Grünherzholz
(lat. Chlorocardium
rodiei)
gebaut
wurde. Dieses Holz zeichnet sich durch eine relativ hohe Dichte und
Festigkeit aus. Aus ihm wurden auch die alten Londoner Docktore in
England erbaut. Es
war sogar lange Zeit ein Exportartikel der ehemaligen Kolonie. Es
zählt zu den Tropenhölzern, was den heutigen Handel damit moralisch
etwas fragwürdig erscheinen lässt. Aber selbst dieses hartnäckige
Holz muss in einem nicht näher bekanntem Zeitraum ausgetauscht
werden. Dieser variiert je nach Belastung und Verwendung. Die
Schwachstelle des alten Docktores ware die Wasserlinie. Ähnlich
dem
Motto „Steter Tropfen höhlt
den
Stein“. Ab wann diese Coffey Still zum Enmore Anwesen kam ist mir
leider nicht bekannt, es dürfte aber zweifelsohne im 19. Jahrhundert
gewesen sein. Leider sagt der Brennapparat alleine nichts über den
eigentlich Rum aus. Es
einige Marks, welche diese Still herstellen kann.
Dies ist eine Eigenart der Diamond Distillery, denn ein Apparat ist
in der Lage mehrere Stile zu brennen. Glücklicherweise ist dieser
hier gut bekannt, denn es ist der ursprüngliche Rum, durch den das
Enmore Anwesen berühmt wurde. Der Stil heißt EHP. Lange dachte ich,
es würde Edward Henry Porter heißen, es könnte aber genauso gut
auch Enmore Henry Porter bedeuten. Letztendlich
ist es auch auch nur eine Randnotiz, denn der Rum ist das
entscheidende. Deswegen kommen wir auch gleich zur Verkostung!
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Verkostung
El Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO:
Preis:
Die Preise die
ich in Deutschland und
Österreich fand
reichen von 237,30€ bis hin zu 275,00€. Ein
kleiner Tipp: Im Ausland
(Österreich ausgenommen)
kann man diese Abfüllung
erheblich
günstiger kaufen.
Alter:
Das offizielle Alter laut
Label beläuft sich auf 21 Jahre.
Alkoholstärke:
Der Rum wurde mit einer
Trinkstärke von 56,5%vol abgefüllt.
Destillationsverfahren:
Es wird die Enmore Wooden
Continuous Coffey Still angegeben.
Farbe:
Sehr dunkler Bernstein.
Viskosität:
Dicke Tropfen fließen
langsam an der Glaswand hinab und ein öliger Film verbleibt auf dem
Glas.
Nase:
Der Rum durfte über eine
Stunde lang im Glas atmen. Die ersten Eindrücke sind Zuckerrohr,
dunkler Muscovado-Zucker, Kräuter, Karamell und Früchte. Altes
Holz, Gewürze, Zimt, Leder und ein Hauch von Anis. Ein leichter
Klebstoffgeruch schwebt im Glas. Weiter
weg rieche ich Papayas, Toffee, Leder, Zuckerrohr, Zimt und Tabak.
Vanille? Tief im Glas dominieren Eiche, Anis, Gewürze, Klebstoff und
exotische Früchte. Wieder
Papayas und Mangos. Alte
Tabakblätter. Der Rum riecht sehr reif, aber EHP ist in meinen Augen
noch gut erkennbar. Die Aromen von braunem Muscovado,
vermischt mit einer
leichten Süße, umschmeichelt tief im Glas die Sinne. Nach einer
Weile glaubt man Röst- und Raucharomen vom Fass erkennen zu können.
In der Nase macht der Rum einen sehr guten Eindruck.
Gaumen:
Zuckerrohr, Kräuter und
Eichenaromen fluten den Gaumen. Dann brennt der Alkohol auf der
Zunge. Kaum lässt das Brennen nach öffnet sich der Rum. Dunkler
Rohrzucker, Früchte, Leder, Karamell und Toffee betören den Gaumen.
Eine leichte Süße ist
schmeckbar. Kräuter und Zuckerrohraromen kommen immer mehr zur
Geltung. Tabak, Zimt, Rohrzucker und Eiche nach langer Zeit im Mund.
Selbst nach einer Minute ist der Rum noch immer minimal süßlich.
Beim zweiten Schluck kurz
Klebstoff am Gaumen, dicht gefolgt von Früchten, Kräuter und
Zuckerrohr. Wieder erst
kurz brennend, dann leicht säuerlich und schließlich süßlich am
Gaumen. Mangos, Papayas, Karamel und Anis vom Fass. Gewürze,
darunter Zimt und Nelken. Beim zweiten Schluck ist die Süße nicht
so sehr ausgeprägt als wie beim Ersten. Sehr reif und doch auch
leider sehr glatt am Gaumen
Abgang:
Zuckerrohr, Eiche und
Kräuter formen den beginn des Abgangs.Dann
Papayas, Karamell und Gewürze. Zimt und Anis huschen kurz über den
Gaumen. Kurz schmeckt man einen leichten Anflug von Tanninen. Nach
dem zweiten Schluck wieder Kräuter, Eiche und Rohrzucker. Dann
Gewürze, Tabak und Früchte. Der Abgang ist leicht trocken.
