Sonntag, 2. April 2017

El Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO

(the English part is below, just skip the German part) 


Es ist mal wieder Zeit.

Zeit wofür? Für einen Demerara Rum auf B.A.M.! Hierbei handelt es sich um ein Review, das ich viel zu lange hinausgezögert habe. Eigentlich wollte ich heute eine andere Abfüllung präsentieren, aber eine beinahe zweiwöchige Erkältung zwingt mich jetzt diesen „alten“ Rum auszugraben. Es ist der Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO!

Zur Abfüllung: 

Diese Abfüllung war der älteste von drei Demerara Rums von El Dorado unter der neuen Rare Collection Serie. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, dann wurde die Serie Anfang 2016 auf den europäischen Markt geworfen. Die anderen beiden Rums waren der Dorado Demerara Rum Rare Collection Port Mourant PM 1999 15YO mit 61,4%vol und der Dorado Demerara Rum Rare Collection Versailles VSG 2002 13YO mit 63%vol. Alle drei Rums präsentierten sehr bekannte Marks, bzw Stile aus Guyana. Ein jeder für sich einzigartig und verbunden mit einem besonderen Brennapparat. Dieser Rum stammte aus der hölzernen Enmore Coffey Still, welche nach den Original-Plänen von Aeneas Coffey (1780 – 1852) aus guyanesischem Grünherzholz (lat. Chlorocardium rodiei) gebaut wurde. Dieses Holz zeichnet sich durch eine relativ hohe Dichte und Festigkeit aus. Aus ihm wurden auch die alten Londoner Docktore in England erbaut. Es war sogar lange Zeit ein Exportartikel der ehemaligen Kolonie. Es zählt zu den Tropenhölzern, was den heutigen Handel damit moralisch etwas fragwürdig erscheinen lässt. Aber selbst dieses hartnäckige Holz muss in einem nicht näher bekanntem Zeitraum ausgetauscht werden. Dieser variiert je nach Belastung und Verwendung. Die Schwachstelle des alten Docktores ware die Wasserlinie. Ähnlich dem Motto „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Ab wann diese Coffey Still zum Enmore Anwesen kam ist mir leider nicht bekannt, es dürfte aber zweifelsohne im 19. Jahrhundert gewesen sein. Leider sagt der Brennapparat alleine nichts über den eigentlich Rum aus. Es einige Marks, welche diese Still herstellen kann. Dies ist eine Eigenart der Diamond Distillery, denn ein Apparat ist in der Lage mehrere Stile zu brennen. Glücklicherweise ist dieser hier gut bekannt, denn es ist der ursprüngliche Rum, durch den das Enmore Anwesen berühmt wurde. Der Stil heißt EHP. Lange dachte ich, es würde Edward Henry Porter heißen, es könnte aber genauso gut auch Enmore Henry Porter bedeuten. Letztendlich ist es auch auch nur eine Randnotiz, denn der Rum ist das entscheidende. Deswegen kommen wir auch gleich zur Verkostung! 

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Verkostung El Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO:

Preis: Die Preise die ich in Deutschland und Österreich fand reichen von 237,30€ bis hin zu 275,00€. Ein kleiner Tipp: Im Ausland (Österreich ausgenommen) kann man diese Abfüllung erheblich günstiger kaufen.

Alter: Das offizielle Alter laut Label beläuft sich auf 21 Jahre.

Alkoholstärke: Der Rum wurde mit einer Trinkstärke von 56,5%vol abgefüllt.

Destillationsverfahren: Es wird die Enmore Wooden Continuous Coffey Still angegeben.

Farbe: Sehr dunkler Bernstein.

Viskosität: Dicke Tropfen fließen langsam an der Glaswand hinab und ein öliger Film verbleibt auf dem Glas.

