Einen wunderschönen Tag
Heute
kommt wieder ein Rum der Plantation Rum Reihe auf den Blog. Diesmal ist
es ein Rum aus Guyana. Die Rede ist von Plantation Rum Guyana 1999 10
YO. Vielleicht ist diese Abfüllung besser als die bisher getesteten Rums
dieser Serie?
Zur Abfüllung:
Der
Rum soll aus einer Pot Still der Region Demerara stammen. Hierzu kommen
nur ganze zwei infrage. Einmal die Versailles Single Wooden Pot Still
und die Port Mourant Double Wooden Pot Still. Die Enmore Distillery
schloss um 1993 bis 1995 ihre Pforten. Die Uitvlugt Distillery
verschwand erst um 2000 herum. Das hieße, dass entweder dieser Batch
schon von DDL stammt, wenn es sich um die Versailles Still handelt, oder
noch aus der Uitvlugt Distillery selbst, wenn der Rum aus der Port
Mourant Still stammt. Ich denke das werden wir nur durch ein Tasting
eindeutig herausfinden können, auch wenn ich hiermit schon einmal auf
die Port Mourant Still tippe. Zwei Rums aus dem Jahre 1999 von dort
kenne ich nämlich. Bei der Versailles Still wäre dieser Jahrgang eine
Premiere für mich. Zwar wird dies nirgends erwähnt, aber P. Ferrand ist
bekannt für seine Finishs. Bei den schwarzen Single Cask Abfüllungen
werden sie am Rande des Labels angegeben. Bei den gewöhnlichen
Jahgangsabfüllungen ist auf den Labeln kein Hinweis darauf zu finden.
Damit sind Finishs allerdings per se nicht ganz auszuschließen.
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Verkostung Plantation Rum Guyana (Port Mourant Still) 1999 10 YO:
Preis: Ich
weiß gar nicht mehr wo und für wie viel ich den Rum gekauft habe. Die
Weinquelle, eine der günstigsten Anbieter, hatte diesen Rum für knapp
35€ im Sortiment.
Alter: Auf der Homepage von P.Ferrand sind 10 Jahre Fassreife in Ex-Bourbon Fässern angegeben.
Alkoholstärke: Dieser Rum besitzt eine Trinkstärke von 45%vol.. Ein wenig ungewöhnlich in der normalen Serie.
Destillationsverfahren: Wie schon erwähnt wird eine Pot Still als Urheber dieses Rums auf der Website von P. Ferrand angegeben.
Farbe: Der Rum hat einen tiefen Bernsteinton. Dies soll nur von der Alterung in ehemaligen Boubon - Fässern innerhalb von 10 Jahren sein? In mir kommen langsam Zweifel auf.
Viskosität: Dicke Tropfen fließen an der Glaswand hinab zum Glasboden. Der Rum scheint also eine gewisse Öligkeit zu besitzen.
Nase: Mhmm...
Das ist interessant. Eine Mischung aus... Weinaromen und den mir
bekannten und geschätzten Port Mourant Anisaromen dominiert im Glas.
Aber eine Einzelfassabfüllung aus der Double Wooden Pot Still ohne
Finish riecht eindeutig anders. Dies kann ich mittlerweile doch
eindeutig sagen. Man riecht noch die typische leichte Rauchigkeit eines
jungen Rums aus dieser Still. Die Geruchsgrenzen sind aber leider sehr
verwaschen. Das schreit geradezu nach einem Finish. Ob es Cognac oder
Sherry war, dass kann ich noch nicht bestimmen.
Gaumen: Verhaltene
Port Mourant Anisaromen mit leichter Rauchigkeit und wenig Frucht sind
der erste Eindruck. Wieder sind die Grenzen der einzelnen Nuancen sehr
verwaschen. Ich vermute, dass der Rum ein Finish in ehemaligen Cognac
Fässern erhielt. Die Süße ist auch leider etwas intensiver, als ich es
von typischen Port Mourant Rums gewöhnt bin. Das Geschmacksprofil ist in
meinen Augen verunstaltet worden. Das Finish hat dem Rum mehr
geschadet, als es ihm genutzt hat. Ich schmecke zum Beispiel mehr dunkle
Gewürze als Anisaromen oder Frucht.
Abgang: Dunkle Gewürze mit Rauch und sehr sehr schwachen Anisaromen. Der Abgang ist leider sehr unspektakulär. Am Ende verbleibt ein Hauch von herben Aromen am Gaumen. Ich bin ein wenig enttäuscht.
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Fazit: Kein
mieser, aber auch leider kein wirklich guter Rum. Die Nase erinnerte
mich an einen anderen Rum aus dieser hölzernen Still. Und zwar an den A.
D. Rattray Port Mourant 10 YO von 1999. Ich denke man kann guten
Gewissens annehmen, dass beide Rums aus demselben Batch stammen. Der Rum
von A. D. Rattray hatte jedoch wesentlich mehr Frucht zu bieten und
hatte diese komischen Weinaromen nicht. Auch war der Gaumen wesentlich
besser und auch aussagekräftiger. Für mich hat das nicht offiziell
erwähnte Finish den Rum gekillt. Es hat ihn seiner typischen Aromen fast
beraubt und sie deutlich reduziert. Ein solches Finish klappt nun
einmal nicht mit jedem Rum oder anders
ausgedrückt: Es gefällt nicht jedem Connaisseur. Schon gar nicht dann,
wenn man den Ursprungsrum kennt und ihn mit dem Ausgangsprodukt auch
vergleichen kann. Aber gerade diese typischen Aromen von Port Mourant
waren wohl etwas zu intensiv. Andernfalls kann ich mir dieses
"Niederwalzen" dieser Aromen durch das Finish nicht erklären. Gerade
einem Liebhaber dieser hölzernen Still wir mir blutet das Herz, wenn er
diesen Rum im Glas hatte. Hier
hat wieder einmal das eiserne Marktprinzip „Die Nachfrage regelt das
Angebot“ einen weiteren Rum hervorgebracht, den ich nicht empfehlen werde. Das mag nun wie immer sehr hart klingen. Aber ich kenne Port Mourant und liebe Rums aus dieser Still. Und gerade deswegen kann und werde ich diese veredelteVariante
nicht empfehlen. Wenn sie es sich leisten können, werte Leser, dann
legen sie etwas mehr Geld drauf und holen sich noch den einen oder
anderen verfügbaren Rum von Bristol. Als Beispiel sei hier der Bristol Classic Rum Port Mourant 1999 10 YO von
2010 erwähnt. Dieser hat zwar auch ein Finish erhalten, genauer gesagt
ein Portwein Finish, schmeckt aber um Längen viel besser als diese
Abfüllung von P. Ferrand. Das Finish dort ist wesentlich besser im Rum
eingebunden und hatte auch keinen zu starken Einfluss auf den Rum. Auch
ein Portwein-Finish bei einem 18 jährigen Rum der Versailles Still
konnte mich überzeugen. Es klappt halt nicht jede Kombination. Wobei das
aber auch eine ganz persönliche Geschmackssache ist. Mir gefällt die
Kombination Cognac und Rum nicht ganz, wenn es denn wirklich ein
Cognac-Finish auch war. Zumindest funktioniert sie hier nicht wirklich
gut. Aber wie immer müsst ihr selber entscheiden, in was ihr euer Geld
investiert. ;)
Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Tag!
Marco
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