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Fazit:
Ein solider und guter Rum
ohne große Ecken
und Kanten. Aber gerade der letzte Punkt ist seine
Schwachstelle. Er
ist zu glatt am Gaumen. Ein
Vergleich mit dem Velier
Enmore Full Proof Old Demerara 1998 9 YO verdeutlichte den
Unterschied nicht
nur, er hebt ihn ganz krass hervor. Die
Reife am Gaumen gefühlt hoch und teilweise
auch schmeckbar.
Das
gewisse Etwas fehlt allerdings.
Versteht
mich nicht falsch. Der Rum ist gut. Meine beiden Flaschen habe ich
2016 im Ausland bestellt. Ich
bereue den Kauf nicht. Hätte
ich auch
nicht
sehr viele der alten Velier Range im Glas gehabt, dann hätte ich
vermutlich dem Rum eine bessere Bewertung gegeben. Aber mit meinen
bisherigen Erfahrungen und dem Referenzmaterialien kann ich dem Rum
nur die unten angegebene Punktezahl geben. Aber
was sind die Alternativen zu diesem Rum? Bezüglich EHP kenne ich
keine, oder sie fällt mir gerade nicht ein. Die blanke Tatsache,
dass mittlerweile wahnsinnig hohe Preise für die alten Rums von
Velier geboten werden und diese DDL Abfüllungen mehr als ein Jahr in
den Läden liegen und immer noch nicht ausverkauft sind, spricht in
meinen Augen für einen Fehlstart des neuen Labels. Was hat DDL
erwartet? Die PR war gefühlt
fast
nicht existent und zu Beginn gab es nur Reviews von Bloggern oder
professionellen
Reviewern.
Ich persönlich gewann den Eindruck, dass DDL sich nicht wirklich
Mühe gab. Warum? Auf dem Karton steht eindeutig:
„These
unique individual numbered
bottles refer to a special rum Marque, from one of the heritage
stills and a special cask number:
Each personalized bottle
is hand filled and hand labeled under direct supervision of our
Master Distiller to ensure perfect quality.“
Auf
dem Label der Flaschen steht weder eine Flaschen- noch eine
Fassnummer. Personalisierte Flaschen? Die Labels auf den Flaschen
einer Abfüllung sehen alle gleich aus. Absicht oder Schlendrian?
Egal was die Ursache auch gewesen sein mag: Liebe zum Detail, Leidenschaft
für
ein
Produkt oder die Wertschätzung des eigenen Erbes, sehen anders aus. An der Qualität des Inhalts ändert dieses
lieblose Auftreten natürlich gar
nichts.
Schließlich
darf man auch nicht vergessen, dass dieser Rum 21 Jahre in den Tropen
reifte. Einen Rum zum Spottpreis habe ich nie erwartet. Dennoch hinterlässt diese überhastete Veröffentlichung und das lieblose Auftreten einen bitteren Beigeschmack und lässt in einem die
Vorahnung keimen, dass diese Serie nicht fortgesetzt werden wird, was
durchaus sehr schade wäre.
Meiner Meinung nach hat Demerara Rum ein besseres Management verdient
als das, was DDL hier abgezogen hat. Vielleicht
ist es auch nur meine Meinung. Bis zum nächsten Mal.
Marco
(85/100)
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It's
time again.
Time
for what? For a Demerara rum on BAM! This is a review that I have
delayed too long. Actually I wanted to present a different bottling,
but a nearly two-week cold forces me now to dig up this "old"
rum. It is the Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993
21YO!
The
Bottling:
This
bottling was the oldest
of three Demerara rum from
El Dorado under the new Rare
Collection series. If
my memory serves my right,
then this
series was thrown on the European market in early 2016. The
other two rums were the Dorado Demerara Rum Rare Collection Port
Mourant PM 1999 15YO
with 61.4%abv
and the Dorado Demerara Rum
Rare Collection Versailles VSG 2002 13YO
with 63%abv.
All three rums
are presenting
very well-known Marks, or styles from Guyana. Each
unique in itself and associated with a particular distilling
apparatus. This rum was made
with the Enmore Wooden
Continuous Coffey Still,
which was build by the
original plans of
Aeneas Coffey (1780 - 1852) with
Guyanese greenheart wood
(lat. Chlorocardium rodiei.). This timber is characterized by a
relatively high density and a
remarkable durability.
Once the
old London dock gates in
England were built with
this kind of wood. It
was even a long time an
export product of this
former colony. It is a
tropical wood, which makes
today’s trading appear morally somewhat questionable.
But even this remarkable
wood must be replaced in an unspecified period of
time. This varies depending
on the use. The vulnerability of the old dock
gates was the waterline.
Similar to the motto "little
strokes fell big oaks."
I have no knowledge when
this
Coffey Still came to the Enmore Estate, but it must
have been undoubtedly in the
19th century. Unfortunately, the distilling
apparatus alone says nothing about the rum (style).
