It´s Rockley Time!
Ihr habt richtig gelesen! Heute ist mal wieder eine kleine Köstlichkeit aus der alten Rockley Still an der Reihe. Dieser Rum ist die mir bekannte veröffentlichte Nummer 4 von Bristol aus dieser alten Brennblase. Bis jetzt hat sich Bristol nicht geirrt was guten Geschmack bezüglich Barbados angeht. Aber es gibt ja bekanntlich immer ein erstes Mal... irgendwann. ;)
Ihr habt richtig gelesen! Heute ist mal wieder eine kleine Köstlichkeit aus der alten Rockley Still an der Reihe. Dieser Rum ist die mir bekannte veröffentlichte Nummer 4 von Bristol aus dieser alten Brennblase. Bis jetzt hat sich Bristol nicht geirrt was guten Geschmack bezüglich Barbados angeht. Aber es gibt ja bekanntlich immer ein erstes Mal... irgendwann. ;)
Zur Abfüllung:
Bristol Spirits Limited hatte schon drei Rockleys auf dem internationalen Markt gebracht. Die zwei bekanntesten davon waren der 12 YO und der 16 YO mit Fino-Finish. Im Internet ist mir schon einmal das Bild eines Rockley 13 YO aufgefallen, allerdings fand ich über diesen Rum wenig bis nichts. Hier vermute ich eine Veröffentlichung für den amerikanischen Handel. Beweise für diese Vermutung habe ich allerdings nicht. Diese Abfüllung ist also die Nummer 4 in dieser kleinen Serie und wurde auch schon von der aktuellen Nummer 5 verdrängt, welcher auf dem Rumfest 2012 vorgestellt wurde. Dieser Rum wurde nach bester Tradition unabhängiger Abfüller erlesenster Whiskys mit einem besonderen Finish versehen. Diesmal war es jedoch nicht ein Sherry-Fass, wie beim 16 YO, sondern ein Weinfass. Genauer gesagt wurde für diesen Rum ein Fass verwendet, in dem zuvor Madeira lagerte. Dies ist ein Wein von der kleinen Insel Madeira, die zum Territorium Portugals gehört. Da ich persönlich mit Wein überhaupt nichts anfangen kann (und ich wohne in einer Weinregion... wer hätte das wohl vermutet), bin ich erst einmal skeptisch, ob mich dieser Rum auch wirklich überzeugen kann. In der Vergangenheit gab es schon einige Versuche meinerseits an Weinfinishs gefallen zu finden. Leider bisher nur mit mäßigem Erfolg. Aber ich lasse mich gern überraschen. ;)
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Verkostung Bristol Classic Rum Rockley 22 YO Madeira Finish:
Preis: Seit letzten Jahres ist der Rum beim Importeur ausverkauft. Ich erstand meine beiden Flaschen für 118,80 € bei der Spirituosentheke.de. Ob es den Rum noch bei einigen Händlern gibt weiß ich leider nicht.
Alter: Das ungefähre Alter dieses Rums beläuft sich auf ca. 22 Jahre. Ein offizielles Alter allerdings wird man nicht auf dem Label finden. Wie lange der Rum davon im Madeira-Fass lagerte, ist mir ebenfalls nicht bekannt.
Alter: Das ungefähre Alter dieses Rums beläuft sich auf ca. 22 Jahre. Ein offizielles Alter allerdings wird man nicht auf dem Label finden. Wie lange der Rum davon im Madeira-Fass lagerte, ist mir ebenfalls nicht bekannt.
Alkoholstärke: Wieder wählte Bristol Spirits Limited eine Trinkstärke von 46% vol. für diesen Rum. Einerseits eine gute Wahl, da viele Stills damit klarkommen, andererseits einen Tick zu wenig um wirklich perfekt glänzen zu können. Aber warten wir mal ab.
Destillationsverfahren: Diese Abfüllung wurde, wie auch die erwähnten Vorgänger, in der Pot-Still des schon lange geschlossenen Rockley Estates gebrannt. Zum Zeitpunkt der Destillation (1986) stand sie schon bei Blackrock.
Farbe: Wie ein dunkler Bernstein leuchtet der Rum im Glas. Diese dunkle Verfärbung ist zum Großteil dem Madeirafass geschuldet.
Viskosität: Vereinzelte, dicke Schlieren fließen hinab zum Glasgrund. Die Glaswand bleibt dicht benetzt. Der Rum besitzt für sein Alter eine angemessene, ölige Textur.
