Servus Leute ;)
Heute kommt mein erster Rum des unabhängigen Abfüllers A.D. Rattray. Es handelt sich um einen Demerara aus der alten Port Mourant Double Wooden Pot-Still. Allerdings hat sich Rattray hier einen kleinen Fehler mit der Angabe „Port Morant“ erlaubt. Aber wir wollen nicht wirklich päpstlicher als der Papst sein. ;)
Heute kommt mein erster Rum des unabhängigen Abfüllers A.D. Rattray. Es handelt sich um einen Demerara aus der alten Port Mourant Double Wooden Pot-Still. Allerdings hat sich Rattray hier einen kleinen Fehler mit der Angabe „Port Morant“ erlaubt. Aber wir wollen nicht wirklich päpstlicher als der Papst sein. ;)
Zum Abfüller:
A.D.
Rattray wurde im Jahre 1868 von Andrew Dewar gegründet. Vordergründig
importierte die Firma französische Weine, italienische Spirituosen und
Olivenöl. Zusätzlich und für die spätere Entwicklung viel wichtiger
entstanden wichtige Handelsbeziehungen mit namenhaften Highland-Malt
Brennereien. Doch die blühte hielt nicht lange an und so wurde das
Unternehmen während der Krisen Anfang des 20
Jahrhunderts und in den 1920er tief getroffen und anschließend verkauft.
Der neue Besitzer William Walker arbeitete als Whisky Broker und
erweiterte dementsprechend das Geschäftsfeld rund um Whisky. Im Jahre
2004 übernahm wieder ein Nachkomme von Andrew Dewar die Firma. Tim
Morrison gelang es mit seinem Wissen und seinem Privatbestand an Whiskys
der Firma wieder einen festen Platz am Markt zu verschaffen. Seit
einigen Jahren füllt A.D. Rattray nun auch Rums ab. Flo hat schon den
A.D Rattray Monymusk 25 YO vorgestellt. Es gab auch einen Rum aus
Venezuela und einige Veröffentlichungen von der kleinen Insel Trinidad,
genauer gesagt der mittlerweile geschlossenen Caroni Distillery. Von
diesem jungen Demerara gab es ganze 300 Flaschen aus dem Fass mit der
Nummer 48. Wirklich vorbildlich sind die genauen Angaben der Abfüllung.
So etwas macht nicht jeder UA. Hier einmal meinen herzlichen Dank an
A.D. Rattray dem Rum nicht in seiner Anonymität zu belassen, wie es z.B.
Cadenhead mit seiner Green Label Serie sehr gerne praktiziert. Bei
Veröffentlichungen mit durchgängig minderwertiger Qualität könnte ich so
einen Schritt ja nachvollziehen. Aber bisher habe ich noch keinen
Abfüller gefunden, bei dem die Fails den Top-Rums in der Anzahl
überlegen sind.
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Verkostung A.D. Rattray Port Mourant 1999 10 YO:
Preis: Meine
Flaschen erstand ich für 45,90€ bei Scotland-and-Malts. Auch hier
handelt es sich um einen UA, der seine eigene Produktpalette anbietet.
Alter: Der Rum wurde am 23.03.1999 destilliert und am 04.09.2009 in Flaschen abgefüllt. Die offizielle Fassreife beläuft sich auf 10 Jahre. Ob er die gesamte Zeit über in nur einem Fass verbrachte ist auf dem Label für mich nicht zu erkennen.
Alkoholstärke: Eine schon fast standardisierte Trinkstärke von 46%vol. wurde für diesen Rum ausgewählt. Ich würde mich wirklich gerne einmal über mehr Rums in Fassstärke von A.D. Rattray freuen. Nach meinem Kenntnisstand waren es bisher nur ein Caroni und der Pampero, die es in Fassstärke auf den Markt geschafft haben.
Destillationsverfahren: Die
Angabe „Port Mourant“ identifiziert diesen Rum eindeutig als ein
Pot-Still Destillat aus. Schließlich handelt es sich hier um eine Double
Wooden Pot-Still.