This still cane make more
than one style. This is a
peculiarity of the Diamond Distillery. A
distilling apparatus
can create more than one
style and is thus representing long gone estates or experiments.
Fortunately, this one is well known because it is the original rum
through which the Enmore estate was known
and famous in
England. The style is called
EHP. Long I thought it would mean Edward Henry Porter, but it could
as well also mean Enmore Henry Porter. Ultimately, it is just a side
note, since the rum is the key. That's why we come straight to the
tasting!
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Tasting
El Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP
1993 21YO:
Price:
The prices in Germany and Austria ranging from 237.30 € to 275.00
€. You can buy the rums much cheaper in other countries.
Age:
The official age, according to label, is 21 years.
ABV:
The rum was bottled with a drinking strength of 56.5%abv.
Process
of distillation: The rum is
made with
the Enmore Wooden Continuous Coffey Still.
Colour:
Very dark amber.
Viscosity:
Thick
drops flow slowly down to the glass and an oily film remains on the
wall.
Nose:
The rum was allowed to breathe for
over an hour in the glass. The first impressions are sugar cane, dark
Muscovado
sugar, herbs, caramel and fruits.
Old wood, spices, cinnamon, leather and a hint of anise. A slight
glue flavour
is floating
in the glass. Further
away papayas, toffee, leather, sugar, cinnamon and tobacco. Vanilla?
Deep in the glass dominate oak, anise, spices, glue and exotic
fruits. Again, papayas and some
mangoes. Old tobacco leaves. The rum smells very mature, but EHP is
in my eyes still recognisable.
The flavors of brown muscovado,
mixed with a slight sweetness, caresses the senses deep in the glass.
After a while you think you
can recognize roasting and
smoke flavors from the
barrel. The
rum leaves
a very good impression in
the nose.
Palate:
Sugar
cane, herbs and oak flavours
flood the palate. Then the alcohol burns
on
the tongue. After
the burning is fading out the
rum opens itself.
Dark cane sugar, fruits, leather, caramel and toffee infatuate
the palate. There
is a
slight sweetness. The
herbs
and sugar cane flavours
are becoming
more
and more dominant.
Tobacco, cinnamon, brown sugar and oak after a long time in the
mouth. Even after one minute, the rum is still minimal sweet. In the
second sip short glue-like
flavours
on the palate, followed by fruits, herbs and sugar cane. Again only
shortly burning, then slightly sour and finally sweet on the palate.
Mangoes, papayas, caramel and anise. Spices
including cloves and cinnamon. In the second sip the sweetness is not
so much pronounced as it
was in
the first. Very mature, but
also very
smooth on the palate. Too
smooth.
Finish:
Sugar
cane, oak and herbs form the beginning of finish.
Then
papayas, caramel and spices. Cinnamon and anise flitting briefly on
the palate. Shortly you can taste a slight touch of bitter
tannins. After
the second sip again herbs, oak and brown
cane
sugar. Then spices, tobacco and fruits. The finish is slightly dry.
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Conclusion:
A
solid and good rum without
corners and rough
edges.
But the last points
are
its
weakness.
He is too smooth for
my taste.
A comparison with the Velier Enmore Full Proof Old Demerara 1998 9 YO
shows
not only
the differences,
he highlights it quite well.
The maturity on the palate is
high
and sometimes tasted. However, I
miss something
special
or unique.
Do not get me wrong. The rum is good. I
ordered two
bottles of
this in 2016.
I do not regret the purchase. My
rating would have been better if I would have not had that many rums
of Velier in my drams. I am nearly certain of this.
But with my experience and reference materials I can give the rum
just the
below
shown
score.
Does
this makes the rum bad? Not at all. And
what are the alternatives to this rum? Regarding EHP I do not know
any.
The bare fact that the
old Veliers are sold for
insanely high prices and these DDL bottlings
are still
available after more
than a year in the shops and not sold out, speaks
for itself. The new start for this series was anything but good.
What did
DDL
expect? The PR was felt almost non-existent and at the beginning
there were only reviews from bloggers or professional reviewers.
Personally, I got the impression that DDL did
not really make
an effort. Why? Let
me quote something printed on the
box:
"These
unique individual numbered
bottles refer to a special rum Marque, from one
of the heritage stills and a special cask
number: Each personalized
bottle is hand filled and hand labeled under
direct supervision of our Master Distiller to Ensure perfect
quality."
On
the label of the bottles is neither a bottle nor a cask number.
Personalized bottles? The labels on the bottles of this
bottling all look the same.
Intention or simply
carelessness? No matter what
the cause may have been: love
for details
and passion for a product and
appreciateing the own heritage looks
different. Of
course this loveless appearance does not change anything on
the quality of the content. Finally, we must not forget that this rum
was matured
in the tropics for 21
years. I did not expect a
dirty cheap rum. But this hastened release and loveless appearance
leaves a bitter taste and germinates
in a premonition that this series will not continue, which would be
quite a shame. In my opinion, Demerara rum deserves a
better management than what
DDL did pull off. Maybe it's just my opinion. As
a lover of Demerara rums I am just disappointed. Not
by it's content, but by it's treatment. Enough
said.
Marco
(85/100)
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