Heute möchte ich euch einen sehr jungen unabhängigen Abfüller aus Frankreich vorstellen. Leider tendieren meine französischen Sprachkenntnisse gegen Null und so musste ich über Umwege und einigen Übersetzern Informationen über diesen UA sammeln. Der heutige Rum ist der L'ESPRIT Barbados Blackrock Distillery Cask Strength 2000 12 YO!
Zum Abfüller:
L'ESPRIT Blackrock Cask Strength 12 YO |
Er
ist noch relativ jung und hat noch eine viel versprechende Zukunft vor
sich, wenn er die entsprechende Ausdauer hat und auch einige Fails
verkraften kann, die man leider unweigerlich zu Beginn im Rum-Bereich
macht. Whisky&Rum „The Wine Specialist“
haben ihr Hauptgeschäft in Rennes, der Hauptstadt in der Region
Bretagne. Diese liegt an der nordwestlichen Atlantikküste in Frankreich.
Hierbei handelt es sich noch um einen relativ jungen Abfüller. Die
Firma wurde im Dezember 2007 von Tristan Prodhomme und seiner
Lebensgefährtin Anna gegründet. Neben
einigen Abfüllungen im Whiskybereich veröffentlichte Whisky&Rum
auch einige Rums. Darunter ein Rum aus Guyana (Diamond), einen Rum aus
Guadeloupe (Bellevue), einen aus Panama (Don José), einen aus Brasilien
(Epris) und den nun vorliegenden Rum aus Barbados. Einige Rums einmal in
Fassstärke und auch auf 46% herab verdünnt. Also eine Hälfte das Fasses
komplett unverfälscht und die andere Hälfte nur etwas verdünnt in die
Flasche. Ich wünsche diesem Abfüller wirklich viel Erfolg. Es wäre doch
mal eine willkommene Abwechslung, nicht nur überwiegend UAs aus
Großbritannien, Italien und Deutschland zu haben. Je mehr unabhängige
Abfüller es gibt desto besser. Die L'ESPRIT-Serie
umfasst nicht nur Rums, sondern auch Whiskys. Ich bin gespannt was
dieser UA in der Zukunft noch so alles aus seinem Ärmel zaubert. Der Rum wurde bei der Rhum Fair in Paris diesen Jahres veröffentlicht.
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Verkostung L'ESPRIT Barbados Blackrock Distillery Cask Strength 2000 12 YO:
Preis: Eine
Flasche dieses Rums kostet 72€. Das ist preislich zwar höher als
Cadenhead, aber wir wollen doch einmal sehen ob der Rum selbst die
Differenz auch rechtfertigt.
Alter: Der Rum wurde am 6. Juni des Jahres 2000 destilliert und am 8. November 2012 abgefüllt. Das offizielle Alter beläuft sich auf 12 Jahre.
Alkoholstärke: Der Rum hat offiziell 57,7%vol.. Damit hat er also ein bisschen weniger als der Cadenhead Dated Distillation BBR Blackrock Distillery 2000 11 YO.
Destillationsverfahren: Offiziell
gibt es hierzu keine Angabe. Aber ich vermute hier eine ganz bestimme
Pot-Still hinter diesem Rum, die auf dem Label leider nirgends erwähnt
wird.
Farbe: Der Rum erstrahlt in einem satten Goldton im Glas. Das Fass hatte wohl einen guten Einfluss auf den Rum.
Viskosität: Viele kleine Schlieren fließen langsam zum Glasboden hinab. Eine Krone aus kleinen Perlen verbleibt am oberen Rand des Glases. Der Rum hat eine gute Öligkeit und somit für 12 Jahre viel vom Fass abbekommen.
Nase: Jackpot! Ich rieche reiche Bourbon-Vanillearomen, reife Banane und einen sehr
angenehmen medizinischen Anklang. Der Rum hat einen rauchigen
Charakter, der jedoch von der Vanille regelrecht gezähmt wird und nicht
zu dominant wirkt. Die Honigaromen eines typischen Rockleys sind nur im
Hintergrund präsent, aber doch immer noch vorhanden. Die Süße ist
angenehm und nicht zu stark. Auch Bienenwachs ist nur ganz schwach
vorhanden. Ein sehr sehr leckerer Rum der mich sehr neugierig macht. Der
Alkohol macht sich mit einem leicht Brennen in der Nase bemerkbar. Der
einzige weiter Rum mit einer vergleichbaren Bourbon-Vanillenote ist der
Duncan Taylor. Bedenken sie aber folgendes: Dieser ist ganze 13 Jahre
älter! Auch leicht grasige Zuckerrohraromen kann ich erkennen.
Mit
etwas Wasser kommen die Honigaromen mehr zum Vorschein. Die reifen
Bananen und die Bourbon-Vanille sind zwar immer noch präsent, aber etwas
schwächer geworden. Die medizinische Note wurde jedoch ebenfalls
schwächer. Auch die grasigen Zuckerrohraromen sind etwas zurückgegangen.