Farbe: Der Rum erstrahlt in einem satten bis kräftigen Goldton. Für 10 Jahre eine gute Reife, welche wohl fast vollständig im kontinentalen Klima stattfand.
Viskosität: Der Rum fließt relativ schnell zurück zum Glasboden. Dabei bleiben viele kleine Perlen an der Glaswand kleben und benetzen diese großflächig. Er ist also leicht ölig.
Nase: Eine
angenehme Rauchigkeit gepaart mit leichten Anisaromen, umschlungen von
präsenten Eichenaromen, dominiert im Glas. Dazu gesellt sich eine
wunderbare Fruchtigkeit. Ich rieche reife Bananen. Dazu kommen noch
Papayas und Mangos. Die Süße ist sehr gering, aber doch noch vorhanden.
Auch feine Vanillearomen kann ich erkennen. Ein wirklich sehr
interessanter Rum. Er erinnert mich an eine andere Abfüllung eines
unabhängigen Abfüllers. Ein leicht rauchiger Rum aus der Port Mourant
Still.
Gaumen: Eine
angenehme Süße mit satten Rauchnoten umschmeichelt den Gaumen, dicht
gefolgt von einer delikaten Fruchtigkeit. Diese ist jedoch nicht mehr so
einfach zu erkennen. Bananen sind noch zu erkennen. Dazu kommen noch
leichte Vanille- und Nelkenaromen. Der Alkohol macht sich in Form eines
leichten Brennens auf der Zunge bemerkbar. Die eichigen Aromen sind zwar
noch vorhanden, aber doch durch den Rauch etwas in den Hintergrund
gedrängt worden. Ein ganz delikater Rum!
Abgang: Zuerst Rauchnoten, die langsam etwas nachlassen und der Fruchtigkeit platz machen. Diese bleibt jedoch schwach und der Rauch bleibt immer noch deutlich präsent am Gaumen. Ich würde sagen ich erkenne wieder Bananen, diesmal unreife grüne, zusammen mit Mangos. Der Abgang ist für einen solch jungen Rum sehr lang. Zum Ende hin erkenne ich Salz und Teer.
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Fazit: Ein
sehr junger und ganz delikater Rum! Junge Rums aus der Port Mourant
Still haben diese angenehme Portion Rauchigkeit, wie sie auch diese
Abfüllung aufweist. Gewöhnlich werden diese Rums in den El Dorado Blends
mit den Rums anderer Stills vermischt und verlieren diese
Geschmacksnuance. Dieser Rum ist aus demselben Batch wie der Plantation
Guyana (Port Mourant Still) 1999 10 YO. Diese Abfüllung ist jedoch ihr
Geld wert, auch wenn sie ein wenig teurer ist. Hier bekommt man auch ein
wunderschönes Gefühl, wie der Bristol Classic Rum Port Morant 11 YO
ungefähr vor seiner 2 jährigen Reifung in Port-Fässern gewesen sein
„könnte“. Ich betone das Wörtchen könnte deswegen, weil auch hier
verschiedene Marks im Spiel gewesen sein könnten. Ein anderes Mark
bedeutet einen anderen Rumstil, was auch einen anderen Geschmack zur
Folge haben kann. Ich würde den Rum an dieser Stelle allen Connaisseuren
und Liebhabern der Port Mourant Still durchaus empfehlen. Allerdings
hätte diese Empfehlung einen Riesenhaken: Der Rum ist fast verschwunden,
was in meinen Augen mehr als äußerst bedauerlich ist. Sollten sie noch
eine Flasche entdecken, dann greifen sie zu, wenn sie mal einen
abwechslungsreichen Rum mit leicht rauchigen Geschmacksnuancen probieren
möchten. Der noch gut verfügbare Bristol Classic Rum Port Morant 11 YO
schmeckt halt mit seinem Port-Finish doch ein wenig anders als diese
Abfüllung. Diese leichte Rauchigkeit ging wohl durch das Finish
verloren. Beide Rums sind aber sehr gut und ihr Geld wert. Ich gönne mir
noch ein weiteres Glas und wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag!
Marco
Marco
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