Nase: Der Rum durfte über eine Stunde lang im Glas atmen. Die ersten Eindrücke sind Zuckerrohr, dunkler Muscovado-Zucker, Kräuter, Karamell und Früchte. Altes Holz, Gewürze, Zimt, Leder und ein Hauch von Anis. Ein leichter Klebstoffgeruch schwebt im Glas. Weiter weg rieche ich Papayas, Toffee, Leder, Zuckerrohr, Zimt und Tabak. Vanille? Tief im Glas dominieren Eiche, Anis, Gewürze, Klebstoff und exotische Früchte. Wieder Papayas und Mangos. Alte Tabakblätter. Der Rum riecht sehr reif, aber EHP ist in meinen Augen noch gut erkennbar. Die Aromen von braunem Muscovado, vermischt mit einer leichten Süße, umschmeichelt tief im Glas die Sinne. Nach einer Weile glaubt man Röst- und Raucharomen vom Fass erkennen zu können. In der Nase macht der Rum einen sehr guten Eindruck.
 
Gaumen: Zuckerrohr, Kräuter und Eichenaromen fluten den Gaumen. Dann brennt der Alkohol auf der Zunge. Kaum lässt das Brennen nach öffnet sich der Rum. Dunkler Rohrzucker, Früchte, Leder, Karamell und Toffee betören den Gaumen. Eine leichte Süße ist schmeckbar. Kräuter und Zuckerrohraromen kommen immer mehr zur Geltung. Tabak, Zimt, Rohrzucker und Eiche nach langer Zeit im Mund. Selbst nach einer Minute ist der Rum noch immer minimal süßlich. Beim zweiten Schluck kurz Klebstoff am Gaumen, dicht gefolgt von Früchten, Kräuter und Zuckerrohr. Wieder erst kurz brennend, dann leicht säuerlich und schließlich süßlich am Gaumen. Mangos, Papayas, Karamel und Anis vom Fass. Gewürze, darunter Zimt und Nelken. Beim zweiten Schluck ist die Süße nicht so sehr ausgeprägt als wie beim Ersten. Sehr reif und doch auch leider sehr glatt am Gaumen 

Abgang: Zuckerrohr, Eiche und Kräuter formen den beginn des Abgangs.Dann Papayas, Karamell und Gewürze. Zimt und Anis huschen kurz über den Gaumen. Kurz schmeckt man einen leichten Anflug von Tanninen. Nach dem zweiten Schluck wieder Kräuter, Eiche und Rohrzucker. Dann Gewürze, Tabak und Früchte. Der Abgang ist leicht trocken. 


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Fazit: Ein solider und guter Rum ohne große Ecken und Kanten. Aber gerade der letzte Punkt ist seine Schwachstelle. Er ist zu glatt am Gaumen. Ein Vergleich mit dem Velier Enmore Full Proof Old Demerara 1998 9 YO verdeutlichte den Unterschied nicht nur, er hebt ihn ganz krass hervor. Die Reife am Gaumen gefühlt hoch und teilweise auch schmeckbar. Das gewisse Etwas fehlt allerdings. Versteht mich nicht falsch. Der Rum ist gut. Meine beiden Flaschen habe ich 2016 im Ausland bestellt. Ich bereue den Kauf nicht. Hätte ich auch nicht sehr viele der alten Velier Range im Glas gehabt, dann hätte ich vermutlich dem Rum eine bessere Bewertung gegeben. Aber mit meinen bisherigen Erfahrungen und dem Referenzmaterialien kann ich dem Rum nur die unten angegebene Punktezahl geben. Aber was sind die Alternativen zu diesem Rum? Bezüglich EHP kenne ich keine, oder sie fällt mir gerade nicht ein. Die blanke Tatsache, dass mittlerweile wahnsinnig hohe Preise für die alten Rums von Velier geboten werden und diese DDL Abfüllungen mehr als ein Jahr in den Läden liegen und immer noch nicht ausverkauft sind, spricht in meinen Augen für einen Fehlstart des neuen Labels. Was hat DDL erwartet? Die PR war gefühlt fast nicht existent und zu Beginn gab es nur Reviews von Bloggern oder professionellen Reviewern. Ich persönlich gewann den Eindruck, dass DDL sich nicht wirklich Mühe gab. Warum? Auf dem Karton steht eindeutig: 