Der Alkohol macht sich nun deutlich sanfter bemerkbar. Der Rum bewegt
sich in die Richtung eines Cadenhead Green Label 12 YO, ist jedoch immer
noch geballter in der Nase. Der Rum wirkt immer noch in sich stimmig
und ausbalanciert. Für einen Moment konnte ich sogar reife Papayas
riechen, die ich für gewöhnlich eher mit Demeraras in Verbindung bringe.
Gaumen: Wieder
Bourbon-Vanille satt gepaart mit einer angenehmen Süße. Dazu gesellen
sich starke Raucharomen. Der Rauch ist perfekt eingebunden. Die
typischen Honigaromen eines Rockley blitzen kurz auf. Dazu gesellen sich
auch dezente Zuckerrohraromen. Der Alkohol macht sich nur zu Beginn
durch ein leichtes Brennen bemerkbar. Dieser Rum ist im Vergleich zu
anderen Rums deutlich einfacher zu genießen. Der BBR 11YO von Cadenhead
ist da schon etwas anstrengender und fordert mehr. Dies gereicht dem Rum
jedoch hier nicht zum Nachteil! Dunkle Gewürze und Pfeffer sind auch
enthalten. Leider ist die Vanille nicht so ganz krass am Gaumen, wie sie
zuvor in der Nase einschlug. Ich mag ihn!
Mit
Wasser habe ich immer noch Bourbon-Vanille mit rauchigen Noten. Die
Honig- und Bienenwachsaromen sind nun aber etwas deutlicher vorhanden.
Der Rum brennt fast gar nicht mehr und das, obwohl er noch ungefähr 53%
besitzt! Die Fruchtigkeit ist nur geringfügig anders. Ich schmecke immer
noch reife Bananen und ganz schwach exotische Früchte, welche ich nicht
einordnen kann. Der Rum wurde richtig sanft und weich, verlor aber
dadurch auch ein wenig sein kantiges Profil. Die Zuckerrohraromen sind
nun nicht mehr so einfach zu erkennen, wie vor der Verdünnung.
Abgang: Rauch, Rauch und nochmals Rauch. Hier schlagen die rauchigen Aromen voll durch. Dazu kommen noch Vanille- und Honigaromen satt. Letztere Eindrücke verblassen immer mehr und ein medizinischer Geschmack mit dunklen Gewürzen und ganz leichten Eichenaromen verbleibt am Gaumen. Der Abgang ist nicht übermäßig lang und so möchte man schon nach kurzer Zeit den nächsten Schluck nehmen. Dieser Rum hat echtes Suchtpotenzial für mich.
Mit
Wasser bilden Honigaromen gepaart mit Vanille und medizinischen Aromen
bilden den Anfang des Abgangs. Alle drei Eindrücke sind ausbalanciert
und keine überdeckt die andere. Die Honigaromen verblassen immer mehr
und zurück bleibt wie zuvor nur noch ein medizinischer Geschmack im Mund
mit leichten Eichenaromen, hervorgerufen durch die Reife.
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Fazit: Merci beaucoup Monsieur Prodhomme
für diesen äußerst geschmackvollen und doch jungen Rockley! Dieser Rum
hat alles was ein guter Rockley braucht. Er besitzt eine sehr gute
Balance zwischen Reife und jugendlicher Frische. Der Preis mag happig
wirken für einen 12 Jahre alten Rum. Dafür ist er allerdings in in
Fassstärke und besitzt einen sehr guten Reifegrad. Mir gefiel die
Bourbon-Vanille mit der Zuckerrohrnote in der Nase sehr. Sie erinnerte
mich ein wenig an den Duncan Taylor WIRD 25 YO. Dieser besitzt jedoch
wesentlich mehr Reife. Dies ist aber auch wahrlich kein Wunder bei dem
Altersunterschied von 13 Jahren. Nach der Verdünnung auf ca. 53% wird
der Unterschied zwischen den beiden Rums noch deutlicher. Mit seinen 12
Jahren kann er dem Taylor einfach nicht gefährlich werden. Für diesen
Preis kann ich den Rum mit der gebotenen Qualität durchaus empfehlen.
Sollten sie allerdings mit den Rums der Rockley Still nichts anzufangen
wissen, dann sollten sie von der Abfüllung die Finger lassen. Es gab nur
ganze 100 Flaschen in Fassstärke. Diese dürften wohl nach einigen
Monaten verschwunden sein. Ich habe mich persönlich eingedeckt. Mit dem The Rum Cask WIRD (Rockley) 12 YO hat er nicht viele Gemeinsamkeiten. Wie ich in dessen Review schon andeutete, sind beide Rums nicht 1:1 zu ersetzen. Es kommt ganz darauf an, auf welche Aromen sie mehr wert legen, oder welche
sie überhaupt nicht ausstehen können. Ich wünsche Herrn Prodhomme alles
Gute und viel Erfolg mit seinem Geschäft! Bonne chance et beaucoup de
succes! Euch, werten Lesern, wünsche ich noch einen schönen Sonntag und
lasst es euch gut gehen.
Marco