Nase: Leichte Süße, gefolgt von angenehmer Fruchtigkeit mit einer schweren, üppigen Honignote. Dazu kommen dezente Vanillearomen und eine feine Holznote. Letzteres war bei einem Alter von 22 Jahren auch zu erwarten. Rauchnoten und süße Tabakblätter runden die Nase ab. Es war und ist noch ein Rockley Rum, aber das Weinfass hat ihm eine ganz besondere Note verpasst. Ein in sich stimmiges, gelungenes Kunstwerk.
Viskosität: Vereinzelte, dicke Schlieren fließen hinab zum Glasgrund. Die Glaswand bleibt dicht benetzt. Der Rum besitzt für sein Alter eine angemessene, ölige Textur.
Nase: Leichte Süße, gefolgt von angenehmer Fruchtigkeit mit einer schweren, üppigen Honignote. Dazu kommen dezente Vanillearomen und eine feine Holznote. Letzteres war bei einem Alter von 22 Jahren auch zu erwarten. Rauchnoten und süße Tabakblätter runden die Nase ab. Es war und ist noch ein Rockley Rum, aber das Weinfass hat ihm eine ganz besondere Note verpasst. Ein in sich stimmiges, gelungenes Kunstwerk.
Gaumen: Leichte Süße wieder gefolgt von fruchtigen Aromen. Die Honignote dominiert den Mund. Ich fühle mich fast an den Geschmack von Akazienhonig erinnert. Auch Nuancen von Rauch sind enthalten, verweilen aber eher im Hintergrund. Begleitet werden alle Aromen von schwarzem Pfeffer. Ein wirklich leckerer Rum, der allerdings Zeit zum Genießen braucht. Für einen Anfänger ist er in meinen Augen nicht geeignet. Zumal ein Anfänger auch sich nicht gleich einen Rum für diesen Preis zulegt
Abgang: Honignoten getränkt mit fruchtigen Aromen und angereichert mit Rauch dominieren den Abgang. Der Nachklang ist lang und angenehm. Zurück bleiben feine Holzaromen, mit Honig verwoben und eine Spur Lakritze. Ein ganz besonderer Tropfen wie ich finde.
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Fazit: Ein sehr geschmackvoller und komplexer Rum, welcher dem erfahrenen Kenner durchaus zu gefallen weiß. Doch möchte ich auch nicht verschweigen, dass Leo und Flo den Rum nicht als Überflieger empfanden. Meine Kragenweite besitzt er allemal. Zugegeben, der Preis war sehr happig für einen 22 Jahre alten Rum, aber in meinen Augen definitiv die Anschaffung wert. Bedenkt man sogar, dass jüngere Rums von Velier in derselben Preiskategorie mitspielen, verfestigt sich bei mir auch dieser Eindruck. Gut, diese Rums besitzen Fassstärke was bei diesem Exemplar nicht der Fall ist. Aber die Qualität rechtfertigt diesen Preis in meinen Augen allemal. Es ist kein lupenreiner Rockley mehr. Dafür hat das Weinfass gesorgt. Allerdings hat es ihn nicht verhunzt, sondern durchaus bereichert und angenehm ergänzt. Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ich von den meisten Weinfinishs eigentlich nicht so zugetan bin. Mit einigen Rums der Renegade-Serie kann ich zum Beispiel absolut gar nichts anfangen. Hier liegt der Fall jedoch anders, sehr zu meinem Wohlgefallen. Ob der Preis in der Zukunft mit sinkender Verfügbarkeit nach oben schnellen wird, kann ich hier nicht sagen. Dafür ist der Rum sehr speziell und richtet sich nur an einen bisher kleinen Teil der Rum-Gemeinschaft. Im Whisky-Sektor sähe die Sachlage anders aus, aber in diesem Feld bewegen wir uns hier nicht.
Bedenkt man nun die zwischenzeitlich preisgünstigere Alternative des Duncan Taylor WIRD 25 YO, der übrigens auch beim Importeur schon ausverkauft ist, ist dieser Rum hier leicht überteuert. Aber zum Zeitpunkt seines Erscheinens gab es diese Abfüllung von Bristol nur noch als Restposten und hatte ihren Zenit auch schon überschritten (ca. 2008 war Erstveröffentlichung!). Ein solcher Vergleich würde der Abfüllung hier nicht ganz gerecht werden. Der Vollständigkeit halber, sei er dennoch erwähnt. Bereue ich nun den kauf zweier Flaschen? Ganz und gar nicht. Schließlich sind die beiden Rums total unterschiedlich. Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Abend!
Marco
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