These unique individual numbered bottles refer to a special rum Marque, from one of the heritage stills and a special cask number: Each personalized bottle is hand filled and hand labeled under direct supervision of our Master Distiller to ensure perfect quality.“ 

Auf dem Label der Flaschen steht weder eine Flaschen- noch eine Fassnummer. Personalisierte Flaschen? Die Labels auf den Flaschen einer Abfüllung sehen alle gleich aus. Absicht oder Schlendrian? Egal was die Ursache auch gewesen sein mag: Liebe zum Detail, Leidenschaft für ein Produkt oder die Wertschätzung des eigenen Erbes, sehen anders aus. An der Qualität des Inhalts ändert dieses lieblose Auftreten natürlich gar nichts. Schließlich darf man auch nicht vergessen, dass dieser Rum 21 Jahre in den Tropen reifte. Einen Rum zum Spottpreis habe ich nie erwartet. Dennoch hinterlässt diese überhastete Veröffentlichung und das lieblose Auftreten einen bitteren Beigeschmack und lässt in einem die Vorahnung keimen, dass diese Serie nicht fortgesetzt werden wird, was durchaus sehr schade wäre. Meiner Meinung nach hat Demerara Rum ein besseres Management verdient als das, was DDL hier abgezogen hat. Vielleicht ist es auch nur meine Meinung. Bis zum nächsten Mal.

Marco 

(85/100) 



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It's time again.

Time for what? For a Demerara rum on BAM! This is a review that I have delayed too long. Actually I wanted to present a different bottling, but a nearly two-week cold forces me now to dig up this "old" rum. It is the Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO!

The Bottling: 

This bottling was the oldest of three Demerara rum from El Dorado under the new Rare Collection series. If my memory serves my right, then this series was thrown on the European market in early 2016. The other two rums were the Dorado Demerara Rum Rare Collection Port Mourant PM 1999 15YO with 61.4%abv and the Dorado Demerara Rum Rare Collection Versailles VSG 2002 13YO with 63%abv. All three rums are presenting very well-known Marks, or styles from Guyana. Each unique in itself and associated with a particular distilling apparatus. This rum was made with the Enmore Wooden Continuous Coffey Still, which was build by the original plans of Aeneas Coffey (1780 - 1852) with Guyanese greenheart wood (lat. Chlorocardium rodiei.). This timber is characterized by a relatively high density and a remarkable durability. Once the old London dock gates in England were built with this kind of wood. It was even a long time an export product of this former colony. It is a tropical wood, which makes today’s trading appear morally somewhat questionable. But even this remarkable wood must be replaced in an unspecified period of time. This varies depending on the use. The vulnerability of the old dock gates was the waterline. Similar to the motto "little strokes fell big oaks." I have no knowledge when this Coffey Still came to the Enmore Estate, but it must have been undoubtedly in the 19th century. Unfortunately, the distilling apparatus alone says nothing about the rum (style). This still cane make more than one style. This is a peculiarity of the Diamond Distillery. A distilling apparatus can create more than one style and is thus representing long gone estates or experiments. Fortunately, this one is well known because it is the original rum through which the Enmore estate was known and famous in England. The style is called EHP. Long I thought it would mean Edward Henry Porter, but it could as well also mean Enmore Henry Porter. Ultimately, it is just a side note, since the rum is the key. That's why we come straight to the tasting! 

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Tasting El Dorado Demerara Rum Rare Collection Enmore EHP 1993 21YO:

Price: The prices in Germany and Austria ranging from 237.30 € to 275.00 €. You can buy the rums much cheaper in other countries.

Age: The official age, according to label, is 21 years.

ABV: The rum was bottled with a drinking strength of 56.5%abv.

Process of distillation: The rum is made with the Enmore Wooden Continuous Coffey Still.

Colour: Very dark amber.

Viscosity: Thick drops flow slowly down to the glass and an oily film remains on the wall.

Nose: The rum was allowed to breathe for over an hour in the glass. The first impressions are sugar cane, dark Muscovado sugar, herbs, caramel and fruits. Old wood, spices, cinnamon, leather and a hint of anise. A slight glue flavour is floating in the glass. Further away papayas, toffee, leather, sugar, cinnamon and tobacco. Vanilla? Deep in the glass dominate oak, anise, spices, glue and exotic fruits. Again, papayas and some mangoes. Old tobacco leaves. The rum smells very mature, but EHP is in my eyes still recognisable. The flavors of brown muscovado, mixed with a slight sweetness, caresses the senses deep in the glass. After a while you think you can recognize roasting and smoke flavors from the barrel. The rum leaves a very good impression in the nose.

Palate: Sugar cane, herbs and oak flavours flood the palate. Then the alcohol burns on the tongue. After the burning is fading out the rum opens itself. Dark cane sugar, fruits, leather, caramel and toffee infatuate the palate. There is a slight sweetness. The herbs and sugar cane flavours are becoming more and more dominant. Tobacco, cinnamon, brown sugar and oak after a long time in the mouth. Even after one minute, the rum is still minimal sweet. In the second sip short glue-like flavours on the palate, followed by fruits, herbs and sugar cane. Again only shortly burning, then slightly sour and finally sweet on the palate. Mangoes, papayas, caramel and anise. Spices including cloves and cinnamon. In the second sip the sweetness is not so much pronounced as it was in the first. Very mature, but also very smooth on the palate. Too smooth.

Finish: Sugar cane, oak and herbs form the beginning of finish. Then papayas, caramel and spices. Cinnamon and anise flitting briefly on the palate. Shortly you can taste a slight touch of bitter tannins. After the second sip again herbs, oak and brown cane sugar. Then spices, tobacco and fruits. The finish is slightly dry. 


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Conclusion: A solid and good rum without corners and rough edges. But the last points are its weakness. He is too smooth for my taste. A comparison with the Velier Enmore Full Proof Old Demerara 1998 9 YO shows not only the differences, he highlights it quite well. The maturity on the palate is high and sometimes tasted. However, I miss something special or unique. Do not get me wrong. The rum is good. I ordered two bottles of this in 2016. I do not regret the purchase. My rating would have been better if I would have not had that many rums of Velier in my drams. I am nearly certain of this. But with my experience and reference materials I can give the rum just the below shown score. Does this makes the rum bad? Not at all. And what are the alternatives to this rum? Regarding EHP I do not know any. The bare fact that the old Veliers are sold for insanely high prices and these DDL bottlings are still available after more than a year in the shops and not sold out, speaks for itself. The new start for this series was anything but good. What did DDL expect? The PR was felt almost non-existent and at the beginning there were only reviews from bloggers or professional reviewers. Personally, I got the impression that DDL did not really make an effort. Why? Let me quote something printed on the box: 

"These unique individual numbered bottles refer to a special rum Marque, from one of the heritage stills and a special cask number: Each personalized bottle is hand filled and hand labeled under direct supervision of our Master Distiller to Ensure perfect quality." 

On the label of the bottles is neither a bottle nor a cask number. Personalized bottles? The labels on the bottles of this bottling all look the same. Intention or simply carelessness? No matter what the cause may have been: love for details and passion for a product and appreciateing the own heritage looks different. Of course this loveless appearance does not change anything on the quality of the content. Finally, we must not forget that this rum was matured in the tropics for 21 years. I did not expect a dirty cheap rum. But this hastened release and loveless appearance leaves a bitter taste and germinates in a premonition that this series will not continue, which would be quite a shame. In my opinion, Demerara rum deserves a better management than what DDL did pull off. Maybe it's just my opinion. As a lover of Demerara rums I am just disappointed. Not by it's content, but by it's treatment. Enough said. 

Marco 

(85/100)

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